Optisch gelungene konservative Opern-Inszenierungen ab 2000 auf DVD/BD

  • Dieser Thread soll Clips aus Aufführungen AB 2000 zeigen, welche auf DVD oder Blue-ray-Disc erhältlich sind, quasi als Gegenstück zum Thread mit den RT-Inszenierungs-Clips und als Nebenthread zu jenem mit den schönsten Bühnenbildern.
    Er ist zwar zeitgleich mit diesem entstanden, ist aber völlig unabhängig, ich habe ihn schon seit Tagen im Hinterkopf.
    Man sollte meinen, es gäbe keine heutigen Aufführungen mehr, die "werksgetreu" wären. Das ist aber nicht der Fall. Es gibt (leider nur selten) aber immer noch wirklich "konservative" Aufführungen mit bombastischer historisch weitgehend getreuen Bühnenbildern und Kostümen. Dazu gibt es "werksgetreue" Aufführungen, wo Bühnebilder und Kostümr, zwar den Anweisungen im Libretto genügen, aber stilisiert sind. Das ist dann kein Regietheater, allerdings wird das Theater weitgehend seines Reizes beraubt. Dann gibt es Werke, die "historisch getreu" ausgestattet sein, indes dennoch "modern" - auch diese Werke dürfen vorgestellt werden. Ich würde bitte, daß jeder Mitspieler pro Tag nur EIN Beispiel einstellt UND kurz kommentiert


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !






  • Ich hatte dieses Beispiel von Don Carlos aus Turin bereits in einem anderen Thread gezeigt, aber es ist möglich daß er übersehen wurde. Daher habe ich mich entschlossen nach derartigen Beispielen zu suchen uns sie zu sammeln, ähnlich wie die Negativbeispiele im RT-Thread, Sollten hier RT-Videos eingestellt werden, sei es als Werbung, sei es als Abschreckung, sie werden kommentarlos von der Moderation gelöscht....
    Das besondere an dieser Veröffentlichung ist, daß die Aufnahme 2013 gemacht wurde und heuer veröffentlicht wird. Es ist also doch möglich - "das Rad der Zeit" zurückzudrehen!!!


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred




    PS: Vor eingen Tagen war die Aufnahme auch als DVD angekündigt, nun finde ich sie nur mehr als Bluray Disc....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    da beteilige ich mich sehr gerne, und überdies gestaltet sich die Situation gar nicht so dramatisch, es finden sich nach wie vor ganz herrliche Aufnahmen, ich darf dieses Beispiel anführen:


    Bluray


    Diese Aufnahme gibt es auch als DVD, ist aber als Bluray konkurrenzlos billig -- sie kostete (zumindest zweitweilig) unter 10 Euro! Diese Produktion wurde offensichtlich quasi als "Werbe-Aufnahme" für das Medium Bluray äußerst preisgünstig veröffentlicht.


    Zitat des Anbieters:


    Liliana Cavanis Inszenierung der Traviata setzt auf eine Personenregie voller prägnanter psychologischer und realistischer Details in einem konventionell-realistischen szenischen Rahmen.


    Auch musikalisch wird in dieser Aufnahme aus dem Jahr 2007 aus der Scala höchstes Niveau geboten, v.a. Angela Gheorghiu und Ramon Vargas brillieren in den Hauptrollen, Lorin Maazel dirigiert inspiriert und kompetent. Die überragende Klang- und Bildtechnik macht das Ganze zu einem Opernfest.


    Hier ein kleiner Videoausschnitt:



    Eine klare Kaufempfehlung von mir!


  • Ich hoffe, dass diese Aufnahme aus dem Jahre 2004 aus der Oper Zürich hierher gehört. Mir gefällt sie sehr gut. Die Regie führte Jürgen Flimm, und auf dem Szenenbild sehen wir Camilla Nylund als Leonore, Alfred Muff als Pizarro und Jonas Kaufmann als Florestan.
    Ich hatte diese Aufnahme schon am 2. Weihnachtstag 2012 im DVD-Thread "Was höre und sehe ich gerade auf DVD" (Posting Nr. 9) vorgestellt und mit Bernsteins Wiener Aufnahme (Janowitz/KolloSotin/Jungwirth) und von Dohnanys Aufnahme aus Covent Garden (Benakova, Protschka, Pederson, Lloyd) verglichen.
    In dieser Züricher Aufnahme sind sicherlich an vorderster Stelle Das Dirigat Hanroncourts, die Leistungen Jonas Kaufmanns und Camilla Nylunds und Lszlo Polgar (Rocco) (und natürlich auch des Orchesters und des Chores) zu nennen. Aber auch die Regieeinfälle JürgenFlimms gefallen mir, besonders, was die beiden Personen aus der zweiten Reihe, Marzelline und Jaquino betrifft. Marzelline ist am Ende kreuzunglücklich und will sich schon das Leben nehmen, was Jaquino, nicht ganz uneigennützig, zu verhindern weiß. Überhaupt weiß Christoph Strehl die Figur des Jaquino,d en Flimm aus der Ecke des gutmütigen, doch ein wenig einfältigen Gehilfen Roccos herausholt und ihn als berechnenden, auf seinen Vorteil bedachten und sich seiner Macht bewussten Mannes (er und sein Gewehr sind fast unzertrennlich) zeichnet.
    Das außerordentlichen Gelingen der Züricher Aufführung hängt sicherlich auch damit zusammen, dass Dirigent und Regisseur sich darüber einig waren, dass der historische Rahmen gewahrt bleiben sollte und die Dramaturgie der Musik zu folgen hätte, um so den Erfolg der Botschaft des "Fidelio" zu sichern.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich darf nachlegen: eine herrliche Tosca-Aufnahme aus der Arena die Verona im Jahre 2006. Ähnlich wie die oben genannte Traviata ist dies eine Sonderedition, die günstig vertrieben worden ist, wohl um das Interesse an der Bluray-Technik zu befeuern -- derzeit ist sie immer noch beim Werbepartner unter 10 Euro erhältlich, da kann man nur raten -- zugreifen!
    Anders als bisherige Tonkonserven aus Verona, die ich bisher hatte, und die ich klanglich oft als enttäuschend empfand, wird hier Bild- und Klangtechnik vom Feinsten geboten. Die Inszenierung lässt keine Wünsche offen und orientiert sich an den Vorgaben des Librettos. Die Kulisse deutet geschickt die Schauplätze an und schaffen eine stimmige Atmosphäre.
    Die Sängerriege ist exquisit:


    Floria Tosca - Florenza Cedolins
    Mario Cavaradossi - Marcelo Alvarez
    Il Barone Scarpia - Ruggero Raimondi


    Das Orchester leitet Daniel Oren. Regie führte Hugo de Ana. Der Hersteller informiert:


    Die Großräumigkeit der Arena verlangt nach pompösen Bildern und Gesten, die sich auch in der Symbolik von Produzent und Designer Hugo de Ana widerspiegeln und den Eindruck eines Roms von Übergröße hervorrufen. Die Bedrohlichkeit der ersten Takte von Puccinis Tosca und die Unheil verkündende Metaphorik des Bühnenbildes - ein Schwert, eine riesige Hand, die einen Rosenkranz mit verdächtigen Metallringen hält - sind der Ausgangspunkt für eine Folge von dramatischen Ereignissen, die am 17. Juni 1800 ihren Lauf nehmen und im Morgengrauen des nächsten Tages zu einem tragischen Ende führen.


    Alles in allem eine akustisch und visuell begeisterungswürdige Aufnahme.



    Einen Eindruck erhält man hier:


  • Leider kann ich nun nicht die wunderschöne Inszenierung der "Rusalka" aus der Nationaloper Prag vorstellen, über die gerade in einem Thema zum Regietheater die Rede ist, weil ich die DVD weder bei Amazon noch bei jpc gefunden habe. Dafür möchte ich hier zunächst eine neuere Inszenierung auf DVD vorstellen, die ich mit wahrer Freude erst dieser Tage erhalten und betrachtet habe, wobei die Bildqualität sehr viel besser ist, als hier bei youtube zu sehen:



    www.youtube.com/watch?v=RxCGWN7hRag www.youtube.com/watch?v=RiJ-x-rUHg4


    Eine Rezension dazu habe ich bei Amazon geschrieben, auf die ich hier lediglich verweisen möchte. Es gibt auf youtube noch weitere Szenenbeispiele und eine Gesamtaufnahme, die ich aber nicht alle hier einstellen möchte.


    Liebe Grüsse
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Erneut möchte und muss ich Willi widersprechen, diesmal hinsichtlich seines "Fidelio"-DVD-Vorschlages. Zum einen hat mich an der Flimm-Inszenierung gestört, dass gerade die beiden Helden, die Träger des Freiheits-Gedanken, Obrigkeits-Perücken tragen. Das hätte selbst Beethoven bestimmt übel aufstoßen lassen.


    Zum anderen ist das Finale: "Heil sei dem Tag! - Wer ein holdes Weib errungen!" unter dem Dirigat von Nikolaus Harnoncourt völlig misslungen! So lahm und fernab von jubelnder Freiheitsfreude habe ich noch keinen "Fidelio" gehört. Leider sind davon auch die Gesangsleistungen der Protagonisten betroffen.


    Für mich auch nicht verständlich und kaum vermittelbar, warum eine Tamino-Mitglied, der krachenden seelenlosen ICE-Hochgeschwindigkeits-Beethoven bevorzugt, sich für den Lahm-Beethoven überhaupt erwärmen kann.


    Fazit: Weder im Bild- noch im Ton-Modus zu gebrauchen!


    :hello: LT

  • Für mich auch nicht verständlich und kaum vermittelbar, warum eine Tamino-Mitglied, der krachenden seelenlosen ICE-Hochgeschwindigkeits-Beethoven bevorzugt, sich für den Lahm-Beethoven überhaupt erwärmen kann.


    Ich finde diese Aussage, die Willi Geschmack rundheraus abspricht, unangemessen und ad personam. Können wir bitte kultiviert bleiben?


    Beste Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Genau!


    Das kann ich nur unterschreiben , ich lese sein Beiträge immer mit Gewinn - und da Geschmäcker ja verschieden sein dürfen - der genannte "Hochgeschwindigkeits Beethoven " ist für mich ebenso wie für Willi sehr sehens und hörenswert.


    Schönen Sonntag noch


    Kalli

  • Manchmal frage ich mich ich ob wir hier in einem Forum sind oder ob hier Diktatur herrscht. Es ist doch nicht verboten seine Meinung zu vertreten auch wenn sie der eines anderen taminos wiedersprechen. Ich denke selbst WIlli wird das nicht so eng sehen so wie ich ihn einschätze.

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  • Manchmal frage ich mich ich ob wir hier in einem Forum sind oder ob hier Diktatur herrscht.


    Ich mich nicht. Eine Diktatur erkennst du daran, dass in der Regel auf gute Umgangsformen keinen Wert gelegt wird. ;)


    Beste Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Man sollte meinen, es gäbe keine heutigen Aufführungen mehr, die "werksgetreu" wären. Das ist aber nicht der Fall.




    Diesen PARSIFAL halte ich im Sinne dieses Threads für absolut werkgetreu, wenngleich ich dieses Wort nicht sehr liebe, weil es ungenau ist und alles mögliche bedeuten kann. Aber wir wissen ja, worum es geht - und Alfred versah es eingangs ja nicht zufällig mit An- und Abführungsstrichen. Andere werden vielleicht einwenden, diese Inszenierung von François Girard sei RT durch die Hintertür und folglich abzulehnen, denn schließlich trägt Parsifal eine Art Blaumann und Turnschuhe im zweiten Aufzug, den ich übrigens aus anderen Gründen ziemlich schwach empfand. Er ist für meinen Dafürhalten szenisch kaum umsetzbar, weil sich alles im Innern der Figuren abspielt. Es handelt sich um eine Co-Produktion der Met mit Lyon, wo sie zuerst gezeigt wurde, und der Canadian Opera Company. Dadurch werden Kosten gedeckelt. Am Pult steht Daniele Gatti, der sich Zeit nimmt und eine auffallend diskrete Aufführung zustande bringt voller Poesie und Farbe. Die Regie ist sehr personenbezogen. Vieles dürfte sich in den Weiten des Zuschauerraumes verlieren. Hingegen entgeht dem Zuschauer am heimischen Bildschirm nichts. Die Bühne ist auf die Totale ausgelegt. Wie archaische Naturerscheinungen wechseln ständig die gigantischen dramatische Hintergründe. Es ist manchmal so, als bewege sich das ganze Geschehen losgelöst von der Erde in einem imaginären All. Zum Raum wird hier die Zeit! Eindrucksvoller habe ich diesen Gedanken niemals zuvor szenisch umgesetzt erlebt. Viele Inszenierungen scheitern gerade daran. Dafür brauchen die handelnden Personen viel Nähe. Entscheidende Teile der Handlung spielen sich nämlich auf den Gesichtern ab. Selten habe ich eine Aufführung so gut eingefangen gesehen. Es fällt schwer zu glauben, dass da nur ein paar Kameras draufgehalten wurde. Es wirkt fast schon wie Studio, bestens verknüpft mit bestimmten Reaktionen aus dem Publikum. So hebt der Beifall am Schluss bereits an, während die letzten Takte noch nicht verklungen sind. Eine Unsitte, die hier besonders stört, den Live-Charakter aber umso mehr unterstreicht. Kaufmann stellt sich darstellerisch am besten an. Stimmlich ist er in den beiden getragenen Eckakte ganz auf der Höhe seines Talents.


    Der Mittelakt hat Tücken, auch für diesen Sänger. Unüberhörbar kündigen sich aber Tannhäuser und Tristan an. René Pape muss ich Abbitte tun. Sein Gurnemanz hat große Würde, menschliche Ausstrahlung und stimmliches Gewicht. Beliebigkeiten sind wie weggeblasen. Das Leid von Amfortas findet bei Peter Mattei tragischen Ausdruck. Alle drei Männer sind absolut verständlich, was man vom Klingsor Evgeny Kitins nicht sagen kann, der aber mit dramatischer Wucht punkten kann. Problematisch ist die Kundry von Katarina Dalayman, die darstellerisch zu wenig einbringt, zum stimmlichen Gurgeln neigt und kaum zu verstehen ist. Sie drückt den Gesamteindruck. Wie bei den meisten Parsifal-Aufführungen ist auch hier der Mittelakt szenisch nicht perfekt gelöst. Da liegt auch daran, dass der wirkungsvolle Hintergrund hier auf einen schmalen Spalt verdichtet ist, der Enge und Ausweglosigkeit symbolisieren soll. Ein gewöhnliches Bett, das wie von Zauberhand hereingeschoben wird, bleibt anders als die Stühle zu Beginn ein ordinäres Requisit. Starke bildhafte und stimmliche Momente hat wieder der letzte Akt zu bieten. Der Karfreitagszauber bleibt sparsam, indem durch das Rinnsal, dem im ersten Aufzug Blut entströmt, wieder klares Wasser fließt. Der unmittelbare Schluss ist wie abgeschrieben aus Wagners Regieanweisungen. Kundry sinkt entseelt zu Boden, Amfortas überlebt, Parsifal wandelt in göttlichem Licht. Was in der Beschreibung kitschig anmuten mag, im szenischen Vollzug fand ich es ergreifend und wunderbar.


    Ich weiß nun gar nicht, ob so eine Inszenierung hierher gehört. Für mich schon. Sie zeigt mir, was machbar ist. Und das in New York! Obwohl ich Opern auf DVD grundsätzlich für keine überzeugende Möglichkeit halte, den Werken nahe zu kommen, gebe ich gern zu, dass ich mit dieser Lösung sehr einverstanden bin. Sie hat mich sehr bewegt und aufgewühlt. Was will ich also mehr? :):):)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Meine Lieben. Es war mit klar, daß dieser Thread nicht ganz leicht "über die Bühne" gehen wird, denn es stellt sich die Frage: Was ist eine "traditionelle" Inszenierung, und was nicht ?
    Ursprünglich hatte ich mir ja gewünscht, daß am Ende ein Dutzend traditionelle Aufführungen (ab 2000 !) hier steht, eine Aufzählung oder eine Bestandaufnahme gewissermaßen. Dieses "ab 2000" soll verhindern, daß gute, aber alte Aufnahmen hier nominiert werden, deren Bildqualität nicht mehr dem heutigen Standard entspricht.
    Es gibt inzwischen doch einige Inszenierungen - und Aufnahmen davon, welche durchaus KEIN Regietheater mehr sind, und auch keine Verfälschung in Sachen Zeit und Kostüm, aber dennoch eine gewisse Verfremdung mit sich bringen. Diese Inszenierungen gefallen mir zwar persönlich nur in Ausnahmefällen und ich akzeptiere sie ungern - aber unter gewissen Bedingungen dennoch. Das werde ich im Laufe des Threads noch eingehend erklären.
    Im Gegensatz zum Erföffnungsthread bin ich nunmehr der Auffassung, daß über die eingestellten Vorschläge von Videoaufzeichnungen von Operninszenierungen, welche KEIN RT darstellen durchaus diskutiert werden kann. Wir sollten nicht persönlich beleidigen, aber sich auch nicht vorschnell beleidigt fühlen - eine Krankheit von elitären Foren im Internet - gleich welchen Themas. Des weiteren lockere ich (schon weil ich mich durch die eigenen Regeln etwas eingeengt fühle) die Regel, daß nur EIN Vorschlag pro Tag und Mitglied gemacht werden darf. Die Regel sollte lediglich verhindern, daß jemand 5, 6 oder mehr Beispiel vorstellt - und das kommentarlos. Das würde den Thread entwerten und letztlich zum Erliegen bringen. Es mag manchmal mnotweendig sein, zwei traditionelle Inszenierungen von heute gegeneinanderzustellen, das möchte ich keineswegs unterbinden.
    Es ist immerhin ein Trost, daß wir nicht unbedingt auf altes Vidematerial und allen dessen Schwächen angewiesen sind, sondern, daß es noch heute "klassische" Inszenierungen gibt, die bestens auf Video dokumentiert sind...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Diese Verfilmung bemüht sich sehr um den historischen Kontext und überzeugt durch eine atmosphärisch dichte Darstellung des Wald- und Jagdmilieus. Die Wolfsschluchtszene hätte zwar durchaus etwas dämonischer ausfallen können für meinen Geschmack, aber dies sind nur minimale Abstriche bei einem insgesamt sehr überzeugenden Regiekonzept.
    Die Sänger sind bis in die Nebenrollen prominent besetzt, v. a. Regula Mühlmann und Juliane Banse stechen positiv hervor.



  • Eine sehr schöne und traditionelle Traviata in wunderbaren Kostümen und adäquater Ausstattung ist die Inszenierung aus London in einem Mitschnitt von 2009. Ich habe damals eine Aufführung gesehen.
    Mit Renée Fleming und Joseph Calleja sind die Hauptrollen exzellent besetzt. Der Dirigent ist Antonio Pappano.
    Mehr gibt's da gar nicht zu sagen. Einfach nur anhören und ansehen. :yes:




    Gregor

  • Seltsam, kaum befinde ich mich, seit einigen Jahren mal wieder, auf "Winterreise" (mit Christoph Prégardien und Michael Gees), schon geht es hier im Thread rund. Aber keine Bange, lieber Christian, lieber Rodolfo und lieber Kalli, so geht das schon seit Jahren. Beethoven und Tempo passen für Liebestraum nicht zusammen. Wenn er sich doch mal die Partituren der Klaviersonaten vornehmen würde und feststellen würde, was da tempomäßig abgeht, und wenn er mal untesuchen würde, welcher der zahlreichen Interpreten denn die Tempovorschriften beachtet und welcher nicht, dann würde er vielleicht ins Grübeln kommen.
    Aber in Bezug auf Beethoven bekomme ich ja nur die Hälfte der "Abstrafungen" ab, die andere Hälfte muss Wolfgang "Teleton" über sich ergehen lassen.


    Ich kann sehr gut mit Kritik leben, nur fundiert muss sie sein, und daran hapert es eben bei unserem lieben Liebestraum.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ja eben, Willi..., denn dort wo es tempomäßig "abgehen" sollte: in Beethovens "Fidelio"-Finale, lahmt Harnoncourt, verzerrt auch hier die Tempi. Nun frage ich mich allen Ernstes, wie ein Klassikhörer und -seher, der zügige Tempi präferiert, eine solche fragwürdige DVD-Produktion überhaupt in die Runde werfen kann.


    Bezüglich des übrigen Orchester-Beethoven scheint dich dein Gedächtnis in Stich zu lassen. Auch ich liebe eine zügige Sinfonien-Interpretation durchaus: z.B. Dausgaard, Antonini, Weil, die spielen halt keinen seelenlosen Beethoven, keinen finale-vorwegnehmenden ersten Satz, wie Järvi. Meine Ablehnung war stets fundiert und begründet; mit großer Freude nehme ich wahr, dass zunehmend mehr auch (Berufs-) Rezensenten das so sehen.


    :hello: LT

  • Da öffne ich erfreut diese Rubrik mit einem mich interessierenden Thema und lese hier dann stattdessen Diskussionen um Beethoven-Tempi... ;( :no: :S

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Um wieder sachte und behutsam auf das Thema des Threads zurückzukommen: ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch etwas von Manuel de Falla im Gepäck hätte :thumbsup:


    Wer Manuel de Fallas "La Vida Breve" in einer Version sehen will, die jegliche Postkarten-Klischees meidet, ohne dennoch in befremdlicher Weise zu verfremden, der ist hier sehr gut bedient. Die Inszenierung setzt auf starke, symbolische Licht- und Farbwirkungen, ist stellenweise schon kühn, unkonventionell, anspruchsvoll, bleibt jedoch dem andalusischen Zigeunermilieu dennoch treu und setzt die Vorgaben des Librettos, wenn auch leicht abstrahiert, im Wesentlichen um -- zumindestens m. E. ist dies der Rubrik "Spagat traditionell-modern, aber nicht sogenanntes RT" zuzuordnen. Musikalisch ebenfalls hochkarätig besetzt, bringt diese Bluray eine Wiederbegegnung mit Lorin Maazel, der hier genau den richtigen Ton trifft und mitreißend dirigiert.



    Ein paar Szenenfotos mögen hier einen Eindruck vermitteln, leider habe ich keinen Videoausschnitt parat:





    Mehr Fotos findet man bei Bedarf hier:


    http://www.google.de/imgres?im…0&ndsp=29&ved=0CH8QrQMwHA

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  • Lieber Kurzstückmeister,


    ich habe diese Inszenierung der "Adriana" auch gesehen, aufgenommen, schon zweimal angesehen und muss dir vollkommen beipflichten. Ich habe noch eine ältere Aufnahme aus der Mailänder Scala mit Mirella Freni und Peter Dvorski, die mir auch sehr gut gefällt. Aber insgesamt schneidet für mich diese Aufnahme aus Covent Garden noch etwas besser ab. Besonders gefällt mir auch Alessandro Corbelli als Darsteller des Michonnet.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)


  • Diese auch m. E. sehr empfehlenswerte "Traviata" habe ich auch seit einigen Jahren im meiner Sammlung, ebenso wie die weiter oben empfohlene mit Angela Gheorghiu und Ramon Vargas unter Maazel. Auch Eva Mei und Piotr Beczala harmonieren sehr gut miteinander, und Thomas Hampson ist m. E. ein prachtvoller Giorgio Germont.
    Regie führt wieder Jürgen Flimm, lieber Liebestraum, und es ist wieder eine Inszenierung aus Zürich aus dem Jahre 2005, diesmal unter Franz Welser-Möst. Dirigat, Orchester und Chor gefallen mir auch ausnehmend.

    Liebe Grüße


    Willi :D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Der Don Carlo in der Inszenierung von Nicholas Hytner aus der Royal Opera im Jahr 2008. Mit Villazon, Furlanetto, Keenlyside, Poplavskaya und Ganassi eine sehr gute Sängerbesetzung und wieder mit dem hervorragenden Antonio Pappano am Dirigentenpult.




    Gregor

  • @ zu Beitrag 12:
    Ich habe einen Videoclip zu dieser Aufnahme gesucht - und gefunden.
    Da es sich hier um kein youtube-file handelt, kann ich auch nicht direkt verlinken.
    Die Ladezeit ist ca 2-3 Minuten - aber der link funktioniert
    Mir geht es darum den jungen Leuten "da draussen" zu ZEIGEN, wie sich jene Leute Oper vorstellen, die immer gegen das Regietheater auftreten. Zeffirelli - Inszenierungen sind eben mit Abstand die Besten......
    Und das Tollste: Das ist nicht iregendeine historisch Aufnahme in SW oder mit schlechten Farben etc-
    NEIN das ist hohe Kunst eingefangen mit heutiger Video- und Audiotechnik


    Ich bin entzückt über diesen Thread, denn trotz meiner Recherchen habe ich noch nicht alles hier Gezeigte gekannt.....


    http://www.ikoo8.com/video_play/XNjE3MDQ4MzEy.html


    mit freundlichen Grüßen
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auf keinen Fall dürfen wir die legendäre Aufführung der Wiener Staatsoper aus dem Jahre 2005 (Widescreen) unterschlagen, die auch auf DVD verfügbar ist. Und zwar derzeit um 9.99 EURO



    Die Bildqualität auf DVD ist ausgezeichnet (DVD -Qualität) - lediglich die Internet-Videoclips sind sowohl vom Ton (zu leise) als auch vom Bild her - eine Zumutung.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    genau diese Aufnahme des "Liebestranks" habe ich auch und es ist von allen Inszenierungen dieser Oper, die ich inzwischen in neuerer Zeit noch gesehen habe (einschließlich der, die Rolando Villazón später in Wildwestmanier selbst inszeniert hat und die ich einfach nur albern fand), diejenige, die ich für die beste halte.
    Ja es ist leider so, wie du sagst, was ich auch schon zu der Aufnahme der Oper "Jerusalem" gesagt habe, dass man auf youtube eventuell erfahren kann, ob einem die Inszenierung gefällt. Die Bildqualität ist auf der DVD in jedem Fall wesentlich besser.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Als Gegenstück zu der von Alfred vorgestellten "Tosca" möchte ich hier auch den Tosca-Film von 2001 nennen. Eine bildgewaltige und farbenprächtige Verfilmung, fesselnd wie ein Krimi vom Anfang bis zum Ende. Neben Roberto Alagna und Angela Gheoghiu sind vor allem auch die Rollen des Scarpia mit Ruggero Raimondi und Spoleta mit David Cangelosi sowohl sängerisch wie auch darstellerisch hervorragend besetzt. Allerdings muss ich auch hier wieder sagen, dass die Bildqualität auf youtube bei weitem nicht die der DVD erreicht.


    www.youtube.com/watch?v=oU4Jynk0xx0



    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)


  • ACHTUNG:
    Links: DVD
    Rechts: BLUE RAY DISC


    Allmählich wird mir klar, warum die Vertreter des RT (nicht die Mitglieder, die Aussenstehenden) oft so gereizt reagieren und warum ihnen Tamino ein Dorn im Auge ist: Waren vor einigen Jahren lediglich RT-Videos und einige "historische" Aufnahmen (alles vor Einführung der HD Auflösung) erhältlich, so erscheinen nach und nach immer wieder DVDs und BlueRayDiscs von NEUEN werksgetreuen Inszenierungen. Hier ein Beispiel aus Glyndebourne: "Don Pascale" von Donizetti in einer Inszenierung von Mariame Clement. In den Hauptrollen :Alessandro Corbelli und Danielle de Niese.
    Ich kann nicht garantieren, daß der Clip auf ewigeZeiten im Netz bleibt, bitte also um Verständnis wenn der Link dereinst nicht mehr funktioniert.



    Meine Februar -Bestellung ist bereits budgetiert und abgeschlossen - aber im März kommen dann eine Menge Opern-Blue-Rays oder DVDs an die Reihe.....


    Das Schlimme ist, daß es zu dieser Aufnahme eine Veritable Konkurrenz mit ebenbürtiger Besetzung gibt - und ich BEIDE haben will. Dazu mehr morgen oder in den nächsten Tagen....


    Buona notte
    Alfredo

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Künstler: Matti Salminen, Piotr Beczala, Malin Hartelius, Jacob Will, Peter Keller, Elena Mosuc, Orchester der Oper Zürich, Franz Welser-Möst
    Label: Arthaus, 2000


    Zitat: FonoForum 12 / 09: "Eine Idealbesetzung ist Piotr Beczala als Tamino - mit weichem und gleichzeitig strahlendem Belcanto gesungen. Malin Hartelius ist eine prächtige Pamina, Elena Mosuc eine hochvirtuose Königin der Nacht, und Anton Scharinger gibt den Papageno in naturburschenhafter Hermann-Prey-Manier."


    Dazu kommt eine eindrucksvolle werkgetreue Inszenierung von Jonathan Miller, die nie langweilig ist!




    :hello: LT

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