Immer wenn ein großer Dirigent den (meist nur mehr virtuellen) Dirigentenstab für immer aus der Hand legt, wird offiziell oder inoffiziell davon gesprochen, daß nun der letzte große Dirigent und für immer verlassen hat, was bleibe sei eine Schar eifriger Arbeiter, denen aber das unverwechselbare Profil der Dirigenten der alten Garde fehle. Ein Böhm, Karajan, Bernstein, Klemperer, Jochum, Celibidache sei eben nicht mehr nachgeboren worden, jene eigenwilligen Persönlichkeiten mit scharfem Profil und drhr individuellem Verständnis von Musik. Ich habe mich oft gefragt, ob diese Sichtweise vielleicht eine generationsabhängige sei, und ob kommende Generationen nicht vielleicht doch "anbetungswürdige Gallionsfiguren" der Dirigentenszene im Schatzkästchen haben.
Ehrlich gesagt, es gibt eine ganze Menge an Dirigenten, die ich gerne höre, allerdings sind das vorzugsweise Vertreter des Nischenrepertoires. Einen Mozart-Papst oder Einen Bruckner-Priester aber auch keine Schostakowitsch-Autorität a la Mrawinski sehe ich in der heutigen Klassikszene.
Machen wir ein Spiel: Jeder Mitspieler darf bis zu 6 allgemein bekannte lebende Spitzendirigenten nominieren, von denen er an Neuaufnahmen von einem oder mehrerer Mainstream-Werke interessiert wäre - quasi als gleichwertige Gegenpol zu den "großen Alten" der Vergangenheit.
Ein weiterer Dirigententhread - mit anderem Schwerpunkt - ist in Planung .......
mfg aus Wien
Alfred