Leider verstellt die Beharrlichkeit der Ewiggestrigen den Blick auf Produktionen, die ab 1990 entstanden sind.

  • Ein interessanter Satz, den ich natürlich gleich für einen neuen Thread nutze.
    Eigentlich hat es einen Thread mit ähnlicher Thematik bereits gegeben, aber zum einen stammte er schon aus dem Jahr 2007, hatten den letzten Beitrag 2011 und ausserdem strotzte er mit seinen 211 Beiträgen geradezu von off Topics. Zusätzlich sind nicht mehr viele Mitglieder von damals bei uns.
    Früher war alles besser ... - die Alten leben hoch !!


    So habe ich mich nach langem Zögern und Zaudern entschlossen den wirklich markanten und griffigen Satz von "Liebestraum" als Titel für einen neuen Thread zu wählen


    Liebestraum hat - was ich sehr verdienstvoll finde - einen neuen Thread gestartet, wo er - und idealerweise auch andere Mitglieder Aufnahmen ab 1990 vorstellen, welche als Referenz betrachtet werden könnten. Natürlich kommt das Projekt nur langsam in Gang, weil offensichtlich an den Aufanhmen der letzten 25 Jahre nur wenig Interesse besteht. Zumindest behauptet das Liebestraum (siehe Titel) und zumindest ich widerspreche ihm nicht.
    Vielleicht gelingt es uns diesmal den Thread so führen , daß er für Mitleser interessant ist- und dennoch nicht vom Thema abschweift....
    Man könnte beispielsweise analysieren ob die Ablehnung von Neuaufnahmen nur Fiktion oder aber Realitiät ist. Und wenn letzteres zutrifft, warum das so ist....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mir klingt das Ganze etwas zu negativ formuliert. Wieso ist man ewiggestrig, wenn man eine (gut klingende Stereo-)Aufnahme aus den 50er Jahren, die einem auch nach intensivem Vergleichshören besser erscheint als alles, was danach kam, nach wie vor am höchsten schätzt? Es ist ja gar nicht so, dass ich mich mit neueren Aufnahmen nicht beschäftigen würde. Mittels Spotify etwa kann man kostenlos ganze Werke anhören. YouTube sowieso. Vergleiche sind von daher so simpel wie nie zuvor.


    Es gibt in diesem Forum sogar Leute, die betonen, dass eine Aufnahme trotzdem sehr gut sei, obwohl sie bereits vor 2000 gemacht wurde.


    Und wieso wird die Grenze ausgerechnet 1990 gezogen? Das führt ja z. B. zur beinahe absurden Möglichkeit, problemlos die extrem getragenen Brahms-Aufnahmen von Giulini sowie die ebenso langsamen Beethoven- und Bruckner-Aufnahmen von Celibidache aus den frühen/mittleren 90er Jahren als "moderne Referenzen" anführen zu können, aber als ewiggstrig zu gelten, wenn man flottere Spielarten aus früheren Zeiten favorisiert (nennen wir nur mal Szell und Scherchen). Es bleiben also bei einer Grenzziehung bei 1990 auch den "Ewiggestrigen" genügend Schlupflöcher, lebten doch viele der prägenden Dirigenten deutlich länger, so auch Solti, Kleiber oder Wand. Genauso gut könnte man das Jahr 2000 nehmen, und selbst da gäbe es wiederum noch Optionen, den Alten treu zu bleiben (Maazel, Blomstedt, Masur ...).


    Mein Fazit: Mir persönlich ist es eigentlich relativ egal, wann eine Aufnahme entstand. Das wirkliche Herausragende überdauert die Zeiten. Genau deswegen werden auch heute noch so viele alte Aufnahmen aus dem Stegreif angeführt, wenn es um die großen Deutungen diverser Werke geht. Und meistens sind es Aufnahmen, die vor 1990 entstanden sind. Große Ausnahme ist die Alte Musik, wo das wohl umgedreht sein dürfte.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • "Leider verstellt die Beharrlichkeit der Ewiggestrigen den Blick auf Produktionen, die ab 1990 entstanden sind."


    Mit diesen höchst individuellen Satz kann ich nicht sehr viel anfangen, weil er für mich nicht stimmt. Er ist polemisch und will es wohl auch sein. Wie Joseph II., frage auch ich mich, warum von 1990 an? 25 Jahre oder ein Vierteljahrhundert sind keine inhaltliche Größenordnung für Bewertungen. So redete einst meine Großmutter. Die sagte auch immer etwas entmutigend für mich, ja, vor 25 Jahren ... Was weißt du schon, was da war. Wenn der Autor des Satzes denn den Fall des Eisernen Vorhangs als Ausgangspunkt - das wäre wenigstens eine historische Markierung - gewählt hätte, hätte ich ihn sicher besser verstehen können. Seither gab es tatsächlich interessante Entwicklungen. So aber ist dieser Zeitraum lediglich ein gefühlter. Und wer, bitte schön, sind die Ewiggestrigen? Sind damit Forumsmitglieder gemeint oder ganz allgemein jene Menschen, die sich dem gegenwärtigen Musikbetrieb entziehen? Das müsste ja wohl geklärt werden.


    Ich möchte von mir reden. Meine Erfahrung ist, dass es Werke gibt, die erst in jüngster Zeit derart interpretiert werden, dass man von Entschlüsselung sprechen kann. Damit will ich auf Carl Loewe anspielen, mit dem ich mich derzeit beschäftige. Es ist mir aufgefallen, dass die historischen Aufnahmen, an denen nun wahrlich kein Mangel ist, fast ausnahmslos hinter jene zurückfallen, die - sagen wir mal - von 23 Jahren ;) entstanden sind. Auch die teutonische, an Wagner orientierte Interpretation wurde diesem Komponisten zumindest teilweise zum Verhängnis. Sie machte ihn mehr historisch als die Inhalte und die Musik. Für mich ganz persönlich ist das eine interessante Erfahrung.


    Andererseits aber höre ich in "ewiggestrigen" Aufnahmen, Momente, nach denen ich mich in aktuellen Produktionen totsuchen könnte. Die Coda in der 4. Sinfonie von Bruckner unter Celibidache (live) zum Beispiel oder den Übergang vom dritten zum vierten Satz in der 4. Sinfonie von Schumann, wie ihn nur Furtwängler hinbekam. Diese Liste könnte ich unendlich fortschreiben.


    Ich bin also grundsätzlich gegen eine Polarisierung, wie sich im Titel anklingt.


    Und was heißt schon Referenz? Das scheint mir im Forum ein Lieblingsbegriff zu sein, unter dem ich mir nichts rechtes vorstellen kann. Wer legt das fest? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Wo steht, was Referenz ist? Welche Ohren muss man haben, um zu hören, was andere für Referenz halten? Was Referenz - wenn es schon dieses Wort sein muss - ist, bestimmt doch jeder für sich. Ich brauche keinen Kritiker und keine Werbung der Industrie, die mir das erklären.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zu dem Threadtitel fällt mir nur ein, was jeder angehende Historiker schon im ersten Semester lernt:


    "Früher war alles anders!"


    Worauf es doch ankäme, wäre, das Anderssein zu erfassen und zu ergründen - und zu verstehen!


    Vielleicht hilft:



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Köstlich, lieber Caruso, und wie wahr!


    Liebe Grüße


    Willi :D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ja - sehr lieb ! :hello:


    Ich versuche nun das Thema fortzusetzen. Natürlich bin ich mit der Formulierung der "Ewiggestrigen" nich einverstanden - sehr wohl aber verstehe ich den gewählten Zeitraum von 25 Jahren. Man hätte als Zäsur natürlich auch 1983 nehmen können - in diesem Jahr wurde die CD eingeführt. Aber damals hat Karajan und einige andere noch gelebt und diejenigen, die zum Zug kommen sollte wären einmal mehr nicht zum Zug gekommen.
    25 Jahre sind immerhin ein Vierteljahrhundert - und da kann eine ganze Menge passieren.
    Die aggressiv anmutende Aussage, die für diesen Thread verwendet wird, drückt den Umut über Menschen aus, die das Althergebrachte über das Neue stellen. Das findet man relativ häufig, denn immer wieder wurde ich aufgefordert mich den "Herausforderungen der Zeit" zu stellen. Das bedeutete in der Regel stets mehr Arbeit für weniger Geld oder schlechtere Qualität für mehr Geld, oder .....
    Das lässt sich mit manchen Menschen machen - mit anderen eben nicht.
    Kommen wir zur Frage ob Neue Aufnahmen von Mainstream-Repertoire in der Regel schlechter sind als die "aufnahmen aus den 60er bis 80er Jahren.
    Sollte das der Fall sein - dann ist ohnedies alles klar
    Sollte dies NICHT der Fall sein, dann kann man der Frage nachgehen WARUM sie stets hinter den alten Aufnahmen der Stereo-Ära (1955-1985) gereiht werden. Oder ist letztere vielleicht gar nicht der Fall ?


    Fragen über Fragen. Ein paar Antworten hätte ich parat - aber ich überlasse anderen den Vortritt...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Vielleicht liegt doch einiges von dem, was man hier unter der Dominanz älterer Einspielungen gegenüber solchen jüngeren Datums feststellen zu können glaubt, schlicht daran, dass Klassik-Intensivhörer doch meistens älteren Baujahrs sind. Sie hören schon seit Jahrzehnten Musik und haben große Sammlungen zusammengetragen - vielleicht geht doch dem einen oder dem anderen irgendwann einmal die Puste aus und er (wir reden hier wohl überwiegend von einer männlichen Hörerschaft, sorry, ihr Frauen :D ) hat schlicht keine Lust mehr sich mit Neuem zu befassen. Wozu auch? Sind doch die liebgewonnenen Interpretationen aus den 1950ern bis 1980ern zum einen auch objektiv betrachtet tatsächlich oft von hoher Qualität. Zum anderen aber - und das ist entscheidend - verbindet man nach Jahrzehnten etwas mit den alten Interpretationen: Erinnerungen und Gefühle! Man erinnert sich ferner Tage, da man Beethoven mit Klemperer entdeckte und aufgrund dieser vielleicht erstmals erfahrenen Beethovenschen Urgewalt bleiben halt diese Aufnahmen für immer etwas Besonderes. Da ist sicher auch immer ein wenig Verklärung dabei, womit ich - wie schon gesagt - nicht ausdrücken möchte, Klemperer etwa sei überschätzt und würde nur aufgrund verklärender Rückblicke so in Ehren gehalten. Dennoch: Man erinnert sich an lange schon verwehte Lebensabschnitte, längst vergangene Lieben, durch die man mit diesen Interpretationen gegangen ist. Was soll einem da ein Newcomer zu sagen haben? Mit seinen Interpretationen (so gut oder so schlecht sie sein mögen) lassen sich die wunderbaren Erinnerungen an ein mittlerweile fernes Früher halt nicht verknüpfen.


    Das ist bitte nur als ein möglicher Erklärungsansatz zu verstehen ...


    Grüße
    Garaguly

  • Mir ist noch etwas anderes eingefallen ... vielleicht hält die geschätzte Forumsöffentlichkeit diesen Gedanken für zu weit hergeholt, ich dagegen finde ihn gerade recht plausibel. Er unterscheidet sich aber sehr von meinem obigen Posting, deswegen hänge ich ihn auch dort nicht mit dran, sondern eröffne ein neues Posting.


    Man hört immer wieder, die alten Interpretationen seien intensiver, da stecke mehr drin ... vielleicht ist das tatsächlich so (ich selbst bin da sehr unentschlossen und möchte dem eher nicht zustimmen, doch wenn da was Wahres dran sein sollte, dann kann's an Folgendem liegen):


    Männer wie Klemperer, Szell, Furtwängler und all die anderen haben völlig andere (und deutlich schwerere) Zeiten mitgemacht als das bei heutigen Interpreten der Fall ist. Man sehe sich nur das Leben Klemperers an: Möglicherweise hat der Mann aufgrund seiner Lebensumstände in die von ihm interpretierte Musik noch etwas hineinlegen können, eine Komponente ausloten können, die jüngere Interpreten so vielleicht nicht leicht zu fassen bekommen, weil ihnen (zum Glück!) entsprechend düstere Lebenserfahrungen erspart geblieben sind. Wer die Zeit des III. Reiches und des II. Weltkrieges sowie die Ära des Stalinismus erleben (wie nah auch immer) musste, der hat mitunter in furchtbare Abgründe blicken müssen. Das gilt natürlich besonders für die, die von diesen Regimen verfolgt wurden, aber auch für die, die unter ihnen ausgehalten haben.


    Musik - Kunst allgemein - entwickelt unter diesen äußeren Bedingungen oft eine ganz eigene Dynamik, erhält eine größere Aufgeladenheit.


    Wie gesagt, alles Spekulationen, Vermutungen, Bauchgefühle ...


    Grüße
    Garaguly

  • Kommen wir zur Frage ob Neue Aufnahmen von Mainstream-Repertoire in der Regel schlechter sind als die "aufnahmen aus den 60er bis 80er Jahren.
    Sollte das der Fall sein - dann ist ohnedies alles klar


    Lieber Alfred, sie sind schlicht anders! Und das ist gut so!


    Um mal bei dem im Forum so hochgeschätzten Beethoven zu bleiben:
    Ich möchte nicht auf meine Aufnahmen seiner Sinfonien von Furtwängler oder Erich Kleiber verzichten, nicht auf die von Friscay und schon gar nicht auf die von Cluytens!
    Karajans ersten Zyklus mit den Berlinern brauche ich schon aus sentimentalen Gründen!
    Und Wand wird mir immer wichtig bleiben!
    Aber ohne Gardiner mag ich auch nicht sein und auf Paavo Järvi würde ich keinesfalls mehr verzichten wollen.


    Und es ließen sich noch etliche andere Dirigenten nennen - von früher und aus den letzten 25 Jahren - die mir etwas über Beethoven mitteilen, was ich so bei anderen nicht hören und erleben kann.
    Darüber bin ich froh und das genieße ich.


    Insofern geht mir die Frage des Threads eigentlich - ich sag es mal zivilisiert - hinter dem Rücken vorbei!


    Besten Gruß


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich beantworte jetzt die weiteren Beiträge - nach nund nach - soll heissen einzeln - und mit entsprechenden Pausen.


    @ Garaguly - Beitrag Nr 7:


    Da steckt viel Wahres dran. Es ist oft ein Stück Jugend, das in diesen Aufnahmen mitschwingt.
    Aber es ist natürlich mehr - Das beantworte ich dann in meinem nächsten Beitrag.


    Persönlich habe ich Aufnahmen deshalb gern gekauft, weil sie dem Interpreten so etwas wie "Unsterblichkeit" verleihen. Und dieser Gedankengang war auch in der Hauptsache richtig. Vielen wäre dran gelegen Karl Böhm und Herbert von Karajan aus der Erinnerung der Klassikhörer zu löschen - aus vielerlei Gründen. Aber die Schallplatte hat ihre Leistungen festgehalten für die Ewigkeit - na ja zumindest für eine lange, lange Zeit.
    Es hat mich schon in meiner Jugend fasziniert, Interpreten hören zu können, die mit einem Fuß noch im 19. Jahrhundert gestnden sind. Kempff hat noch unter Arthur Nikisch gespielt, Karajan bei Franz Schalk studiert, Bruno Walter kannte noch Gustav Mahler. Wilhelm Backhaus hatte bei d' Albert, Jadassohn und Siloti studiert, die Liste ließe sich fortsetzen...
    So bin ich vom Zeitgeist völlig unabhängig und muß mich mit gegenwärtigen Interpreten, die ich nicht mag, gar nicht auseinanderzusetzen.....in Gewisser Weise also Herr über Leben und Tod - , na ja zumindest aber über Zeit und Raum......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Garaguly - Beitrag Nr 8


    Zitat

    Man hört immer wieder, die alten Interpretationen seien intensiver, da stecke mehr drin ... vielleicht ist das tatsächlich so


    auf dieses Zitat folgt dann Garagulys durchaus plausible These (siehe Beitrag Nr 8)
    Ich hingegen habe eine ähnliche, aber dennoch abweichende These:


    Zum einen - ich erinnere mich genau an meine Kindheit Jugend (1960-70) maß man Ereignissen, Persönlichkeiten, Titel. Rang etc wesentlich mehr Bedeutung bei. Die Künstler von damals wurden irgendwie verehrt wie Halbgötter und begannen sich allmählich auch als solche zu fühlen und zu benehmen. In letzter Konsequenz wirkte sich das auch auf ihr Spiel aus.
    Nun kommt ein weiterer Faktor neu ins Spiel. Seít Mitte/Ender der 50 Jahre konnte man solistische und Konzertdarbietungen in bisher nie gekannter Tontreue aufzeichen. Auch dieser Tatsache maß man eine enorme Bedeutung bei: Der Pianist Clifford Curzon (1907-1982) nannte Tonaufnahmen "Rendezvous mit der Nachwelt" - und dieser Gedanke bedrückte ihn. Er war aber - wie vermutlich die Mehrheit der damaligen Interpreten - darauf versessen, die Visitenkarte an ein Publikum der Nachwelt absolut makellos zu hinterlassen. Das galt auch für die Aufnahmetechnik. Seit der Einführung von Stereo betrachtete man die Tonaufnahme teilweise als wichtiger als ein vergängliches Livekonzert. Ich behaupte, diese damalige Sehnsucht nach "Unsterblichkeit" ist diesen Aufnahmen von damals grösstenteils noch heute anzumerken.
    Warum das heute anders ist, werde ich in einem meiner nächsten Beiträge plausibel darzustellen versuchen.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich kaufe oder höre nix was rauscht. (Mal von "Unfällen" wie Walcha, Weissenberg, Gould oder du Pré abgesehen.)
    Je highendiger die Aufnahme, desto besser.
    "Vor 1990" hört sich tendentiell nach flach, dünn, rausch, Knacks und Einlaufrille an.
    Insofern würde ich dem Threadtitel nicht zustimmen, obwohl ich wohl eher ein Ewiggestriger bin.

  • Genau. Es gibt eine ganze Reihe von Hörern, die Musikaufnahmen vor ca. 1990 meistens für klanglich unzureichend halten, oder sogar nach den neuesten Mehrkanal-SACDs u.a. "gieren".
    Oder solche, die tendenziell, Interpretationen vor dem Stereo-Zeitalter oder sogar vor dem 2. Weltkrieg bevorzugen.


    Ich habe jedenfalls, außer vielleicht bei Opern nach Mozart, nicht den Eindruck, dass Produktionen der letzten 25 Jahre "systematisch" vernachlässigt würden. Dass sich bei manchen Hörern, die von gewissen Standardwerken eben schon zahlreiche Aufnahmen besitzen, ein Sättigungseffekt einstellen kann, ist nur zu erwarten. Aber nehmen wir zB Beethovensinfonien. Nur was mir spontan nach 1990 einfällt: Harnoncourt, Gardiner, Zinman, Barenboim, P. Järvi, Vanska, Thielemann... viele davon haben aus unterschiedlichen Gründen Aufsehen erregt; ich vermute mehr als seinerzeit Mutis oder Abbados 1. Aufnahme Mitte der 1980er.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Lieber Alfred, sie sind schlicht anders! Und das ist gut so!


    Lieber Caruso41,


    dem ersten Teil des Satzes stimme ich bedingungslos zu.
    Das hat viele Gründe. Zum einen ein anderers Selbstverständnis vieler Interpreten. Man sieht sich plötzlich nicht mehr als überdurchnittliches Geschöpf, sondern als normalen Menschen, der eben Musik macht. Und das ist natürlich zu hören. Der Zauber ist irgendwie dahin. Die Menschen sind nüchterner geworden, sie sind nicht mehr gewohnt irgend etwas anzubeten, nicht mal Gott. Dazu kommt eine allgemein Steigerung des Lebenstempos.


    Gleichzeitig hat die Tonaufnahme das musikalische Leben verändert. Das war 80 Jahre aus verschiedenen Gründen nicht bemerkt worden. Die Tontechnik war dauernden Verbesserungen unterworfen, alle zwanzig Jahre kam hier eine Revolution, welche die alten Aufnahmen "disqualifizierte". Ich erinnere mich gut, wie man alle Mono-Aufnahmen aus den Katalogen nahm (ca 1965) oder sie "stereophonisierte", weil sie sonst nicht verkäuflich gewesen wären.


    Etwa ab 1960 waren die Tonaufnahmen weitgehend naturgetreu was Klangfarben betraf - was blieb war ein feines Rauschen, welches ältere Leute ohnedies nicht hörten. In jener Zeit wurde das Standardrepertoire "für die Ewigkeit" eingespielt.
    Die Verbesserungen der Tontechnik in den nächsten Jahren waren marginal, und man hat sich oft gefragt, warum man eine Beethoven Sinfonie nun schon das 4. Mal gekauft hat . sie klangen alle ähnlich - bzw die Neuaufnahmen klangen "beliebiger"
    Mit Einführuing der Digitaltechnik verschwand zwar das Grundrauschen, aber nun war ein gewisser synthetischer Beiklang zu hören. Zugleich kamen neue Künstler auf die Szene, Künstler die ich schon ablehnte, weil sie "meine" Lieblingsinterpreten ersetzen sollten. Das galt natürlich nicht generell. Die Beethovensonaten von Gilels waren einfach Spitze, aber der Gedanke Karl Böhm durch Harnoncourt oder Hogwood ersetzen zu müssen war mir ein Graus.
    Irgendwann war den Verantwortlichen klar, daß man "neue Wege" gehen müsse um das "klassische" Tonträgergeschäft am Leben zu halten. Im Konzertsaal wären Veränderungen ja eigentlich nicht notwendig gewesen, aber die Klassiksammlungen der Sammler waren voll - Was neues musste her. Da wurde dann "HIP" kreiert und irgendwann verabschiedete man sich dann sogar von den Originalinstrumenten - blieb aber einer Interpretationsmode treu, von der behauptet wurde, sie entspräche den alten Traditionen, die aber fatal nach 20. und 21. Jahrhundert klang.
    Die daraus resultierenden Aufnahmen wurden zwar von der einschlägigen Presse pflichtschuldigst gelobt - von den "ewiggestrigen" indes kaum gekauft.....
    Und natürlich gibt es auch heute noch "unverzichtbare" Produktionen. Aber es sind nur wenige.
    Wenn wir in drei Sparten einteilen, da sähe ich das so.


    Aufnahmen die schlechter sind als das was ich besitze
    Aufnahmen die gleichwertig sind
    Aufnahmen die interessanter sind.


    Das ist natürlich subjektiv. Eigentlich hätte nur die Gruppe drei eine Marktchance - und das ist für die Szene zu wenig.
    Aber der Mensch ist per se neugierig (wenngleich bei mir nur wenig ausgeprägt) und so wandert die eine oder andere - später ungeliebte - CD in die Sammlung. Speziell als Betreiber des Tamino Klassikforums muß ich schon einiges kennen, was mich eigentlich nicht so interessiert. Und so ist ein gewisser Teil des Budget für "aktuelle" Aufnahmen reserviert.


    Über die Unsitte Studioaufnahmen aus Kostengründen durch Konzertmitschnitte zu ersetzen - ein andermal in diesem Thread. Und über die Interpretation von Loewe-Balladen einst und jetzt ist auch noch ein Statement von mir geplant.


    mfg aus Wien
    Alfred

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  • Ich kaufe oder höre nix was rauscht. (Mal von "Unfällen" wie Walcha, Weissenberg, Gould oder du Pré abgesehen.)
    Je highendiger die Aufnahme, desto besser.

    Gleichzeitig hat die Tonaufnahme das musikalische Leben verändert....


    Lieber M-Müller, lieber Alfred!


    Ganz sicher ist die Frage der Klangqualität ein starkes Argument, sich manches Werk, von dem man längst genug Aufnahmen hatte, in Neuaufnahmen anzuschaffen.
    Ich bin dagegen nicht immun, schätze aber viele alte Aufnahmen trotz bescheidener oder gar grausiger Klangqualität.
    Ältere Aufnahmen zu hören, ist natürlich eine Frage der Gewöhnung - aber: hört man nicht auch in den alten Aufnahmen, wie großartig die Geige von Heifetz klang und wie hinreißend er sie zu spielen wusste? Und hört man nicht in einer Aufnahme von Fritz Reiner, wie souverän er die horitontale und die vertikale Faktur einer Partitur zu entfalten wusste?
    Und: in einem anderen Thread habe ich gerade auf Ivan Ershov hingewiesen! Gibt es eine Aufnahme der Schmiedelieder des Siegfried, die so jugendlich überschwänglich, so lustvoll, so 'belcantsitisch' klänge, wie die des russischen Tenors am Anfang des 20. Jahrhunderts?


    Da das mit den Zitierungen so nicht klappt, geht meine Antwort im nächsten Beitrag weiter!

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber Alfred!


    aber der Gedanke Karl Böhm durch Harnoncourt oder Hogwood ersetzen zu müssen war mir ein Graus.

    Nun, das kann ich nicht recht nachvollziehen. Ich habe in den 50er, 60er und 70er Jahren Böhm viel im Konzert und in der Oper gehört und stets geschätzt. Wenn ich mich heute frage, welche seiner Aufnahmen wirklich absolut unverzichtbar für mich wäre, fällt mir eigentlich keine ein. Ich setze mal den schrecklichen Fall, man dürfte von einem Werk nur eine einzige Aufnahme haben. Da würde Böhm in meiner Sammlung nicht mehr vertreten sein. Allenfalls würde ich darüber nachdenken, ob ich damit leben könnte, den Figaro allein in der Aufnahme von Böhm zu behalten. Das wäre allerdings nicht eine seiner beiden Studio-Aufnahmen sondern der Mitschnitt mit Grümmer, Köth, Mathis, Fischer-Dieskau und Berry.



    Das hat viele Gründe. Zum einen ein anderers Selbstverständnis vieler Interpreten. Man sieht sich plötzlich nicht mehr als überdurchnittliches Geschöpf, sondern als normalern Menschen, der eben Musik macht. Und das ist natürlich zu hören. Der Zauber ist irgendwie dahin. Die Menschen sind nüchterner geworden, sie sind nicht mehr gewohnt irgend etwas anzubeten, nicht mal Gott.

    Ganz sicher sprichst Du, lieber Alfred, hier einen Punkt an, der in der Tat besondere Aufmerksamkeit verdient. Ich habe gerade nicht die Zeit und Ruhe darauf so einzugehen, wie ich das für geboten halte!


    Deshalb nur soviel:
    Auch wo die Musik nicht im Dienst der Kirche steht und nicht an sakrale Texte gebunden ist, ist ihr spätestens seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts das Anliegen wichtig, religiöse Erfahrungen und das Ergriffensein von Numinosem auszudrücken. Zu den erstaunlichen Besonderheiten der abendländischen Entwicklung gehört es somit, dass die Musik sich häufig nicht damit begnügt, eine Sprache zu sein, in der religiöse Anliegen und Gewissheiten ausgedrückt werden, sondern dass sie gleichsam selber religiösen Gehalt, ja eine sakrale Qualität gewinnt.
    Dies geschieht schließlich mit großer Konsequenz in der absoluten Musik, die frei von außermusikalischen Einflüssen und Vorgaben ganz ihrem eigenen Ideal als Kunst verpflichtet ist. Diese Musik dient keinem Programm, das religiös oder politisch oder moralisch geleitet wäre. Sie ist getragen von der Überzeugung, dass sie „eine heilige Kunst“ ist und nichts weniger anstreben kann als das Unhintergehbare, das Maßstabsetzende, Letztgültige - das Absolute.
    Was schon bei Beethoven beginnt, wird etwa bei Liszt und Wagner, Tschaikowski, Bruckner oder Scriabin vollendet: Musik wird Religion. Wenn Schleiermacher Religion als „das Bewusstsein des Unendlichen und Ganzen“ definiert, benutzt er eine Formulierung, die frappierend treffend umschreibt, was der Musik eignet. Gerade Werke der absoluten Musik (wie zum Beispiel Sinfonien, Streichquartette oder Klaviersonaten), die ja doch hoch strukturierte, eigenen Regeln folgende, letztlich abstrakte Kunstprodukte sind, loten in solche Tiefen, dass sie als das letzte Geheimnis des Glaubens erscheinen. In ihnen gewinnt die Verheißung von Erlösung und Heil emotional unmittelbar erfahrbare Gegenwart. Musik tritt an die Stelle der Religion. Mit guten Gründen hat sich der Terminus Kunstreligion etabliert.
    Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein haben ausführende Musiker sich gewissermaßen als Priester in den Dienst dieser 'heiligen und heilenden Kunst' gestellt. Konzerte waren gottesdienstähnliche Handlungen. Ihnen wurde mit Andacht gelauscht. Das mochte erhebend sein und Du, lieber Alfred, hast sicher - wenn ich Deine Bemerkungen recht verstehe - , das Bedürfnis nach solchen Erlebnissen!

    Hab ich auch manchmal!
    Eine Interpretation von - sagen wir mal - Beethovens Sinfonien durch Furtwängler erschließt schon Dimensionen des Erfahrens und Erlebens, die einen teihaben lassen an etwas Außergewöhnlichem, Grandiosem, irgendwie Vereinnahmendem und Überwältigendem! Das nimmt einen hinein in die Sphäre des Unhinterfragbaren!.
    Solche Interpreten sind heute nicht da.
    Aber vielleicht ist gerade dieses andere, von allen kulturreligiösem Wollen weit entfernte Musizieren der Musiker unserer Tage eine Befreiung und eine Eröffnung neuer Erfahrungs- und Erkenntnisdimensionen?
    Paavo Järvi etwa hat mir viel von Beethovens Musik nahe gebracht, was ich bisher - nach mehr als 60 Jahren Beschäftigung mit ihr - noch nicht kannte. Da kann möglicherweise mancher der - wie Du sagst - "Ewiggestrigen" meinen, der Preis dafür sei zu hoch. Die Entpathetisierung und Entzauberung des Werkes sei so ernüchternd, dass man denn doch lieber bei den alten Aufnahmen bleiben möchte. Aber sich mal damit auseinandersetzen, was die Entpathetisierung und Entzauberung andererseits gewinnen, sollte meiner Meinung nach niemand verweigern, der an Beethoven ernsthaft interessiert ist.
    Noch zwingender scheint mir der Nutzen einer Beschäftigung mit den jüngeren Interptretationen bei Schumann. Ich zumindest darf sagen, dass mir seine Sinfonien erst durch Aufführungen unter Dirigenten wie Paavo Järvi oder Yannick Nezet-Seguin wirklich erschlossen wurden und ans Herz gewachsen sind!


    Genug fürs Erste!


    Ich denke, dass man von pauschalisierenden Dichotomien Abstand nehmen sollte.
    Seien wir doch froh, dass wir so viele Wahlmöglichkeiten haben. Die Aufnahmen der frühen Zeit nimmt uns niemand weg und es lohnt sich weiterhin, viele von ihnen zu hören. Die Aufführungen und Aufnahmen der Interpreten unserer Tage haben aber durchaus ihr eigenes Recht, ihre eigene Qualität und müssen nicht wegen angeblicher - jetzt kommt ein hier im Forum ganz beliebter Ausdruck! - 'Referenzaufnahmen' gering geachtet werden!



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Wenn ich mich heute frage, welche seiner Aufnahmen wirklich absolut unverzichtbar für mich wäre, fällt mir eigentlich keine ein.


    Mir doch … :baeh01:



    Kürzlich gehört – bei dieser Aufnahme stimmt einfach alles.


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Lieber Maurice,


    Darüber, dass diese Böhm-Aufnahmen aller Ehren wert sind, müssen wir nicht streiten!


    ABER: immer unter der Annahme, ich dürfte nur eine Aufnahme eines Werkes in meiner Sammlung haben, würde ich die 6. Sinfonie von Beethoven in der Aufnahme von André Cluytens nehmen. Es gibt die Aufnahme in vielen Formaten: Entweder einzeln oder in der Sammlung aller Beethoven-Sinfonien unter Cluytens oder neuerdings auch einer Cassette mit herausragenden Aufnahmen von Cluytens!


    .


    Und bei Schuberts 5. Sinfonie würde ich mich für Sir Thomas Beecham entscheiden! Das ist in der Tat für mich eine der ganz großen Aufnahmen des 20. Jahrhunderts.



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Bei Karl Böhm fiele mir als absolut unverzichtbare Aufnahme sofort die "Salome" ein, und zwar das Video mit Stratas, Weikl, Varnay, Beirer, Ochman und Schwarz. Für mich stimmt da irgendwie alles, noch dazu die Inszenierung von Götz Friedrich. Man muss schon an Ljuba Welitsch oder in jüngerer Zeit Inga Nielsen denken, will man eine noch bessere Interpretin der Titelrolle. Aber als Gesamtkunstwerk ist die Böhm-Aufnahme für mich unereicht (gab es je einen überzeugenderen Herodes als Hans Beirer und eine teuflischere Herodias als Astrid Varnay?). Meines Erachtens hat dieser Dirigent im Bereich der Spätromantik seine besten und zeitlosesten Interpetationen geschaffen. Sein Mozart ist zwar hochberühmt, aber die Einzigartigkeit desselben erschließt sich nur mehr bedingt (etwa in der ganz späten Aufnahme der 1. Symphonie mit den Wiener Philharmonikern, ebenfalls ein Video).


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  • Lieber JosephII!


    Es gibt gute Gründe, sich für diese Produktion zu entscheiden.
    Aber: wäre für Dich Böhm einer der ausschlaggebenden???
    Ginge es allein um den Dirigenten, würde ich wohl eher für Clemens Krauss oder - wegen der klangtechnischen Vorzüge - für Schoenwandt votieren.


    Im Übrigen war meine Bemerkung über Böhm in diesem Thread eher eine marginale.
    Es wäre schade, wenn sie jetzt so in den Mittelpunkt rücken würde, dass die Beantwortung der Frage von Alfred darüber zu kurz käme. Die Argumente die mir in diesem Zusammenhange wichtig sind, haben mit Böhm nicht wirklich viel zu tun.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Auch Dich, lieber Lutgra, möchte ich fragen, ob es für Dich wirklich Böhm wäre, der den Ausschlag gäbe, Dich für diese und keine andere Cosi zu entscheiden?


    Vielleicht würde ich ja auch diese Cosi nehmen, wenn ich nur eine haben dürfte. Aber dafür sind eher die Sängerleistungen das entscheidende Argument! Bei den Dirigenten überzeugen mich andere mehr.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso41,


    besten Dank für die interessanten Ausführungen zum Thema "Musik als Ersatzreligion", "Pseudoreligion" oder wie immer man dies im Einzelnen sehen will. Wir werden ums Thema Karl Böhm nur schwer herumkommen, weil er einer der wenigen ist, die derart polarisieren. Natürlich könnte man Karajan, Furtwängler, Harnocourt, Celibidache, Thielemann und sogar Norrington heranziehen. So unterschiedlich sie sind, so haben sie doch eines gemeinsam: Jeweils eine gläubige Schar von "Jüngern" die ihren Interpretationsatz - und mehr noch - das sich daraus ergebende musikalische Weltbild vehement verteidigen - ebenso wie ein gerüttelt Maß an Gegnern, die dieses bekämpfen. Polarisierende Persönlichkeiten also.
    Kommen wir zur Anregung, die "sachlichen" Interpreten von heute - die gelegentlich durchaus "unsachlich" interpretieren, indem sie die Musik von der Patina befreien und ihr oft das Aroma des 20.oder 21. Jahrhunderts verleihen - oft noch dazu unter dem scheinheiligen Deckmantel "historischer Treue" - mehr in den Mittelpunkt zu stellen:
    Heutige Interpretationen neigen dazu, etwas "dynamischer" zu sein, meist auf Kosten dessen, was man als "klangschön" bezeichnet. Das schreckt vor allem Schöngeister und Genusshörer ab.
    Vor allem kann man ja heute kaum mehr Einzelveröffentlichungen kaufen. Heute muss es fast immer die ganze Box sein - als Live-Mitschnitt.
    Zu guter Letzt.: Die Abneigung gegen Neuaufnahmen ist vermutlich eher forenspezifisch, denn allgemein. Junge Konzertbesucher - und es gibt sie noch immer - wollen oft die Aufnahme mit jenem Interpreten erwerben, den sie auch im Konzert live erlebt haben.
    Persönlich kaufe ich doch vereinzelt Neuaufnahmen - aus Interesse.
    Damit meinte ich aber Mainstream. Denn die Hauptsache meiner Einkäufe besteht aus Nischenrepertoire (vorzugsweise Erstaufnahmen von Werken des 18., bzw frühen bis mittleren 19.Jahrhunderts......
    Da ist dann der Name des Interpreten, Dirigenten etc nicht so wichtig.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat Alfred Schmidt

    Zitat

    Man könnte beispielsweise analysieren ob die Ablehnung von Neuaufnahmen nur Fiktion oder aber Realitiät ist. Und wenn letzteres zutrifft, warum das so ist....


    So interessant die unterschiedlichen unverzichtbaren Böhm Aufnahmen sind, so greife ich doch gern noch einmal Alfreds erstes posting auf. Ich für meinen Teil lehne Neuaufnahmen überhaupt nicht ab, wenn ich überlege, was ich Liszt-Aufnahmen zusammengetragen habe, obwohl ich über eine breite Sammlung angeblicher Referenzen verfüge...
    Letztlich äußert sich am Hängen an alten Aufnahmen nicht zuletzt ein Stück musikalischer Sozialisierung/ Nostalgie aber vielleicht auch eine (vollkommen nachvollziehbare) Rechtfertigung, seine Sammlung nun nicht weiter zu vergrößern. Ich messe der musikalischen Sozialisierung dennoch das größere Gewicht bei. Oft sind es doch die Aufnahmen, mit denen man ein Werk kennengelernt hat, die einen besonders bleibenden Eindruck hinterlassen. Nur schwer lässt man sich davon überzeugen, es einmal mit etwas Abweichendem zu versuchen. Lesarten der Musik verändern sich, müssen sich verändern, soll die Musik nicht aussterben. Sie ist doch das Ergebnis einer immer wieder erfolgten Hervorbringung, ganz unabhängig davon, ob sie auf CD gebannt ist, ist sie das Ergebnis eines Augenblicks. Und damit spiegelt sie den musikalischen Zugang, der zu ebendiesem Augenblick herrschte. Dieser ist nun zwangsläufig einem Wandel unterworfen. Von daher ist es für mich die Vielfalt der Zugänge, die das Interessante an der Musik ausmacht. Ich lehne daher weder Neuaufnahmen noch alte Einspielungen ab, ganz im Gegenteil. Aus der Spannung zwischen Vorhandenem und neuen, aufgezeichneten musikalischen Augenblicken, entsteht m. E. eine Dynamik, die dazu führt, dass immer wieder hervorragende Aufnahmen entstehen werden. Insofern leisten auch die "Ewiggestrigen", wie sie der thread-Titel ein wenig despektierlich nennt, einen Beitrag zur Entstehung neuer Aufnahmen. Ob sie es wollen, der nicht :)


    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Haben Neuaufnahemn wirklich so viel spannendes zu sagen? Mich interessieren bei den Neuerscheinungen vor allem Aufnahmen von Werken, die bislang wenig bis gar nicht berücksichtigt wurden. Musik hören benötigt Zeit. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich diese kostbare Zeit für immer anderen Aufnahmen der nämlichen Werke aufwenden soll, oder ob ich nicht doch liebes Neues kennenlernen mag. Meine jüngste GA der Beethoven Sinfonien ist von Herbert Kegel, auch schon knapp 30 Jahre alt. Und es ist nicht die einzige. Ich bin auch in einem Alter, wo ich keine Sammlung mehr aufbaue sonder eher ergänze. Mir persönlich reicht mein Bestand, ergänzen würde ich eher bei den Klaviersonaten. Die vergangenen Jahre haben derart viel Faszinierendes und Hörenswertes von der Renaissance bis zur Neuzeit als CD herausgebracht, da ist für mich die x. Aufnahme der Beethovensinfonien absolut entbehrlich.


    @Caruso: Teile Deine Einschätzung zu Cluytens, ganz vorzügliche GA, frecherweise eine stereo-GA mit den Berlinern, bevor HvK die seine machte.


    @LvB Pastorale: Mein Favorit ist bei dem Werk nach wie vor Ernest Ansermet



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • JLang - Beitrag Nr 24


    Zitat

    Lesarten der Musik verändern sich, müssen sich verändern, soll die Musik nicht aussterben.


    Eigentlich nicht.
    URSPRÜNGLICH waren ja Noten dazu gedacht, zu ermöglichen das vom Komponisten ersonnene Werk über räumliche und zeitliche Differenzen immer wieder unverändert reproduzieren zu können. Das war lange vor der Erfindung der Tonaufzeichnung.
    Leider hat sich sehr bald gezeigt, daß die üblicherwesie verwendete Notenschrift, zwar einen groben Überblick über den Willen des Komponiosten vermitteln kann, aber für eine 100%ige Reproduktion nicht ausreichend ist.
    Es gab aber gewisse ungeschreibene Gesetze, wie den ein Werk beispielsweise im 18. Jahrhundert zu klingen habe, hier brauchte es keine Aufzeichnungen - so glaubte man zumindest.
    Später erkannte man die Bandbreite von Auslegungsmöglichkeiten - und man bemühte sich vorerst - den Willen des Komponisten - so gut es ging - zu INTERPRETIEREN.
    Davon kann heute keine Rede mehr sein. Der Markt - insbesondere , jener der Tonaufzeichnungen - zwingt Interpreten geradezu ANDERS zu sein als ihre Vorgänger und Konkurrenten. Und erstmals waren auch verstorbene Künstler Konkurrenten - nämlich durch die Tonaufnahme. So kam es, daß ein gewisser Druck zur Originalität entstand, Dinge, wie Klangschönheit wurden einfach über Bord geworfen - ORIGINELL musste es sein - und ZEITGEMÄSS (was immer das bedeutet) - notfalls auch gegen den Willen des (ohnedies schon lange verstorbenen) Komponisten.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein haben ausführende Musiker sich gewissermaßen als Priester in den Dienst dieser 'heiligen und heilenden Kunst' gestellt. Konzerte waren gottesdienstähnliche Handlungen. Ihnen wurde mit Andacht gelauscht.

    Lieber Caruso,


    Deine schönen Ausführungen zur romantischen Musikphilosophie und Idee der Kunstreligion reizen mich natürlich zu einer ausführlicheren Antwort. :) Das würde aber glaube ich doch zu sehr ausschweifen. Nur so viel: "Andacht" ist ja bereits bei den Romantikern zweideutig: Sie kann sich einmal darauf beziehen, dass die Musik einen religiösen bzw. metaphysischen Inhalt hat - etwa in der Romantik das religiöse Klavierstück bei Liszt oder in der Moderne der Symbolismus bei Debussy (die Vermittlung einer Erfahrung von Zeitlosigkeit in der Zeit). Sie kann aber auch einfach eine bestimmte Rezeptionshaltung meinen, die einer religiösen Haltung vergleichbar ist: kontemplativ, sich wie beim Gebet in etwas versenken: hier das Gehörte, das Werk usw. und dabei die eigenen Bedürfnisse vergessen usw. Eine solche "Andachts"-Haltung kann man auch einnehmen, wenn das Werk keinen eigentlich religiösen Inhalt hat.



    Eine Interpretation von - sagen wir mal - Beethovens Sinfonien durch Furtwängler erschließt schon Dimensionen des Erfahrens und Erlebens, die einen teihaben lassen an etwas Außergewöhnlichem, Grandiosem, irgendwie Vereinnahmendem und Überwältigendem! Das nimmt einen hinein in die Sphäre des Unhinterfragbaren!.

    Die Entpathetisierung und Entzauberung des Werkes sei so ernüchternd, dass man denn doch lieber bei den alten Aufnahmen bleiben möchte.

    Die neusachliche Entzauberung beginnt doch schon in den 60igern (und sogar früher): Toscanini als Antipode von Furtwängler, Pierre Boulez, Friedrich Gulda u.a. Da war Elly Neys Beethoven-Mystik bereits Geschichte. Boulez z.B. hat Aufnahmen bereits in den 70igern gemacht - und ist bis heute aktiv. Die Zäsur "1990" erscheint mir von daher wenig einleuchtend und ziemlich konstruiert.



    Junge Konzertbesucher - und es gibt sie noch immer - wollen oft die Aufnahme mit jenem Interpreten erwerben, den sie auch im Konzert live erlebt haben.

    Das gilt doch für uns alle, lieber Alfred (auch umgekehrt natürlich - wir wollen die im Konzert erleben, deren Platten wir so mögen!) :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Wie schief die ganze Fragestellung ist, kann man sehr schön an dieser 2014 erschienenen Box nachvollziehen:



    Aufnahmedaten: 1975-2014


    Demnach hören die "ewig Gestrigen" aus dieser Box die 1975 aufgenommenen späten Klaviersonaten op. 101-111, die "Modernisten" op. 31, aufgenommen heute. Fakt ist, dass ich diese Box gar nicht kaufen mußte, weil ich von 1975 bis heute Pollinis Aufnahmen, die jeweils neu erschienen, sammle. :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Liebe 'Ewiggestrige', liebe Trend- und Mode-Junkies!


    Viel ist aufgelaufen.
    Unmöglich, auf alles gebührend sorgfältig einzugehen.
    Aber manchmal reichen ja auch Stichpunkte!



    Kommen wir zur Anregung, die "sachlichen" Interpreten von heute - die gelegentlich durchaus "unsachlich" interpretieren, indem sie die Musik von der Patina befreien und ihr oft das Aroma des 20.oder 21. Jahrhunderts verleihen - oft noch dazu unter dem scheinheiligen Deckmantel "historischer Treue" - mehr in den Mittelpunkt zu stellen:
    Heutige Interpretationen neigen dazu, etwas "dynamischer" zu sein, meist auf Kosten dessen, was man als "klangschön" bezeichnet. Das schreckt vor allem Schöngeister und Genusshörer ab.

    Die Polemik in den Ausführungen ignoriere ich mal.
    Wichtiger wäre mir eine sorgfältigere Benennung der Unterschiede.
    Eliketten wie 'dynamischer' sind schlicht irreführend!
    Und 'Klangschönheit' kann sehr unterschiedlich klingen. Grob gesagt, kann sie dem romantischen Ideal des Mischklanges verzichtet sein, sie kann aber auch auf Transparenz, kammermusikalische Ausleuchtung und die Entfaltung von Farbenreichtum gerichtet sein.
    Nimm die Schumann-Sinfonien! Welche Aufnahmen sind klangschöner: die von Kubelik oder die von Nezet-Seguin?



    Letztlich äußert sich am Hängen an alten Aufnahmen nicht zuletzt ein Stück musikalischer Sozialisierung/ Nostalgie aber vielleicht auch eine (vollkommen nachvollziehbare) Rechtfertigung, seine Sammlung nun nicht weiter zu vergrößern.

    Natürlich halte ich die Schallplatten hoch in Ehren, die mir die großen Werke der Musik vertraut gemacht haben. Darunter sind viele, die ich nach wie vor so wichtig finde, dass ich sie mir längst auch als CD zugelegt habe, weil die Platten inzwischen schon zu abgespielt waren. Aber das hält mich nicht davon ab, neugierig auf andere Interpretationen zu sein und mir dann besonders interessante oder gelungene Einspielungen anzuschaffen und auch in die Regale zu stellen.



    Haben Neuaufnahemn wirklich so viel spannedes zu sagen? Mich interessieren bei den Neuerscheinungen vor allem Aufnahmen von Werken, die bislang wenig bis gar nicht berücksichtigt wurden. Musik hören benötigt Zeit. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich diese kostbare Zeit für immer ander Aufnahmen der nämlichen Werke aufwenden soll, oder ob ich nicht doch liebes Neues kennenlernen mag.

    Auch ich kaufe an erster Stelle Aufnahmen, die früher eben nicht auf LP verfügbar waren und die man ja oft auch im Konzertsaal nicht zu hören bekommt. Das sind oft wundervolle Entdeckungen! Aber auch das Hören von Neuaufnahmen längst vertrauter Werke kann wundervolle Entdeckungen bereiten!



    Meine jüngste GA der Beethoven Sinfonien ist von Herbert Kegel, auch schon knapp 30 Jahre alt. Und es ist nicht die einzige.

    Au weih! Da ist dir doch einiges entgangen!



    URSPRÜNGLICH waren ja Noten dazu gedacht, zu ermöglichen das vom Komponisten ersonnene Werk über räumliche und zeitliche Differenzen immer wieder unverändert reproduzieren zu können.......Später erkannte man die Bandbreite von Auslegungsmöglichkeiten - und man bemühte sich vorerst - den Willen des Komponisten - so gut es ging - zu INTERPRETIEREN.....

    Tut mir leid, aber hier konstruierst Du einen linearen Verlauf von Geschichte, der die Problematik der Werktreue im Wandel von Zeiten und Moden gründlich verfehlt! Das detaillierter zu widerlegen, versage ich mir jetzt mal.
    Jede Interpretation von notierter Musik war und ist hermeneutische Deutung! Immer schon und ganz sicher auch in Zukunft!!
    Einige Anmerkungen in diese Richtung habe ich ja an anderen Stellen des Forums schon früher gemacht. Sie waren im wesentlichen bezogen auf die Interpretation von Mahler-Sinfonien, treffen aber auch darüber hinaus das Problem von Partitur und Aufführung!


    Vielleicht interessieren Dich die folgenden musikwissenschaftlichen Arbeiten zu dem Problem:


    Hermann Gottschewski: Die Interpretation als Kunstwerk. Laaber: Laaber-Verlag 1996
    Otto Kolleritsch (Hrsg.), Musikalische Produktion und Interpretation. Zur historischen Unaufhebbarkeit einer ästhetischen Konstellation, Wien – Graz: Universal Edition 2003 (Studien zur Wertungsforschung 43)
    Carl Dahlhaus, Hans Heinrich Eggebrecht: Was ist Musik? Wilhelmshaven: Noetzel 1985
    Egon Sarabèr: Methode und Praxis der Musikgestaltung. Clausthal-Zellerfeld 2011


    Da findest Du reichlich Klärungen, die Dir weiterhelfen können!



    Deine schönen Ausführungen zur romantischen Musikphilosophie und Idee der Kunstreligion reizen mich natürlich zu einer ausführlicheren Antwort. Das würde aber glaube ich doch zu sehr ausschweifen.

    Vielleicht gibst Du die mal bei anderer Gelegenheit - in einem anderen Thread?
    Ich wäre neugierig darauf.
    Ein Thread, den ich mal eröffnet hatte, um die Diskussion über die religiöse Qualität und Dimension der Musik anzustoßen, ist längst versandet...



    Die neusachliche Entzauberung beginnt doch schon in den 60igern (und sogar früher): Toscanini als Antipode von Furtwängler, Pierre Boulez, Friedrich Gulda u.a. Da war Elly Neys Beethoven-Mystik bereits Geschichte. Boulez z.B. hat Aufnahmen bereits in den 70igern gemacht - und ist bis heute aktiv. Die Zäsur "1990" erscheint mir von daher wenig einleuchtend und ziemlich konstruiert.

    Ja, ganz sicher beginnt sie früher! Ich bin zum Beispiel immer platt, wenn ich mal von Richard Strauss dirigierte Aufnahmen höre! Und Scherchen und Rosbaud waren ja nun auch nicht mehr den spätromantischen Musizieridealen verpflichtet. Und was ist mit Ansermet, mit Markevitch? Monteux? Vor allem auch Blech und Erich Kleiber...


    da capo: Ich denke, dass man von pauschalisierenden Dichotomien Abstand nehmen sollte.


    In diesem Sinne grüßt Euch alle herzlich


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Nimm die Schumann-Sinfonien! Welche Aufnahmen sind klangschöner: die von Kubelik oder die von Nezet-Seguin?


    Natürlich diese hier:



    Künstler: Odense Symphony Orchestra, Simon Gaudenz
    Label: CPO, DDD, 2011/2013


    Dagegen verblasst Nezet-Seguin! Heute nimmt sich kaum noch jemand die Zeit in die Aufnahmen selbst hinein zu hören. Es wird vergessen, dass einige Redakteure Werkzeuge der Klassik-Lobby sind. Man verlässt sich auf "Fono Forum". Bekannte Namen, bekannte Label werden es schon richten. Aber immerhin wird die Nezet-Seguin-Aufnahme überhaupt ins Rennen geschickt - und nicht ewig durch Interpretationen von Furtwängler, Karajan, Böhm, Bernstein verdeckt. Aber der Weisheit letzter Schluss ist es eben nicht.


    :hello: LT

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