Angeregt durch einen anderen Trend, werfe ich mal die Frage auf: Welche Rolle spielt der Preis beim Einkauf von Tonträgern? Ist der niedrigste Preis entscheidend für den Kauf oder kauft ihr etwas, weil ihr es unbedingt haben wool, egal, wie viel es kostet? Oder nehmt ihr gar die Sonderangebote einfach mal eben so mit - ob nun in einem der verblieben Geschäfte oder im Netz - nur, weil alles raus muss wie auf dem Hamburger Fischmarkt? Diese Fragen stellten sich nach meinen Eindrücken vor Jahren nicht so heftig. Damals spielte bei mir das Interesse an einer Neuerscheinung die aller entschiedenste Rolle. Entweder ich konnte eine Platte leisten oder nicht. Neulich kam ich zufällig an einem Wühlkorb vor einem Ramschladen vorbei und entdeckt oben auf Wagners TRISTAN UND ISOLDE unter Furtwängler mit Kirsten Flagstad und Ludwig Suthaus, jene EMI-Aufnahme also, die für mich immer noch das (ein) Maß der Dinge ist. Der Preis: 49 Cent. Ich zog sehr traurig und deprimiert von dannen. Mir war, als hätte ich das Ende der Kultur erlebt.
Sollten nicht Dinge, die ihren künstlerischen Rang haben - ob man nun diese konkrete Produktion schätzt oder nicht - auch ihren Preis haben? Ist der Preis nicht auch Wertschätzung? Oder unterliege ich einem Irrglauben? Zumindest bin ich gegen die Verramschung von Kultur.