Referenzen und Alternativen seit 1990 - Grieg: Peer Gynt op. 23

  • Liebe Forianer,


    neben dem Griegschen Klavierkonzert war es die Schauspielmusik zu "Peer Gynt", die den Komponisten weltberühmt machten und für eine rasche Verbreitung weltweit sorgten. Dabei ging völlig unter, dass der Norweger viel mehr wertvolle Orchestermusik komponierte. So erst richtig deutlich wurde dies durch die Veröffentlichung sämtlicher Orchesterwerke durch die Deutsche Grammophon Ende der 80-er Jahre des 20. Jahrhunderts unter Neeme Järvi.


    Hier und heute geht es um die (für mich) herausragendsten Aufnahmen des "Peer Gynt" aus den letzten 25 Jahren.



    Referenz



    Künstler: Dietrich Henschel, Inger Dam-Jensen, Sophie Koch, Le Motet de Geneve, L'Orchestre de la Suisse Romande, Guillaume Tourniaire
    Label: Aeon, DDD, 2000


    Warum sollte diese Aufnahme die Referenz sein? -- Ganz einfach: Diese Doppel-CD enthält die Gesamtaufnahme der Schauspielmusik auf Deutsch! Das heißt, die Dialoge und die Gesangsnummern werden auf Deutsch präsentiert. Gerade die Dialoge sind so mitreißend-spannend gestaltet, so dass es große Freude macht, dem Ganzen zu lauschen. Da kann die Froschauer-Aufnahme leider nicht ganz mithalten. Ganz hervorragend spielt das L'Orchestre de la Suisse Romande unter Guillaume Tourniaire.


    Alternativen



    Künstler: Hungnes, Solberg, Simonsen, Hagegard, Kosmo, Bergen Philharmonic Orchestra, Ole Kristian Ruud
    Label: BIS, DDD, 2003


    Wahre Beifallsstürme waren zu vernehmen, als diese Aufnahme veröffentlicht wurde. Und dies völlig zu Recht! Ruud und das Bergen Philharmonic Orchestra haben erreicht, was so selten gelingt: die Griegschen Vorgaben nordisch angehaucht mit dem Kolorit der Orte vermischt. Aber auch die Gesangssolisten lösen ihre Aufgaben ganz ausgezeichnet. Die Dialog- und Gesangspassagen werden hier natürlich auf norwegisch dargeboten. -- Unbedingt empfehlenswert! -- Übrigens: Ruud und das Bergen Philharmonic Orchestra haben sämtliche Orchsterwerke Griegs eingespielt. Sie sind einzeln oder in einer Box erschienen.



    Künstler: Hans Jakob Sand, Anne Marit Jacobsen, Lena Willemark, Malmö Chamber Choir, Malmö Symphony Orchestra, Bjarte Engeset
    Label: Naxos, DDD, 2006


    Auch diese Einspielung braucht sich nicht hinter den Aufnahmen großer Labels verstecken. Eher im Gegenteil: wieder wirklich ganz herausragende Naxos-Qualität! Auch wenn Bjarte Engeset mit dem Malmö Symphony Orchestra nicht ganz an die Leistung der BIS-Aufnahme heranreicht, bietet sie eine mehr als lohnenswerte Alternative. Die Sänger können hier ebenfalls überzeugen. Auch hier werden die Dialog- und Gesangspassagen auf norwegisch dargeboten. Bjarte Engeset und das Malmö Symphony Orchestra haben ebenfalls alle Griegschen Orchesterwerke eingespielt. Sie kann man einzeln oder in einer Gesamtbox erwerben.



    Künstler: Peter Mattei, Camilla Tilling, Charlotte Hallekant, Estonian National Symphony Orchestra, Paavo Järvi
    Label: Virgin, DDD, 2004


    Wie jeder hier im Forum weiß, bin ich über die meisten Einspielungen des Paavo Järvi wenig beglückt. In meinen Beiträgen zu den unterschiedlichen Werkeinspielungen kann man darüber mehr lesen. Was Järvi hier allerdings mit dem Estonian National Symphony Orchestra hinsichtlich des Griegschen Meisterwerkes ablieferte kann man nur als herausragend und ganz ausgezeichnet benennen. Hier wird nicht wild durch die Partitur gebraust - im Gegenteil: Järvi gelingt es mit dem Orchester Tempo und richtigen Ton hervorragend auszubalancieren. Auch die Gesangssolisten sind sehr überzeugend. Die Einzel-CD enthält nur die Musiknummern (die Gesangsnummern auf norwegisch) - die Dialoge fehlen hier.


    :hello: LT