Oliver TRIENDL - engagierter Anwalt selten gespielten Repertoires

  • Serie: Aktive Pianisten unserer Tage APUT


    Wenn man über Interpreten von Mozarts oder Beethovens Klavierkonzerten, ebenso Schuberts Klaviersonaten spricht – oder darüber schreibt, dann tauchen mit vorhersehbarer Regelmäßigkeit immer wieder dieselben Namen auf. Zwei Dutzend Namen, vielleicht auch drei, mehrheitlich sind die Künstler schon verstorben.
    Aber es gibt auch Pianisten die uns regelmäßig hörenswerte Ausgrabungen von Werken weniger bekannter Komponisten präsentieren. Auch hier – oder vielleicht gerade hier - gibt es Spezialisten, die diese unbekannten Schätze für uns auf Tonträger einspielen.
    Meist bekommen diese Künstler in den Medien aber nicht jene Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt, oft weiß man nicht mal wer die neue CD mit Werken von (als fiktives Beispiel) Stephen Heller überhaupt eingespielt hat…..
    Das ist IMO eine Ungerechtigkeit, denn gerade diese Künstler sind es, die die heutige Klassikszene beleben.
    Um diesem Übelstand abzuhelfen, werde ich (und hoffentlich auch andere Mitglieder) solchen Pianisten in Zukunft jeweils einen Thread widmen und auf ihre Aktivitäten – vor allem aber auf ihre CDs aufmerksam machen
    Ich beginne ziemlich willkürlich mit Oliver Triendl, welcher sich mit besonderer Hingaben der Präsentation relativ unbekannter Werke widmet, Über 50 CDs hat er bis dato eingespielt – sicher ein Grund ihn mit diesem Thread zu ehren und auf seine Arbeit aufmerksam zu machen, so gründete er beispielsweise 2006 das Fürstensaal Classix International Chamber Music Festival.


    http://www.fuerstensaalclassix.de/


    http://www.br.de/radio/br-klas…w-oliver-triendl-100.html


    Oliver Triendl ist ein äussert vielseitiger Pianist. Er spielt große Klavierkonzerte der Vergangenheit, aber auch als Kammermusikpartner ist er aktiv und zusätzlich setzt er sich auch für Musik des 20. Jahrhundert ein.


    Hier fürs erste zwei CDs mit Klavierkonzerten, eine mit dem Klavierkonzert von Paul Graener, einem deutschen Kompoisten des 20. Jahrhunderts - jedoch rückwätsgewandtem, tonalen Stil, sowie eine mit dem Klavierkonzert von Dora Pejacevic der kroatischen Nationalkomponistin..
    Beide CDs wurden erst vor kurzem von cpo veröffentlicht, wo derzeit Triendl die Mehrheit seiner Aufnahmen macht.



    mit freundlichen Grüßen


    Alfred


    APUT

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich kann diese CD nur wärmstens empfehlen, auch andere Taminos haben daran Gefallen gefunden.


    Jawoll, so ist es! :D Triendl und seine musikalischen Kumpane gestalten Juons Musik ganz ausgezeichnet. Es gibt auch noch eine zweite Juon-Platte bei CPO, ebenfalls unter Triendls Mitwirkung. Auch für die gibt es eine volle Empfehlung!




    Grüße
    Garaguly

  • Wenn auf jemanden das Attribut: "Aktive Pianisten unserer Tage" passt, dann ist es wohl Oliver Triendl.

    Er deckt sowohl Solokonzerte, Klavier Solo, als auch den Kammermusikbereich ab. Und er ist irgendwie ein "Held" der ganz bewusst "undankbares" Repertoire spielt, solche Werke wo man nie weltberühmt werden kann. Am Nischenmarkt hat er sich indes mehr als etabliert

    Dass dieser Thread hier seit 5 Jahren ruht ist eigentlich eine Schande - eine, die ich versuchen werde vergessen zu lassen. Es wäre nun ein Leichtes in aller Schnelle alle Aufnahmen die Triendl gemacht hat, bzw, wo er daran beteiligt war, hier zu zeigen.

    Das würde dazu führen, daß das schnell überflogen wird und der Thread dann weitere 5 Jahre ruht.

    Das widerspricht meinen Intentionen - und vermutlich seinen auch.

    Wir wollen ihn immer im Gespräch halten und gleichzeitig die vom Vergessenwerden bedrohten Komponisten und ihre Werke ebenso.

    Daher sollten wir nur häppchenweise diesen Thread allmählich ergänzen. MICH hat meine eigene Mausefalle schon erwischt; Ich bin schon am Überlegen welche seiner Aufnahmen mir in der Sammlung noch fehlen - und welche davon für mich in Frage kommen....


    Setzen wir dort fort, wo wie unterbrochen haben - nämlich im Jahr 2015. Damals erschien nämlich die hier gezeigte CD mit zwei Kammermusikwerken von Alberic Magnard dem

    Klaviertrio op 18 in f-moll

    und der

    Violinsonate op 13 in G-dur

    Die weiteren Interpreten sind

    Genevieve Laurenceau, Violine

    Maximilian Hornung Violoncello


    Die Aufnahme selbst stammt von Juli 2012




    https://www.oliver-triendl.com/german/index.php


    mit freundlichen Grüßen aus Wien

    Alfred


    ckck 514

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich kenne Oliver Triendl persönlich aus meiner Zeit beim Göttinger Symphonie Orchester. Er hat dort viele Konzerte gespielt, ich habe ihn auf vielen Gastspielorten bis nach Polen (Thorn und Danzig) begleitet. Gespielt hat er das klassische Repertoire, vor allem Mozart und Beethoven. Auch wenn die äußeren Bedingungen nicht immer ansprechend waren, seine Darbietungen waren ungeachtet dessen immer großartig. Er ist mir als ein sehr integrer Musiker in Erinnerung, der sich nie selbst im Vordergrund sah, sondern einzig und allein die Musik. Damit hat er es leider nur in die zweite Reihe der aktiven Pianisten gebracht, künstlerisch zweifelsfrei zu Unrecht. Natürlich erwirbt man sich mit einem Nischenrepertoire nur eine begrenzte Resonanz. Um so wertvoller ist sein Engagement auf diesem Gebiet.

    Es gibt aber auch diese CD, die ich selbst von ihm bekam und die sich nicht zu verstecken braucht:

    Gut, dass dieser Thread wiederbelebt ist, so habe ich auch Anregungen erhalten, mich mit seinen Aufnahmen zu beschäftigen.

    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

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  • Gemessen am Output von Triendl ist dieser Thread geradezu mickrig. Um ihm einigermaßen gerecht zu werden, müsste man um Jahre zurückgehen , aber auch neueste Einspielingen berücksichtigen - und genau das weren wir in den nächsten Wochen und Monaten machen.

    Das Besodere an Triendl ist seine Vielfalt, sein Verzicht auf bombastisch Mainstream Werke, Das ist schon eine mutige Entscheidung in diesen Zeiten, wo alles auf "Superlative" aus ist.

    Die Spezialisierung auf Nischenrepertoire kann einem durchaus Achtung und Geltung im (geschmacksideologischen) Umfeld verschaffen, Weltruhm wird man indes eher selten erlangen.

    Trendl ist indes dennoch "breit aufgestellt" Klavierkonzerte, ebenso wie Kammermusik, Raritäten des 19. Jahrhunderts, aber auch Stücke der Moderne.

    Heute möchte ich ein paar kammermusikalische Aufnahmen hier in Erinnerung rufen:


    Das sollte fürs erste reichen. Hatte ich bislang gelglaubt Triedl sein ein erster Linie für cpo aktiv, so musste ich soeben feststellen, daß er im Laufe seiner Karriere zahlreiche Aufnahmen für andere Labels gemacht hat.

    Für jetzt soll es genug sein - denn jede der gezeigten Aufnahmen verlangt geradezu zwangsweise die Beschäftigung mit dem jeweiligen Komponisten - und das kann ganz schön ins Geld gehen....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Oliver Triendl - engagierter Anwalt selten gespielten Repertoires“ zu „Oliver TRIENDL - engagierter Anwalt selten gespielten Repertoires“ geändert.
  • Er ist mir als ein sehr integrer Musiker in Erinnerung, der sich nie selbst im Vordergrund sah, sondern einzig und allein die Musik. Damit hat er es leider nur in die zweite Reihe der aktiven Pianisten gebracht, künstlerisch zweifelsfrei zu Unrecht. Natürlich erwirbt man sich mit einem Nischenrepertoire nur eine begrenzte Resonanz

    Alles ist relativ. Dieser Pianist der (angeblichen) "2. Reihe" hat es bislang auf etwa 90 (!!) CDs gebracht, die natürlich nicht alle zu gleicher Zeit erhältlich sind - und das auf einem äusserst hohem Niveau. Das stellt ihn in Gegensatz zu jenen Berühmtheiten, deren Vermächtnis grade mal 5-10 CDS als Lebenswerk ausmacht (wenn überhaupt) und die zu Legenden hochgejubelt werden.


    Heute möchte ich auf eine weiter der älteren Einspielungen hinweisen, wobei die Tontechnik von damals schon den Level von heute erreichte

    Ich habe über diese 3 CD Box mit Werken von Felix Daeseke vor kurzem einen Thread begonnen - Aber sie muss unbedingt auch hier erwähnt werden.

    Denn der Interpret dieser 2015 erschienenen BR KLASSIK Box mit Aufnahmen aus den Jahren 2002, 2003, 2004 ist Oliver Triendl, sowohl bei den Solostücken, als auch beim Klavierkonzert op. 36 mit den Bamberger Symphonikern unter Reinhard Petersen


    Felix DRAESEKE - Werke für Klavier solo

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich möchte hier noch um eine weitere Einspielung ergänzen. Ich habe ihn sonst nur als Kammermusiker in meiner Diskothek. Hier spielt er als Solist das durchaus virtuose Klavierkonzert von Georgi Catoire (soweit ich sehen kann, die einzige Einspielung) und sein Klavierquint- und -quartett, durchaus auch Seltenheiten. Die Einspielung ist noch erhältlich



    Begleitung einmal das Rundfunk-Sinfonieorchester-Berlin und zum anderen das Vogler-Quartett

  • und wieder eine Neuerscheinung: Kammermusik des einst hochberühmten Ferdinand (von) Hiller. Triendls Verdienste in Bezug auf Einspielungen heute wenig bekannter Berühmtheiten des 19. Jahrhunderts sollten ihm - neben anderen Vorzügen - einen bleibenden Ehrenplatz in der Geschichte der Tonaufzeichnung sichern....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mehr oder weniger durch Zufall entdeckte ich eine weitere Spezialität von Triendl, und zwar als ich meine Vorstellung über die Pianistin Margarita Höhenrieder verfasste. Sie war mit dem deutschen Komponisten Harald Gentzmer (1909-2007) befreundet, der ihr einige Werke gewidmet hatte. Bei dieser Gelegenhaeit fand ich Heraus, daß Oliver Triendl neben seinen Aktivitäten für cpo und diverses Nischenrepertoire auch eine ganze Kaskade von CD mit Werken von Harald Gentzmer für thorofon eingespielt hat.



    Da Das Tamino-Klassikforum nicht unbedingt auf zeitgenössische Musik fokussiert ist, ist dieser Bereich in Triendles Schaffen etwas untergegangen....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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