Ab wann ist man ein gebildeter Operngänger?

  • Ich lese hier sehr häufig, dass immer wieder von einem gebildeten Operngänger geschrieben wird. Am Samstag bei der Premiere von Ariadne auf Naxos in Düsseldorf nach der Arie der Zerlinetta wo es einen minutenlangen Beifallssturm gegeben hat, habe ich mich gefragt, ob diese Arie überhaupt eine ist und ob man danach klatschen darf. Nach der Arie des Sängers im Rosenkavalier klatscht ja auch keiner. Erkennt man den ungebildeten Operngänger daran das er nach dem Vorspiel von La Traviata oder der Overtüre zu Beethovens Fidelio klatscht? Hat man nicht schon ein gewisses Maß an Bildung wenn man ein Opernhaus betritt? Wieso müssen wir Deutschen immer alles in Gruppen einteilen?

  • Erkennt man den ungebildeten Operngänger daran das er nach dem Vorspiel von La Traviata oder der Overtüre zu Beethovens Fidelio klatscht ?


    Oder nach der Ouvertüre zum Troubadour.


    Deine Frage kommt fünfzig Jahre zu spät, denn das Händeklatschen ist heutzutage zur neurotischen Zwangshandlung geworden und hat nichts mehr mit Meinungsäußerung zu tun.


    Ich kann hier allerdings nur für Stockholm sprechen, in deutschen Landen mag das anders sein.

  • Zitat

    rodolfo39: Wieso müssen wir Deutschen immer alles in Gruppen einteilen?

    Auf die Antwort, lieber Rodolfo, weist unser leiber Hami schon voraus:

    Zitat

    ...denn das Häändeklatschen ist heute schon zur neurotische Zwanshandlung geworden...

    Das Gleiche gilt m. E. für die Einteilung in Gruppen :D.


    Liebe Grüße


    Willi ^^

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • ..., ob diese Arie überhaupt eine ist und ob man danach klatschen darf.

    Aber natürlich!



    Nach der Arie des Sängers im Rosenkavalier klatscht ja auch keiner.

    Seit wann? Es gibt sehr wohl meist kurze Beifallskundgebungen, die jene auf der Bühne doppeln - ohne die Szene zu unterbrechen! Nur der zweite Versuch des Sängers, der auf der Szene dann unterbrochen wird, wird naturgemäß auch nicht mehr akklamiert.
    Allerdings sind die beiden Fälle nicht gut miteinander zu vergleichen. Die Arie im Rosenkavalier ist in einen musikalischen Ablauf eingebettet, während nach der großen Zerbinetta-Szene problemlos eine Generalpause gemacht werden kann, deren Länge nur von der Begeisterung des Publikums bestimmt wird...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!