Auch nach längerer Suche konnte ich in den Verzeichnissen keinen Eintrag zu einem Pianisten finden, der spätestens seit Willis wunderbaren Besprechungen der Beethoven Sonaten auch hier im forum über eine erhebliche Zahl an Einträgen verfügt.
Die Rede ist von Alfredo Perl (geb. 1965), der derzeit eine Professor für Klavier an der Hochschule für Musik Detmold inne hat und seit 2009 auch als künstlerischer Leiter des Detmolder Kammerorchesters tätig ist. Aber von vorn. Geboren wurde Perl in Chile, wo er auch seien Ausbildung begann (bei Carlos Botto). Diese setzte er dann in Köln (Günter Ludwig) und London (Maria Curcio) fort. Es folgten ein 1. Platz beim Internationalen Klavierwettbewerb in Montevideo und erfolgreiche Teilnahmen am Busoni-Wettbewerb in Bozen und am Wiener Beethoven-Wettbewerb. 1996 und 1997 führte er die Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven in London, Santiago de Chile und Moskau auf. Bekannt wurde er nicht zuletzt durch seine Einspielung der Beethoven Sonaten, über deren Qualität man sich in den entsprechenden threads hier im Forum gut informieren kann. Joachim Kaiser attestierte Perl unter anderem eine "unaffektierte Brillanz". Und auch wenn man ein Klavierspiel nicht auf solche Charakterisierungen reduzieren sollte, so finde ich sie doch sehr passend.
Warum ich nicht früher geschaut habe, ob Perl bereits einen Eintrag hat, weiß ich nicht, warum ich heute darauf komme, daß weiß ich ganz genau. Kürzlich habe ich einige seiner Liszt-Einspielungen gekauft, von denen es mir eine (die der Etudes d'execution transzendente) ganz besonders angetan hat. Seine Einspielungen sind zahlreich und sollen gar nicht vollständig diskographisch erfasst werden. Auf einige Aufnahmen möchte ich dennoch hinweisen. Neben Beethoven liegt mir wie gesagt der Liszt besonders am Herzen, seine Ètudes sehe ich auch im Vergleich mit anderen Interpreten ganz oben und die Klavierkonzerte, die der von mir sehr geschätzte Yacov Kreizberg dirigiert sind auch sehr hörenswert. Die Klavierwerke von Ravel und seinen Schubert kenne ich allerdings noch nicht. Ich habe sie aber angeführt, um den Eindruck entgegenzuwirken, Perl habe neben Beethoven und Liszt nicht so viel zu bieten. Schließlich soll seine kammermusikalische Tätigkeit nicht unerwähnt bleiben.