Der Name Asger Hamerik, geboren am 8. April 1843 in Frederiksberg, gestorben am 13. Juli 1923 ebd., dürfte heute nur mehr relativ wenigen überhaupt etwas sagen.
Hamerik, eigentlich als Hammerich geboren (Namensänderung infolge des Deutsch-Dänischen Krieges 1864), war ein bedeutender dänischer Komponist und Dirigent der Spätromantik. Er sticht unter der Reihe der dänischen Komponisten allerdings dadurch hervor, dass er seine größten Erfolge im Ausland feierte und in Dänemark selbst schon damals eher ein Außenseiter war.
Neben dem eine Generation älteren Niels Wilhelm Gade (1817—1890) galt er gleichwohl als der berühmteste dänische Komponist seiner Zeit, was in seinem Heimatland kurioserweise wenig wahrgenommen wurde.
Seinen Hauptwirkungsort fand Hamerik in Baltimore, Maryland, USA. Dort wirkte er zwischen 1871 und 1898. In dieser Zeit entstand auch das Gros seiner Kompositionen. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark im Jahre 1900 komponierte er kaum mehr.
Hameriks Œuvre umfasst u. a. sieben Symphonien, ein Requiem, fünf Suiten, vier Opern, zudem einiges an Orgel- und Kammermusik.
Sein Stil entspricht am wenigsten dem dänischen Nationalstil des späten 19. Jahrhunderts und zeigt Einflüsse seines Lehrers Berlioz. Spätere Werke haben auch Anklänge an Paul Dukas und César Franck. Seine 7. und letzte Symphonie, die "Chorsymphonie", wurde mit Mahler verglichen.
Ich stieß durch Zufall auf diesen Komponisten und war beeindruckt von seinem teilweise monumentalen Kompositionsstil, der nach meinem Eindruck ganz der Spätromantik verpflichtet ist und wohl als "konservativ" zu bezeichnen ist. Schade, dass Hamerik so gut wie nie im Konzertsaal zu hören ist.
Die Referenzaufnahme dürfte Thomas Dausgaard mit dem Helsingborger Symphonieorchester und dem Symphonieorchester des Dänischen Rundfunks vorgelegt haben. Es wurden hier alle Symphonien und das Requiem für Dacapo eingespielt (10/10 Punkte bei Classics Today):
Hier seine besonders eindrucksvolle 4. Symphonie, die dem dänischen König Christian IX. gewidmete "Symphonie majestueuse", zum Antesten:
Im Finalsatz (ab 28:33) meint man Anklänge an die österreichische Kaiserhymne herauszuhören.
Und hier noch sein hochinteressantes Requiem: