Jörg Widmann (*1973) - Streichquartette

  • Jörg Widmann ist ein deutscher Klarinettist und Komponist. Sein Klarinettenstudium absolvierte er an der Hochschule für Musik in München und an der Juilliard School of Music in New York. Nach dem Meisterklassendiplom 1997 in München studierte er weiter an der Musikhochschule in Karlsruhe. Seit 2001 unterrichtet er als Professor für Klarinette an der Hochschule für Musik Freiburg. Als Solist ist er derzeit ziemlich gefragt und hat bereits einige CDs eingespielt, u.a. mit dem Hagen Quartett.
    Der Komponist Widmann lernte sein Handwerk u.a. bei von Hans Werner Henze, Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm.
    Bisher gibt es fünf Streichquartette, die zwischen 1997 und 2005 entstanden. Sie können einzeln aber auch als Zyklus aufgeführt werden, letzteres sicher nur auf Festivals der Neuen Musik. Die Einzelquartette dürfte man auch öfers als mittlere Quartette bei "Sandwich"-Programmen antreffen. Von den Quartetten gibt es bereits zwei Einspielungen durch renommierte Ensembles, was für einen so jungen Zeitgenossen sicher schon einmal eine Leistung ist.


  • Über das erste Quartett von 1997 schreibt der Komponist: "Natürlich ist es eine ganz besondere Herausforderung für einen Komponisten, seine erste Streichquartett-Komposition zu schreiben, hat man doch die "riesenhafte" Literatur für diese Besetzung ständig im Hinterkopf. Deshalb beschloss ich mich, die Problematik des Anfangs, des Anfangens selbst zum Thema zu machen."
    Aus dem Nichts heraus entstehen zarte kaum hörbare Klänge, schwebende Flageoletts, es entstehen in der Stille Klanginseln bis die Bratsche ausbricht und ziemlich aggressiv und accelerierend agiert, die anderen Instrumente versuchen sie wieder einzufangen.... Insgesamt haben wir eine Komposition vorliegen, die ausgehend von Webern über Bartok, Kurtag, Ligeti bis Lachenmann so ziemlich das gesamte Repertoire an Klangmöglichkeiten des Streichquartetts auffährt und in kurzweiliger Form auf 13 Minuten ausbreitet. Neben all den Klangeffekten finden sich durchaus auch tonale Fetzen und Inseln. Das kann man - wenn man sich darauf einlassen mag - gut hören und das wird vom Leipziger Streichquartett (und sicher auch dem Minguet Quartett, dessen Aufnahme ich aber nicht kennne) auf höchstem Spielniveau realisiert. Für einen Erstling in diesem Genre nicht schlecht.