Alfred Schmidt: Unverzichtbare Klassikaufnahmen

  • Liebe Forianer, Liebe Mitleser


    Es war zwar ein "dringendes Bedürfnis" aller Forianer, diesen Thread hier eingerichtet zu haben - jedoch ist er noch unberührt.
    Wies scheint wird von mir erwartet, daß ich den Anfang mache.
    Nun gut, jeder Thread trägt den namen des Benutzers und anschließend "Unverzichtbare Klassikaufnahmen". Jeder Thread soll nur von jener Person benutzt werden, deren Namen der Thread trägt.
    So wird sich allmählich ein Kompendium bilden, nach Usern des Forums geordnet. Mitleser können auf diese Weise entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenken, bzw welcher "Rezensent" am besten zu ihnen passt.
    Jeder User kann - muß aber nicht - ein einleitendes Vorwort - wie hier voranstellen.
    MITLESER, so sie eine interessante Empfehlung posten wollen, können dies hier ausnahmsweise tun, in dem sie an die Forenadresse (siehe Impressum) ihren Beitrag OHNE BIld senden. Ich werde sie dann von Zeit zu Zeit hier hereinstellen. Allerdings muß kurz beschrieben werden WARUM die Aufnahme empfohlen wird. Ledigliche Aufzählungen werden NICHT veröffentlicht.


    Zu meinem musikalischen Geschmack:
    Ich liebe Musik vom Mittelalter bis Mahler, Stravinsky und Orff.
    Meine Lieblingsdirigenten sind Karl Böhm, Eugen Jochum, Herbert von Karajan, Sergiu Celibidache, Otto Klemperer, also "alte Schule"
    Ich bin kein Gegner von HIP Aufnahmen, allerdings stehe ich einer allzu schrille Spielweise ablehnend gegenüber.
    Ich bevorzuge klangschöne edle Aufnahmen und verabscheue schrille gehetzte Interpretationen, wobei es natürlich immer Platz für Ausnahmen gibt.


    In den nächsten Tagen folgen unterhalb dieser Einführung meine Empfehliungen.


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier nun meine erste Empfehlung:
    Es handelt sich um die legendäre Zauberflöte unter Karl Böhm mit Fritz Wunderlich. Schon die beiten genannten Namen machen die Aufnahme unverzichtbar für den Sammler. Es geht hier, ich betone das ausdrücklich, nicht darum "die Beste" Aufnahme zu empfehlen, sondern eine "Unverzichtbare", oder wer so will einen "Standard".


    Karl Böhms Mozart-Dirigat, heute gelegentlich umstritten, stellte für Jahrzehnte den "Wiener Standard" dar.


    Das allein wäre vielleicht beeindruckend - aber Fritz Wunderlich ist der zweite Trumpf dieser Aufnahme. Die Kombination macht sie "unersetzlich" , es mag Aufnahmen geben, die ein homogeneres "wienerisches" Sängerensemble zu bieten haben, es mag Aufnahme geben, wo vereinzelte Teile besser gelungen sein mögen.


    Aber in der "Over-All- Performance" ist diese Zauberflöte schwerlich zu toppen. Die Aufnahmetechnik ist übrigens auch ausgezeichnet


    Ein Muss für jeden Sammler


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred



    .

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier nun meine 2. Empfehlung:



    Ludwig van Beethoven
    Sinfonie Nr 5
    Sinfonie Nr 6 ("Pastorale)


    Berliner Philharmoniker
    Herbert von Karajan
    Deutsche Grammophon - Stereo


    Wie man sieht, lasse ich mir ziemlich Zeit mit meinen Empfehlungen.
    Diesmal ist Beethoven wohl bekannteste Sinfonie an der Reihe, die Nr 5, der man den Beinamen "Schicksalssinfonie" gegeben hat , gekoppelt mit einen wunderbaren Lesart der "Pastorale"


    Ich habe eine Einspielung unter Herbert von Karajan gewählt, jene von 1963.
    Nun werden einige die Frage stellen, ob das denn nurn wirklich die "beste" Aufnahme der Beethoven 5., bzw 6. ist. Mit Sicherheit nein, weil es eine "Beste" nicht gibt.
    Was macht die Aufnahme dann "unverzichtbar"?


    Diese Einspielung, sie wurde 1962/63 veröffentlicht, galt bei Ihrem Erscheinen zumindest im deutschsprachigen Raum als DIE Einspielung ihrer Zeit. Was sie auszeichnet ist Eleganz und Schönklang, meiner Meinung nach ohne wesentlicher Verlust an Dramatik.
    Diese Aufnahme wurde damals mit einem der hochkarätigstgen Preise, dem "Grand Prix du Disque" ausgezeichnet, zu einer Zeit als Schallplattenpreise noch Gewicht hatten.
    Karajan selbst war mit dieser Aufnahme, mit dem Orchester und der Tonrechnik sehr zufriieden und hat das in einem Brief an die Deutsche Grammophon Gesellschaft auch zum Ausdruck gebracht.


    Im Laufe der Zeit wuchs eine immense Konkurrenz für diese Aufnahme heran, der Zeitgeschmack verändete sich, die Lesarten wurden rauher.
    An der Karajan-Aufnahme wurde mitunter kein gutes Haar gelassen, meiner Meinung nach eine posthume Abrechnung seiner Feind mit dem Maestro, der zu Lebzeiten als sakrosankt galt.


    Dennoch ist die Aufnahme heute, über 40 Jahre nach ihrem Entstehen noch immer in der Katalogen der Deutschen Grammophon !!


    Immer wieder wird sie als Basis für Bewertungen anderer Einspielungen herangezogen, immer wieder lobend oder verächtlich erwähnt.
    Genau DESHALB ist sie aus meiner Sicht UNVERZICHTBAR.


    Um hier mitreden zu können, sollte man sich ein BIld machen, man sollte die Aufnahme kenne oder besitzen. Der Preis (je nach Quelle) liegt derzeit zwischen 4.99 und 6.99 Euro, sodaß auch hier kein Kaufhindernis vorliegen sollte.
    Zu welchem Schluß der Einzelne auch persönlich kommen mag: Es ist eine Jahrhunderteinspielung (Man beachte des Gewitter in der "Pastorale")


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es geht weiter mit den legendären Mozart Einspielungen der Berliner Philharmoniker unter Karl Böhm.
    Unterdiesem Dirigenten, der viele Jahrzehnte DER Mozart Dirigent in Wien war (Bruno Walter war meistenteils in den USA, Joseph Krips war bei den Wienern nich sooo beliebt wie Böhm - ungerechterweise)
    spielen die Berliner Philharmoniker so, daß man sie mit den Wienern verwechseln könnte.


    Heute gibt es angeblich viele Alternativen zur Mozart-interpretation Böhms (für mich eigentlich kaum) und er ist bei vielen ein wenig aus der Mode gekommen. Sein Mozart ist elegant und klangschön, aber trotzdem feurig. Jene, die jedoch einen agressiven, unschön klingenenden (angeblich ehrlichen) Mozart hören wollen - die sind bei Böhm schlecht bedient.



    Wie auch immer: Die Deutsche Grammophon hat diese Auskopplung aus der Sinfonien-Gesamtausgabe auf eloquence zu einem sagenhaft günstigen Preis veröffentlicht (identisch mit der etwas teuterern, aber schöner aufgemachten Doppel-CD der Serie "The Originals") - sodaß es keine Geldfrage mehr sein braucht, obn man die jetzt hat oder nicht.
    Ein MUSS für jeden Mozartianer, der in Sachen Interpretation mitreden möchte....


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wenngleich ich mich persönlich immer wieder gegen Gesamtaufnahmen bei Klaviersonaten, Klavierkonzerten, Sinfinien etc ausspreche, so ist es doch unleugbar, daß etliche von ihnen sehr preisgünstig (venngleich häßlich verpackt) zu haben sind.
    Die von mir empfohlene Kassette enthält sämtliche Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven nebst der Gesamteinspielung aller Klavierkonzerte.
    Beginnen wir mit den Klaviersonaten. Die Aufnahme wurde 1967 für die Wiener Schallplattenfirma "Amadeo" gemacht und war schon bei ihrem Erscheinen legendär. Sie wird sogar heute noch von vielen als Referenz betrachtet.


    Tontechnisch ist die Aufnahme, vom Grundrauschen abgesehen, gut, aus meiner Sicht jedoch nicht besser als das ältere Remastering.


    Es gibt natürlich auch modernere Einspielungen die "unverzichtbar" sind. Allerdings nicht zu diesem Preis (in Deutschland ab Euro 19.99 - in Österreich 29.90 - also ein bisschen mehr ;( )


    Vor allem der Klassikeinsteiger hat Gelegenheit eine wunderbare Aufnahme zum Budgetpreis zu erwerben, der Sammler, der die Aufnahme noch nicht (komplett) hat*, sollte ebenfalls zugreifen, sie ist ein Stück Schallplattengeschichte...


    Die Klavierkonzerte sind ganz ordentlich, indes ist hier die Konkurrenz sehr groß.


    Die Edition umfasst 12 CDs


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred




    * ich hatte einige LP, einige CD, aber war nicht komplett.....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich habe soeben gesehen, daß ich mit meinen Beiträgen in diesem Thread äusserst sparsam umgegangen bin - das ist durchaus beabsichtig - aber man soll nicht übertreiben:
    Daher werde ich demnächst einge weiter ausmeiner Sicht unverzichtbare Klassikaufnahmen vorstellen - und ich werde mich bemühen - alle Bereiche, die mich einigermaßen interessieren, abzudecken:


    Heute möchte ich Euch eine Aufnahme der Oper Fidelio ans Herz legen, die ich für unbedingt hörens- und besitzenswert halte (nein diesmal nicht- wie erwartet , von Karl Böhm :baeh01: - sondern die ausgezeichnete Klemperer-Aufnahme. Sie steht zwar mit der ebenfalls sehr guten Fricsay Aufnahme in Konkurrenz - aber müsste ich mich für EINE der beiden entscheiden (was ich glückllicherweise nicht muß - so würde ich zur Klemperer Einspielung greifen - die IMO mehr oder weniger perfekt ist.



    Christa Ludwig als Leonore ist eine Idealbesetzung, ebenso wie Walter Berrys Don Pizarro und Gottlobs Frick Rocco . Klemperers Tempi verleihen dem Werk Wucht und Größe - etwas das dieser Oper gut ansteht.

    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es gibt viele Gründe warum eine Aufnahme als "unverzichtbar" angesehen werden kann. Vorzugsweise verbindet man damit eine hervorragende kaum wiederholbare Interpretation ausgeführt von Künstlern mit großen Namen - oft schon verstorbenen.


    Es gibt aber IMO auch "unverzichtbare" Aufnahmen, die wegen ihres Repertoirewerts unverzichtbar sind. Da zu gehört zweifelsohne die Aufnahme mit den beiden Eybler Sinfonien Nr 1 und 2.


    Diese Werke waren bis jetzt auf CD nicht existent - man konnte sie weder vermissen noch einstufen. Sobald man sie gehört hat wird der Freund der "Wiener Klassik " jedoch sofort die individuelle Tonsprache zu schätzen wissen, die eigentlich an keinen der vier großen "Wiener Klassiker erinnert, und dennoch - manchmal fühlt man sich für einige Augenblicke an die Zauberflöte erinnert, schließlich war er ja mit Mozart befreundet - aber "Zitate" gibt es keine. Auffallend sind konzertante Einlagen und der großzügige Einsatz von Pauken.
    "Große" Sinfonien des späten 18. Jahrhunderts - Ein Glück für alle Freunde der Wiener Klassik, daß diese Werke (die übrigens nicht im Autograph erhalten sind) nicht in Vergessenheit geraten sind....

    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bevor ich mich wieder "unsterblichen Interpretationen" zuwende, erneut eine CD, die zumindest für den Liebhaber der ausgehenden "Wiener Klassik" unverzichtbar sein dürfte.
    Dennoch mussten Musikfreunde lange darauf verzichten, nachdem die einzige Aufnahme der beiden genannten Werke durch das Ende von Schwann/Koch vom Markt verschwand. Glücklicherweise haben wir nun diese Neueinspielungen der Klavierkonzerte von Franz Xaver Mozart.



    Ein weiterer Glücksfall ist unser neues Verlinksystem zu jpc, welches mir erspart lange Worte zu machen - man kann selbst hinein hören.


    Wo ordnet man nun aber die Werke zu?


    Sie erinnern (mich) eine wenige an die bombastischen Klavierkonzerte Mozarts, wie etwa das Krönungskonzert (Nr 26)
    Aber selbstverständlich gehen sie darüber hinaus, etwa über Hummel, Chopin wird stellenweise vorausgeahnt....


    Die Themen sind von hohem Wiedererkennungswerk, eingängig, aber eher strahlend triumphierend mit gelegentlicher Neigung zum Bombastischen.
    Alles in allem wichtige Bindeglieder zwischen Wiener Klassik und Romantik. Der Wiener Musikkritiker Karl Löbl meinte vor Jahrzehnten in seiner Radiosendung "Lieben Sie Klassik" anlässlich der Vorstellung der Schwann-Einspielung, er verstehe nicht, warum diese Werke nicht öfter auf dem Programm stünden.


    Ehrlich gesagt - ich verstehe es auch nicht


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Heute wieder mal "Mainstream Repertoire"


    Es gibt viele Einspielungen von Schuberts "Die Schöne Müllerin"


    darunter auch sehr viele gute und sehr gute. Zwei jedoch möchte ich besonders hervorheben:


    Da wäre zunächst die einzigartige Aufnahme mit dem unvergessenen Fritz Wunderlich. Wunderlich hat "Die schöne Müllerin" zweimal aufgenommen, einmal für Ariola-Eurodisc (heute BMG) in MONO (nachträglich stereophonisiert im Duplo Sound Verfahren), das andere mal die hier empfohlenen Einspielung in Stereo für DGG. Letzterer Aufnahme ist klar der Vorzug zu geben, die Stimme ist zwar weniger jugendlich und spontan, dafür aber kontrollierter und gereifter - eine Sternstunde der Schallplattengeschichte.....

    Ebenso interessant - diesmal im Baritonbereich - ist die Aufnahme mit Dietrich Fischer-Dieskau. Er war einer der führente Schubert-Interpreten seiner Zeit - In England ist er noch heute sakrosankt.


    Guter Stereoklang, unverfärbte Stimmwiedergabe, über die Interpretation zu schreiben hieße Eulen nach Athen tragen....


    Glücklicherweise gibt es noch unzählige gute Aufnahmen der "Schönen Müllerin" - im entsprechenden Thread nachzulesen.
    Diese beiden aber sollte man als Klassiksammler und Schubertianer auf jeden Fall im CD-Regal stehen haben.


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Haydn Sinfonien - ein heikles Thema.
    HIP - oder romantisches Orchester ?
    Beides hat seinen Reiz und seine Berechtigung.
    Meine persönliche Einstellungist die, daß die frühen Sinfonien Haydns besser mit Originalinstrumenten klingen, bei den Spätwerke jedoch auch romantisches Orchester seine Meriten hat.


    Die Einspielingen der Londoner Sinfonien unter Jochum wurde mit einem non HIP Orchester, dem London Symphonie Orchestra realisiert - und zwar in jeder Hinsicht glänzend.


    Als Vergleich bietet sie die in etwa zeitgleiche Aufnahme der Philharmonica Hungarica an, welche mit zahlreichen Preisen bedacht wurde:


    Sie kann der Londoner Aufnahme IMO nicht das Wasser reichen.
    Jochums aufnahme ist feurig, spritzig, und dabei noch klangschön obendrein. - Ich greife auch heut noch immer gerne zu ihr, obwohl ich zahlreiche sehr gute Einspielungen, darunter etliche HIP - Aufnahmen, besitze....



    Wie jeder weiß, bin ich kein Freund von Kassettenkoppelungen - aber bei ca 28 Euro für 5 CDs muß man drüber hinwegsehen.....


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich habe in letzter Zeit hier wenig geschrieben, weil ich mit mir selbst nicht ins Reine kam: Was ist denn eigentlich "unverzichtbar?"


    Aber heute wurde ich jäh aufgeschreckt: In Wien werden derzeit die CDs der DG- Serie "The Originals" zum Dumpingpreis angeboten.


    Das könnte bedeuten, daß viele dieser Aufnahme in Kürze nicht mehr verfügbar wären. Ebenso ist die Übernahme der EMI durch Warner, wie kolportiert wird sicher ein Ereignis, welches nicht ohne Folgen bleiben wird.


    Und auf einmal ist es ganz leicht herauszuzfinden, was "unverzichtbar" ist.


    Ich werde mich in den nächsten Wochen einigen aus meiner Sicht "Unverzichtbaren" Aufnahmen widmen, welche eventuell von der Streichung bedroht sein könnten......


    Antonin Dvoraks Sinfonie Nr. 9 "Aus der neuen Welt"
    Ein Ohrwurm - Mainstream - allseits bekannt, da gibt es etliche Aufnahmen.


    Trotzdem, jene Analoge unter Ferenc Fricsay halte ich für eine der gelungensten, sie übt auf mich eine Faszination aus, die ich nicht erklären kann. Auch die Tontechnik ist - vom leisen analogen Grundrauschen abgesehen - großartig. Nicht umsunst hält sich diese Aufnahme seit nunmehr 47 Jahren (!!) im Katalog. Als Zugabe gibts eine großartige "Moldau" Auch sie ist Schallplattengeschichte.....


    Viel Vergnügen beim Hören
    wünscht Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie man nur unschwer sehen kann war ich bisher mit Eintragungen in diesen Thread eher sparsam. Was ist schon "unverzichtbar "?


    Eine jener Aufnahmen, denen ich dieses Attribut zugestehen würde ist die unten abgebildete Aufnahme von Beethovens Klavierkonzerten Nr 4 und 5.



    Die Einspielung des Pianisten Arthur Schoonderwood (auf einem Pianoforte von Johann Fritz (Baujahr 1805/10) zählt zu den besten und interessantesten Aufnahmen des Werkes überhaupt. Und zudem ist es keine Einspielung aus grauer Vergqngenheit - sie ist von 2004 !!


    Natürlich muß auch das Ensemble Chrisofori genannt werden, daß vervorragendes leisten und zudem noch über einen ausgeprägten Eigenklang verfügt, auch die Balande zwischen Soloinstrument und Orchester - üblicherweise ein Schwachpunkt bei HIP-Einspielungen - ist perfekt


    Ja, so könnte es zu Beethovens Zeit geklungenhaben - und wenn nicht - traurig für die Beethoven-Zeitgenossen.....


    Jedenfalls kann die CD allen jenen empfohlen werden, die die Werke "anders" interpretiert hören wollen. Dennoch hat sich nicht eine Sekuinde lang der Eindruck eingestellt, hier wäre etwas aufgesetzt, gekünstelt oder vergewaltigt.


    Ein Muß !!!


    Die Namen Schoonderwoerd und Cristofori wird man sich merken müssen....



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Vielleicht sprenge ich das Thema ein wenig (andere haben es hier auch schon getan) wenn ich die vorgestellte Aufnahme zu den "Unverzichtbaren" einreihe - zu den "Besitzenswerten" gehört sie jedoch allemal.


    Und aus meiner Sicht ist sie auch "unverzichtbar" - für jene welche die Wiener Klassik als Sammelgebiet erwählt haben. Daß es diese Werke bisher im Katalog nicht gab tut dieser Aussage keinen Abbruch - im Gegenteil.
    Welch ein Schaden für die Musikwelt.


    Zu loben ist wieder die Werksauswahl, welche 3 weitgehend unbekannte Komponisten in den Focus rückt, die hervorragende Interpretation, dier Klang der Instrumente, welche durch eine superbe Tontechnik ihre unverwechselbaren Klangfarben auch auf der Aufnahme präsentieren dürfen.


    Näheres in Bälde im Schoonderwoerd-Thread



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Immer weiter entferne ich mich von meinem ursprünglichen Ziel, die "wichtigsten" Aufnahmen vorzustellen, welche quasi den Kern einer Klassiksammlung auszumachen haben.
    Das hat verschiedene Gründe: Zum einen hat sich der Zeitgeschmack geändert, einst Hochgelobtes gilt als antiquert - zum andern gibt es eltiche dieser einst hochpreisigen Schätze in der Wühlkiste von Supermärkten.


    Heute geht es wieder um "Unverzichtbares" - allerdings nicht im Sinne von "Basis" - sondern vielmehr von Schließen einer Repertoirelücke der "Wiener Klassik" - ähnlich wie schon Eyblers Sinfonien.


    Unser Star heißt diesmal Joseph Wölfl , er lebte von 1773-1812, war also zeitlich Beethoven näher als Mozart. Zu Lebzeiten galt er als hervorragender Pianist - einer der ganz wenigen die es mit Beethoven aufnehmen konnten.


    Als Komponist nimmt er IMO eher eine Sonderstellung zwischen Mozart und Beethoven ein - man kann erahnen wie sie die Klassik weiterentwickeln hätte können - hätte es keinen Beethoven gegeben.


    Die vorzustellende Platte enthält 3 Klavierkonzerte (und einen Satz aus einem weiteren), welcher durchaus unterschiedliche Stilmerkmale aufweisen und dennoch durch die Zeit geprägt sind.



    Interessant der erste Satz von Wölfls Klavierkonzert Nr 1, der in leicht verfremdeter Form Mozarts Thema "Non piu andrai" (Nun Vergiß leises Flehn, süßes Kosen) zitiert und variiert. Eigenartigerweise wird gerade durch diesen Kunstniiff der Unterschied Mozart-Wölfl besonders deutlich,
    speziell anhand gewisser "klingelnden" Umspielungen.


    Das Andante ist von schier überirdischer Schönheit, sehr Bläserbetont und individuell. Anfangs sehr zurückhaltend und verträumt , wandelt sich der Satz zum fröhlich, locker- leichtem Spiel mit gelegentlich majestätischem Hauch.


    Auch der dritte Satz (Rono a la polonaise) ist sehr Bläserbetont Er beginnt mit einem Hornthema, welches sich mit dem Soloklavier abwechselt. Dieser Wechsel beherrst den gesamten Satz , der das Werk festlich beendet.


    _________________________________


    In der hier erwünschten Kürze sollen nicht alle Werke beschrieben werden. Lediglich der Beginn des Klavierkonzerts Nr 5 sei beschrieben:
    Das Werk beginnt hier ein wenig im Stile Beethovens und zwar erinnert es mich ein Wenig ann Wellingtons Sieg. Fanfaren und (verhaltene Marschmusik geben den dieses Werkes an, das so anders kling, wie sein älterer Bruder. Der Klaviereinsatz verblüfft vielleicht bein ersten Einsatz ein wenig - das hätte man nicht unbedingt erwartet - Dann jedoch übernimmt das Klavier das vorgegebene Marschtema - und alles passt wieder. Beethoven liegt in Weiter Ferne, desgleichen Mozart - und dennoch schwebt deren Hauch über dem Werk.


    Wieder nimmt mich das Andante gefangen, alledings nicht lange, denn getoppt wird es zweifellos noch von der IMO originellen Einleitung ders Finalsatzes.....


    So - ab jetzt müsst Ihr Euch selber ein Urteil bilden - die Tonbeispiele bei anklicken des Coverbildes sind leider kurz - aber immerhin.


    Warum das Konzert Nr 6 "Der Kuck" heßt - nein das verrate ich nicht....



    Fazit:


    Ich will hier nicht urteilen ob es sich um "große Werke" handelt.


    Aber soviel kann IMO gesagt werden: Sie sind publikumswirksam, weisen etliche Effekte auf und sind teilweise auch eigenwillig instrumentiert - die Themen sind durchwegs Ohrwürmer........


    aus meiner Sicht ist es unverständlich warum solche Werk jahrhundertelang in den Archiven verstauben konnten.


    cpo - und auch der Dirigent der Aufnahme, Johannes Moesus sind inzwischen für ihre Entdeckerfreude bekannt - von mir aufrichtiger Dank für diese Aufnahme...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • OK OK OK
    Ich gestehe es offen: "Unverzichtbar im herkömmlichen Sinne waren weder die letzten Empfehlungen, noch ist es die heutige.
    Aber in gewissem Sinne stimmt der Titel doch.



    Obwohl Gaetano Brunetti nicht zur Speerspitze der sogenannten Wiener Klassik zählt, ja vielen Klassikfreunden nicht mal namentlich bekannt sein dürfte, so halte ich dies Aufnahme dennoch für sehr wichtig (und vergnüglich) weil sie zeigt, daß nicht nur Boccherini, Haydn und Mozart Vorreiter des Streichquartetts waren, sondern daß es weitere hervorragende Vertreter dieses Genres gab.


    Die Aufnahme ist spritzig, brillant und beeindruckend, das "Schuppanzigh-Quartett superb.


    Bein derzeitigen Preis von 5.90 Euro (und nicht nur deshalb) ist diese Aufnahme meiner Meinung nach ein Muss für alle Raritätensammler von Kammermusik des 18. Jahrhunderts.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Heute erwähne ich nach längerer Zeit eine Aufnahme, die "unverzichtbar" im ursprünglichen Sinne des Threads ist, sozusagen ein Meilenstein in der Geschichte der Tonaufzeichnung.



    Ich besditze einige Aufnahmen des Weihnachtsoratoriums von Bach, solche mit historischen Instrumenten und auch "moderne"
    Aber selten hat mich eine so beeindruckt wie diese erte Stereoaufnahme des Werkes aus dem Jahre 1958.
    Wie bei vielen dieser alten Einspielungen, schien man "für die Ewigkeit" produziert zu haben, mit einer Perfektion, wie man sie heutzutage selten findet. Die Besetzung der Solisten ist exzellent. (Höffgen-Giebel - Traxel - Fischer-Dieskau)
    Als Hauptunterschied, beispielsweise zu Gardiner Aufnahme, würde ich sagen, daß anstelle einer gewissen Hurtigkeit der englischen Aufnahme hier eine leicht gravitätische Feierlichkeit vorherrscht, ein "höfischer Ton" sozusagen. Die Stimmen sind - weil etwas nach vorne gezogen - sehr gut durchhörbar, die Instrumente lieblich und strahlend.


    Wenn man nun noch den Preis von knappen 10 Euro in Betracht zieht, dann ist diese Gesamtaufnahme einfach ein muss.



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Immer wieder komme ich in Konflikt, von der Löschung bedrohte Aufnahmen seltenen Repertoires oder "Meilensteine der Aufnahmegeschichte" zu empfehlen, im Hinterkopf stets den Gedanken, daß diese "Meilensteine" längst nicht mehr dem Geschmack des heutigen Publikums entsprächen - zu meinem Bedauern werde ich täglich im Forum mit dieser Tatsache konfrontiert.....


    Dennoch - die heute empfohle Aufnahme von Verdis "La traviata" zählt zu diesen Meilensteinen, sowohl vom Dirigat, dem Orchesterklng, den Solisten, der Aufnahmetechnik. Höchste Dynamik, exzellente Durchhörbarkeit, ein analoger Klang der jede Digitalaufnahme blass aussehen lässt. Und Stimmen.......!!!!!
    Wer Villazon - Netrebko in dieser Oper für das Maß aller Dinge hält (es wird den Leuten ja eingeredet) der hat mit Sicherheit diese Aufnahme noch nie gehört !!!



    Übrlgens ist diese Aufnahme in 3 Varianten erhältlich:


    1) In der gezeigten "The Originals" Verpackung


    2) in der Luxusversion mit Schuber


    3) als SACD


    mfg aus Wien


    Alfred



    PS:
    Pius hat den Moderatoren im interenen Moderatorenforum den Kopf gewaschen, weil sie so wenig zum "Klassik - Kanon" beitrügen.
    Und natürlich blieb ich da auch nicht verschont.
    Ich gelobe Besserung.....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Erneut ist es durchaus legitim, sich die Frage zu stellen, inwieweit die heute empfohlene Aufnahme das Prädikat "unverzichtbar" verdient.
    Vor einigen Tagen besaß ich die Einspielung noch gar nicht..



    Indes ist sie mir inzwischen soo ans Herz gewachsen, daß ich nicht wieder auf sie verzichten möchte..


    Es zeigt sich hier, daß Pleyel doch etwas mehr als ein begabte Schüle von Joseph Haydn ist, der mit dem Meister leicht verwechsel werden kann.


    Die Sinfonie' concertante strahlen nur so von Melodienseligkeit und süssem Schmelz (ich weiß, das mag nicht jeder)


    Aber wer beispielsweise Paganini schätzt, der ist mit dieser CD bestens bedient - und das nicht nur wegen ihres moderaten Preises.....


    mfg aus Wien


    Alfred

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  • Liebe Forianer und Mitleser


    "Lieben Sie Brahms ?" - so frage ich Euch frei nach Françoise Sagan.


    Wer diese Frage offenen Herzens mit "Ja" beantworten kann, dem kann ich auch Gernsheim empfehlen. Etwas "sonniger" und weniger "knorrig" als das "Original" gibt es durchaus Ähnlichkeiten.
    Ichhabe seinerzeit schon die inzwischen vergriffenen Sinfonien (erschienen auf Arte Nova) empfohlen - sorry -zu spät.
    Aber die Klaviertrios, die gibt es noch - die sollte man sich als Kammermusikfreund nicht entgehen lassen.
    Besser als das Arensky -Trio die Werke interpretiert kann ich mir das gar nicht vorstellen....




    Anmerkung für "audiophile" Klassikhörer:


    Auch in tontechnischer Hinsicht vermag die Aufnahme voll und ganz zu überzeugen: Nicht zu trocken- nicht zu hallig, vollmundiger harziger Klang..


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Heute soll wieder einmal des "Mainstream Repertoire" zum Zuge kommen. In einem anderen Thread, wo es um höchste Tonqualität ging habe ich Mahlers Sinfonie Nr 2 unter Otto Klemperer (und zwar die Studioaufnahme - Achtung es gibt noch eine zweite Aufnahme) in Spiel gebracht, soll hei0en empfohlen.


    Da die Aufnahme aber nicht nur aufnahmetechnisch ein kleines Wunderwerk ist, Impuls- und Klangfarbentreue sind einfach superb, ditto die Räumlichkeit und durchhörbarkeit, kam ich auf die Idee sie auch hier in diesem Zusammenhang zu empfehlen, da sie auch in Sachen Interpretation und Besetzung ganz vorne mitspielt - im wahrsten Sinne des Wortes. Hier passt die Serienbezeichnung "Great Recordings of the Century" optimal.

    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Wieder einmal ein Beitrag, eine Empfehlung wo man drüber geteilter Meinung sein kann, ob es sich um eine "unverzichtbare" Klassikaufnahme handelt, notabene da diese Oper bislang so gut wie nie erhältlich war.
    Was ist daran also "unverzichtbar" ?


    Diese Aufnahme stellt eine der ganz wenigen verfügbaren von Florian Leopold Gassman dar, das ist jener Komponist, der Salieries Mentor war, und diesen nach Wien brachte.
    Zudem stellt dieses Werk "La Contessina" oder auf deutsch "Die junge Gräfin" einen Operntypus dar, der auf CD so gut wie überhaupt nicht vertreten ist, bzw äusserst selten.
    Die Tonsprache kann weder mit Mozart, Haydn, oder sonst einem Wiener Klassiker verglichen werden, sie ist völlig eigenständig - eine entfernte Ähnlichkeit mit jener von Dittersdorfs "Doktor und Apotheker" mag vorhanden sein, jedoch instumentiert Gassman anders.


    Es handelt sich um eine leichte, luftige Opera buffa, die dennoch gesellschaftskritisch ist, Goldoni der Autor des Originals ist einfach ein Meister seines Fachs. Die einzelnen Arien, die eigentlich mehr Couplets sind als Arien kommen eingängig und vertraut daher, als hätte man sie immer schon gekannt, dennoch kann man -so man diese Musikrichtung liebt, nicht genug von ihnen bekommen.
    Auch inhaltlich macht die einfach gestrickte Handlung Spaß
    Wer sich für das Werk interessiert sollte sich nicht allzulange Zeit lassen, denn erfahrungsgemäß fallen solche kleinen Schätze recht schnell dem Streichstift der Tonträgerfirmen zum Opfer....


    mfg aus Wien


    Alfred



    Einfach das Cover anklicken und sich selbst ein
    (Klang) Bild machen......

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nachdem überraschenderweise etliche Aufnahmen der Beethoven-Sinfonien mit den Wiener Philharmonikern unter Karl Böhm (DGG) bei JPC wieder im Angebot sind (Es fehlen die Nr 1 und zwei - die bekommt man DERZEIT jedoch bei Amazon) möchte ich auch diese Einspielungen wärmstens empfehlen



    Ein kleiner Wermutstropfen: Die Wartezeit ist 3-4 Wochen.
    Dafür bekommt man die vielleicht klangschönste Lesart der Beethoven Sinfonien, die ich persönlich über jene von Karajan stellen würde.


    Darüber zu diskutieren ist hier nicht der richtige Platz- vielleicht später mal in einem Spezialthread.
    Hier jedoch kann man die Label anklicken und die Soundsamples von jpc geniessen - und allenfalls auch bestellen.



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Kaum zu glauben - über ein Jahr ist seit meinem letzten Eintrag hier vergangen.
    Und das - obwohl ich mich vom Attribut "unverzichtbar" immer mehr innerlich distanziere - und durch "besonders besitzenswert" ersetzen möchte.
    Wenngleich eine Inflation von Empfehlungen nicht besonders ratsam wäre - in Hinkunft werde ich mich diesem Bereich etwas intensiver widmen - ein bis 2 Beiträge pro Monat dürfen es schon sein....

    Heute habe ich eine Gesamtaufnahme von Mozarts "Le Nozze di Figaro" ausgewählt, die schon ein Stück Schallplattengeschichte darstellt. Zum einen handelt es sich um eine der ersten Operngesamtaufnahmen in Stereo - die DECCA hatte 1955 eine sehr produktive Phase - zum andern ist die Besetzung nahezu ideal. Am Pult steht Erich Kleiber, der einer der besten Dirigenten seiner Zeit war - leider aber kaum Stereeinspielungen hinterlassen hat, was seinem Nachruhm nicht zuträglich war. Zudem ist die Tontechnik gemessen an ihrem Alter vorzüglich - und wenn wir das Alter ausser acht lassen - immer noch respektabel. Decca hat sie ihm Rahmen der Serie "Legendary Perfomances" neu aufgelegt und ihr ein 24 bit Remastering spendiert.
    An dieser Stelle eine persönliche Anmerkung:
    Da diese Aufnahme über 50 Jahre alt ist - unterliegt sie nicht mehr dem Urheberrechtsschutz - und kann von anderen Marken ebenfalls vertrieben werden - Allerdings ist hier eine Überspielung von einer Langspielplatte erforderlich, da die digitale Überspielung vom Mutterband sehr wohl noch geschützt ist - und zwar nach dem Leistungsschutzrecht.
    Das bedeutet, daß die Dynamik und die Verzerrungen solcher Aufnahmen immer SCHLECHTER sein werden, als jene die vom Mutterband gezogen werden. Ich bitte dieses Theme hier nicht zu erörtern - ich eröffne noch heute einen eigenen Thread hiezu.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe bisher verabsäumt CDs von Alfred Brendel oder auch Paul Badura Skoda hier vorzustellen, bzw vorzuschlagen

    . Das möchte ich so rasch wie möglich ändern - und ich beginne mit Paul Badura-Skoda.
    In etwa gleich alt wie Brendel, ist er derjenige dem von seinem Vertragslabel weniger Promotion zuteil wurde - ganz einfach aus dem Grund - weil er zeitlebens die Label gewechselt hat, wie andere die Hemden.
    Dennoch - kein Pianist hat mehr Tonaufnahmen gemacht als Paul Badura Skoda - und er nimmt heute noch immer auf.


    Zur Interpretation :
    Badura Skoda trumpft nur selten mit vordergründigen Effekten auf, und ist dennoch stets überzeugend durch sein "selbstverständliches" Spiel, dessen Faszination sich kaum einer entziehen kann. Und das sowohl auf historischen Instrumenten (die er sammelt) als auch auf modernem Konzertflügel.
    Die hier vorgeschlagene ist nur Aufnahme mit drei Schubert Klaviersonaten ist daher nur eine von vielen, die unverzichtbar sind
    Man sollte also unbedingt eine oder mehrere Aufnahmen mit Badura-Skoda in der Sammlung haben. Hier ist ausnahmsweise der Threadtitel "UNVERZICHTBARE Klassikaufnahmen" voll gültig.....



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Diesmal aus gegebenem Anlass gleich zwei "Unverzichtbare"
    Es ist eine bekannte Tatsache, daß ofmals nach dem Tod eines weltberühmten Interpreten ein Wehklagen einsetzt, verbunden mit dem Versprechen ihn "nie zu vergessen" Bereits 3 bis 5 Jahre später sind dann aber oft etliche Aufnahmen von ihm nicht mehr erhältlich. Welche das sein werden ist kaum vorhersehbar. Zum 100 Geburtstag des betreffenden Könstlers kommt in manchen fällen dann eine "Edition" heraus die den potentiellen Käufer durch geschickte Koppelung dazu zwingt, ALLE Aufnahmen zu kaufen, auch jene, die bereits in seinem CD-Schrank stehen. Vorsorge tut daher not.



    Der echte Fischer-Dieskau-Fan wird sich natürlich nicht mit den von mir vorgeschlagenen Aufnahmen begnügen. Die schöne Müllerin von EMI wurde bereits weiter oben vorgeschlagen, die Winterreise mit Jörg Demus als Begleiter ist derzeit nur als Japanimport erhältlich....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Beginnen wir gleich mit einer "Neuerung" in meinen Emfehlungen. Prinzipiell habe ich - wo es mir möglich erschien - Einzelveröffentlichungen empfohlen, weil ja kaum anzunehmen ist, daß ein kompletter Zyklus die Qualität gleichbleibend beibehält. Indes - Einzelveröffentlichungen sind rar geworden - man muß zumeist die komplette Gesamtaufnahme kaufen, das aber oft zu einem Wahnsinnspreis, dem man kaum widerstehen kann.


    Heute nominiere ich hier die Gesamtaufnahme der Beethoven - Klaviersonaten mit Wilhelm Kempff , und zwar die Stereoversion. Es gibt zwar Leute, welche der alten Mono-Aufnahme den Vorzug geben, aber das ist letztlich Geschmackssache. Selbstverständlich gibt es "modernere" bzw "eingenwilligere" Aufnahmen von Beethovens Klaviersonaten. Aber gerade in der (nicht mehr zeitgemäßen ???) Wiedergabe durch Kempf erblühen die Sonate, wie ansonst nur selten. Eine Lesart an der kein wirklicher Klavier- oder Beethovenfreak vorbei kann.


    Unverzichtbar ?
    Ich bin heute mit diesem im Titel, gewählten Attribut nicht mehr richtig glücklich.
    Unverzichtbar ist diese Aufnahme nicht - aber es wäre schade, wenn man sie nicht hätte....



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • ...Und nun zu etwas ganz anderem: Josef Myslivecek (1737 -1781) war einer der bestbezahlten Opernkomponisten seiner Zeit - und das in Italien - obwohl er gar kein Italiener war. Heute sind seine Opern zu unrecht fast alle vergessen.


    "Medonte" ist eine der ganz wenigen Opern, denen die Ehre zuteil wurde auf Tonträger verewigt zu werden. Die Oper wurde erst 1928 (wieder) entdeckt und ein italienischer Musikforscher wollte sogar ein unbekanntes Werk von Mozart darin sehen.
    Die Mozartnähe ist in der Tat signifikant, rührt vermutlich daher, dass der junge Mozart sich an Mysliveceks Stil orientierte.
    Ich persönlich meine, dass ich den Unterschied heraushören kann - aber das ist natürlich leicht gesagt, wenn man den tatsächlichen Komponisten kennt....



    Solche Aufnahmen bleiben - die Erfahrung lehrt dies - üblicherweise nicht lange im Katalog. Daher sollten sich Mozartfreunde ernstlich mit dem Gedanken an eine Anschaffung der Kassette auseinandersetzen - bevor es zu spät ist....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Irgendwie bin ich meiner Linie treu geblieben, denn von Ausnahmen - vor allem zu Beginn des Threads - habe ich mich bei meinen Empfehlungen nicht auf "unsterbliche Interpreten" welche ein Standardwerk einspielen, fixiert, sondern habe gleichberechtig, bis bevorzugt, Aufnahmen hier vorgestellt, welche Lücken des gängigen Repertoire füllen. Vieles davon wird eher unterschätzt, weil es oft jahrzehntelang nicht auf Spielplänen stand, bzw es keine Aufnahmen davon gab. Umso wichtiger ist, daß man sie bei vorhandenem Interesse, bald in der Sammlung hat bevor sie erneut aus den Katalogen verschwinden.


    Eine echte Bereicherung des Klavierrepertoires stellen meiner Meinung nach die Klaviersonaten von Ferdinand Ries (1784-1838) dar, einem Bewunderer, Freund, Schüler , Sekretär und Konkurrenten (!) Beethovens. Sie sind sicher - verglichen mit jenen Beethovens - leichter und weniger markant. Dennoch - Nach Beethoven und Schubert - belegen sie für mich den dritten Platz in der Liste dieser Zeit.



    Und vor allem passen sie gut dazu, ein wenig Schubert klingt hier auch mit, obwohl diese Ähnlichkeit wohl eher dem Zeitgeist zuzuordnen ist, als der Kenntnis von Schuberts Klaviersonaten-Stil. Ohne Plagiate oder Epigonenhaftes zu schreiben orientieren sich offenbar beide, Ries und Schubert an ihrem Vorbild Beethoven (was mit weniger Erfolg auch andere taten) und schaffen aus dieser Anregung und Inspiration vollkommen Neues - jeder auf seine Art.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich die Gesamtaufnahme aller Beethoven Klaviersonaten mit Wilhelm Kempff (und zwar die Stereoaufnahme) zu meinen "Unverzichtbaren" gereiht. Und nun folgt schon wieder eine "unverzichtbare Aufnahme des gleichen Werkes? Ja - in der Tat ! Es gibt mindestens 5 Gesamtaufnahmen, die das Prädikat "unverzichtbar" verdienten - wahrscheinlich aber sind es mehr. Je nachdem, wie lange mein Verweil auf Erden noch dauert, werde ich einige noch hier vorstellen - die nächste erfolgt 2014.
    Zusätzlich sind es seit einiger Zeit immer öfter Gesamtaufnahmen, die ich empfehle, weil ich bei den gegenwärtigen Preisen - und auch beim derzeitigen Angebot geradezu dazu gezwungen bin. Zum einen gibt es vieles nur mehr als Paket, zum andern kostet eine Einzel-CD oft beinahe die Hälfte eines Pakets mit 8 oder 8 CDs....
    Die hier vorgestellte Gesamtaufnahme aller Beethoven-Sinfonien mit Paul Badura-Skoda am Bösendorfer "Imperial" Konzertflügel entstand 1969/1970 als Mitschnitt einer Konzertreihe im Wiener Konzerthaus. Die Bänder galten lange Zeit als veschollen und der hier vorliegende Zyklus wurde vor einigen Jahren von "Gramola" auf 9 CDs herausgegeben,
    Die kürzlich auf den Markt gebrachte Neuauflage wurde radikal preisgesenkt (dzt 39.99 Euro) und erhielt zudem eine Bonus-CD (Nr. 10), wo 2 mal die Hammerklaviersonate zu hören ist - jeweils mit einem anderen Flügel....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Entgegen meinen Gewohnheiten Stelle ich diesmal relativ kurz nach meinem letzten Beitrag schon wieder eine "unverzichtbare" CD hier ein. Sie enthält drei Klavier Konzerte des einst hochberühmten, heute aber so gut wie vergessenen Komponisten und Pianisten Joseph Wölfl (1773-1812)
    Unverzichtbar ? - Wohl kaum. Nur wenige kennen diesen Komponisten
    Aber das ist schade. Jeder der das Klavierkonzert mit einem Mozart-Zitat aus dem "Figaro" gehört hat wird mir vermutlich beipflichten.
    Auch das Klavierkonzert Nr 5 "Grand Military Concerto" ist mehr als hörenswert und wird von seinem Charakter her seinem Titel gerecht. Strahlende Marschteile wechseln mit "kriegerischen Motiven"
    Nach eine sehr melodiösen aber eher konventionellen 2. Satz folgt ein voll Originalität und Eigenwilligkeiten strotzender Dritter.
    Wölfl löst sich hier von allen Vorbildern und ist hier völlig original.
    Auf eine Charakterisierung des ebenfalls originellen Klavierkonzertes Nr 6 verzichte ich an dieser Stelle, die folgt (vielleicht) in absehbarer Zeit im Wölfl-Thread...
    Fazit: Eine heisse Empfehlung an alle Freunde von Klavierkonzerten der Wiener Klassik. Lange dürfte es die CD nicht mehr geben - sie ist preislich bereits auf Budgetniveau (7.99 Euro) reduziert....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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