Mieczyslaw Weinberg (1919-1996) hat insgesamt 17 Streichquartette komponiert. Das ist somit eines der umfassendsten und gewichtigsten Beiträge zu diesem Genre im 20. Jahrhundert. Die Werke entstanden zwischen den Jahren 1937 und 1986 und somit oft parallel zu denen von Schostakowitsch. Da die beiden Komponisten befreundet waren, kann man davon ausgehen, dass sie sich gegenseitig befruchtet haben, auch wenn Weinberg Schostakowitsch quasi als Lehrer betrachtete. Aber ein guter Lehrer lernt ja auch von seinen besten Schülern.
Die 17 Quartette, ihr jeweiliges Entstehungsjahr und die ungefähre Spieldauer (anhand der GA des Quatuor Danel):
Streichquartett Nr. 1 op. 2 (1937) / op. 141 (1985) ca. 21 min
Streichquartett Nr. 2 op. 3 (1940) / op. 145 (1987) ca. 26 min
Streichquartett Nr. 3 op. 14 (1944) ca. 21 min
Streichquartett Nr. 4 op. 20 (1945) ca. 35 min
Streichquartett Nr. 5 op. 27 (1945) ca 26 min
Streichquartett Nr. 6 op. 35 (1946) ca. 33 min
Streichquartett Nr. 7 op. 59 (1957) ca. 28 min
Streichquartett Nr. 8 op. 66 (1959) ca. 17 min
Streichquartett Nr. 9 op. 80 (1963) ca. 28 min
Streichquartett Nr. 10 op. 85 (1964) ca. 24 min
Streichquartett Nr. 11 op. 89 (1966) ca. 21 min
Streichquartett Nr. 12 op. 103 (1970) ca. 31 min
Streichquartett Nr. 13 op. 118 (1977) ca. 14 min
Streichquartett Nr. 14 op. 122 (1978) ca. 23 min
Streichquartett Nr. 15 op. 124 (1980) ca. 26 min
Streichquartett Nr. 16 op. 130 (1981) ca. 30 min
Streichquartett Nr. 17 op. 146 (1986) ca. 16 min
Theoretisch könnte man anhand der Jahreszahlen von frühen (1-6), mittleren (7-12) und späten (13-17) Quartetten sprechen. Zwischen den Gruppen gibt es längere Pausen (10 bzw 7 Jahre) in denen keine Quartette komponiert wurden. Ob so eine Einteilung sinnvoll ist, wird sich zeigen.
Vergleicht man einmal die Entstehungszeiten der Quartette von Weinberg mit denen von Schostakowitsch, so zeigt sich, das Weinberg früher begann und bis 1946 schon sechs Werke vollendet hatte, DSCH war hier erst bei Nr. 3. Bis Anfang der 60er holte dann DSCH auf und in den 60ern lief die Produktion quasi parallel, z.B. komponierten beide ihr 10. Quartett 1964.
Streichquartett Nr. 1 C-Dur op. 49 (1938)
Streichquartett Nr. 2 A-Dur op. 68 (1944)
Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73 (1946)
Streichquartett Nr. 4 D-Dur op. 83 (1949)
Streichquartett Nr. 5 B-Dur op. 92 (1952)
Streichquartett Nr. 6 G-Dur op. 101 (1956)
Streichquartett Nr. 7 fis-Moll op. 108 (1960)
Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110 (1960)
Streichquartett Nr. 9 Es-Dur op. 117 (1964)
Streichquartett Nr. 10 As-Dur op. 118 (1964)
Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 122 (1966)
Streichquartett Nr. 12 Des-Dur op. 133 (1968)
Streichquartett Nr. 13 b-Moll op. 138 (1970)
Streichquartett Nr. 14 Fis-Dur op. 142 (1973)
Streichquartett Nr. 15 es-Moll op. 144 (1974)
Wir sind seit geraumer Zeit in der glücklichen Lage alle 17 Quartette aus einer Hand eingespielt zu besitzen, dank dem Label des Werbepartners und dem vorzüglichen Quatuor Danel. Daneben gibt es eine Handvoll Einzelaufnahmen, die aber oft schwierig zu bekommen sind. Ich werde deshalb in erster Linie die Danel-Aufnahmen zu Rate ziehen. Ich weiß nicht, ob es im Forum schon jemanden gibt, der alle 17 eingehend gehört hat. Ich plane dies in den kommenden Monaten zu tun und zwar chronologisch und darüber zu berichten.