Das Künstlertreffen hat für mich einen großen Fehler: es ist zu kurz!
Am Wochenende war es wieder soweit, worauf meine Frau und ich sich jedes Jahr immer wieder freuen. Leider musste ich diesmal allein fahren.
Am Freitag waren schon einige Künstler und auch ein paar Taminos angereist, mit denen wir bei einer Weinprobe in Knittlingen auch den Basso Grandioso, einen nach Gottlob-Frick benannten Württembergischen Rotwein, probieren durften. Der Eindruck: Dieser Wein könnte durchaus zum Basso Grandioso Continuo werden.
Am Samstag ging‘s dann wieder – leider zum letzten Mal – in den herrlichen Gottlob-Frick-Saal des Mühlehofs in Mühlacker. Leider soll dieser nun einen Einkaufzentrum weichen. Welche Schaden für die Kultur und welche Schande!
Nach dem Festakt, in dem die Gottlob-Frick-Medaillen für Künstler und Leute, die sich um die Kultur besonders verdient gemacht haben, verliehen werden, fand das aus diesem Anlass jährlich stattfindende Konzert des Heidelberger Sinfonieorchesters, diesmal unter der hervorragenden Leitung des Dirigenten Professor Alois Seidlmeier statt. Die vier jungen Künstler,
Aiste Miknyte (Sopran),
Anna Hybiner (Mezzosopran),
Remus Alazaroae (Tenor) und
Michael Nagl (Bass),
die schon mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurden, boten Arien von Mozart, Donizetti, Dvorak, Massenet, Lortzing, Verdi, Tschaikowski, Bizet, Johann Strauß und Offenbach dar.
Der schon recht ausgereifte Gesang und die darstellerische Leistung, besonders die des Bassisten, des mit 20 Jahren jüngsten Mitglieds der Gruppe, rief nicht nur viele Bravi, sondern auch am Schluss stehende Ovationen hervor. Auch die anwesenden Sänger waren von ihnen begeistert. Hinter ihrem Gesang können sich manche, heutzutage hochgejubelte Sänger durchaus verstecken. Wir werden von diesen Sängern sicher noch Manches hören.
Danach hatte die Gesellschaft wieder ein Buffet in der Stadthalle Ölbronn zaubern lassen, bei dem einem vor Staunen die Augen übergehen konnten.
Aber das reichte uns noch nicht. Beim „Basso Grandioso Continuo“ gingen die Erlebnisschilderungen und Diskussionen mit den Künstlern sowohl am Freitag wie am Samstag noch bis weit in die frühen Morgenstunden weiter.
Am Sonntag gab es dann – wie üblich – eine Matinée. Diesmal hatte es Hans Hey geschafft, den weltbekannten Bassisten Matti Salminen nach Ölbronn zu holen, der in einem heiteren Gespräch mit dem Dramaturgen der Züricher Oper, Herrn Michael Küster, Erlebnisse aus seinem Leben zum Besten gab, zwischen denen Ausschnitte aus Opern mit dem Künstler erklangen.
Eingeleitet wurde das Ganze – wie immer – mit einer Aufnahme mit Gottlob Frick, der verzweifelten Arie des Bauern aus „Die Kluge“ von Carl Orff. Und passend zu dem Gesprächsgast sang die junge finnische Sopranistin Sofia Kallio die Arie der Agathe aus „Der Freischütz“, die mit viel Beifall bedacht wurde.
Wenngleich ich schon in den Vorjahren glaubte, dass es eigentlich keine Steigerung mehr geben könne, so wurde ich dieses Jahr eines Besseren belehrt. Das Künstlertreffen wird noch lange in mir nachklingen und hat schon die Vorfreude auf das Treffen im nächsten Jahr am 15./16. Oktober in mir entfacht.
Liebe Grüße
Gerhard