Ganz große Oper: eure liebsten Bilder und Bühnenbilder

  • Liebe Opernfreunde,


    unabhängig davon, ob man nun moderne oder alte, opulent historisierende oder karg-nüchterne Inszenierungen bevorzugt, soll es hier um die malerische Umsetzung von Opernszenen oder auch Bühnenbilder gehen, die ihr besonders schön findet (von daher hätte man dies Thema auch als Unterrubrik der Kategorie "Malerei" eröffnen können.)
    Hier soll es also weniger um die dramaturgische Umsetzung, Regie, Personenführung gehen, sondern mehr um Gemälde von Opernszenen, Sängern, die Ausstattung, Kulissen, Bühnenbilder, Computeranimationen, Installationen, graphischen und malerischen Umsetzungen von Opern bzw. einzelnen Opernszenen.


    Ich möchte den Anfang machen mit diesem Gemälde des Freischütz:



    Auch diese von Hans Kohl geschaffene Darstellung der Wolfsschlucht mag ich sehr:



    Auch diese Abbildung aus der Opéra Comique aus dem Jahr 2011 gefällt mir sehr gut: die blutrote Landschaft im Hintergrund ist sehr eindrucksvoll.


  • Leider habe ich keine Bilder, aber die schönsten Bühnenbilder, die ich je gesehen habe, waren die von Heinrich Wendel in Düsseldorf, in der Zeit als Grischa Barfuß seine legendäre Mannschaft zusammenhatte; besonders denke ich an das "Schlaue Füchslein" und "Pelléas und Mélisande", aber auch an die restliche Janacek-Serie.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Lieber Dr. Pingel,


    danke für diesen Hinweis, ich kannte Heinrich Wendel bisher noch nicht; hier ein paar biographische Informationen:


    Heinrich Wendel the Artist


    Heinrich Wendel was no ordinary stage designer. He was a spiritual man with universal interests. He played the organ, ran an observatory, held lectures about cave art, mythology and philosophy and was anxious to reflect his world view of the unity of humans and the cosmos in his work. At the Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf Wendel, together with the photographer Gerd Körner, constructed a unique form of visualisation: the so-called "plastic projection". He took perspective photos of a spatial model in small format; these photos were then projected via large projectors onto the stage and in this way created a light space. The audience percieved a concrete room with all its plastic elements. It was however an imaginary room - in other words, formed light - through which the actors on stage could walk without effort. Light had a special symbolic energy in all of Heinrich Wendel's stage designs. (...).


    Ich erlaube mir, zu übersetzen:


    Heinrich Wendel der Künstler


    Heinrich Wendel war kein gewöhnlicher Bühnenbildner. Er war ein universell interessierter, spiritueller Mensch. Er spielte Orgel, betrieb ein Observatorium, hielt Vorlesungen über Höhlenmalerei, Mythologie und Philisosphie, ihm war daran gelegen, seine Sicht der Einheit von Mensch und Kosmos deutlich werden zu lassen. An der Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf schuf Wendel zusammen mit dem Photographen Gerhard Körner eine einzigartige Form der Visualisierung: die sogenannte "plastische Projektion". Er machte aus unterschiedlichen Perspektiven Fotos von einem kleinen, dreidimensionalen Modell; diese Fotos wurden dann mit Hilfe von großen Projektoren auf die Bühne projiziert; auf diese Weise schuf er einen Raum aus Licht. die Zuschauer nahmen einen konkreten Raum mit all seinen plastischen Elementen wahr. Es war jedoch ein imaginärer raum -in anderen Worten, aus Licht geformt- den die Darsteller auf der Bühne mühelos durchqueren konnten. Dem Licht kann in allen Bühnebildern von Heinrich Wendel eine besondere symbolische Bedeutung zu.


    Quelle: http://www.google.de/imgres?im…0&ndsp=22&ved=0CCAQrQMwAA


    Hier ein Beispiel seines Schaffens:



  • Dieses kleine Bild gibt nur einen sehr unzureichenden Eindruck des überwältigenden Schlusstableaux dieser Produktion wieder (Inszenierung: Horst Zankl; Bühne: Erich Wonder; musikal. Leitung: Nikolaus Harnoncourt). Auf den Bühnenhintergrund hatte man das Bild einer Kirchenkuppel (ich glaube mich zu erinnern, dass hier eine Vorlage von der Basilika in Weingarten benutzt wurde) projiziert, das durch gemalte Versatzstücke bis in den Zuschauerraum verlängert wurde. In phantasievollen Kostümen schritten die Sternkreiszeichen auf und vor der Bühne im Kreis und ein kleines regenbogenfarbenes Prisma wurde in das Bühnenbild eingeblendet. Barocke Pracht im Überfluss! Der Rest der Bühnenbilder und Kostüme war eher trist bis unauffällig und nicht im barocken Zeitalter angesiedelt - aber dieses Schlussbild war einfach nur überwältigend.


    Ebenfalls in bester Erinnerung ist mir ein Bühnenbild von "Hänsel und Gretel" (Humperdinck); ebenfalls aus der Frankfurter Oper. Die Produktion muss aus den 70er Jahren gewesen sein und ich finde leider keine Bilder dazu. Hier hatte es man geschafft, das Hexenhaus - ohne ersichtlichen Umbau - plötzlich in der Waldszene auf der Bühne erscheinen zu lassen. Märchenhaft - dieser Effekt hat mich damals als Kind schon umgehauen und vermag das auch jetzt noch, wenn ich mich daran zurückerinnere.





  • Diese Aufführung muss auch sehr eindrucksvoll gewesen sein, was Kostüme und Austattung angeht. Auch Elfriede Trötschel wirkt auf diesen Bildern ungeheuer charismatisch, wie ich finde.
    Diese Aufführung von Rusalka ist aus dem Jahr 1948.


    Quelle: http://www.google.de/imgres?im…&ndsp=31&ved=0CLcBEK0DMDA



    Die Premiere der »Rusalka« fand statt am 30. Januar 1948 in der Tonhalle.
    Die Musikalische Leitung der Premiere lag in den Händen von Generalmusikdirektor Joseph Keilberth.
    Die Inszenierung besorgte Heinz Arnold. Das Bühnenbild schuf Karl von Appen. Für die Gesamtausstattung wurde Gerd Richter als Gast verpflichtet.


  • Wagner: "Götterdämmerung", Weltenbrand
    Inszenierung: Cosima Wagner, Bayreuther Festspiele 1896—1931
    Bühnenbild: Max Brückner, Friedrich Kranich der Ältere, Paul von Joukowsky, Siegfried Wagner

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph,


    vielen Dank für das Einstellen dieser Abbildung, ich kannte sie noch nicht, sie gefällt mir ausnehmend gut. Nachreichen möchte ich auch noch diesen schönen Bühnenbild - Entwurf:



    Bühnenbildentwurf von Karl von Appen zur Rusalka-Inszenierung von 1948
    Dokument: “Gestaltung und Gestalten” 1947/1948


    Quelle: http://www.google.de/imgres?im…&ndsp=31&ved=0CLcBEK0DMDA



  • Für dieses wunderschöne Bühnenbild in der Dortmunder Aufführung 2013 zeichnet Tatjana Ivschina verantwortlich. Fotos: Pedro Malinowski


  • Ein Bühnenbild, das der deutsche Maler Hermann Hendrich (1854 - 1931) für den Parsifal gestaltet hat. Inspiriert durch Wagners Musikdramen schuf er eine ganze Reihe von Bildern.


  • Eine sehr eindrucksvolle Darstelung ist auch Max Slevogts Bild: "Don Giovannis Begegnung mit dem steinernen Gast".


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Eindrucksvoll fand ich dieses Bühnenbild für die Bregenzer Festspiele, das 2012 die Kulisse zu Andrea Chenier abgab:




    Auf dieser Seite gibt die am Bau beteiligte Firma näher Aufschluss über die Produktion: hochinteressant, wie dieses aufwendige Projekt realisiert wurde:


    http://www.graitec.com/ge/news.asp?NewsID=585

  • Lieber Don Gaiferos,

    Zitat

    Zitat: Ein Bühnenbild, das der deutsche Maler Hermann Hendrich (1854 - 1931) für den Parsifal gestaltet hat. Inspiriert durch Wagners Musikdramen
    schuf er eine ganze Reihe von Bildern.

    Da ich selber ein ganz großer Hendrich Fan bin und in gewisser Weise auch schon ein wenig Expertenwissen zu diesem Maler entwickelt habe (komme er heute von seiner Ausstellung in Heringen zurück), muss ich Dich fragen: Bist Du sicher, dass dieses Bühnenbild von Hendrich ist? Mir als auch meinen anderen Hendrichfreunden war nicht bekannt, dass er je Bühnenbilder entwurfen hat...außerdem weist die Bilddatei auf einen Paul von Joukowsky als Bühnenbildner hin... kläre mich bitte einmal auf ;)


    Um aber auch noch ein Bühnenbild beisteuern zu können - das Bühnenbild aus dem 2. Akt des Balletts Lackschmi (Komponist Ludolf Nielsen) , 1923 an der Königlichen Oper Kopenhagen gelaufen.


    LG Christian

  • Ein Bühnenbild, das der deutsche Maler Hermann Hendrich (1854 - 1931) für den Parsifal gestaltet hat. Inspiriert durch Wagners Musikdramen schuf er eine ganze Reihe von Bildern.


    Lieber Don, kann es sein, dass Du aus Versehen in den falschen Ordner gegriffen hast? Was Du in Beitrag 9 zeigst, dürfte der Bühnenbildentwurf von Paul von Joukowsky für das Innere der Gralsburg der Uraufführung des "Parsifal" sein. Der stammte aus Russland und war Wagner 1880 in Neapel begegnet. Er verstand sehr viel von Kunst. Cosima nennt ihn in ihren Tagebüchern "unseren Freund". Die Vorlage ist der Dom zu Siena. Als Wagner die Kathedrale besuchte, soll er sinngemäß ausgerufen haben, dass er seinen Gralstempel gefunden habe. In der Tat ist die Übereinstimmung frappierend. Ich habe mich mit eigenen Augen mehrfach davon überzeugen können.




    Von Hendrich kenne ich dieses Parsifal-Gemälde:



    Und hier finde ich noch mehr. In dieser Fülle Neuland für mich. Ich kann verstehen, das Christian ihn schätzt. Ich fühle mich auch angeregt und angetan, Dank für die Empfehlung! :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Da Don Gaiferos ein Bild von den Bregenzer Festspielen eingestellt hat, hier noch zwei andere, die ich ebenfalls beeindruckend fand
    1. Verdi: Ein Maskenball, den ich leider nur im Fernsehen gesehen habe
    2. Puccini: Turandot zur Eröffnung der neuen Seebühne 1979, die ich selbst miterleben durfte.

    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Christian, lieber Rheingold,


    ihr habt natürlich recht, danke für die Richtigstellung. In der Tat ist es da zu einem Fehler bei der Verlinkung gekommen - die richtige Abbildung für Hermann Hendrich ist, wie oben bereits gezeigt, diese hier:



    viele Grüße