ADRIAN AESCHBACHER - SCHNABEL-Schüler und würdiger Nachfolger von EDWIN FISCHER


  • ADRIAN AESCHBACHER
    wurde am 10. 05. 1912 im schweizerischen Langenthal geboren und starb am 09. 11. 2002 in Zürich.


    Der SCHNABEL-Schüler war nach dem 2. Weltkrieg einer der ganz großen Konzertpianisten. Er wurde zuerst von seinem Vater, dem Chordirigenten Carl Aeschbacher ausgebildet; und ging dann an das KONSERVATORIUM ZÜRICH. Dort waren EMIL FREY und VOLKMAR ANDREAE seine Lehrer. Anschliessend studierte er 2 Jahre bei ARTHUR SCHNABEL in Berlin. Ab 1934 begann er eine umfangreiche Konzerttätigkeit, die ihn in fast alle Länder Europas und nach Südamerika führte. Große Beachtung fand der Rundfunkmitschnitt von 1947 von BEETHOVEN's Klavierkonzert Nr. 1 mit dem ORCHESTRE DU FESTIVAL LUCERN unter WILHELM FURTWÄNGLER, der auch auf CD existiert.


    1965 übernahm ADRIAN AESCHBACHER nach GIESEKING und FOLDES die Klaviermeisterklasse and der MUSIKHOCHSCHULE SAAARBRÜCKEN und leitete sie bis zu seiner Emeritierung 1977.


    ADRIAN AESCHBACHER konzentrierte sich besonders auf das klassische und romantische Repertoire, wobei besonders die Werke von BEETHOVEN, SCHUBERT; SCHUMANN und BRAHMS Schwerpunkt seiner Konzerte und Einspielungen waren, er setzte sich aber auch für zeitgenössische, namentlich schweizer Komponisten wie OTHMAR SCHOECK; HEINRICH SUTERMEISTER und ARTHUR HONEGGER ein, einige derer Werke er auch uraufführte. Besonders gerühmt wurden seine Aufnahmen von BEETHOVEN's Sturmsonate, SCHUMANN's Toccata und SCHUBERT's großer B-Dur Sonate.


    Im Hinblick auf SCHUBERT, dessen Nerv er mit seinen Interpretationen besonders gut trifft, ist ADRIAN AESCHBACHER für mich der ideale Interpret für die Moments musicaux D 780 und dier Wandererfantasie D 760. Wie er die lyrischen und romanitschen Stellen der Moments musicaux herrlich ausspielt, dabei durchaus individuell und eigenwillig phrasiert und akzentuiert, und wie er die Wandererfantasie zupackend und drängend intensiv gestaltet, ohne diese technisch sehr anspruchsvolle Fantasie als bloßes Virtuosenstück ablaufen zu lassen, wie man dies doch nicht selten von berühmten Klaviervirtuosen feststellt, ist für mich beeindruckend und genial.


    Nicht umsonst hat die DGG damals diesen Pianisten umworben und gerne auf ihn zurückgegriffen, und wohl auch nicht umsonst konnte man ADRIAN AESCHBACHER in den 50er Jahren sehr oft mit SCHUBERT, und gerade mit diesen Moments musicaux und der Wandererfantasie, im Rundfunk hören..


    Kaum zu verstehen, daß dieser großartige schweizer Pianist heute fast in Vergessenheit geraten ist, nachdem er nach dem Krieg und im Zenit seiner Karriere ab 1950 zu den bekanntesten Konzertpianisten in Deutschland zählte.



    wok
    .

  • Ergänzend zu meinem Thread nachstehend noch einige youtube-Aufnahmen mit ADRIAN AESCHBACHER:


    SCHUBERT-Impromptu op. 142 Nr. 1: Wer außer JÖRG DEMUS, INGRID HAEBLER oder ALRED BRENDEL vermag dieses Impromptu so herrlich zu spielen!!

    com/watch?v=_obMH1TC0tI


    BEETHOVEN Klavierkonzert Nr. 1 mit FURTWÄNGLER und dem ORCHESTRE DU FESTIVAL LUCERN - Aufnahme 1947

    com/watch?v=WjBqAbznU_0


    Brahms Klavierkonzert Nr. 2 mit FURTWÄNGLER und den BERLINER PHILHARMONIKERN Aufnahme 15.12.1943


    youtube.com/watch?v=oKynh1CDr1g


    SCHUBERT. Forellenquintett letzter Satz mit dem HANKE-QUARTETT -Aufnahme von 1941/1942


    com/watch?v=bkZpzk4FcYI


    wok

  • Lieber wok,


    hab vielen Dank, dass Du diesem Pianisten einen eigenen thread gewidmet hast.
    Verdient hat er es allemal. Ich besitze von ihm tatsächlich nur eine einzige Aufnahme, das Brahms Klavierkonzert unter Furtwängler, das ich aber lange nicht gehört habe.


    Die Aufnahme dürfte mit dem von Dir eingestellten youtube-clip identisch sein.



    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Hallo JLang,


    Über Deine Zeilen zu meinem Thread über den Pianisten ADRIAN AESCHBACHER habe ich mich sehr gefreut. Ich mußte schon fürchten, daß dieser selbst in unserem Forum völlig vergessen oder gar unbekannt ist.


    Ja, die von Dir abgebildete Aufnahme ist mit meiner you-tube-Einstellung identisch. Unter FURTWÄNGLER hat AESCHBACHER, wie gesagt, auch BEETHOVEN's Klavierkonzert Nr. 1 gespielt.


    Am allerliebsten höre ich ADRIAN AESCHBACHER mit SCHUBERT, und wenn Du mit ihm noch irgendwo eine Aufnahme der Moments musicaux, der Impromptus und/oder der Wandererfantasie ergattern kannst, dann solltest Du schnell zugreifen, denn diese spielt er wirklich großartig, und dem Erlebnis, ihn iin meiner Jugend im Rundfunk des öfteren mit diesen Werken gehört zu haben, verdanke ich nicht zuletzt meine frühe große Liebe zur Klaviermusik SCHUBERTs!!


    Viele Grüße aus Málaga, und ein sonniges und musisches Wochenende!


    wok

  • Es ist wirklich unbegreiflich, ja traurig, dass der einstmals berühmte Schweizer Pianist Adrian Aeschbacher bei den heutigen Klassikfreunden so gut wie vergessen ist. Das hat er nicht verdient.


    Als ich Ende der 1950er Jahre mit Plattensammeln anfing, gehörte Aeschbacher zu den festen Größen der Deutschen Grammophon Gesellschaft, die zahlreiche Aufnahmen mit ihm veröffentlichte. Man kann sagen, daß der Künstler zu den Pionieren zählte, die die LP-Ära bei der DGG entscheidend mitgeprägt haben. Warum er später total ins Abseits geriet (zumindest was Plattenaufnahmen betraf), ist mir nicht bekannt. Ab ca. 1960, d.h. dem Beginn des Stereo-Zeitalters, spielte er zumindest bei seiner Stammfirma keine Rolle mehr. Zu dieser Zeit beherrschten Pianisten wie Wilhelm Kempff, Stefan Askenase und Tamas Vasary den LP-Katalog der Deutschen Grammophon. Ob es an Aeschbacher selber gelegen hat, der vielleicht andere Schwerpunkte setzte als Tonaufnahmen, oder an einem uneffektiven Management des Künstlers, oder aber an der Firmenleitung der DGG, die damals künstlerisch von Prof. Elsa Schiller geführt wurde, wird sich heute schwer feststellen lassen.


    Ich selber habe, obwohl LPs damals teuer waren und mein Taschengeld knapp, einige Aeschbacher-Aufnahmen besessen, die ich gerne hier einmal aufliste, um den Künstler auf diesem Weg einmal wieder in Erinnerung zu rufen:

    Von links nach rechts:
    Grieg: Klavierkonzert (mit den Berliner Philharmonikern, Leopold Ludwig), Schubert: Forellenquintett (mit dem Koeckert-Quartett), Schumann: Kinderszenen, 3 Romanzen op. 28.
    Alles Mono-Aufnahmen aus der 1. Hälfte der 50er Jahre, für damalige Verhältnisse technisch ausgezeichnet.


    Es gab u.a. noch das Brahms-Konzert Nr. 2, ebenfalls mit den Berliner Philharmonikern, Dirigent: Paul van Kempen, einige Beethoven-Sonaten sowie die Schubert-Sonate Nr. 21 B-dur, damals eine Rarität (die Vorkriegsaufnahme mit Artur Schnabel war in Deutschland nicht erhältlich). Das waren 30 cm-LPs, die damals je 25 DM kosteten, für mich unerschwinglich.
    Einiges davon wurde später auf HELIODOR preisgünstig wieder aufgelegt, leider künstlich stereophonisiert ("stereo transcription" nannte man das bei der DGG) und damit klanglich fast ungenießbar. Da gab es aber bereits neuere "richtige" Stereoplatten, so daß Aeschbachers Interpretationen in den Hintergrund gerieten.


    Es freut mich, daß "wok" hier an diesen großartigen Pianisten erinnert hat. Leider war das Echo recht kläglich, was aber nicht verwunderlich ist. Die meisten seiner Einspielungen sind nie auf CD überspielt worden (ich kenne keine DGG-Produktion, die es auf das neue Medium geschafft hat). Die oben von mir gezeigten LPs sind aber bei Amazon z.T. noch als Vinylausgabe (natürlich gebraucht) erhältlich.
    Es haben zahlreiche künstlerisch weniger wertvolle Aufnahmen den Weg auf die CD gefunden. Vielleicht erbarmt sich ein Nischenlabel einmal des Künstlers und wagt eine Neuausgabe. Das würde mich freuen. Der Künstler starb hochbetagt, im Alter von 90 Jahren, in Zürich.


    LG, Nemorino


    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • An unseren Tamino wok:


    Lieber wok,


    vor Kurzem hast du kurz von dir hören lassen. Ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören und möchte dir mit diesem Link:

    Erinnerungen an Verstorbene und Geburtstags-Glückwünsche an lebende Musiker, Buch II

    zeigen, dass ich auch heute wieder an einen deiner Lieblingspianisten, Adrian Aeschbacher, gedacht habe, und zwar heute an seinen 107. Geburtstag. Hier möchte ich das mit dieser Aufnahme verknüpfen:

    51vQ1Xx6u5L.jpg

    in der er in Luzern unter Wilhelm Furtwängler Beethovens 1. Klavierkonzert spielt.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo Willi,


    Schön, von Dir zu hören und vielen Dank für Deinen Hinweis! Ich freue mich ganz besonders, daß Du an den Geburtstag des von mir sehr verehrten ADRIAN AESCHBACHER gedacht hast! Auch den Beitrag von nemorino vom 16.10.2018 habe ich sehr begrüßt. Ansonsten ist es nach wie vor kaum zu verstehen, daß dieser großartige Pianist so in Vergessenheit geraten ist. Nemorino hat versucht, dafür eine Erklärung zu finden. Ich kann nur immer wieder empfehlen, insbesondere SCHUBERT's Moments Musicaux und seine Wandererfantasie mt AESCHBACHER anzuhören!


    Viele sonnige Grüße aus Málaga!

    wok


    PS Ich hoffe immer noch, in Zukunft wieder etwas mehr Zeit für Beiträge in unserem Forum zu finden!

  • Wie schön lieber wok, dass du dich gemeldet hast. Ich bin heute etwas eher am Computer, weil wir heute Nachmittag ein Konzert haben.

    Hoffentlich findest due die Zeit zum Schreiben bald wieder.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Es ist zumindest höchst erfreulich, daß es noch Musikfreunde gibt, denen der Name Adrian Aeschbacher nicht ein Buch mit sieben Siegeln ist.


    Ich habe noch mal ein wenig herum recherchiert, aber nirgends einen schlüssigen Hinweis gefunden, warum es von diesem großartigen Künstler nach 1955 so gut wie keine Tonaufnahmen mehr gibt, d.h. keine einzige in Stereo. Die DGG führte die neue Technik erst Ende 1957 ein.

    Könnte es sein, daß es zwischen ihm und der Deutschen Grammophon zu Differenzen über die Höhe der Aufnahmehonorare gekommen oder des einzuspielenden Repertoires gekommen ist? Fakt ist, daß die DGG Wilhelm Kempff in den 1950er als ihr pianistisches Aushängeschild herausgestellt hat, vielleicht wegen seiner größeren internationalen Reputation? Es ist jedenfalls traurig, daß die so fruchtbare Zusammenarbeit mit Aeschbacher bereits nach wenigen Jahren zum Erliegen gekommen ist. An der künstlerischen Kompetenz des Schweizer Pianisten kann es sicher nicht gelegen haben, wie seine Aufnahmen beweisen.

    Es mag aber auch den ganz simplen Grund haben, daß Aeschbacher, dessen Sohn Matthias übrigens viele Jahre u.a. als Dirigent in Lübeck und Essen gewirkt hat, nach der Übernahme einer Professur an der Musikhochschule Saarbrücken andere Schwerpunkte gesetzt und auf eine weitere Karriere als Konzertpianist verzichtet hat. Immerhin hat er das Amt im Saarland von 1965 bis 1978 ausgeübt. Wahrscheinlich werden wir seinen Rückzug aus den Aufnahmestudios nicht exakt klären können. Wenn man Wikipedia glauben darf, so hat er auch etliche Tonaufnahmen bei diversen ARD-Anstalten hinterlassen. Die sind aber m.W. bis heute nicht auf Tonträger erschienen.

    Ich bin Adrian Aeschbacher erstmals auf dieser 45er EP begegnet:


    Variationen Aus Dem Forellenquintett / Variationen Aus Dem Kaiserquartett Vinyl, 7", 45 RPM, Single

    mit Auszügen aus Schuberts "Forellenquintett" und dem "Kaiserquartett" von J. Haydn (mit dem Koeckert-Quartett). Das Cover zeigt eine schöne Abbildung des Wiener St. Stephansdoms.

    Das Forellenquintett gab es komplett, ich habe es mir später auf einer 25 cm-LP (wie in #5 gezeigt) zugelegt.

    In Erinnerung rufen möchte ich noch, daß Aeschbacher die große B-dur-Sonate D.960 von Schubert für die DGG eingespielt hat. Es war m.W. die erste deutsche Nachkriegsveröffentlichung dieses Werks. Es gibt sie leider nicht auf CD, aber immerhin wird sie gebraucht noch von Amazon angeboten, allerdings nicht ganz billig:

    Schubert: Sonate B-dur op. posth. [Vinyl LP] [Schallplatte]

    Für besondere Liebhaber des Werks und Freunde des Künstlers sicher nicht uninteressant.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo Nemorino,


    Ich bin wirklich hocherfreut, daß es in diesem Forum noch jemanden gibt, der sich noch an ADRIAN AESCHBACHER erinnert und dessen hohe Spielkunst zu schätzen weiß. Besonders zeichnet ihn die Intensität seines Spiels aus, die er später auch als Lehrer an seine zahlreichen Schüler weiter vermittelte. Vor allem seine BEETHOVEN- und SCHUBERT-Interpretationen setzten damals Maßstäbe, aber auch die Werke SCHUMANNs lagen seinem drängenden, zupackenden Spiel (Toccata! Waldszenen!) In den 50er Jahren war er sehr häufig im Bayerischen Rundfunk zu hören, wenn immer anspruchsvolle Klavierinterpretationen besonders herausgestellt wurden. SCHUBERT's Moments Musicaux habe ich nie mehr so überzeugend gehört. Es müßten deshalb zahlreiche Rundfunk-Tondokumente von ihm existieren. Unverständlich, daß diese nicht für CD-Aufnahmen genutzt werden! AESCHBACHER war einer der ganz wenigen schweizer Pianisten, die international Karriere machten. Seine Konzertreisen führten ihn durch ganz Europa und bis nach Südamerika. Auch in Deutschland wurde seine Konzertauftritte umjubelt, und nicht umsonst holte ihn Furtwängler als Solisten. Neben dem 2. Klavierkonzert von BRAHMS spielte er übrigens mit den BERLINER PHILHARMONIKERN auch das a-moll-Konzert von GRIEG.

    Die SCHUBERT-Klavierquintett-Aufnahme mit dem ausgezeichneten KOECKERT-QUARTETT ist mir bekannt. Den wunderbar bescheidenen Menschen RUDOLF KOECKERT lernte ich 1962 beim WÜRZBURGER MOZARTFEST kennen, als er mit seinem Quartett Werke von MOZART auf der Burg spielte und mit der Haffner-Serenade im Residenzgarten auftrat. Besonders die BEETHOVEN-Interpretationen des KOECKERT-QUARTETTs waren sehr hoch eingeschätzt.


    Gruß

    wok

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  • In dieser Gesamtaufnahme aller Orchesterwerke Fritz Bruns, eines Landsmannes von Adrian Aeschbacher, ist auf der Bonus-CD u. a. eine Aufnahme von Bruns Variationen für Klavier & Streicher enthalten, die von Paul Sacher, ebenfalls einem Landsmann von Adrain Aeschbacher, dirigiert wird und Adrain Aeschbacher das Klavier spielt. Diese GA steht auch mittlerweile auf meinem Einkaufszettel:


    Liebe Grüße


    Willi:)


    P.S. Am 31. Mai erinnere ich wieder an einen anderen fast vergessenen Pianisten, an dessen 90. Geburtstag ich im vergangenen Jahr in besonderer Weise erinnert habe, Jacob Lateiner. Hier kann man nachlesen:

    Erinnerungen an verstorbene und Geburtstags-Glückwünsche an lebende Musiker

    Jacob Lateiner, der große amerikanische Pianist und Lehrer kubanischer Herkunft

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Am 31. Mai erinnere ich wieder an einen anderen fast vergessenen Pianisten, an dessen 90. Geburtstag ich im vergangenen Jahr in besonderer Weise erinnert habe, Jacob Lateiner.

    Lieber Willi,


    ja, es gibt eine ganze Reihe großer Künstler, die langsam aber sicher der Vergessenheit anheimfallen, zumindest bei den Musikfreunden der jüngeren Generation. Das ist auch ziemlich unausweichlich, und deshalb ist es erfreulich, daß vor allem hier im Tamino-Forum auch Künstlernamen fallen, die man sonst kaum noch zu hören oder lesen bekommt. Und da stehst Du ja mit Deinem Erinnerungs-Thread an vorderster Front.

    Im Zusammenhang mit Jacob Lateiner, der in den 1960er Jahren sogar Aufnahmen mit Jascha Heifetz machen konnte, u.a. das Trio op. 1 Nr. 1 von Beethoven und vor allem das Klavierquartett von Brahms, beide in Stereo.

    Spontan fallen mir da zwei Namen ein, die in meiner Jugend auch auf Schallplatten eine Rolle gespielt haben, es sind der polnische Pianist Jakob Gimpel (1906-1989) und der deutsche Kollege Conrad Hansen (1906-2002), die beide im gleichen Jahr zur Welt kamen.

    Vor allem ist mir Gimpel ein Begriff, ein Freund hatte diese LP in seiner Sammlung, und sie lief bei ihm eine Zeitlang in Dauerschleife:

    Johannes Brahms, Jakob Gimpel, Berliner Philharmoniker, Rudolf Kempe - Klavierkonzert D-Moll Op. 15 - Electrola - E 80 427, His Master's Voice - WCLP 559

    mit Rudolf Kempe und den Berliner Philharmonikern. Eine gut klingende Monoaufnahme von ca. 1952/53.


    Hansen war in meiner Sammlung mit dieser Aufnahme vertreten, auf LP, und tatsächlich gibt es sie sogar auf CD:

    Beethoven: Piano Concerto No. 4 by Conrad Hansen/Furtwangler/Boston Pops Orchestra

    Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 mit Wilhelm Furtwängler und den Berliner Philharmonikern. Es war ein Konzertmitschnitt aus Berlin, ebenfalls von Anfang der 50er.

    Klanglich nicht berauschend; wie die Überspielung auf CD (Japan-Import) ausgefallen ist, weiß ich nicht. Sie ist z.Zt. sowieso vergriffen.

    Beide Künstler sind auf Tonträger nur spärlich vertreten. Eigene Threads zu eröffnen wird kaum Sinn machen, sie werden sicher mangels Teilnahme schnell einschlafen. Deshalb wollte ich hier wenigstens kurz an sie erinnern.


    Doch nun zurück zu Adrian Aeschbacher, dem dieser Thread gewidmet ist.

    Ich habe gestern und heute noch ein wenig gestöbert, aber außer den genannten Aufnahmen ist das Angebot schmal. Es gibt noch - auf gebrauchten LPs - bei Amazon u.a. einige Beethoven-Sonaten, aber nur zu Mondpreisen. Die von woka (Gruß nach Malaga!) gerühmten Moments musicaux habe ich auf dieser CD gefunden:

    Plays Schumann & Schubert by Adrian Aeschbacher (2012-08-21)

    die allerdings ebenfalls nur sehr teuer zu erwerben ist.


    Immerhin gibt es einen Eintrag in einem alten Plattenführer von 1960, allerdings zu einem anderen Schubert-Stück: "Die spannungsgeladene 'Wanderer-Fantasie' wird feinsinnig von Adrian Aeschbacher (DGG) gespielt". Wenn damals auch der Markt noch nicht übersättigt war, ist es schon bemerkenswert, daß nur seine Version empfohlen wird. Aber dieses Stück konnte ich im derzeitigen Angebot nicht finden.


    Liebe Grüße,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber nemorino,


    Weiter oben in Beitrag Nr. 6 hatte ich eine Furtwängler-CD verlinkt, auf der Adrian Aeschbacher das Beethoven KK Nr. 1 spielt und Conrad Hansen die Nr. 4.

    Der Klang ist eigentlich noch annehmbar, die Interpretationen sind großartig. Als Prime-Kunde kann man bei Amazon beide CD's in voller Länge hören.

    Ich werde auf diese Weise in meinem Schubert-Thread über die B-dur-Sonate auch die nächste Aufnahme besprechen, ohne sie in meiner Sammlung zu haben. Das ist ja durchaus nicht illegetim.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo Willi,


    Deine Besprechung von SCHUBERT's großer B-Dur Sonate in der Interpretation von ADRIAN AESCHBACHER würde mich natürlich sehr interessieren. Ich könnte mir vorstellen, daß Du hierfür auch den genialen SCHUBERT-Interpreten FRIEDRICH WÜHRER mit vorgesehen hast! Aiuch einer jener völlig zu Unrecht fast vergessenen Pianisten.


    Viele Grüße

    wok

  • Hallo Willi,


    Mit FRITZ BRUN habe ich mich bisher wenig beschäftigt. Ich wußte auch nicht, daß ADRIAN AESCHBACHER dessen Variationen für Klavier und Streicher aufgenommen hat! Danke für diesen Hinweis.


    Was JACOB LATEINER anbetrifft, so hatten wir über diesen von mir ebenfalls sehr hoch eingeschätzten Pianisten ja schon vor allem 2014 und 2015 einen längeren Meinungsaustausch, und Dein Urteil in Deiner Besprechung vom 02.04.2015 Nr. 50 von dessen Interpretation der Waldsteinsonate war ja nahezu optimal und lautete: "Ich glaube nicht, daß ich die Waldsteinsonate schon mal besser gespielt gehört habe"! Ich schätzte ja auch immer sehr seine Aufnahme von BEETHOVEN's Klaviertrio Op. 1, 1 mt HEIFETZ und PIATIGORSKY.


    Viele Grüße

    wok



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  • Lieber wok, ich habe bisher noch gar nicht gewusst, dass sowohl Adrian Aeschbacher als auch Friedrich Wührer die B-dur-Sonate eingespielt haben. Ich muss sie zwar beide streamen, da sie als CD nicht zu bekommen sind, aber streamen, indiesem Fall bei Amazon, ist für mich kein Problem. Ich werde dann nach meiner laufenden Reneznsion Adrain Aeschbacher erst vorziehen, da er ja im Alphabet vorne steht.


    Liebe Grüße und angenehme Ruhe


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo Nemorino,


    Deine Ausführungen habe ich mit großem Interesse gelesen.


    Ja, auch mich schmerzt es, daß großartige Interpreten wie ADRIAN AESCHBACHER, JACOB LATEINER, CONRAD HANSEN, JAKOB GIMPEL etc. derart in Vergessenheit geraten sind. Auch bei mir findet die Interpretationskunst eines JACOB LATEINER große Bewunderung, und ich besitze und schätze auch seine Aufnahme von BEETHOVEN's Klaviertrio op. 1 Nr. 1 mit den kongenialen JASCHA HEIFETZ und GREGOR PIATIGORSKY.


    Wenn schon der Name JAKOB GIMPEL fällt, dann muß ich auch sofort an seinen Bruder, den wunderbaren Geiger BRONISLAV GIMPEL denken, der leider ähnlich unverständlicherweise ins Oblivion fiel wie andere bewundernswerte Geiger, sei es nun REINHOLD BARCHET (MOZART!!) oder CHRISTIAN FERRAS (BRAHMS!!) , HERMAN KREBBERS (BRUCH!!), SALVATORE ACCARDO, RUGGIERO RICCI, VICTOR TRETJAKOW, (PAGANINI!!), HENRYK SZERYING (KREISLER!!) und viele andere. BRONISLAV GIMPEL war ein absoluter Weltklassegeiger, der ähnlich wie der Pianist ADRIAN AESCHBACHER ein kaum nachvollziehbares Schattendasein fristet. Kaum ein Geiger spelte z. B. das BEETHOVEN-Violinkonzert so hinreißend und zugleich introvertiert wie er. Für meine Einspielung mit den BAMBERGER SYMPHONIKERN unter HEINRICH HOLLREISER lasse ich heute noch jede andere Aufnahme stehen!


    Was ADRIAN AESCHBACHER anbetrifft, so muß man einfach seine Interpretation von SCHUBERT's Moments Musicaux gehört haben! Ich kaufte diese DGG-Aufnahme 1960 zum Preis von 24 DM, und sie enthält eben auch noch die berühmte Wandererfantasie, die in jener Zeit kaum jemand so einzigartig interpretierte - technisch wie auch so wunderbar differenziert - wie er! Übrigens gibt es exakt diese Aufnahme bei Amazon gebraucht in sehr gutem Zustand zu 25 €! Sehr gute Noten bekam AESCHBACHER auch für seine Einspielung von BEETHOVEN's Sturmsonate und SCHUBERT's großer B-Dur Sonate, wie auch SCHUMANN's "Waldszenen".


    Viele Grüße

    wok

  • Lieber wok,


    vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort.

    Die von Dir genannten Künstler sind mir alle zumindest namentlich bekannt, von den meisten besitze ich auch Aufnahmen.

    Von Jacob Lateiner habe ich das Beethoven-Trio mit Heifetz und Piatigorsky in meiner Sammlung, eine tolle Aufnahme, auch klanglich (Stereo!):

    in dieser etwas sonderbaren Zusammenstellung.


    Weil das hier nicht so recht zum Thema paßt, habe ich heute einen neuen Thread über die Pianisten Jakob Gimpel und Conrad Hansen eröffnet. Wenn er Interesse findet, werde ich demnächst noch einige andere beginnen, mit von Dir genannten Künstlern, die sonst wenig Beachtung finden.

    Allerdings sind z.B. Salvatore Accardo (vor allem mit den Paganini-Konzerten, DGG), Ruggiereo Ricci, Christian Ferras und vor allem Henryk Szeryng zahlreich auf CD vertreten, Ferras vor allem mit seinen diversen Aufnahmen mit Karajan (DGG) und Szeryng sowohl mit Konzerten als auch mit Kammermusik. Von ihm habe ich u.a. die Konzerte von Beethoven (mit Schmidt-Isserstedt, Philips), Mozart (mit Gibson), Mendelssohn, Schumann (Dorati, Mercury), sowie die Partitas von Bach (DGG) und einige Aufnahmen mit Rubinstein (z.B. Beethoven-Violinsonaten, RCA).

    Vor allem gehört Szeryng wohl mit einer Aufnahme in den CD-Olymp, es ist diese hier:

    BRAHMS: Violinkonzert D-dur, op. 77

    mit dem London Symphony Orchestra, Dirigent: Pierre Monteux (Aufnahme: London, 1958, Stereo).

    Für mich, der ich mindestens weitere 15 Versionen im Regal habe, immer noch die allererste Wahl. Selbst seine spätere mit Haitink (Philips) kann da nicht mithalten.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

    Einmal editiert, zuletzt von nemorino ()

  • Lieber wok,


    als ich gerade die Erinnerung an Otto Klemperer zusammenstellte, habe ich diese Box verlinkt:

    In dieser Box spielt Bronislav Gimpel Mozarts Violinkonzert Nr. 5 KV 219.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
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  • Lieber Willi,


    ich berichtige nicht gerne, aber beim heutigen Eintrag zum Geburtstag meines Lieblingsdirigenten Otto Klemperer ist Dir ein Tippfehler unterlaufen. Klemperer starb am 6. Juli 1973.


    Liebe Grüße

    Nemorino :)

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo Christian,


    Ja, diese Zusammenstellung, die ich sehr begrüße, enthält die wichtigsten und besten Einspielungen von ADRIAN AESCHBACHER. Vielleicht trägt diese ja doch etwas mit dazu bei, diesen großartigen Pianisten endlich wieder einmal mehr in das Rampenlicht zu rücken, und sich mit dessen Interpretationskunst zu beschäftigen.


    Gruß

    wok

  • Hallo Willi,


    Großen Dank, daß Du auch an den von mir hochverehrten Geiger BRONISLAV GIMPEL denkst!!

    Diese MOZART-Aufnahme unter KLEMPERER kenne ich noch gar nicht!! Für mich ist sein intensives Spiel im BEETHOVEN Violinkonzert und den beiden Violinromanzen unerreicht!


    youtube.com/watch?v=g1SbIvLQLCo


    Gruß

    wok

  • Hallo Nemorino,


    Deinen Beitrag habe ich mit Interesse gelesen.


    Ja, die Aufnahme des BEETHOVEN-Klaviertrios op. 1,1 in der Besetzung JACOB LATEINER, JASCHA HEIFETZ und GREGOR PIATIGORSKY muß man einfach haben. Großartiges Zusammenspiel!


    CONRAD HANSEN war nicht nur Schüler von EDWIN FISCHER, sondern pflegte auch weiter dessen Interpretationssti. Er machte damals ziemlich Furore mit seiner Einspielung von BEETHOVEN's G-Dur Klavierkonzert mit den BERLINER PHILHARMONIKERN unter FURTWÄNGLER; und diese Aufnahme wurde auch in der Fono Forum Ausgabe 12/1970 sehr gelobt. CONRAD HANSEN tat sich vor allem mit einer Reihe von Uraufführungen zeitgenössischer Werke hervor. Sein Interpretationsschwerpunkt für Klassik-Werke lag bei BEETHOVEN und BRAHMS.


    Was die von mir genannten Geiger anbetrifft, so ist es schon richtig, daß insbesondere RICCI und ACCARDO für ihr phänomenales PAGANINI-Spiel auch heute noch allgemein in guter Erinnerung sind, und daß es auch von SZERYNG und FERRAS immer noch zahlreiche Aufnahmen gibt, doch gemessen an deren einstigen Ruhm, besonders was CHRISTIAN FERRAS anbetrifft, ist heute nur noch vergleichsweise wenig präsent.

    Dabei ist seine geniale Aufnahme des BRAHMS D-Dur Violinkonzerts mit den WIENER PHILHARMONIKERN unter CARL SCHURICHT heute noch ein Ohrenschmaus. Und was HENRYK SZERYNG anbetrifft, so kommt sein technisch und musikalisch perfektes so klangvolles Spiel in seiner Aufnahme von KREISLER's virtuosen Violin/Klavier-Pieces mit dem kongenialen Pianisten CHARLES REINER ganz besonders beeindruckend zum Tragen.


    Völlig in Vergessenheit geraten ist leider Geiger REINHOLD BARCHET mit seinem feinen MOZART-Spiel. Seine Aufnahme mit den MOZART-Violinkonzerten KV 216 un 219 mit dem PRO-MUSICA-ORCHESTER STUTTGART unter dem Dirigat von ROLF REINHARD würde es verdienen, wieder gehört und bewundert zu werden. Das gleiche gilt auch für HERMAN KREBBERS' so unglaublich schöne Interpretation des BRUCH Violinkonzerts mit dem EUROPA-ORCHESTER unter HEIN JORDANS, wie auch VICTOR TRETJAKOW's so faszinierende Aufnahme von PAGANINIs Violinkonzert Nr. 1 op. 6 mit dem SINFONIEORCHESTER DER MOSKAUER STAATLICHEN PHILHARMONIE unter NESME JARWI!!


    Über all diese wunderbaren Künstler könnte man noch viel Rühmliches schreiben, doch wer interessiert sich schon heute noch dafür!


    Viele Grüße

    wok

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  • Ja, diese Zusammenstellung, die ich sehr begrüße, enthält die wichtigsten und besten Einspielungen von ADRIAN AESCHBACHER. Vielleicht trägt diese ja doch etwas mit dazu bei, diesen großartigen Pianisten endlich wieder einmal mehr in das Rampenlicht zu rücken, und sich mit dessen Interpretationskunst zu beschäftigen.

    ... das können wir ja mit Schubert D 960 anlässlich des aktuellen Threads gleich machen, lieber Wok, die Aufnahme gibt es glaube ich als Download. :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • was CHRISTIAN FERRAS anbetrifft, ist heute nur noch vergleichsweise wenig präsent.

    Lieber wok,


    Christian Ferras (1933-1982) hat infolge seines frühen, tragischen Todes nie den Ruhm erlangt, den ihm ein längeres Leben beschert hätte. Aber zum einen sind seine zahlreichen Aufnahmen mit Herbert von Karajan nach wie vor in diversen Ausgaben auf dem Markt, so u.a. auch das Brahms-Konzert:

    In einer billigeren Auflage (in der Reihe "resonance") war es mit der "Regenlied-Sonate" gekoppelt, in der Pierre Barbizet den Klavierpart spielte.

    Die Mono-Aufnahme des Konzerts mit Carl Schuricht gibt es in dieser Box:

    allerdings z.Zt. ziemlich teuer.

    Dann gibt es noch eine schöne CD aus der Frühzeit des Künstlers, mit den Violinkonzerten von Beethoven und Mendelssohn:

    Violin Concertos

    originale EMI-Produktionen, bereits in STEREO, momentan ganz billig gebraucht bei Amazon erhältlich.


    Doch das gehört eigentlich gar nicht hierhin, deshalb rasch zurück zu ADRIAN AESCHBACHER.

    Ich finde Holgers Vorschlag gut, seine Aufnahme der Schubert-Sonate D. 960 in seinen Vergleichsthread aufzunehmen.


    Bedauerlich und erstaunlich zugleich finde ich übrigens, daß der verstorbene Münchener Kritiker Joachim Kaiser in seinem Standard-Werk "Große Pianisten in unserer Zeit" (Erstausgabe 1965, erweiterte Neuauflagen 1989 u. 1996) für Aeschbacher keine Zeile übrig hat! Eine unverzeihliche Auslassung.

    Mein vor ein paar Tagen eröffneter Thread über Conrad Hansen und Jakob Gimpel ist bisher ohne jede Resonanz geblieben.

    wer interessiert sich schon heute noch dafür!

    Leider wahr! Ich überlege, ob es Sinn macht, den Thread mit weiteren vernachlässigten Künstlern fortzuführen. Ich hatte u.a. an Gilbert Schuchter und Michael Ponti gedacht. Ersterer wurde in den 1970ern durch die erste Klavier-GA der Schubert-Werke bekannt, der zweitgenannte durch zahlreiche fulminante Aufnahmen bei zweitklassigen Labels, die durch mäßige bis saumäßige Klangqualität, vor allem verursacht durch unsaubere Pressungen der LPs, seiner Kunst nur sehr partiell gerecht wurden.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • ... das können wir ja mit Schubert D 960 anlässlich des aktuellen Threads gleich machen, lieber Wok, die Aufnahme gibt es glaube ich als Download. :)


    Schöne Grüße

    Holger

    Hallo Holger,


    Wie schön, von Dir wieder zu hören!


    Ja, dieser Vorschlag ist sehr gut, aber dann würde ich unbescheidenerweise vorschlagen, auch den großartigen SchUBERT-Interpreten FRIEDICH WÜHRER mit für eine Besprechung seiner Aufnahme der D 960 vorzusehen!

    Wenn es um Klaviermusik von SCHUBERT geht, dürfte m. E. dieser Pianist nicht fehlen. Er verzichtet wohltuend auf deplatzierte Virtuosität wie andererseits auf übertriebenes Romantisieren.


    .youtube.com/watch?v=IsGFKnH-9nA

    youtube.com/watch?v=aHp-wNLhFcU

    youtube.com/watch?v=fURTA-NR4kk


    Viele Grüße

    wok

  • Lieber wok, ich habe bisher noch gar nicht gewusst, dass sowohl Adrian Aeschbacher als auch Friedrich Wührer die B-dur-Sonate eingespielt haben. Ich muss sie zwar beide streamen, da sie als CD nicht zu bekommen sind, aber streamen, indiesem Fall bei Amazon, ist für mich kein Problem. Ich werde dann nach meiner laufenden Reneznsion Adrain Aeschbacher erst vorziehen, da er ja im Alphabet vorne steht.


    Liebe Grüße und angenehme Ruhe


    Willi:)

    Friedrich Wührer hat bei VOX eine Gesamtaufahme der Schubert-Sonaten vorgelegt. Seine Aufnahme von D. 960 rangiert bvei mir ganz oben, vor allem des Schlußsatzes wegen. Die drei LP-Boxen habe ich. Den Hinweis darauf danke ich einem Austausch mit Frank-Georg Bechyna.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Friedrich Wührer hat bei VOX eine Gesamtaufahme der Schubert-Sonaten vorgelegt. Seine Aufnahme von D. 960 rangiert bvei mir ganz oben, vor allem des Schlußsatzes wegen. Die drei LP-Boxen habe ich. Den Hinweis darauf danke ich einem Austausch mit Frank-Georg Bechyna.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Hallo Thomas,


    Vielen Dank für diesen Hinweis. Es wundert mich nicht, daß bei einem so großen Kenner wie Du es bist die Interpretation der D 960 durch FRIEDRICH WÜHRER ganz oben rangiert!

    Die Beiträge von Frank-Georg Bechyna habe ich auch immer mit größtem Interesse gelesen, da er sich mit Klavierinterpretationen so gut auskannte wie kaum ein anderer, und seine Einschätzungen konnte ich in den meisten Fällen auch immer nachvollziehen. Auch er hatte eine sehr hohe Meinung von WÜHRER's SCHUBERT-Spiel!

    Schade, daß er schon lange nicht mehr in diesem Forum tätig ist.


    Viele Grüße

    wok

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