An sich - so könnte man argumentieren - ist das "Vergessenwerden" von Komponisten auf all die Jahrhunderte verstreut. Aber da gibt es doch einige Gegenargumente. Zum einen ist es irgendwie logisch, daß ein Komponist von lokaler Bedeutung, der schon 250 Jahre tot ist nicht mehr unbedingt im Bewusstsein der Menschheit verankert ist. Zum anderen sind diese Leute zumindest in einschlägigen Nachschlagewerken verzeichnet. Anders ist es bei jenen, die vor 100 Jahren noch gefeiert wurden, und die eigentlich schon seit Jahrzehnten aus dem Gedächtnis der Musikwelt buchstäblich getilgt sind. Ich spreche hier nicht unbedingt von Komponisten atonaler Werke, welche ja stets in weiten Kreisen angefeindet waren - nein auch Komponisten von durchaus spätromantischem Zuschnitt sind hier betroffen, insbesondere solche aus den nördlichen Ländern und Russland.
England indes hat seine Komponisten stets hochgehalten - teilweise sogar überschätzt - was denen ein gewisses "Überleben" gesichert hat - zumindest in Konzertführern und einschlägigen Musiklexika. Aber wir brauchen gar nicht ins Ausland blicken - auch deutsche und österreichische Komponisten wurden vergessen. Spontan fallen mir hier Hans Gal und Paul Graener ein - indes - die Liste ist wesentlich länger. Die Tonträgerindustrie, allen voran cpo, Naxos, Hyperion und Chandos hat in den letzten Jahren großartiges auf diesem Gebiet geleistet und viele vergessene Namen dem Vergessen entrissen. Ob alle Wiederentdeckte hörenswert ist - daran werden sich vermutlich die Geister scheiden - aber immerhin - wir haben die Wahl....
mfg aus Wien
Alfred