Der beste Konzertsaal

  • Es wundert mich doch ein wenig,daß es dieses Thema noch nicht gibt (hatte Suchfunktion benutzt).


    Wie sind eure Erfahrungen mit der Akustik in Europas Konzertsäälen (Philharmonie,etc.)?
    Welcher Saal ist eurer Meinung nach am besten konstruiert für Hörer?


    Ein kleiner Tip: Es gab vor einem Monat eine HIFI Zeitschrift mit CD,die exakt dieses Thema durchdiskutiert hatte; auf der CD waren gleiche Aufnahmen mit verschiedenen Konzertsäälen vertreten.
    Aber keine CD oder Anlage kann solche "schweren" akustische Atmosphäre in echt rüberbringen.


    Wie sind also eure persönlichen Erfahrungen? Welcher Saal klingt am besten?


    Gibt es eigentlich Künstler,die einen Wunschsaal haben bzw. einen Saal ablehnen,weil der Saal eine zu schlechte Akustik hat?

  • Hallo,
    meiner Ansicht nach hat die Tonhalle Zürich die beste Akustik.
    Es gibt einiges an Nachhall, somit wird der Klang des Orchesters etwas voluminöser und trotzdem ist es nicht wie in einer Kirche, dass man nur noch sehr wenig verstünde. Dazu kommt, dass der Saal weder Höhen- noch tiefenlastig ist.
    Wie die Akustik zum Sprechen geeignet ist, weiß ich nicht, aber mir ist der Saal (auch wegen der darin befindlichen Orgel;-)) inzwischen eigentlich der liebste geworden.
    Viele grüße

    Bach ist Anfang und Ende aller Musik

  • Zitat

    Original von Klassikliebhaber
    Es wundert mich doch ein wenig,daß es dieses Thema noch nicht gibt (hatte Suchfunktion benutzt).


    Hallo Klassikliebhaber,
    zumindest etwas verwandtes gibt es in
    Die Konzertsäle der Forianer des Tamino-Klassikforum.
    Wollen wir dort weitermachen oder soll hier der Fokus auf Akustik von Konzertsälen und das Verhältnis von Künstlern zu Sälen im Vordergrund stehen?
    Dein Thread - Deine Entscheidung :yes:


    Viele Grüße
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo Reinhard,


    als ich diesen Thread sah, dachte ich sofort auch an den Thread unserer Konzertsäle.
    Jedoch bestehen ja stärkere Unterschiede zw. diesen Themen, da ja in dem anderen Thread die 'Stammkonzertsäle' genannt und vorgestellt wurden.


    Hier soll ja der akustisch beste Konzertsaal nach einem jeden seiner Meinung genannt werden...
    Und vielleicht war man ja andern Orts nur ein einziges Mal und es war dennoch eine so atemberaubende Akustik, dass hier eben nicht, wie im anderen Thread, die 'Stammkonzertsäle' geannt werden...


    Ich denke nicht, dass eine Zusammenfügung angebracht wäre.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Taminoaner und Maik,


    da möchte ich Dir beipflichten, denn hier sollen ja die besten Konzertsääle zur Sprache kommen und keine Vorstellung der in der Nähe des Wohnortes befindlichen Konzertsääle.


    Meinen Stammkonzertsaal die Beethovenhalle Bonn hatte ich im anderen Thread ja schon vorgestellt. Diese möchte ich aber nicht als besten Konzertsaal bezeichnen, da für diese Aussage einfach zu viel fehlt, das dieses rechtfertigen würde. Trotzdem ist es immer schön in unserer alten Beethovenhalle ein Konzert zu erleben - die Konzertathmosphäre ist gegeben.


    Die Kölner Philharmonie , die nah neben dem Kölner Dom liegt, ist nicht nur architektonisch auf eine gute Akustik angelegt, sondern hat trotz ihrer Modernität auch eine angenehme Konzertathmosphäre. Das einzig unangenehme bei Konzertbesuchen in Köln ist die Parkplatzsituation(es gibt zu wenig) und die unverschämten Parkpreise in Köln - deshalb meide ich diese City(meistens).
    :angry: Das an die Kölner Stadtverwaltung :P !
    Für Schallplatteneinspielungen jedenfalls eine TOP-Empfehlung.
    Die TOP-Aufnahme der Schostakowitsch-Sinfonien mit Barschai / Kölner RSO wurden hier aufgenommen --- ein sehr guter Konzertsaal !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Hallo,


    Es ist natürlch schwer zu sagen, weil um objektiv zu sein, müsste man die entprechenden Säle schon alle sehr gut kennen.


    Es wird wohl niemanden wundern, wenn ich den Titel "der beste Konzertsaal der Welt" für den großens Saal des Wiener Musikvereins reklamiere :D.


    In der Tat ist er einer der akustisch besten Konzersäle der Welt, obwohl hiezu eines gesagt werden muß.


    Zunächst spielen persönliche Präferenzen eine Rolle, dazu kommt, bewusst oder unbewusst, die Optik, die beim "Goldenen Musikvereinssaal" wohl hervorragend ist.
    Ferner sollte man wissen, daß verschiedenes Programmaterial auch verschiedene Akustik erforden würde, etwas das nur bei modernern Sälen realisierbar erscheint, deren akustisches Niveau jedoch mit Sälen äterer Bauart aus diversen Gründen generell nicht konkurrieren kann.


    In Wien sind mir bekannte Musikfreunde der Meinung, daß nach diesem Saal (oder ex equo mit) das Concertgebouw Amsterdam rangiert.


    Vielleicht noch eine Bemerkung am Schluß:


    Nur sehr wenige, mir bekannte Aufnahmen, die im Wiener Musikverein gemacht wurden, geben einen auch nur annähernden Eindruck der akustischen Vorzüge dieses Saales wieder.



    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Morgen,


    die Akustik von Konzertsälen und Opernhäusern ist Gegenstand des Lebenswerkes von Leo Beranek, amerikanischer Wissenschafter, führend seit Jahrzehnten, und auch von Musikern hochgeschätzt. Die zweite Auflage seines Werkes "Concert Halls and Opera Houses" erschien 2003 im Springer Verlag, New York. Umfangreichste Messungen, weltweit unterstützt, in Verbindung mit (gelegentlich unverblümten) Aussagen von Solisten, Dirigenten, Managern, Architekten usw. ergeben in der Tat eine Rangfolge der Wertschätzung von Konzertsälen und Opernhäusern. Insgesamt 100 Konzertsäle und Opernhäuser sind forschend, erklärend untersucht worden. Herr von Karajan äußert sich klar zu Wien und Berlin und anderen Orten, die europäischen Dirigiergrößen kommen zu Wort, die Amerikaner. Die Gesichtspunkte von Ästhetik, Architektur und Akustik werden in Totalität definiert und kommentiert. Architekturzeichnungen und Fotografien sind erklärendes Material, dazu die Messreihen, auch von den intensiv mitforschenden japanischen Kollegen.


    Danach ist der beste, weltweit der beste Konzertsaal, ein Dreigestirn: Boston, Boston Symphony Hall; Amsterdam, Concertgebouw; Wien, Großer Musikvereinssaal. Nicht ein einziger ist Weltbester. - Unstreitig ist das einzig erste Opernhaus jedoch das Teatro Cólon in Buenos Aires. Die Raqngreihen der Aussagen von 50 befragten Dirigenten und den akustisch-ästhetischen Messungen korrelieren in sehr hohem Maße.


    Die Akustik der Hamburger Staatoper ist nach diesem vereinten Urteil nur gerade noch 'passabel'. Was auch mein Eindruck immer war und noch heute ist.


    Mit freundlichen Grüßen
    Albus

  • Hallo,


    könnte dieser Thread nicht gleichzeitig erweitert werden aufgrund der überragenden Akustik im übertragenen Sinne auf Kirchen etc.?


    Im Kloster Lorch/Württemberg habe ich einmal mitgesungen, und fand die Akustik dort sehr gefällig.


    Die Liederhalle in Stuttgart hat mir gut gefallen.
    Unangefochten zu erst in Europa zu benennen Concertgebouw in Amsterdam. Die Berliner Philharmonie ist in Deutschland als überragende Aufführungsstätte zu benennen.
    Die Tonhalle in Zürich wird sehr gelobt. In Übersee war ich noch nicht und kann deswegen ein Statement darüber nicht abgeben.


    Grüße
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Lieber reklov29, lieber Volker,


    Versuche es doch einmal im Goldenen Saal der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.
    Du wirst im nächsten Jahr wieder in dieser Gegend sein. Vielleicht können wir eine Hörprobe arrangieren. Es müssen ja nicht gleich die Philharmoniker sein.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo!


    Ich selber habe für diese Fragestellung wohl kein fein genuges Gehör. Aber meine Schwester, die als Architektin selbst einen Konzertsaal konzipiert hat, vertrat nach ihren Studien die Ansicht, die Boston Symphony Hall sei die Konzerthalle mit der besten Akustik.


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Morgen,


    Zitat (aus: Beranek 2003, p. 497): "Herbert von Karajan said of the Grosser Musikvereinssaal, "The sound in this hall is so full that the technical attack of instruments - bows and lips - gets lost. Also successive notes merge into each other. I consider Symphony Hall a little better than the Musikvereinssaal."


    Dimitri Mitropoulos commented, "The Musikvereinssaal rings too much. Carnegie Hall is good; it is not overly reverbant. Symphony Hall has good acoustics." (Zitat Ende).


    MfG
    Albus

  • Hallo Rienzi, lieber Gerwald,
    Zitat:Versuche es doch einmal im Goldenen Saal der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.
    -----------------------------------------


    Die überragenden Konzertstätten in Wien habe ich gar nicht mit angegeben wo waren meine Gedanken :motz:


    Hier sollte ein Smilies folgen, aber seit Alfred dieses Format mir kreiert hat, die Mail war an ihn unterwegs, Antwort? keine, muss ich mit diesem
    verrückten Format irgendwie klar kommen!!!!


    Aber nun zurück zum Besuch einer Konzertveranstaltung in Wien, darüber können wir uns gerne abstimmen.



    Herzliche Grüsse
    reklov29


    P.S. Beim Abspeichern folgte ja doch ein Smilies," Wunder gibt es immer wieder"!!!! auch im Tamino-Forum.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Ich verstehe etwas nicht.
    Haben die andere Gebäude nicht mindestens zwei Säle, sodaß es eine Orchestersaal und eine Kammermusiksaal gibt?
    Zufällig wurde vor zwei Tage hinsichtlich der Akustik des Concertgebouws etwas bemerkt. Christian schrieb über eine Live-Aufnahme von András Schiff im Concertgebouw. Und darauf reagierte ich und bemerkete, daß die Aufnahme vermutlich in der kleinen Saal (=Spiegelsaal) statt fand. Siehe hier.


    Ausführungen, die von Außenseiter also die Große Saal zugeschrieben werden, wurden nicht immer dort gespielt. Sowohl die große Saal als die Spiegelsaal haben beide eine sehr schöne Akustik. Die große Saal gibt vermutlich die schönste Klänge, wenn Musik aus dem 19. Jdt gespielt wird. Gibt es in die andere Säle auch solchen Optima?
    Und wie ist dann die Akustik der anderen Säle?


    LG, Paul

  • Ich glaube auch, daß Köln eine sehr gute Akkustik hat (wenn die vier von der Adlerwache es oben hinbekommen, daß niemand Skateboard fährt----oder auf Socken rumläuft :D )


    Orchestrales habe ich hier oft gehört, von verschiedenen Plätzen aus, und es war fast immer gleich gut, zumindest von der Akkustik.


    Theophilus hat dort doch mal etwas kammermusikalisches gehört (im grossen Saal, einen kleinen gibt es ja nicht), wie war das denn?

  • Hallo Holger,


    ich habe mich doch hoffentlich ausreichend positiv geäußert! :D


    Und das schon mehrmals, als ich auf die unterschiedliche Ausrichtung zwischen derart modernen Konstruktionen und bewährten Sälen aus dem 19. Jahrhundert hingewiesen habe. Rein akustisch wäre in der Philharmonie wahrscheinlich ein kleinerer Saal gar nicht nötig, von der Intimität einer Kammermusikveranstaltung her wäre ein zusätzlicher, etwa halb so großer gleichartiger Saal wahrscheinlich doch ein Gewinn.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Hallo,
    ich möchte gerne etwas aus eigener Erfahrung beitragen.


    Die Philharmonie in Köln gefällt mir von der Architektur sehr gut und auch akustisch ist sie ganz in Ordnung, aber leider ist sie m.e. weit davon entfernt, zu den ganz großen Sälen gezählt zu werden.
    Ich persönlich habe mich durch das steile Ansteigen des Zuhörerraumes auf der Bühne immer recht "einsam" gefühlt.
    Als Hörer ist mir die Kölner Philharmonie etwas zu trocken, aber hier kommt es sicherlich sehr darauf an, wo man sitzt.


    In Wien war ich noch nicht, deshalb habe ich zu den dortigen Säälen keine Meinung, aber der Concertgebouw in Amsterdam ist ganz fantastisch, eine Offenbarung und mit Sicherheit einer der absoluten Spitzensäle der Welt.
    Er hat unter der Bühne einen Resonanzboden, und den muß man einmal erlebt haben, vor allem als Cellist oder Kontrabassist.


    Bei etwas kleineren Sälen möchte ich den Glinka-Saal der St.Petersburger Philharmonie erwähnen.
    Dieser ist für seine traumhafte Akustik berühmt und ich kann dem aus eigener Erfahrung nur zustimmen :jubel:


    Allerdings bekam ich einen regelrechten Kulturschock, als es mir vor zwei Jahren vergönnt war, in einigen der großen Säle Japan's auftreten zu dürfen.
    Diese riesigen Sääle sind nahezu perfekt, einer war besser als der andere, ich kann gar nicht sagen, welcher nun m.e. der beste ist, aber die Säle von Kyoto und Sapporo sind mir vor allem im Gedächtnis geblieben.
    Einfach perfekt, der leiseste Ton trägt bis in die hinterste Reihe, man fühlt sich von der Akustik beschützt und inspiriert.
    In Nagoya hatte ich das Gefühl, daß dieser Saal auch einen Resonanzboden hat, da ich plötzlich dachte, ein tiefes Rumpeln zu hören, aber dann war es doch nur ein leichtes Erdbeben :D


    In der westfälischen Provinz gibt es desweiteren auch einen Konzertsaal, der zwar nicht an den Concertgebouw oder die japanischen Säle ganz heranreicht, aber nichtsdestotrotz einer der besten deutschen Säle ist, und zwar handelt es sich um die Oetker-Halle in Bielefeld.
    Er ist genau wie der von mir schon erwähnte Glinka-Saal in der bewährten "Schuhkarton"-Form errichtet und akustisch tadellos.
    Das Ambiente der Kölner Philharmonie ist sicherlich besser, aber Bielefeld hat m.e. den deutlich besseren Saal.


    Die neuen Säle in Dortmund und Essen haben auch ihre Meriten, aber leider auch Schattenseiten.
    Die Philharmonie in Dortmund empfinde ich akustisch wie auch vom Ambiente als zu "kalt", wärend der neue Saalbau in Essen mir zwar besser als die Dortmunder Philharmonie gefällt, aber auch m.e. "verwaschen" klingt.
    Diese Meinungen beziehen sich allerdings jetzt auf das Empfinden auf der Bühne und nicht auf die Wirkung im Zuschauerraum.


    Also, von mir kein Votum für einen einzigen "besten" Saal, ich möchte nur betonen, daß die japanischen Musikliebhaber zu beneiden sind und der Concertgebouw und die St.Petersburger Philharmonie ganz weit vorne stehen(wie schon gesagt hatte ich noch nicht das Vergnügen, einen der Wiener Sääle kennenzulernen).


    Ich weiß allerdings, welcher der schlechteste Saal ist, und das ist unserer in Münster :kotz:
    Hoffentlich kommt noch zu meinen Lebzeiten die lange ersehnte Musikhalle.



    LG,


    Michael

  • Ich durfte Haydns Schöpfung in unseren herrlichen Asam-Kirche Maria de Victoria erleben. Bei Instrumentalkonzerten ging der Klang teilweise etwas unter - aber bei einem solchen halb-sakralen Mammutwerk passten Akustik und das geniale Ambiente :]





    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Hallo Michael


    Zitat

    Als Hörer ist mir die Kölner Philharmonie etwas zu trocken, aber hier kommt es sicherlich sehr darauf an, wo man sitzt.


    Ich würde eher glauben, dass es eben die Charakteristik der Philharmonie ist, dass das Klangbild relativ unabhängig vom Platz ist, bzw. sich nur wenig verändert, wenn man den Saal hochwandert. Das sollte eigentlich das Hauptargument für die gewählte Saalform sein.


    Dass der Concertgebouw ein europäischer Spitzensaal ist, ist ja keine Neuigkeit. Interessant vielleicht noch die Meinung von Nikolaus Harnoncourt, dessen erklärte Lieblingssäle Concertgebouw, Musikverein und Stephaniensaal sind. Das sind auch seine bevorzugten Aufnahmeräumlichkeiten.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat von Michael Schlechtriem

    Die Philharmonie in Köln gefällt mir von der Architektur sehr gut und auch akustisch ist sie ganz in Ordnung, aber leider ist sie m.e. weit davon entfernt, zu den ganz großen Sälen gezählt zu werden.
    Ich persönlich habe mich durch das steile Ansteigen des Zuhörerraumes auf der Bühne immer recht "einsam" gefühlt.
    Als Hörer ist mir die Kölner Philharmonie etwas zu trocken, aber hier kommt es sicherlich sehr darauf an, wo man sitzt.

    Hallo Michael,


    sehr interessant, so einen Saal auch einmal aus Musikersicht geschildert zu bekommen. Daran habe ich noch gar nicht gedacht (wie egoistisch).


    Jedenfalls ist der "Hexenkessel" meiner Ansicht nach nicht zu trocken, und ich habe gleiches wie Theophilus beobachtet: Von allen Plätzen ist es nahezu gleich gut. Theophilus brachte mal das Bespiel, man solle die Augen beim Hören schliessen, und könne trotzdem den Klang genau orten. Das finde ich phänomenal.


    Für mich gehört die Kölner Philharmonie schon zu den "grossen" Konzertsälen (irgendetwas muss Köln ja zu bieten haben :no: )

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  • Guten Morgen!


    Ich bin, was Konzertstätten anbelangt, gewiss nicht so erfahren wie viele andere hier. Nach meinen bisherigen Erlebnissen muss ich auch den Musikverreinssaal weit oben ansetzen. Als ich im dortigen großen Saal ein Konzert hörte, war ich eigentlich schlagartig von dem ungemein satten, dabei aber keineswegs dumpfen Klang beeindruckt. (Was mich allerdings irritierte, war, dass das Licht im Zuhörerraum anblieb; dies hatte gewiss keine akustischen Auswirkungen, ich empfand es allerdings als nicht angenehm.)


    Ich möchte aber auch eine Lanze für den Konzertsaal brechen, den ich wohl am häufigsten besuche und der hier noch nicht erwähnt worden ist, die Berliner Philharmonie. Ich saß da auch schon mal in der ersten Reihe, was natürlich klanglich kein Gewinn war, tummele mich ansonsten aber zum Glück etwas weiter vom Orchester entfernt. Am Wochenende saß ich beispielsweise in der Nähe der Orgel und war angetan von dem ungemein transparenten, offenen Klang.


    Weniger schön war dagegen klanglich betrachtet ein Konzert im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Da flatterte viel Klang um mich herum.


    :hello:


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Ich wage mal anzumerken, dass die Aufgabenstellung genau genommen Unsinn ist.


    Jede Musik hat ihre eigenen Anforderungen nicht nur an den Interpreten sondern auch an den Saal.


    Das betrifft etwa die Nachhallzeiten, die bei extrem dichten komplexen Stücken sehr kurz sein muss, bei Musik, die für halligere Kirchen komponiert wurde, um ein vielfaches länger.


    Kammermusik oder Klaviersoloabende haben meiner Ansicht in den großen Sälen überhaupt nichts zu suchen und doch werden letztere oft so genutzt um mehr Publikum abzocken zu können.


    Manchmal sind Stücke genau auf den Uraufführungssaal zurechtgeschnitten, sodass sie in deren womöglich schlechten Akustik wohl am besten zur Geltung kommen (Rangströms Blechlastigkeit seiner Symphonien ist auf den Aufführungsort zurückzuführen).


    Nun, letzteres ist sicher kein Argument gegen die Fragestellung, aber dass eine Cembalosonate, ein geistliches Gabrieliwerk, eine Mahlersymphonie, ein Ferneyhoughquartett und eine Xenakisinstallation nicht von einem Saal optimal gelöst werden können, sollte klar sein.

  • Zitat von Kurzstueckmeister

    Jede Musik hat ihre eigenen Anforderungen nicht nur an den Interpreten sondern auch an den Saal.


    Kammermusik oder Klaviersoloabende haben meiner Ansicht in den großen Sälen überhaupt nichts zu suchen...


    Manchmal sind Stücke genau auf den Uraufführungssaal zurechtgeschnitten, sodass sie in deren womöglich schlechten Akustik wohl am besten zur Geltung kommen

    Hallo KSM,


    Nicht umsonst schrieb ich


    Zitat

    Haben die andere Gebäude nicht mindestens zwei Säle, sodaß es eine Orchestersaal und eine Kammermusiksaal gibt?


    Ausführungen, die von Außenseiter also die Große Saal zugeschrieben werden, wurden nicht immer dort gespielt. Sowohl die große Saal als die Spiegelsaal haben beide eine sehr schöne Akustik. Die große Saal gibt vermutlich die schönste Klänge, wenn Musik aus dem 19. Jdt gespielt wird. Gibt es in die andere Säle auch solchen Optima?
    Und wie ist dann die Akustik der anderen Säle?


    Ich wage sogar zu vermuten, daß es möglich ist, daß Mahler seine große Werke so komponiert hat, daß die Akustik des Concertgebouws optimal (maximal?) benützt wurde. Wie bekannt, war er sehr befreundet mit Mengelberg.


    LG, Paul

  • Hallo lohengrins,


    Zitat von lohengrins

    Weniger schön war dagegen klanglich betrachtet ein Konzert im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Da flatterte viel Klang um mich herum.

    das wurde versucht abzustellen. In einem der letzten Konzerte, in dem ich im Konzerthaus war, hat man vor dem Konzert einen Klangversuch mit Sinustönen bei gefülltem Zuschauerraum durchgeführt, was für mich sehr verwunderlich war, da ich so etwas nicht kannte.


    Jedenfalls hat sich ein Akustikprofessor aus Wien (?) des Saales angenommen und versucht, den Klang zu optimieren, indem er beispielsweise Vorhänge austauschte. Andere Änderungen wurden vorgenommen, diese sind aber nicht auffällig, d.h. am Erscheinungsbild des Saales wurde nichts verändert.


    Der Klang soll jetzt viel klarer sein, der Nachhall soll verschwinden. Die Musiker im Orchester hören sich jetzt untereinander viel klarer und der Zuhörer hat die Chance, die Melodielinie eines Instrumentes ganz deutlich zu verfolgen.


    Ich bin gespannt, wie sich das beim nächsten Konzertbesuch auf mein Hörempfinden auswirkt.



    Liebe Grüße,
    Peter.

  • Zitat von Michael Schlechtriem

    In Wien war ich noch nicht, deshalb habe ich zu den dortigen Säälen keine Meinung, aber der Concertgebouw in Amsterdam ist ganz fantastisch, eine Offenbarung und mit Sicherheit einer der absoluten Spitzensäle der Welt.
    Er hat unter der Bühne einen Resonanzboden, und den muß man einmal erlebt haben, vor allem als Cellist oder Kontrabassist.


    In Nagoya hatte ich das Gefühl, daß dieser Saal auch einen Resonanzboden hat, da ich plötzlich dachte, ein tiefes Rumpeln zu hören, aber dann war es doch nur ein leichtes Erdbeben :D

    Lieber Michael,


    Eine Frage einer Laie. Ist es was besonderes, wenn ein Saal einen Resonanzboden hat. Und was resoniert da? Die niedrig(st)e Töne?
    Was bedeutet das für das Klangbild des Orchesters?


    LG, Paul

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  • Zitat

    Ist es was besonderes, wenn ein Saal einen Resonanzboden hat. Und was resoniert da? Die niedrig(st)e Töne?


    Lieber Paul,


    In der Tat bekommt eine Cello/Bass-Gruppe mehr Volumen und einen dunkleren Sound, wenn sie auf einem Resonanzkörper sitzt.
    Durch den Stachel sind die Instrumente ja auch mit dem Boden verbunden.
    Bei Cellokonzerten sitzt der Solist auch fast immer auf einem Holzpodest, welches den Klang verstärkt.
    Im Orchestergraben sitze ich auch auf einem Podest, um den Dirigenten besser sehen zu können.Angenehmer Nebeneffekt ist, daß mein Instrument damit auch besser klingt.


    Es gibt auch spezielle Resonanzpodeste für Cellisten zu kaufen- Geringas benutzt so ein Teil z.Bspl. häufig.


    Lieber Holger, lieber Theophilus,


    warscheinlich rührt mein Eindruck von der Kölner Philharmonie von einer Kombination von "auf der Bühne" und als Zuhörer her.
    Ihr werdet schon Recht haben, mein letzter Besuch als Zuhörer liegt schon eine ganze Weile zurück, während ich den Saal als Kammermusiker sowie als Orchestermusiker eher besser kenne.
    Er ist in jedem Falle sehr gut, ich fühle mich in anderen Sälen aber halt mehr "getragen".


    LG,


    Michael

  • Hallo Zusammen


    Der beste Konzertsaal ? Das ist sicherlich schwer zu sagen. Begeistert war ich von der Akkustik in dem prächtigen Imperialsaal im Haus am Beethovenplatz in Wien. Der Raum allein schon besticht durch seine neogotische Bauweise (vom Architekten des Wiener Rathauses).


    Für mich zählt bei einem Konzert nicht nur der Hörgenuß - der passende Rahmen trägt ebenfalls viel zu einem gelungenen Konzert bei (was sich in manchen Städten alles Konzertsaal schimpft...). Die neuen Säle bestechen wohl meistens durch hervorragende Akkustik, sind aber oft schrecklich unpersönlich und kalt.


    Viele Grüße
    Mimi

    che gelida manina....

  • Hallo Michael


    Zitat

    Bei Cellokonzerten sitzt der Solist auch fast immer auf einem Holzpodest, welches den Klang verstärkt.


    Es ist gar nicht solange her, dass ich das kennengelernt habe, und zwar gleich in einer speziellen Form. Voriges Jahr spielte Friedrich Kleinhapl das Korngold-Cellokonzert, und da wurde für ihn nicht nur ein kleines, schwarzes Podest - ähnlich jenem des Dirigenten - auf die Bühne gebracht, sondern noch ein zweites, schönes, in Edelholz ausgeführt. Dieses diente ausschließlich als Fundament für sein Tononi. Diese Kombination schien sehr gut zu funktionieren, der gesamte Grundtonbereich erklang für mich völlig bruchlos mit einem sonoren Ton.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,


    das von Dir erwähnte zusätzliche Edelholz-Podest ist das von mir erwähnte Resonanz-Podest für Cellisten.
    Ein Kollege von mir besitzt es auch und der von Dir beschriebene Klangeindruck trifft den erhofften klanglichen Zugewinn sehr gut.
    Leider ist es recht teuer, sonst hätte ich es mir auch mal zugelegt.


    (Ja,ja, das Korngold-Konzert, eines meiner Lieblinge - schön, daß es nun häufiger gespielt wird, ich hatte mal 1995 das Vergnügen, es aufzuführen :) )


    :hello:


    Michael

  • Hallo Michael,
    Zitat:
    In der westfälischen Provinz gibt es desweiteren auch einen Konzertsaal, der zwar nicht an den Concertgebouw oder die japanischen Säle ganz heranreicht, aber nichtsdestotrotz einer der besten deutschen Säle ist, und zwar handelt es sich um die Oetker-Halle in Bielefeld.
    ---------------------------


    Nach erfolgter Renovierung - weil für 2 Jahre als Opernstätte missbraucht - erstrahlt sie wieder in der
    Form der 1930er Jahre im jungfräulichen Gewande mit ihrer wirklich gerühmten Akustik.
    Am übernächsten Wochende ist die Oetkerhalle zur Besichtigung freigegeben, sollt man ausnutzten :hello:


    Grüsse
    Volker.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

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