Klangqualität der Stereo-Ära

  • Dieser Thread ist schwer einzustufen - gehört er zu HIFI - oder zu den allgemeinen Klassikthemen. ?
    Wie dem auch sei - fürs erste ist er mal hier !!
    Die Idee zu diesem Thread kam mir, als Bertarido über die von mehr (auch klangtechnisch sehr geschätzte) Aufnahmevon Orffs "Carmina Burana" unter Eugen Jochum schrieb:

    Zitat

    Die alte Jochum-Einspielung als Klangreferenz zu bezeichnen, ist übrigens sehr gewagt, denn wie schon mal an anderer Stelle ausgeführt, klingt sie für meine Ohren schlecht und ist keineswegs mit neueren Digitalaufnahmen vergleichbar


    Ich würde - auf Grund meines Alters - Das Hörvermögen für hohe Töne lässt unbarmherzig nach nicht zu widersprechen wagen - aber ich besass diese Aufnahme schon in meiner Jugend auf LP (heute: Vinyl) und war restlos begeistert. Ich fand die Dynamik, die Durchhörbarkeit und klar gezeichneten Höhen weit über dem Niveau sonstiger DGG-Aufnahmen.


    Mir geht es nun nicht darum, festzustellen wer "recht" hat, und auch Bertarido geht es nicht darum ("für meine Ohren")
    aber immerhin ist es ein interessantes Thema, wo jeder mitmachen kann - und es können auch "Referenz"-CDs genannt werden. Persönlich bin ich eher der Meinung, daß die Auflösung bei Digitalaufnahmen, schlechter ist , als bei analogen Einspielungen. Zum Zeitpunkt der Einführung der CD gab es ein boshaftes geflügeltes Wort: "Was klingt ärger, als eine digital aufgenommene Violine ? ? ? --- (ZWEI digital aufgenommene Violinen)


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Persönlich bin ich eher der Meinung, daß die Auflösung bei Digitalaufnahmen, schlechter ist , als bei analogen einspielungen. Zum Zeitpunkt der Einführung der CD gab es ein boshaftes geflügeltes Wort: "Was klingt ärger, als eine digital aufgenommene Violine ? ? ? --- (ZWEI digital aufgenommene Violinen)


    Lieber Alfred,


    die ersten Digitalaufnahmen Anfang der 80iger klangen (besonders bei der DGG) in er Tat zumeist etwas hart und gläsern gerade bei den Streichern - da waren die letzten analogen Aufnahmen einfach besser. An der Auflösung liegt das allerdings technisch nicht (heute mit den hochauflösenden Formaten sowieso nicht mehr), sondern an u.a. Digitalverzerrungen wie Jitter, die damals noch nicht bekannt waren. Heute werden alle analogen Aufnahmen digitalisiert für die CD - es gibt also nur noch "digital".


    Die Qualität der Aufnahmetechnik ist sowieso unabhängig von alt oder neu, analog oder digital. :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Zitat

    Heute werden alle analogen Aufnahmen digitalisiert für die CD - es gibt also nur noch "digital".


    Das ist mir schon klar. Allerdings klingen Analogaufnahmen die digitalisiert wurden anders, als native Digitalaufnahmen.
    Dass liegt zum einen daran, daß Tonköpfe der Analogen Tonbandgeräte eine gewisse Anstiegszeit benötigen, bis die Durchmagnetisierung erreicht ist (soll heissen Impulse werden "aufgeweicht"), zum anderen aber auch daran, daß man die Resonanzfrequenz der Schneidköpfe unterdrückt hat, was zu einer speziellen Veränderung des Klangbildes geführt hat...


    Aber ich schweife - einmal mehr - ins Technische ab.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eigentlich bin ich schone in wenig verwundert, daß sich niemand für das Thema zu interessieren scheint. In den ersten Jahren meines Sammelns von Tonträgern (ca 1965) war es ein besonders wichtiges Thema. Amerikanische Plattenfirmen mussten ihre Platten - wollten sie sie in Europa verkaufen hier pressen lassen, denn die amerikanische Pressqualität war hierzulande unverkäuflich. Mono-Platten wurden nicht gekauft oder ausgemustert (Stimmenporträits - da nicht austauschber oder ersetzbar - waren davon allerdings ausgenommen) Ich erinnere mich noch, daß ich jedesmal , wenn ich eine Platte mit Klavier solo kaufte, bei den Pianissimostellen beinahe ausflippte, so störte mich das Rauschen. Heute höre iches nicht - ich beziehe mich hier auf Übertragungen von stereophonischen Analogaufnahmen. Natürlich sollte auch eine Analogaufnahme, digital abgemischt und auf CD übertragen weniger rauschen als die ursprüngliche Langspielplatte (1.- kein zusätzliches Rauschen beim Abmischvorgang mit überspielung auf ein weiteres Band - - - 2. kein Nadelrauschen) Weitere analoge Unarten lasse ich mal aussen vor.
    Aber natürlich ist es möglich, da jugendliche Hörer das Rauschen noch immer hören, und der Wegfall des Rauschens eine Alterserscheinung ist......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hi-Fi- Threads finde ich eigentlich immer interessant, ich kann nur nicht ganz so kompetent mitreden, weil ich die hier diskutierte Referenzaufnahme der Carmina Burana nicht habe - ich habe zwar viele Platten, auch viele ältere DG-Platten z.B. mit Karajan oder Böhm, kann aber nicht behaupten, daß mich deren Klangqualität vom Hocker reißt. Der Klang ist meist gut, aber von der CD kommt mehr Druck, Dynamik, Präzision.


    Das ist übrigens durchaus nicht systematisch so, neuesten "Single-LPs", die auf Klangeffekte gezüchtet wurden (meist Funk oder Techno-Musik) und die ich mir hier halte, um Freunde klangmäßig zu beeindrucken, schlagen auch SACD-Aufnahmen hands down in Bezug auf die obigen Kriterien. Rein vom Klang her sind das meine besten Konserven.


    Die zweitbesten sind die auf Klangeffekte gezüchteten CDs, meist von Labeln wie Stockfish, Pentatone oder Telarc, dann kommen die "normalen" CDs. Und erst dahinter dann das Gros der Klassik-Stereo-Platten. Und dahinter schließlich die wirklich alten Stereo-Aufnahmen (aus den 70ern), und am Ende die verrauschten Mono- oder Stereo-Aufnahmen aus der Zeit vor ca. 1965.


    Hinsichtlich des Thread-Titels möchte ich somit sagen: Klangqualität der Stereo-Ära: im Vergleich zu dem, was heute möglich ist: mediocre bis durchwachsen

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  • Eigentlich bin ich schon ein wenig verwundert, daß sich niemand für das Thema zu interessieren scheint.


    Ich nicht, denn das gestellte Thema ist durch den Inhalt in Beitrag 1 nicht klar definiert.
    :!: Man sollte erst einmal klar stellen, welcher Zeitraum der Stereo-Ära für diesen Thread gefragt ist. In Beitrag 1 ist lediglich das Beispiel Carmina Burana mit Jochum (DG, 1968, ADD) genannt.
    Von daher muss ich annehmen, dass nur der Beginn der Stereo-Ära (ab den ersten Stereo-Aufnahmen 1955) gefragt ist .... oder auch alle bis heute ?



    Diese Jochum-DG-Aufnahme ist übrigens meine Einzige der Carmina Burana. Eine Weitere brauche ich nicht (habe sogar die Digitale mit Blomstedt abgesetzt), weil mir die sagenhaft gute Interpretation und hier auch die fetzigen Sänger bei Jochum, sowie die natürliche Klangqualität absolut TOP gefallen. Der volle Frequenzgang ohne Verfärbungen, kein auffallendes Rauschen (wie bei den CBS-Aufnahmen aus dieser Zeit) und die breite Abbildung von Orchester und Chor sind beispielhaft.
    Ich kann also Bertarido bezüglich des Klanges gar nicht zustimmen, denn diese DG-Aufnahme klingt deutlich besser als so manche Digitalaufnahme.
    Es ist für diese Aufnahmezeit der 60er eine der besten DG-CD´s, die ich je gehört habe.


    Ich habe diese DG-Ausgabe:

    DG, 1968, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Persönlich bin ich eher der Meinung, daß die Auflösung bei Digitalaufnahmen, schlechter ist , als bei analogen einspielungen.


    Der Meinung bin ich nicht, denn nach den Anfangsschwierigkeiten, das die ersten DDD-Aufnahmen besonders bei DG etwas hart in den Streichern und Bläsern klangen, hat man das heute im Griff.


    Gute DDD-Aufnahmen sind heute absolut erste Klasse und werden ja auch heute mit 24Bit (und mehr) noch höher aufgelöst, als zuerst mit 16Bit die ersten Digital-CD´s. Diese höhere digitale Aufllösung lasst heute keine Zweifel mehr daran, dass alles Hörbare sauber aufgenommen werden kann. Auf SACD kann man sich von diesem unkomprimierten Klnag überzeugen - wenn es keine alte Aufnahme ist, die auf SACD "hochgepuscht" wird.
    Aber auch auf heutigen Digitalaufnahmen auf CD (im alten 16Bit-Format) klingen diese hochaufgelösten Aufnahmen in der Regel besser als die Alten.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Von diversen Klassik-Magazinen an der Leine geführte Leser gepaart mit der Trägheit, sich selbst umzuhören und ein Bild zu machen, verstellt das Abenteuer auf Sammeln von Höreindrücken.


    Schon allein die Mitwirkung des Leipziger Rundfunkchores bei beiden Kegel-Einspielungen, sticht die meisten Aufnahmen aus, den Chor der Deutschen Oper Berlin allemal. Dazu kommen die herausragenden Dirigate. Die Klangqualitäten sind für diese Zeiten ausgezeichnet!



    Künstler: Jutta Vulpius, Hans-Joachim Rotzsch, Kurt Rehm, Kurt Hübenthal, Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel
    Label: Eterna, ADD, 1959



    Künstler: Celestina Casapietra, Horst Hiestermann, Isabella Nawe, Regina Werner, Eberhard Büchner, Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel
    Label: Berlin, ADD, 1971-1975



    :hello: LT

  • Es wurde auch nach klanglichen Referenz-CD´s gefragt.
    Bei meinem Beispiel bleibe ich sogar mal bei der DG, obwohl ich beim Label Decca für "klangliche Referenzen" weitaus zahlreicher fündig werden würde.


    Diese unglaublich gute audiophile DG-Digital-Aufnahme der Holstschen Planeten mit Gardiner lässt so manche andere DDD-Aufnahme und Analog-Aufnahme klanglich in jeder Beziehung im Regen stehen:

    DG, 1995, DDD


    4D ist eine Aufnahmeverfahren bei DG und hat nichts mit Quadro oder 4Kanal zu tun - es ist ene Stereo-Aufnahme.




    OT: Im Ausserklassischen Bereich könnte ich noch weitere Audiophile Stereo-CD´s benennen, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellen.
    (einiges von Friedemann auf dem Label BIBER zum Beispiel)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich sagte ja: Klanglich können die Kegel-Aufnahmen mit der von Jochum voll mithalten! Chorisch und orchestral sind sie jedoch bedeutend besser als Jochum!


    :hello: LT

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