Sänger live - und auf Tonträger

  • Es mag manchem seltsam erscheinen, aber ich bevorzuge Tonkonserven gegenüber der live zu hörenden Stimme - gemeint ist natürlich die Gesangsstimme. Das erste Mal ist mir das bewusst aufgefallen, als ich Hermann Prey live im Konzert hörte. Die Stimme klang weniger vouminös und warm als ich es über meine Lautsprecherboxen gewohnt war, und zudem einen Hauch spröder. Im Laufe der Zeit bin ich draufgekommen, dass dieser Effekt durchaus nicht ungewöhlich ist. Stereoanlagen (der besseren Klassen) schmeicheln sowohl Männer - als auch Frauenstimmen. Letztere sind - bei voller Wiedergabe des Frequenzspektrums - weniger penetrant als live - sondern musikalischer und angenehmer.


    Ich bin davon überzeugt, daß es hier Widerspruch geben könnte.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich bin davon überzeugt, daß es hier Widerspruch geben könnte.....


    Ich habe auch schon erlebt, dass Gesangsstimmen auf Aufnahmen oder Mitschnitten, wenn man sie auf guten elektronischen Geräten z.B. auch mit Kopfhörern hört, gewinnen, aber ebenso das Gegenteil. Es gibt auch Studio-Sänger, die im Studio grandios sind und live auf der Bühne weit weniger überzeugen, und es gibt Bühnensänger, die nur dort völlig unghemmt die Stimme öffnen und Grandioses vollbringen, die im Studio oder auch bei konzertanten Aufführungen seltsam gehemmt klingen.


    Generell würde ich im Zweifelsfall immer die alte Fußballweisheit "Entscheidend ist auf'm Platz" präferieren.


    Ein Jahrhundertsänger wie Plácido Domingo kann zum Beispiel noch im Alter im Baritonfach eindrucksvoll mit seiner Stimme den Raum füllen wie kaum ein anderer, und das ganz überwiegend ohne Forcieren - wirklich atemberaubend! Hört man aber nur eine Aufnahme, einen Mitschnitt dieser Aufführung, nivelliert sich dieser Unterschied zu anderen Sängern, treten andere Dinge, treten auch seine Schwächen (im Alter zunehmend in Fragen der Musikalität und der Intonation) in den Vordergrund und der Eindruck ist ein ganz anderer.


    Weil ich bestimmt Sänger nur von Konserve und nicht live kenne, habe ich im von mir eröffneten Tenor-Thread diese Zweiteilung vorgenommen, weil Live und Konserve wirklich hächst unterschiedliche Dinge, quasi zwei Paar Schuhe sind, und man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen sollte. :yes: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"