Durch aktuelle Interesse an Liszt angeregt, dachte ich, man könne ja einmal den thread zu Bergman aktualisieren. Und siehe da, ich habe keinen gefunden. Daher sie diesem Pianisten der folgende thread gewidmet.
Lasar Naumowitsch Berman
Geboren am 26. Februar 1930 in Leningrad, wurde er bereits früh ans Klavier herangeführt (seine Mutter Anna Lazarevna Makhover hatte ebenfalls Klavier gespielt). Bereits mit sieben Jahren hatte er einen ersten öffentlichen Auftritt Bolschoi-Theater, Moskau. Ausgebildet wurde er dann ab 1939 am Moskauer Konservatorium. Dort unterrichteten ihn Alexander Goldenweiser, Vladimir Sofronitzky und nicht zuletzt förderte auch Swjatoslaw Richter seine Karriere. 1940 debütierte er offiziell mit dem 25. Klavierkonzert von W. A. Mozart. In Russland zunächst weitgehend vom Ausland abgeschirmt, wurde Berman ab den 1950er Jahren auch international bekannter (so gewann er 1956 bei der Queen Elisabeth Music Competition in Belogen neben Vladimir Ashkenazy einen Preis). Richtig etablieren konnte er sich aber erst nach einer Tour durch die USA im Jahre 1975. Es folgten Aufnahmen für die DGG und EMI. Im Dezember 1976 spielte er Prokofiev und Liszt in der Royal Festival Hall, 1978 spielte er Liszt's A-moll Konzert mit dem London Symphony Orchestra unter Klaus Tennstedt, 1984 spielte er das 1. KK von Tchaikovski bei den "Proms". In den 1980er Jahren durfte er Russland wegen kritischer Äußerungen gegenüber dem Regime nicht verlassen und zog 1990 nach Italien, ab 1995 lebte er in Florenz. 1999 wurde er für sein Wirken als Dozent und von 1995 bis 2000 als Gastprofessor zum Ehrensenator der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar ernannt. Er verstarb am 6. Februar 2005 in Florenz.
Bekannt wurde Bergman insbesondere als herausragender Interpret der Werke von Liszt, Rachmaninoff oder Tschaikowski, aber wenn man in die Beethoven Sonatenthreads schaut, dann erkennt man, daß man ihn nicht darauf reduzieren sollte. Berman verfaßte eine interessante Autobiographie mit dem Titel Schwarz und Weiß: Erinnerungen und Gedanken eines Pianisten zwischen Ost und West .
Die DGG hat kürzlich seine Aufnahmen für dieses Label gesammelt herausgegeben, enthalten sind darauf die meines Erachtens kaum je wieder erreichten Années de pelerinage I–III. M. E. legendär sind zudem seine Etudes d'execution transzendente (Melodyia)
Da es hier ja einen richtigen Berman-Kenner und Bewunderer gibt (besten Gruß an Holger), wird der thread vielleicht ein wenig Aufmerksamkeit erhalten. Verdient hätte es dieser Ausnahmepianist allemal.
Mit besten Grüßen zum Sonntag
JLang