Liebe Forianer,
auch das 1. Klavierkonzert von Brahms gibt es in hörenswerten Einspielungen seit 1990. Sehr schwierig ist schon das Eingangsmotiv zu spielen, ohne zu zerfasern oder auseinander zu fallen. Dazu muss das Spiel der Pauken gleich zum Anfang zu hören sein und darf nicht untergehen. Auch der 3. Satz, der ebenfalls viel vom Solisten abverlangt, darf nicht abfallen. Damit sind auch schon die wichtigsten Kriterien für meine Auswahl formuliert.
Referenz
Künstler: Hardy Rittner (Erard Piano 1854), L'Arte del Mondo, Werner Ehrhardt
Label: MDG, DDD, 2011
Zugegeben: man muss sich erst etwas an die mit historischen Instrumenten aufgenommene Interpretation gewöhnen. Aber sie hat etwas, die einen fesselt: ein wirklich prägnantes Spiel des erst 34jährigen Solisten Hardy Rittner eingebunden in einen vorzüglichen Orchesterklang, den das L'Arte Mondo unter dem Dirigenten Werner Ehrhardt zu verantworten hat. Insgesamt eine Aufnahme, die eine Kenntnisnahme verdient hat.
Alternativen
Künstler: Maurizio Pollini, Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado
Label: DGG, DDD/LA, 1997
Dieser Live-Mitschnitt des Brahmschen 1. Klavierkonzert aus dem Jahre gehört zu den eindrucksvollsten Interpretationen dieses Werkes überhaupt. Die eng befreundeten Künstler Maurizio Pollini am Klavier und Claudio Abbado samt hervorragend disponierter Berliner Philharmoniker durchleuchten gemeinsam die Partitur und ergänzen sich dabei gegenseitig. Ein wahrer Hörgenuss gelangt da an unsere Ohren.
Stephen Kovacevich, London Philharmonic Orchestra, Wolfgang Sawallisch
Label: EMI, DDD, 1992
Wenn es nicht gerade um Wagner-Opern geht, dann gerät der Dirigent Wolfgang Sawallisch schnell ins Abseits. Dass Sawallisch auch ein ausgezeichneter Konzertdirigent war, wird schnell vergessen. Ein herausragendes Ergebnis dieser Tätigkeit war seine Einspielung dieses Brahms-Konzertes mit dem Pianisten Stephen Kovacevich und dem London Philharmonic Orchestra. Beeindruckend hierbei ist das klanglich sehr gut gestaffelte Orchesterspiel und das hervorragende Zusammenspiel von Solisten und Orchester.
Künstler: Anton Kuerti, Orchestre Metropolitain, Joseph Rescigno
Label: Analekta, DDD, 1998
Der Pianist Anton Kuerti - wer soll das sein? Vom Dirigenten Joseph Rescigno habe ich noch nichts gehört! Selbst das Orchester sagt mir überhaupt nichts. Man sollte halt auf alles gefasst sein: Mit energischem Zugriff fordert Rescigno das kanadische Orchester heraus und sorgt für ein hervorragendes Zusammenspiel von Orchester und Solisten. Hört euch diese Interpretation an - es ist eine lohnenswerte Alternative.
LT