Transzendente Musik - Maurice Ravel

  • Da Alfred den Wunsch geäußert hat, den Themen etwas "ansprechende" Titel zu geben, habe ich diesen hoffentlich nicht allzu dummen gewählt - man möge es mir verzeihen oder jederzeit Verbesserungsvorschläge anbringen.


    Das erste, was ich von Ravel gehört habe, war der Bolero, dann irgendwann Jeux d'eau. Besonders beeindruckt haben mich aber die Miroirs und natürlich Gaspard de la nuit.
    Ich bin so frei, einen Satz aus der MGG zu zitieren:


    1920 bezog er die kleine Villa »Le Belvédère« in Montfort-l'Amaury, wo er inmitten eines auserlesenen Freundeskreises, umgeben von Tieren und Kunstwerken, ein ausschließlich der Musik gewidmetes Leben führte.


    Was gibt es von ihm für besonders noch zu empfehlenden Werke oder kennt sich jemand gar besonders auch mit seinem Leben aus?


    Viele Grüße

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • Hallo,


    ich bin weit davon entfernt, eine Ravel-Expertin zu sein, aber zufällig las ich vor einigen Wochen eine Biographie über Ravel aus der rororo-Reihe (von Michael Stegemann).



    Wenn ich auch dieses Büchlein nicht unbedingt empfehlen kann, so gefallen mir doch diese Monographien generell, um einen Überblick über den jeweiligen Komponisten zu erhalten. Interessant war für mich der über Jahre währende Disput mit Debussy, dessen Auslöser wohl die Medien und vermeintlichen Kritiker waren, die mal den einen, dann wieder den anderen der Beiden (vor allem aber Ravel eben) der Nachahmung bezichtigten. Eine Gegenüberstellung ihrer Schaffens-Chronologien versucht dann auch, die gegenseitigen Beeinflussungen und Parallelen aufzuzeigen.


    Interessant auch Ravels ungewöhnlich enges Verhältnis zur Mutter, seine Selbstzweifel, seine Selbstzeugnisse in Briefen, die belegen, wie er seine Erkrankung erlebte. Und dann diese amüsant-tragische Affäre um den „Prix de Rome“ (die höchste offizielle Auszeichnung eines frz. Komponisten), der ihm 5-mal (!) verwehrt wurde, obgleich er von allen möglichen prominenten und kompetenten Seiten Fürsprecher hatte…. usw.


    Alles in allem finde ich diesen Komponisten höchst interessant – sein Leben, aber auch vor allem seine Musik.


    Walter Gieseking sagte 1938 über Ravel: „Ich bewundere und liebe die Werke Ravels unendlich, die nicht nur von einer hinreißenden Schönheit sind, sondern auch die schönsten Kompositionen enthalten, die bis heute für das Klavier geschrieben wurden und die von den Möglichkeiten des modernen Konzertflügels auf die vollkommenste und umfassendste Weise Gebrauch machen.“


    Von all meinen Ravel-CDs liegt mir diese Aufnahme der Klavierwerke von Casadesus besonders am Herzen:



    (Sie ist zwar in Mono, aber in sehr guter Klangqualität.)


    Gruß, Cosima

  • Wenn Du erklärst, was "transzendent" im Zusammenhang mit Ravel heißen soll, darfst Du den Titel lassen... :D:baeh01:
    (Gibts nicht schon einen thread zu Ravel?)


    Zu meinen Lieblingsstücke gehören das Trio, das Quartett und das Konzert f. die Linke Hand, Alborado del Gracioso und die Rhapsodie espagnole; ebenfalls hörenswert die Violinsonate und bei dieser Box mit den Orchesterwerken kann man getrost zugreifen:



    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Nun, transzendent aus zweierlei Gründen:
    Zum einen sind seine Kompositionen für Klavier von transzendenter Schwierigkeit(die Möglichkeiten vieler übersteigend) doch viel wichtiger seine Musik selbst: Sie ist derart weltfremd - im positiven Sinne natürlich- und gleichzeitig so beeindruckend. :jubel: :jubel: :jubel: Für mich ist dieser Begriff passend-deshalb habe ich ihn gewählt.
    Viele Grüße

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • Hallo,


    ich denke, dadurch, dass der Thread im Klavierforum untergebracht wurde, kann man hier Ravels Klavierwerk in Betracht ziehen.
    Ich besitze ebenso wie Cosima das Gesamtwerk mit Robert Casadeus.
    Gefällt mir zwar auch sehr gut, ich glaube aber, dass es manchmal noch besser geht. Manchmal kommt es mir ein wenig trocken und ohne Schwung daher.


    Mein absolutes Lieblingswerk von Ravel ist das Tombeau de Couperin. Es ist eine Suite im barocken Stil, die die Grundformen des Menuett, des Rigaudon oder der Forlane wiederbelebt.
    Am liebsten habe ich das Rigaudon sowie die Schlusstoccata. Da kann man sich richtig schön reinsteigern.
    Meine Lieblingsaufnahme ist mit Nikita Magaloff, erschienen bei accord.



    Gruß, Peter.

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  • Ein schlichtes "Soloklavierwerk des Maurice Ravel" hätte (mir) für die Klavierrubrik auch gereicht. Doch bleiben wir beim Begriff "Transzendent".


    Ravels Klavierschaffen, zu schade um auf "Gaspard de la nuit" zu reduzieren, entführt in eine höhere, mitunter aberwitzige (Halb-) Welt voller Pikanterien, Vertraktheiten, Überraschungen und Doppeldeutigkeiten. Mit konventioneller irdischer Empfindsamkeit wird man dieser faszinierenden, geradezu süchtig machenden Welt kaum gerecht, zumal in ihrem Innern nicht jener emotionale Kern glüht, den man vielleicht von Debussy gewohnt ist.


    Die Inspirationsquellen beider Komponisten gleichen sich vielfach. Etwa Frankreichs (musikalische) Klassik, die Literatur, Elemente wie Wasser, spanisches Kolorit. Allerdings sind Ravels Arbeiten im Vergleich zu Debussy inhaltlich pikanter und in ihrer Struktur präziser. Sie wirken ausbalancierter, gewissenhafter arragiert. Nicht ohne Grund besaß der Mann mit dem Fable für mechanisches Spielzeug den Ruf eines Schweizer Uhrmachers.


    Dem frühen Klavierstück "Jeux d'eau" fügte Ravel folgenden Text hinzu: "Dieu fluvial riant de l'eau qui le chatouille" (ein Flussgott, über das Wasser lachend, das ihn kitzelt). Bereits hier blitzt ein seltsamer Schalk im Uhrmacher durch. Man vergleiche diese Musik mit Debussys Behandlung des flüssigen Elements (in den Images).


    Ravel bestand darauf, sein Klavierwerk mit innerer Kühle anzugehen und diese Temperatur im Verlauf nicht künstlich anzuwärmen. Emotionsgeladene Interpretationsversuche seiner Stücke kommentierte er mit Argwohn.* Sein Ideal sah Ravel in der schlichten Realisierung seines Notentextes, der mühelosen spielerischen Bewältigung des Überschweren. Der Pianist als kühler Vermittler, sich selbst herausnehmend.


    Nach Ansicht des Komponisten kam Robert Casadesus diesem Anspruch ziemlich nahe. Der Franzose gehörte denn zu den Auserwählten, die Ravel auf Tournee begleiteten.


    Die erwähnten Aufnahmen von Casadesus aus den 40er und 50er Jahren kann man guten Gewissensals als autentisches Standardwerk empfehlen.


    Seiner eigenen pianistischen Fähigkeiten war sich Ravel sehr wohl bewusst (Meisterklasse vorzeitig abgebrochen). Als er bei einem Konzerttermin wegen kurzfristiger Absage des Solisten selbst an den Flügel musste, soll er gemurmelt haben, der Abend sei hiermit verdorben.


    Ich habe vor einigen Tagen aus den USA eine CD mit Welte-Mignon Aufnahmen von Ravel geordert. Bin schon sehr gespannt, was darauf zu hören ist.


    g


    * Nebenbei: Der einarmige Pianist Wittgenstein überwarf sich mit Ravel, weil Ravel ihm vorwarf, das eigens für ihn komponierte Klavierkonzert für die linke Hand schlecht zu spielen. Zwieträchtig entwickelte sich auch Wittgensteins Verhältnis zu Prokofieff. Er hatte bei ihm ein Klavierkonzert für die linke Hand in Auftrag gegeben. Herausgekommen ist das 4. Klavierkonzert (op.53). Wittgenstein soll sich noch höflich bei Prokofieff bedankt haben, den Notentext nahm er allerdings mit Befremden zur Kenntnis. Zum Ärger des Komponisten verbannte der Einarmige die Arbeit ungespielt in der Schublade. Erst Jahre nach Prokofieffs Tod wurde das Konzert in der DDR uraufgeführt (ohne den noch lebenden Wittgenstein). Berühmter die etwas spätere Einspielung mit Rudolf Serkin und dem Philadelphia Orchestra.

  • Hallo,


    weil ich gerade Ravel höre, möchte ich es noch erwähnen: Alexis Weissenberg schuf m.E. ganz wundervolle Einspielungen von „Le tombeau de Couperin“ und „Valses nobles et sentimentales“.
    So elegant, sensibel und leicht distanziert, dabei eher intellektuell als emotional wie in diesen Interpretationen stelle ich mir Ravels Musik vor nach allem, was ich über den Komponisten und seine Werke erfuhr!
    Die Aufnahmen befinden sich bei mir auf der 4-CD-Box „Les Introuvables“ vom EMI.


    Gruß, Cosima

  • Das stimmt absolut, habe nach Deinem Hinweis nochmal reingehört, wirklich wunderbar gespielt. Dank für den Hinweis.


    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Eine Aufnahme die hier noch nicht genannt wurde: Angela Hewitt. Sie spielt nicht nur "transzendent" Bach sondern auch himmlisch Ravel:



    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • hallo,


    alexandre tharaud legte vor nicht allzu langer zeit eine neue gesamteinspielung vor. dieser junge franz. pianist ist ungeheuer bescheiden im auftreten, hat ein so tiefes empfinden, was sich beim hörer absolut mitteilt. anschlagskultur und dynamische abstufung sind vom feinsten. ein typischer vertreter der franz. klavierschule. IMO sonorer als z.b. beroff, duchable oder thibaudet. er läßt seinem temperament auch schon mal freien lauf.



    diese gesamteinspielung ist durchgehend stark. gaspard de la nuit kann mit pogorelichs interpretation gut konkurrieren, le tombeau de couperin kommt pianistisch lockerer und sonorer als bei weissenberg. die 'fugue' und 'forlane' sind so ungeheuer sonor, es zerreißt einem das herz ! ich kann es nicht besser verbalisieren. eine weltersteinspielung ist auch dabei: 'la parade'.



    tharaud hat eine sympathische angewohnheit beim erstellen der aufnahme. er stellt ein singuläres mikrophon relativ weit entfernt vom flügel auf, lädt seine freunde zur sitzung ein und spielt die stücke in einem durch, gewissermaßen als eine live-vorführung. man vernimmt viel spontaneität des interpreten. gerade auch die kleineren werke wie z.b. 'serenade grotesque' klingen endlich mal engagiert und nicht als 'füller'.


    ich kenne noch die gesamteinspielungen casadesus' und entrements sowie thibaudets. für mich ist tharaud referenz.


    gruß, siamak :angel:

    Siamak

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  • Lieber Siamak, Liebe Taminos


    Ich war von Tharauds Ravel, den ich mir sofort nach dem Erscheinen zulegte (seine fulminante Rameau-Einspielung gab Anlass genug dazu), leider ein wenig enttäuscht. Das große Plus der Aufnahme ist der wunderbar eingefangene Flügelklang (Tharaud scheint ein Klavier-Gourmet zu sein) und die reiche dynamische Palette, die du ja auch heraushebst. Allerdings fehlt mir in virtuosen Passagen die pianistische Feinzeichnung, die manuelle Detailschärfe à la Casadesus oder Thibaudet. Tharauds aktuelle Bach-Einspielung bewegt sich für mein Empfinden wieder eine Klasse darüber.


    Christian brachte noch die von mir hochverehrte Anela Hewitt ins Spiel. Auch hier bin ich etwas gespalten. Gewiss, sie hat wie immer einen vollen, sonoren Ton, ihr Ravel klingt gegen die auf Verschlankung zielende französische Tradition auffallend körperlich, saftig. Aber bei Stücken, wie dem "Scarbo" kommt sie dann schon in pianistische Bezirke, in denen sich andere souveräner fortbewegen (und beim Scarbo gehört klappern schließlichzum Handwerk...) Allerdings: Das "Tombeau" und die "Valses"meistert sie unvergleichlich!


    Jemand der zu Unrecht vergessen wurde: Jean-Efflam Bavouzet (bei Dabringhaus und Grimm) - eingespielt auf dem labeleigenen, überaus prächtigen Steinway von 1901. Bavouzet, aus Frankreich stammend und seit 1999 Klavierprofessor in Detmold, bietet sicher keinen spektakulären, aber in allen Elementen sorgsam ausbalancierten Ravel. Das motorische kommt nie zu kurz, der Klang ist warm und voll, aber niemals schwallig - diese Einspielung besitzt pianistisches Selbstverständnis und hohe Musikalität! Mein Tipp!


    Auch nicht schlecht: Michael Endres, der offenbar ein Riesenrepertoire hat und sich in fast jedem Idiom wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser bewegt. Sein Ravel ist durchaus virtuos, temeperamentvoll und klangmächtig - auf die abgezirkelte Feinheit der Franzosen muss man allerdings verzichten, aber Endres bietet eine stimmige und eigenständige Alternative, die sich neben Casadesus und Thibaudet gut im CD-Regal macht.


    Walter Gieseking (man schlage mich dafür tot) liegt mir überhaupt nicht. Seinen Mozart: gerne! Aber Debussy und Ravel? Anscheinend sind seine Platten nur ein Schatten seiner Kunst, denn sein legendäre dynamisches Differenzierungsvermögen hat sich mir bislang noch nicht erschlossen.


    LG!
    daniel :hello:

  • :)hallo Daniel,


    du wirst mich vielleicht verspotten, aber nachdem ich mir den tharaud besorgte und hörte, verkaufte ich thibaudets gesamteinspielung, welche ich jahrelang besaß. absolut übereinstimmend mit dir sage ich auch, thibaudet hat manuelle fähigkeiten wie kaum ein anderer, siehe hier auch noch mal bei rachmaninovs 2. sonate. aber bei tharaud wird die materie zum leben erweckt. bei thibaudet klingt mir der ravel zu monoton mit geringer dynamischer komponente. in die MDG-aufnahme hatte ich hineingehört. ich empfand es als etwas 'hausbacken' und mit fehlendem feinschliff, was du ja dem tharaud vorwirfst. ich sehe da große ähnlichkeiten zwischen bavouzet und plaines in anschlag und phrasierung.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo Siamak,
    ...ja, ja, da kommen wir ausnahmsweise nicht ganz auf einen Nenner. In Bezug auf Thibaudet stimme ich mit dir überein: Sein Ravel (und nicht nur der) ist technisch umwerfend, lässt einen aber sonderbar unberührt.
    Der Vergleich zwischen Bavouzet und Planes ist gar nicht ganz abwegig, in jedem Fall spielen beide im Vergleich zu Tharaud spröder, aber auch "struktureller". Bavouzet hat m.E. allerdings eine gute Mischung aus klanglicher Milde und einer dennoch klaren Linienführung getroffen. Diese unaufdringlche Aufnahme biedert sich mit keinem Ton an, sie ist beim ersten Hören vielleicht nicht übermäßig spektakulär, aber dennoch überaus subtil - je häufiger ich sie höre (werde ich übrigens gleich machen :D), desto mehr schätze ich sie. Immer wenn ich das CD-Case aufklappe, kommt es mir so vor, als würde ich ein Perlenkästchen öffnen - das ist doch ein eindeutiger Beweis dafür, dass mir die Aufnahme sehr, sehr viel bedeutet, oder?
    Ich erwäge schon, mal nach Detmold zu fahren (ist ja keine Weltreise von Hannover aus), um Bavouzet an der dortigen Hochschule zu hören, würde mich schon interessieren...


    LG :hello: :hello:
    Daniel

  • Hallo!


    Hat jemand schon Eindrücke zu dieser neuen Brilliant-Doppel-CD gesammelt?



    Falls ja - überzeugt Euch die Interpretation?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Ich mag besonders die Einspielung von Abdel Rahman El Bacha von Forlane in seiner dahinfließenden Art. Bavouzet bei mdg spielt zwar noch geläufiger, lässt mich aber realativ kalt - womöglich hätte es Raval selbst gefallen. A propos: Ravels eigene Einspleilung wird demnächst bei Tacet, gepaart mit den Eigeneinspielungen Debussys vollständig bei Tacet erscheinen, aufgenommen auf einem Stainway B. Den Giesking-Ravel bei EMI mag ich sogar lieber als dessen EMI-Debussy (der ja nur mehr ein müder Abklatsch zu dessen früheren Einspielungen ist, wie Brendel richtig bemerkte).


    Was ist eigentlich von Monique Haas' Einspielung bei Erato zu halten?

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

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  • Macht zumindest Appetit :D

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von a.b.
    Macht zumindest Appetit :D


    Aber ob Speck, Ei und Sahne zu Ravels Klaviermusik passen? :D


    Jedenfalls lacht mich das Album bei 2001 auch immer an... Für 6 €, dafür gibt's im Restaurant mit Glück gerade mal einen Teller Spaghetti carbonara...:wacky:



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    [Für 6 €, dafür gibt's im Restaurant mit Glück gerade mal einen Teller Spaghetti carbonara...:wacky:


    Womöglich ist aber das Geld in diese Sphagetti besser invenstiert - ich kenne die Aufnahme leider nicht.


    Casadesus und Gieseking kosten mit EUR 10 nur unwesentlich mehr. Dafür bekommt man kaum einmal mehr "un cafe" zum Nachtisch...

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Pius
    Hat jemand schon Eindrücke zu dieser neuen Brilliant-Doppel-CD gesammelt?




    TB hat netterweise die Aufnahme zum Vergleichshören vorbeigebracht. Vergleichen kann ich nur mit Cecile Ousset (Berlin Classics), die flüssiger und "farbiger" spielt als Carbonara. Dieser scheint mehr "Tiefgang" zu haben z.B. im sehr langsam genommenen Le Gibet. Beim Jeux d'eau gabs ein Unentschieden, allerdings klar hinter M. Argerich, deren Aufnahme aus dem Debütalbum ich ebenfalls habe.
    Wahrscheinlich werde ich mir die Carbonara-CDs kaufen, um auch die Klavierfassung des Tombeau zu haben. Die Ousset-CD wird dann wahrscheinlich aussortiert, denn diese Musik höre ich zu selten, um da mehrere durchschnittliche Aufnahmen rumstehen zu haben.


    Viele Grüße,
    Pius.


  • Diese Gesamtaufnahme möchte ich noch zur Diskussion stellen. Samson Francois überzeugt mich durchaus. Es handelt sich um eine Einspielung von 1967, die noch zu akzeptablem Preis erhältlich ist, auch wenn das obige Cover im Augenblick vergriffen zu sein scheint. Man möge sich beim gleichen Vertragspartner orientieren.


    Nicht enthalten ist hier die "Serenade grotesque" - wobei andere genannte Gesamtaufnahmen auch nicht vollständig zu sein scheinen; so vermisse ich bei Carbonara die "Valse nobles et sentimentales" laut jpc-Werbung. Sind weitere Einspielungen vollständiger? Zwei CDs scheinen offenbar zu genügen.


    PS: Ich habe mittlerweile ein Faible für ein kleineres Klavierwerk Ravels, das vielfach in der Literatur als schwächer deklariert wird, das "Menuet antique". Bei aller Künstlichkeit dieser Musik mag ich doch den eigenwilligen Mittelteil mit seinen raffinierten Harmonien.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

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  • Lieber Wolfgang,


    Samson Francois wollte ich ebenfalls als Ravel-Interpreten empfehlen. Die Einspielung der Klavierwerke besitze ich auf LP; auch dort ist die "Serneade grotesque" nicht enthalten.


    Wenn Ravel für seine Werke einen kühl-sachlichen Zugang gefordert hat, so dürfte Samson Francois dem nahe kommen (was mich, wie ich zugebe, bei der Pavane eher abschreckt).


    Die CD unterschlägt "Ma mère l'oyé". Samson Francois hat dieses vierhändige Werk zusammen mit Pierre Barbizet eingespielt.


    Sehr empfehlenswert ist auch die Einspielung von Vlado Perlemuter, eine ältere Aufnahme, die -soweit ich weiss- mono für VOX eingespielt wurde, später Re-Mastered stereo zusammen mit den beiden Klavierkonzerten in einer Box vertrieben wurde und heute ohne diese als Doppel-CD erhältlich ist.



    Beide gehören wohl zu den heute in Deutschland eher weniger bekannten Pianisten. Die Perelmuter-Einspielungen klingen weicher, weniger kühl; auch legt Francois ein zügigeres Tempo vor.


    Beide Pianisten haben auch die beiden Klavierkonzerte Ravels eingespielt, Francois mit André Cluytens und Perlemuter mit Jascha Horenstein.


    Einschränkungen bei der Tonqualität müssen bei beiden wohl hingenommen werden (ich gehe bei dieser Einschätzung von den LP's aus).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape


    Sehr empfehlenswert ist auch die Einspielung von Vlado Perlemuter, eine ältere Aufnahme, die -soweit ich weiss- mono für VOX eingespielt wurde, später Re-Mastered stereo zusammen mit den beiden Klavierkonzerten in einer Box vertrieben wurde und heute ohne diese als Doppel-CD erhältlich ist.




    Die Nimbus-Aufnahme scheint von 1973 zu sein, die bei Vox von 1955, so zumindest die Angaben bei einem der Versandhäuser.


    Zu sehen gibts auch hier etwas.


    Wer weiß genaueres?
    :hello:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke


  • Die Serenade grotesque findet man (in einer wie ich finde nicht so gelungene Interpretation) in der Gesamteinspielung der Werke Debussys und Ravels von Gordon Fergus-Thompson(Debussy) und Paul Crossley(Ravel). Enthalten sind auch die Valses Nobles,


    Ich vermisse jedoch La Valse und Ma Mère l'Oye


    Viele Grüße :hello:

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

  • Zitat

    Ich vermisse jedoch La Valse und Ma Mère l'Oye


    Sind da nicht zwei Pianisten erforderlich?


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat

    Original von WolfgangZ


    Sind da nicht zwei Pianisten erforderlich?


    Besten Gruß, Wolfgang


    Hi Wolfgang,


    es gibt von Ma Mère l'Oye eine Solo Piano Version von Jacques Charlot kick hier


    von La valse gibts auf jeden Fall eine Soloklavierbearbeitung von Ravel selbst!
    schau mal, was heinz in diesem Beitrag schrieb.


    letzteres habe ich noch nie gehört...


    :hello:

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

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  • Danke, Alex, für die Antwort. "La valse" vermisse ich auf dem Klavier weniger, da es meines Erachtens von der Orchesterfarbe lebt.


    Dass Francois die groteske Serenade nicht mit eingespielt hat, obwohl dafür noch Platz auf den CDs gewesen wäre, ärgert mich mehr, da ich sogar die Noten besitze und mir überlege, es mal selber zu probieren. So diffizil sieht es ja nicht aus.


    Crossley würdest Du also nicht empfehlen? Mal schauen, wo man die Nummer sonst noch findet.


    Besten Gruß in den Westen Nordbayerns - wir sitzen hier an der Grenze dorthin!


    Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Hallo,


    die Klavierwerke von RAVEL sind natürlich ein Muss für jeden Freund des Klaviermusik! Ich kann die schon mehrfach gelobten Einspielungen mit Casadesus und Francois auch nachdrücklich empfehlen. Perlemuter hat übrigends die Klavierwerke bei RAVEL selber studiert! Interessant ist auch folgende CD mit Klavierrollen:



    - Toccata from Tombeau de Couperin (Ravel)
    - Oiseaux triste from 'Miroirs' (Ravel)
    - Pavane pour und infante defunte (Ravel)
    - Sonatine in F Sharp m 1st Mmt (Ravel)
    - Sonatine in F Sharp m 2nd Mmt (Ravel)
    - Ma Mere l'Oyse Nos 3 & 4 (Walter & Polly Damrosch)
    - Jeux d'eau (Robert Schmitz)
    - Valée des cloches 'Miroirs' No.5 (Ravel)
    - Le gibet 'Gaspard de la Nuit' (Ravel)
    - Ondine from 'Gaspard de la Nuit' (Katherine Bacon)
    - Valses nobles et sentimentales(Ravel)
    - Bolero (Rudolf Ganz)


    bei aller Vorsicht gegenüber dem Medium sind diese Aufnahmen von höchstem dokumentarischem Wert!
    Neben den Vielen Gesamtaufnahmen gibt es natürlich auch eine große Zahl von großartigen Interpretationen einzelner Stücke, z.B. "Miroirs" mit S. Richter, "Sonatine" mit I. Moravec, "Valses nobles et sentimentales" mit A. Rubinstein oder Gaspard mit I. Pogprelich.


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Hi Wolgang,


    es gibt im übrigen von vielen Klavierwerken eine Orchesterfassung (sogar von Menuet antique). Ich finde, dass die Klavierwerke so pianistisch angelegt sind, dass es keine Schmach ist, diese zu spielen oder zu hören. (Ähnlich wie bei den Schilder einer Baustelle)


    Gestern habe ich mal einer Klaviersolointerpretation umgesehen (Youtube):
    Video 1
    Video2


    Warum die Serenade nicht so oft eingespielt wurde, kann daran liegen, dass dieses Werk ziemlich spät entdeckt wurde (das steht jedenfalls im Vorwort meiner Noten).


    Bei der Serenade habe ich es auch selber mal probiert. Mit paar Fingersatztricks ist das eigentlich nicht so schwer. Viel schwieriger ist es, den 6/8 Takt durchgängig zu zeigen. Dass die Duolen nach Duolen klingen. Daran scheitert meines Erachtens Crossley. :pfeif:


    Da ich mich gerade am Jeux D'eau vergnüge wäre es vielleicht sogar eine Idee, dieses Stück mit der unbekannten Serenade zu kombinieren :D

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."


  • Die eigenen Einspielungen Ravels auf Lochpiano werden nun auch bei Tacet, auf einem Stainway B aufgenommen, noch dieses Jahr erscheinen, gepaart mit dem eigenen Einspielungen Debussys!
    :yes:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zu Ravel fällt mir ein, dass mir vor Jahren in einer Live-Aufführung sein Klavierkonzert G-dur (damals das erste Mal gehört) sofort gefallen hat. Inzwischen habe ich zwei Einspielungen von Martha Argerich mit Abbado (einmal London Symphony Orchestra, einmal Berliner Philharmoniker). Ich finde das Werk immer noch genial. Letztens hörte ich es live in Paris (Opéra Garnier) als Ballettmusik, d.h. das komplette Werk wurde als Ballett aufgeführt!


    Und was schreibt Reclams Klaviermusikführer, Band 2, 7. Auflage:
    "verführerischer Reiz und auch die Schwäche, die das Klavierwerk Ravels beschließen"
    "Taschenspielereien des ersten Satzes"
    "... so gering bleibt der Nachhall"
    "wendet sich an eine oberflächliche Schicht des Aufnehmens"


    Das ganze Kapitel ist eine einzige Frechheit. Ich bin dafür, den Autor zu verhaften. Ist jemand dagegen?



    Thomas Deck

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