Heute Abend gibt es eine Aufnahme von Tommaso Traettas "Ifigenia in Tauride" auf WDR 3, ab 20.05. Es ist eine Produktion des Heidelberger Theaters, allerdings mit einer bemerkenswerten Umbesetzung: statt des Heidelberger Orchesters unter Wolfgang Katschner spielt seine eigene "Lautten Compagney Berlin." Das dürfte für einen erstklassigen Klang sorgen (wobei ich nichts gegen das Heidelberger Orchester gesagt haben möchte). Ich kenne den Namen Traetta schon lange, aber noch nie konnte ich Musik von ihm hören, dabei war er ein Superstar der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Dichter Wilhelm Heinse lebte zur gleichen Zeit wie Traetta und ist vor allem bekannt durch seinen Roman "Ardinghello", neben Friedrich Schlegels "Lucinde" das "schmutzigste" Buch der damaligen Zeit. In seinem Roman "Hildegard von Hohenthal" beschreibt er das Lebensschicksal dieser (fiktiven) Sängerin. Der Roman ist reichlich kitschig, aber Heinse porträtiert darin mit großer, auch musikwissenschaftlicher, Meisterschaft die Opernlandschaft seiner Zeit, eine Fundgrube bis heute. In diesem Roman spielt Traetta eine überragende Rolle. Das wäre auch vielleicht mal was für Cecilia Bartoli.
Übrigens bin ich froh, dass es nur eine Radioübertragung ist, denn das Szenenfoto (Google) zeigt Regietheater.
