Hundertfünfzig bedeutende Interpreten unserer Zeit (2015)

  • Liebe Forianer


    Bereits zweimal, 2007 und 2009 startete ich einen Thred gleichen Namens. Damals wie heute ging es darum, auf gute lebende noch aktive Künstler aufmerksam zu machen, die zwar erstklassig sind, aber doch in Gefahr laufen, durch die Überfülle von Aufnahmen bedeutender Interpreten der Vergangenheit ins Hintertreffen zu gelangen - bzw übersehen zu werden.


    Wie schon 2009 darf jeder Mitspieler maximall DREI Künstler nominieren. WEnn weniger als 50 Tamionos mitmachen oder einige weniger Künstler nominieren, dann wird das Limit eben nicht erreicht - auch kein Problem


    Ich gehe davon aus, daß diesmal neue Künstler dazukommen, weil sich ja die Zusammensetzung des Forum einerseits und das Angebot an Interpreten andrerseits doch verändert hat.
    Selbstverständlich sind einige dennoch nicht zum Zug gekommen, aber schon bietet sich eine neue Chance: Steter Tropfen höhlt den Stein...
    Es ist aber auch so, daß jede Menge neuer Aufnahmen eingespielt wurden - neue Namen tauchten aus dem Nichts auf......Dem wollen wir unter anderem Rechnung tragen...
    Es muß leider gesagt werden, daß die Forenleitung und anderen Threadstarter den seinerzeitigen Ergebnissen vielleicht nicht immer die gerbotene Aufmerksamkeit geschenkt hat.
    Soll heissen - vermutlich sind unter den genannten doch etliche Künstler, die nach ihrer Nominierung wieder vergessen wurden. Um dies abzumildern werde ich im Laufe der nächsten Monate die entsprechenden Threads nach verwertbaren Namen abgrasen und einige davon mit neuen Threads etc bedenken


    Die Spielregeln entsprechen jenen von 2009 (NICHT jenen von 2007 !!!):


    Jeder Tamino darf diesmal DREI Interpreten nominieren, die die DERZEITIGE Klassikszenen (vor allem auf Tonträger) repräsentieren.


    EINHUNDERTFÜNFZIG werden davon ausgesucht (schon in der ersten Runde dieses Spiels wurden statt 100 111 nominiert....-daher haben wir 2009 das Kontingent aufgestockt.
    2015 haben wir das aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht getan. -Wir gehen davon aus, daß mindestens ein Drittel der Nomionierungen neue Namen sein werden.


    Im Gegensatz zur ersten Runde kann auch ein durch ein anderes Mitglied nominierter Interpret erneut genannt werden..


    Erlaubt sind Sänger, Dirigenten, Instrumentalsolisten etc.


    Es sollte(nach Möglichkeit) jeweils EINE besonders typische Aufnahme der Künstlers erwähnt werden.



    Ziel ist es - wie schon 2007 und 2009 - ein möglichst reales Bild der derzeitigen Klassikszene zu zeichnen - unter Verzicht der "großen Toten"


    Ich wünsche allen Taminoianern, Taminesen, Taminos, Taminetten, Tamillen, Taminoisten ,Taminoiten etc. viel Vergnügen mit diesem Thread...


    PS: Um Interessenten zu inspierieren gibt es je einen Link zu den stillgelegten Threads
    Ein dritter Thread ist noch aktuell und befasst sich mit bekannten Interpreten die man selber nicht kennt......


    mfg
    aus Wien
    Alfred


    Hundert bedeutende Interpreten unserer Zeit (2007)
    Hundertfünfzig bedeutende Interpreten unserer Zeit. (2009)


    "Bedeutende Interpreten unserer Zeit - und ich kenne sie nicht."

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    gerne will ich Dein "Osterangebot" zum Mitmachen nutzen und drei Sänger nennen, die mir am Herzen liegen und im Tamino-Forum vielleicht noch nicht so oft im Blickpunkt standen.


    Ruth-Margret Pütz - für mich eine der großen Sopranistinnen unserer Zeit. Glänzende Karriere. Ihrem Können entsprechend hätte sie jedoch noch mehr Bedeutung erlangen können, wenn sie sich wegen der Konzentration auf die Familie nicht schwerpunktmäßig auf die Stuttgarter Staatsoper begrenzt hätte. Einen ausgezeichneten Überblick über ihre Leistungen in einem breiten Fach geben die 3 CDs Ruth-Margret Pütz, die beim Hamburger Archiv für Gesangskunst mit der Bestellnummer 10484 herausgekommen sind.


    Harald Stamm - ein hervorragender, schön singender basso cantante, der eine bedeutende nationale und internationale Karriere hatte. Besonders an der Hamburger Staatsoper war er ein Publikumsliebling und ist dort eine bis heute unvergessene Institution. Leider ist der Sänger auf Tonträgern unterrepräsentiert. Deshalb ist die CD "Romantic Bass Duets", in der Stamm zusammen mit dem großen Kurt Moll singt, eine seltene Kostbarkeit. Die CD ist bei KOCH/Schwann erschienen - 3 - 6521 -2.


    Vincent Schirrmacher - ein junger Tenor, für den ich im Tamino-Forum bereits einen Thread eröffnet habe und den meine Frau und ich fördern. Über ihn schrieb der "Wiener Merker" er hätte das schönste hohe C, das zur Zeit in Wien zu hören sei. Sicherlich ein wenig ein Glamour-Boy, der auf Wirkung setzt. Deshalb gelingt es ihm, emotional zu punkten und zu packen. Dafür ein schöner Beweis seine CD "Ideale" -Famous Italian Songs & Opera Operetten Arias." Beim Hören sollte man die kritische Wertung vergessen und einfach zuhören, sich einfangen lassen und dahinschmelzen. Leider ist die CD soweit mir bekannt ist nur in einigen Fachgeschäften in Wien und beim Radio Katowice mit der Nummer PRK CD0126/ZAIKS erhältlich.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Valentina Lisitsa, Piano


    Sie hat sich per youtube nach oben gekämpft, war schon kurz davor, ihre Karriere als Pianistin an den Nagel zu hängen, als dann durch die hervorragenden Aufnahmen und die dadurch erzeugten vielen Klicks auch die Musikindustrie (Decca) auf sie aufmerksam wurde - heute ist sie ganz zu recht einer der großen Klavierstars. Ihr Spiel zeichnet sich durch hohe Brillanz und einen unglaublichen Hub der Hände aus. Ein Manko: bisher wenige Einspielungen aus dem Barock-Zeitalter.


    Ein Beispiel dafür, daß sie auch langsam kann:


    Hier ihre zur Zeit letzte CD:

  • David Russell, Gitarre


    gehört schon seit vielen Jahren zu der Handvoll bester Gitarristen. Sein Spiel zeichnet sich durch große Reife und Ausgewogenheit aus, Geschwindigkeitsrekorde sind seine Sache nicht, aber makelloses, solides, musikalisch ansprechendes Spiel. Ich habe ihn schon des öfteren live gesehen und glaube, daß er auch als Mensch ein feiner Kerl ist.


    Besonderer Vorteil: viel Bach im Programm



    hier zu kaufen:

  • Jeder Tamino darf diesmalDREI Interpreten nominieren, die die DERZEITIGE Klassikszenen (vor allem auf Tonträger) repräsentieren.

    Ruth-Margret Pütz - für mich eine der großen Sopranistinnen unserer Zeit.

    Lieber "Operus", deine Bewunderung für Frau Pütz in allen Ehren, aber wie viele Jahrzehnte singt sie mittlerweile schon nicht mehr? Ihre große Zeit war in den 1960er und 1970er Jahren, das ist aber nicht mehr wirklich "unsere Zeit" (verzeih, wenn ich, der etwa halb so alt ist wie du, das so für mich so anmerken muss). Gefragt war nach Interpreten der DERZEITIGEN Klassik-Szene, Alfred hatte im Rubriktitel ausdrücklich das aktuelle Jahr 2015 hinzugefügt, um klar zu machen, was mit "derzeitig" gemeint ist: Interpreten, die gegenwärtig (noch) auftreten. Das ist nicht mal mehr Herr Stamm, geschweige denn Frau Pütz.
    Vielleicht nominierst du ja doch noch drei aktive Sänger, da gibt es ja auch einige, die du sehr schätzst, Herrn Groissböck oder Herrn Kaufmann zum Beispiel, hm?


    Sollte nicht "Operus", sondern ich jetzt Alfreds Anliegen falsch verstanden haben, möge Alfred als Threadstarter sich bitte zu Wort melden und mich korrigieren. Danke!


    :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Anne-Sophie Mutter, Violine


    Meine dritte Nennung geht an eine Interpretin, über die wohl alles geschrieben wurde, was es zu schreiben gibt. Trotz starker Konkurrenz spielt sie immer noch in ihrer eigenen Liga, wozu wohl auch ihre Instrumente (zwei Stradivari) beitragen - solch einen phantastischen Schmelz wie den ihren habe ich sonst noch nicht gehört.



    Sicherlich eine ihrer besten CDs und überhaupt eine der besten CDs, die es zu kaufen gibt - zur Zeit gerade bei amazon zum horrenden Preis von 1 Cent (+3 € Versand) zu erstehen:

  • Hier meine No 1:


    Vilde Frang, Violine.



    Ihr erstes öffentliches solistisches Konzert gab Frang mit 10 Jahren zusammen mit dem Norwegischen Rundfunk-Orchester.


    Im Jahr 1998 wurde sie Anne-Sophie Mutter vorgestellt, die ihre Mentorin wurde und ihr später ein Stipendium des Freundeskreis Anne-Sophie Mutter Stiftung ermöglichte.


    Frang ist Inhaber einer Professur an der Norwegische Musikhochschule. Sie spielt eine 1864 Jean-Baptiste Vuillaume Violine.
    (Quelle: Wikipedia)

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Auch ich habe mir diese Frage bereits gestellt, und bin zur Auffassung gelangt, daß wir sie - ebenso wie Trios und Duos - hier zulassen sollten, da es sich hier - im Gegensatz zu Orchestern - doch um Solisten handelt.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich nennen jetzt mal drei Interpreten der Gegenwart, die ich für bedeutsam halte:


    - Christian Thielemann (Dirigent)
    - Andreas Scholl (Countertenor)
    - Juan Diego Florez (Tenor)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Meine Nr. 1:



    Leif Segerstam, Dirigent


    Für mich der größte lebende Dirigent, dem schlichtweg alles auf gleichbleibend herausragendem Niveau gelingt, vom Trompetenkonzert von Haydn bis hin zum "Parsifal". Neben dem uralten Roschdestwenskij vielleicht der unkonventionellste Dirigent unserer Zeit, der sich nicht scheut, Langsamkeitsrekorde zu brechen. Er weiß die gewonnene Zeit mit Spannung und Sinnhaftigkeit zu füllen, darin den ganz Großen wie Knappertsbusch und Celibidache nicht unähnlich.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich nominiere hier einen Dirigenten, den ich schon an anderer Stelle hier im Forum mehrfach erwähnt habe: Johannes Moesus.
    Es gibt von diesem Dirigenten keinen beispielgebenden Sinfonien-Zyklus von Beethoven, keinen von Bruckner - und als Wagner- oder Verdi-Dirigent ist er bis dato auch nicht aufgefallen. Desgleichen fehlt in seinem Lebenslauf der stereotype Satz: "Ein besonderes Anliegen ist ihm die zeitgenössische Musik"
    Die Stärken von Johannes Moesus liegen auf einem anderen Gebiet. Derzeit ist er wohl der führenden Dirigent in Sachen "wenig bekanntes Repertoire des 18. und 19. Jahrhunderts", wobei der Schwerpunkt wohl bei Antonio Rosetti liegen dürfte, kein Wunder bei einem Dirigenten, der seit 1997 Präsident der internatioonalen Rosetti Gesellschaft e.v. ist.
    Moesus begnügt sich nicht nur auf das Dirigieren unbekannter Werke, nein er spürte etliche von ihnen sogar selbst auf. Seine Discographie ist inzwischen beachtlich, wobei es sich durchwegs um Raritäten handelt.




    Moesus ist gern gesehener Gastdirigent bei zahlreichen Orchestern. Seit Anfang 2012 bekleidet er den Posten des Chefdirigenten des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau. Der Vertrag läuft derzeit bis Ende 2016 - Zeit genug für einige weitere Veröffentlichungen


    Seit 14. Jänner 2013 gibt es im Tamino Klassikforum bereits einen Thread zu diesem Dirigenten:
    Johannes Moesus – ein Ritter des Nischenrepertoires


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eigendlich ein Jammer das so wenige Taminos Interessse an diesem Thread zeigen ... der könnte so interessant werden ...


    Ich nominiere Gustavo Dudamel, weil das für mich der interessanteste Dirigent ist, der auch vom Repertiore her für mich immer was "spannendes" auf der Reihe hat.
    Allerdings muss ich gestehen, dass ich keine CD´s mit Dudamel habe, weil seine mich interessierenden Aufnahmen des Mainstream bereits in anderen TOP-Aufnahmen abgedeckt werden --- aber dafür sehr viele Video-Aufnahmen und Video-Downloads von seinen Konzerten.


    Mir gefällt, dass Dudamel in seinen Konzerten auch fudamentale Werke vorstellt, von denen es gar keine CD´s gibt:
    Esteban Benzecry ist ein zeitgenössischer argentinischer Komponist, der absolut unbekannt scheint. Dudamel fördert diesen Kompopnisten aus seiner südamerikanischen Heimat durch das Einfügen in seine Konzerte, was ich sehr begrüsse. Auf YT ist auch Benzecry´s Sinfonie Nr.3 mit dem Simon Bolivar PO zu finden ... das sind Werke, die einfach darauf warten auf CD veröffentlicht zu werden !


    Das YT-Video zeigt Esteban Benzecry: Rituales Amerindos - Pre-Columbian Triptych for Orchestra (2008) in drei Sätzen, bei einem Konzert aus Amsterdam mit dem CGBO von 2012. Die königliche NL-Prominenz ist auch dabei.
    :thumbsup: Tolles Stück, was Dudamel da aus der Taufe hebt ... und voll geniessbar !



    ---------------------


    Jeder hat ja seine kompositorischen Preferenzen bei Tamino - ist ja auch gut so, aber wenn ich mir den Vorbeitrag ansehe, dann muss ich zugeben, dass mich dieses "Nischenrepertoire" eben so wenig interessieren dürfte, wie Alfred meine Beispiele des späten 20.JHD aus Südamerika in diesem Thread ... sei es drum !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang



  • Rachel Barton Pine (*1974 Chicago) - Ich lernte die Geigerin durch die hier abgebildete CD mit Violinkonzerten von Clement und Beethoven kennen. Gekauft habe ich die CD wegen Clements Konzert. Von Beethovens Klavierkonzert habe ich ohnedies genügend Aufnahmen. Die Geigerin kannte ich nicht, und die Phrase "eine der bedeutendsten Geigerinnen ihrer Generation", sowie das auf "jugendlich" und "schön" hergerichtete Gesicht am Cover lösten eine gewisse Abneigung bei mir aus. Ich hatte den Eindruck einer Person aus reicher Familie, die künstlich "gepusht" würde.
    Indes - allein die - selbst komponierten oder improvisierten - Kadenzen im Clement-Konzert begeisterten mich und weckten mein Interesse. Und noch am gleichen Aben hörte ich ihre Version des Beethoven Konzertes - wieder mit selbstverfertigeten Kadenzen und dazu noch - ebenso wie bei Clement - weit ausladend und ins Detail ausgearbeitet - ein Genuss!!!


    Irgendwann habe ich dann bei youtube Videos mit ihr gesehen, wie freundlich sie mit ihren Schülern umging, aber auch mit welcher Begeisterung sie ihr extrem weites Repertoire interpretiert. - Bis hin zu Heavy Metal (!!)


    Inzwischen habe ich dann von ihrem schrecklichen U-Bahn-Unfall erfahren (sie war 20 Jahre alt), der sie ein Bein und beinahe das Leben gekostet hätte, wenn ich richtig verstanden habe so musste sie sich 44 Operationen unterziehen. Durch eiserne Selbstdisziplin schaffte sie es ihre Karriere ERFOLGREICH fortzusetzen. In den USA ist sie doch sehr bekannt - bis zu wikipedia.de hat sich das allerdings noch nicht durchgesprochen.



    Hier noch ein Link auf die Homepage der Künstlerin:
    http://www.rachelbartonpine.com/


    Ich finde sie übrigen "live" viel überzeugender und sympathischer als auf ihren CD Covers...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo!


    Hier meine drei Nominierungen:


    1. Mandelring Quartett
    2. Alisa Weilerstein
    3. Maurizio Pollini



    Mandelring-Quartett
    Aufmerksam wurde ich auf die vier durch die Sendung "Interpretationen" im Deutschlandradio Kultur, wo ein Mitglied des Quartetts (leider weiß ich nicht mehr wer) viel Wissenswertes zu den Schostakowitsch-Streichquartetten zu erzählen wusste. Außer Schostakowitsch gehörten bisher vor allem die Quartette von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Brahms, Janacek zum Repertoire Ich weiß nicht, wie es bei anderen Ensembles der Gattung ist - ich habe den Eindruck, dass sie sich einen Komponisten nach dem anderen systematisch annehmen. So gibt es meines Wissens bisher keine Einspielung eines Beethoven-Quartetts. Was ich natürlich sehr zu schätzen weiß, dass sie den von mir so geschätzten Georges Onslow salonfähig gemacht haben. Im Januar durfte ich sie in Stuttgart in erweiterter Sextett-Besetzung sehen. Auf dem Programm standen das Capriccio-Sextett von Richard Strauss, Tschaikowskys "Souvenir des Florence" und das Sextett von Johannes Brahms. Ich gehe davon aus, dass auch die aktuelle Umbesetzung an der Viola der Individualität des Ensembles keinen Abbruch tut.





    Alisa Weilerstein
    Ich meine, ich hätte es an anderer Stelle schon mal geschrieben. Im Gegensatz zum manch anderem hier im Forum liebe ich das Elgar-Cellokonzert. Den Kick dazu erhielt ich durch den Film Hillary und Jackie über das Leben von Jacqueline du Pré. Ich schätze die Einspielungen von ihr sehr und habe diesbezüglich mehrfach den Versuch unternommen, "fremd zu gehen". Aber egal welchen Cellisten ich hörte - ich legte am Ende immer die du Pré ein. Das änderte sich erst, als ich Alisa Weilerstein hörte (ebenfalls unter Barenboim). Ich denke, nachdem ich den Thread zu Weilerstein gelesen habe, dass lutgra mich versteht. Und da ich eher der Typ bin, der auf aufnahmetechnisch aktuelle Aufnahmen steht, habe ich mich von der du Pré zwar nicht getrennt, die 33-jährige Weilerstein ist aber stets eine Alternative. Die Begeisterung gilt ebenso für das Dvorak-Cellokonzert oder für die Solosonaten, die sie eingespielt hat. Sie hat diesen starken emotionalen Ausdruck, den ich auch bei der du Pré so schätze. die Aufnahmen des Weilerstein-Trios kenne ich noch nicht, das wird sich aber bald ändern.
    Bitte an William B.A., den 14.4. als Geburtstag in seine "Datenbank" aufzunehmen (falls noch nicht geschehen).




    Maurizio Pollini
    Und jetzt der Großmeister.
    Ich weiß noch genau den Weg, wie ich mit Mitte Zwanzig den Weg zu Pollini fand (damals allerdings eher noch oberflächlich). Durch Zufall kam ich an die Zemlinsky-Streichquartette in der Einspielung mit den LaSalles. Dadurch zu "Fragmente..." von Luigo Nono von den LaSalles. Dann zu "Como una ola de fuerza y luz" von Nono mit Pollini / Abbado. Seither hat er mich nicht mehr verlassen. Gleichgültig, ob es die Großen der Klassik sind wie Beethoven, Brahms, Chopin, Schubert oder das 20te Jahrhundert mit Schönberg etc. ist, mag ich die schnörkellose, klare Spielweise ohne irgendwelche Attituden. Ich kann das nicht so wirklich beschreiben, was die Quaiität von anderen Interpreten unterscheidet. Für mich ist er stets eine sichere Bank. Ich kenne mittlerweile zahlreiche (überwiegend aktuellere) Einspielungen der Beethoven-Konzerte. Die liebsten Einspielungen sind mir allerdings die Polliniaufnahmen unter Karl Böhm bzw. Abbado.
    Und das Allerschönste: Im Frühjahr 2016 kommt er nach Stuttgart!



    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

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  • Drei Nominierungen, das wird schwierig.
    Aber meine erste muss aus dem Bereich Klavier stammen. Es gibt aktuell zahlreiche gute und sehr gute Pianisten, die bedeutend sind. Und es gibt einige Legenden, die noch leben. Und wenn es hier um Bedeutung für die zeit gehen soll, so gehört meine erste Nominierung, die zu den spielenden Legenden gehört, zweifellos dazu:


    Grigory Lipmanowitsch Sokolov


    Eigentlich muss man ihn im Konzert erleben, bei dem es in der Regel bis zu sechs Zugaben gibt, die alleine fast schon ein eigenes Konzert wären (man siehe nur Willis begeisterten Bericht, ich hatte ein ähnliches Erlebnis in Leipzig). Im Konzert erlebt man einen ruhigen und scheu wirkenden Künstler, der sich in jeder Phrase um den richtigen Ausdruck bemüht, technisch extrem beherrscht spielt, aber dessen Interpretationen immer wieder etwas Frisches besitzen. Es sind in der Regel große, unvergessene Abende, selbst wenn man mit manchen seiner interpretatorischen Eigenheiten nicht immer mitgehen mag. Von seinen Einspielungen nenne ich stellvertretend folgende Box, die einen guten Querschnitt bietet.



    Über die beiden anderen muss ich gehörig nachdenken, mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Meine No 2 stammt aus dem Bereich Klavier:


    Alexander Markowitsch Melnikow, russischer Pianist, *01.02.1973 in Moskau.


    Er ist sehr gut vertreten mit Aufnahmen in Kammermusik, Solo-Einspielungen sowie orchestralen Werken. Auch vierhändige Produktionen sind etliche vorhanden.


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Und hier meine dritte und letzte Nominierung in diesem Thread, dessen Schicksal ich nun den anderen Forianern überlassen muß - mein Kontingent ist ausgeschöpft.....



    Ja- Hier habe ich einen idealen Kandidaten gefunden, den österreichischen Pianisten Matthias Soucek, der schon einen Bonus bei mir hat, weil er Bösendorfer spielt. Aber das ist natürlich nur ein Nebenaspekt. 1978 in Wien geboren. Zu seinen Lehrern zählten Alma Sauer, Sebastian Benda, Rudolf Kehrer und Wolfgang Watzinger, weiter verfeinerte er sein Spiel mit Hilfe von Gerhard Opitz, Paul Badura-Skoda und anderen Pianistengrößen. Seine CDs sind bisher auf den Labeln ORF und Gramola erschienen


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auch auf die Gefahr hin, dass es bei mir zu klavierlastig wird, ist meine zweite Wahl die folgende.
    Nein, keine Sorge, es nicht schon wieder Nelson Freire, auch wenn er für mich auch hierher gehört. Aber ich kann ja nicht immer dieselben Namen nennen. Daher nenne ich hier Mitsuko Uchida, die ich in Leipzig mit herausragenden Diabella-Variationen und Schubert erleben durfte, die aber auch einen imO sehr guten Mozart spielt (sowohl die Konzerte als auch die Sonaten).



    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • Ich nominiere ebenfalls als Ersten Grigory Sokolov, von dem ich nach dem Kölner Konzert diese Doppel-CD erstand, auf der ich die Schubert-Sonate noch einmal nachempfinden konnte, obwohl die Aufnahme schon 47 Jahre alt war, jedoch zeigte, zu welcher musikalischen Tiefe Sokolov schon als Teenager fähig war, als er 1966, u. a. mit der Schubert-Sonate a-moll D.784 den Tschaikowsky-Wettbewerb gewann:


    Ich befürchte allerdings auch, dass meine Auswahl klavierlastig sein wird, aber es gibt Schlimmeres.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • As dritten bedeutenden Interpreten unserer zeit nominiere ich – wie sollte es als Besucher des Gewandhauses in Leipzig auch anders sein – Riccardo Chailly. Von einigen nicht unbedingt geschätzt (bezieht sich vor allem auf den Beethoven), mag ich seine straffe Herangehensweise an Beethoven und Brahms sehr gern und sein Mahler ist mir einer der liebsten geworden.




    Mein Kontingent ist damit ausgeschöpft.
    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Der Niederländer Pieter Wispelwey, geb. 1962, ist laut Süddeutscher Zeitung »einer der aufregendsten Cellisten unserer Zeit«. Er studierte unter anderem bei Anner Bylsma. Seine erste Platteneinspielung waren 1990 die sechs Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach, für die er als erster Cellist überhaupt mit dem Niederländischen Musikpreis ausgezeichnet wurde. Inzwischen hat er diese Werke noch zweimal aufgenommen (1998 und 2012), die allesamt sehr lohnenswert zu hören sind. Aber besonders die gelöste und tänzerische Herangehensweise von 2012 finde ich ganz bemerkenswert. Wispelwey spielt die Suiten auf »authentischen« Instrumenten. Er ist aber nicht auf alte Musik festgelegt. Seine Diskographie umfasst Werke von Beethoven, Brahms, Britten, Bruch, Chopin, Dvořák, Elgar, Fauré, Franck, Gubaidulina, Haydn, Hindemith, Kodály, Lalo, Ligeti, Lutosławski, Prokofjew, Poulenc, Reger, Saint Saëns, Schostakowitsch, Schubert, Schumann, Sessions, Stravinsky, Tschaikowsky, Vivaldi, Walton.

  • Bisher haben sich ja nur wenige Teilnehmer an diesem Thread beteiligt, die wenigen aber mit sehr viel Hingabe - und sehr gezielt. Auch ich selbst habe mein Kontingent eigentlich schon ausgeschöpft. Um den Thread indes bis Ende des Jahres weiterführen zu können, und außerdem ein paar weitere Namen zu hören, erweitere ich den Bereich auf FÜNF Namen. Wer also quer-einsteigen möchte, ist eingeladen, FÜNF Interpreten (auch Streichquartettformationen, etc.) - möglichst in einzelnen Beiträgen vorzustellen.
    Regeln -> siehe Eröffnungsbeitrag.
    Wer indes schon die ursprünglich zugelassenen drei ausgeschöpft hat, dem stehen von jetzt ab weitere ZWEI Nominierungen zur Verfügung. Vielleicht fällt hier der eine oder andere Name, der sich mittelfristig für einen eigenen Thread eignet.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Als No 3 möchte ich einen Dirigenten nominieren:


    Sakari Oramo | *1965 in Finnland


    Ausgebildet als Geiger. Weitere Station: Konzertmeister des Finnischen Radio-Sinfonieorchesters. Danach die Dirigentenlaufbahn begonnen.


    Als besonders gelungene Aufnahmen möchte ich nennen:


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

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  • Sie ist nur etwas älter als ich, ob sie noch auftritt, weiß ich nicht, unabhängig davon halte ich sie aber für eine ganz große Pianistin, Idil Biret, geboren in der Türkei.































    Idil Biret wurde am Conservatoire de Paris ausgebildet und war Schülerin von Nadia Boulanger. Sie hat nach dem Abschluss (mit fünfzehn!) ihre Ausbildung bei Alfred Cortot fortgesetzt und ließ sich von Wilhelm Kempff bis zu seinem Tode beraten. Sie hat mit den bedeutendsten Orchestern und unter großen Dirigenten konzertiert: Dem London Symphony Orchestra, dem Boston Symphony Orchestra, den Leningrader Philharmonikern, dem Leipziger Gewandhausorchester, der Dresdner Staatskapelle, dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Tokyo Philharmonischen Orchester, dem Orchestre National de France und dem Sydney Symphonie Orchester; in der Liste der Dirigenten stehen Hermann Scherchen, Pierre Monteux, Erich Leinsdorf, Rudolf Kempe, Gennadi Roschdestwenski, Aaron Copland, Rafael Frühbeck de Burgos, Charles Mackerras, Jean Fournet, Moshe Atzmon und Hiroyuki Iwaki. İdil Biret gab auch Konzerte bei den Festspielen von Berlin, Montréal, Istanbul, Dubrovnik, Montpellier, Nohant, Royan und Athen. Sie spielte mit Yehudi Menuhin Beethoven-Sonaten im Konzert und trat mit Wilhelm Kempff mit Mozarts Konzert für zwei Klaviere auf. 1960 widmete ihr der Komponist Jean Françaix seine Sonate pour piano.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich nominiere 3 Kandidaten, von denen ich in den nächsten Jahren noch sehr viel erwarte, eine sehr junge aber sensationell begabte Geigerin, das für mich derzeit führende Streichquartett (obwohl da ist das Verfolgerfeld sehr dicht) und einen Dirigenten meiner Generation.


    1. Vilde Frang



    2. Belcea Quartett



    3. Esa-Pekka Salonen