Sextett, Septett, Oktett, Nonett

  • Hallo, Kammermusikfreunde!


    Hier geht es um Kammermusikensembles mit größerer Besetzung. Die obere Grenze bei der Instrumentenzahl für Kammermusik ist nicht klar definiert, häufig findet man aber die Aussage, daß es sich bei bis zu neun Instrumenten um Kammermusik handelt. Werke wie Mozarts "Gran Partita" gehören also bereits hier klar nicht mehr dazu.


    Dem Titel entsprechend, können hier Sextette, Septette, Oktette und Nonette vorgestellt werden. Zwei solche Kompositionen haben bereits einen eigenen thread, auf sie muß hier nicht mehr eingegangen werden:


    Mendelssohn: Oktett Es-dur op.20


    Schubert: Oktett F-dur D 803


    Außer diesen beiden mag ich noch drei weitere besonders gerne, darunter ein Septett, ein Oktett, ein Nonett.


    Beginnen möchte ich mit dem Oktett, es handelt sich um die
    Serenade c-moll KV 388 von Mozart.
    Die Besetzung: je 2 Oboen, Klarinetten, Hörner und Fagotte
    Das Werk ist viersätzig: allegro - andante - menuetto (in canone) - allegro.
    Es ist Mozarts einzige Serenade in moll. Ich kann mir kaum vorstellen, daß dieses herbe Musikstück als nächtliches Ständchen gedient haben könnte.
    Ich höre dieses Werk des "ernsten Mozart" sehr gerne (wie überhaupt alle seine moll-Kompositionen etwas ganz besonderes sind), er selbst hat es später zu einem Streichquintett umgearbeitet.


    Wer möchte hier noch weitere interessante Werke vorstellen? Ich bin auf Anregungen sehr gespannt


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Es ist Mozarts einzige Serenade in moll.


    Salut,


    im eigentlichen Sinne ist es kein Oktett, sondern tatsächlich eine Serenade, wobei die Unterscheidung zwischen Cassation, Serenade, Divertimento nicht genau definierbar ist.


    [...]ich habe geschwind eine Nacht Musique machen müssen, aber nur auf harmonie, sonst hätte ich sie für Sie auch brauchen können..


    So Mozart am 27. Juli 1782 an den Vater. Die Serenade wurde vermutlich für den Fürsten von Liechtenstein geschrieben.


    Mozart hat diese Serenade 1787 [wahrscheinlich im Frühjahr] als Streichquintett umgearbeitet [KV 516b = 406].


    Weiterhin ist das Divertimento D-Dur KV 251 zu nennen, allgemein unter der Bezeichnung "Nannerl-Septett" bekannt [Oboe, 2 Violinen, Viola, Bass und 2 Hörner].


    Das Septett Es-Dur op. 20 von dem Genie Ludwig van Beethoven sollte auch nicht vergessen werden...


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Ulli
    Das Septett Es-Dur op. 20 von dem Genie Ludwig van Beethoven sollte auch nicht vergessen werden...


    Keinesfalls! Auf dieses Werk habe ich in

    Zitat

    Außer diesen beiden mag ich noch drei weitere besonders gerne, darunter ein Septett, ein Oktett, ein Nonett.

    angespielt.


    Also:


    Ludwig van Beethoven: Septett Es-dur op.20 für Violine, Viola, Klarinette, Horn, Fagott, Cello und Kontabaß


    Komponiert wurde das Werk 1800, es wurde zusammen mit seiner ersten Symphonie am 2.4.1800 uraufgeführt.
    Das Septett hat Divertimento-Charakter, ist sechssätzig: adagio. allegro con brio - adagio cantabile - tempo di menuetto - andante con variazioni - scherzo. allegro molto e vivace - andante con moto alla marcia.
    Das Menuett-Thema (3. Satz) klaute Beethoven bei sich selbst aus der Klaviersonate G-dur op.49 Nr.2 (die früher entstand).
    Der 4. Satz variiert eine Volksliedmelodie aus Beethovens rheinischer Heimat.
    Vom Meister selbst stammt eine Transkription des Septetts für Klaviertrio, dies ist sein op. 38.


    Es haben sich inzwischen bei mir drei Aufnahmen des Septetts angesammelt (vier, wenn man die klaviertrioversion mitzählt - in der Gesamtaufnahme des Beaux Arts Trio enthalten):


    Besonders hervorheben möchte ich die Doppel-CD mit dem Melos-Ensemble London. Auf ihr finden sich noch die bekannten Oktette von Mendelssohn und Schubert sowie ein weiteres für diesen thread passendes Werk:


    Ludwig van Beethoven: Oktett Es-dur op.103 für je zwei Oboen, Klarinetten, Hörner und Fagotte


    Es ist ein viersätziges (allegro - andante - menuetto - presto), "harmloses" Werk aus dem Jahre 1792.



    Wer kennt noch Beethovens Septett und möchte sich dazu äußern? Oder wer möchte ein anderes Werk vorstellen? Es wäre schön, wenn sich hier was tut.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • ich weiß nicht, wie authentisch diese Anekdote ist, aber Beethoven soll 1798 gesagt haben "Ich hätte dieses grmvbl*uäh**f**k-Septett besser niemals geschrieben..."


    :rolleyes:


    Gute Nacht
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo, Ulli!


    Zitat

    Original von Ulli
    ich weiß nicht, wie authentisch diese Anekdote ist, aber Beethoven soll gesagt haben "Ich hätte dieses grmvbl*uäh**f**k-Septett besser niemals geschrieben..."


    :rolleyes:


    Gute Nacht
    Ulli


    Ganz so schlimm war es wohl nicht. Überliefert ist eine Äußerung Beethovens über sein Septett: "Es ist natürliche Empfindung darin, aber wenig Kunst". Beethoven äußerte sich im Alter über einige frühe Kompositionen abfällig, besonders über die, mit denen er sich nicht mehr identifizieren konnte und die dennoch beim Publikum sehr beliebt waren - so z.B. auch über die Klaviersonate cis-moll op.27 Nr.2.


    Bekker schreibt zum Septett:
    Wie sehr er damit den Geschmack der Zeitgenossen traf, läßt die begeisterte Aufnahme erkennen, die gerade dieses Stück fand. Wo von Beethovens vollkommensten Werken die Rede war, wurde das Septett erwähnt, selbst in späteren Jahren, als Beethoven schon dem Werk fremd gegenüberstand und sich zu sehr in eine eigene Welt eingelebt hatte, um die Vorzüge dieser Jugendkomposition noch recht würdigen zu können. Unter allen Werken, die Beethoven vor 1800 geschaffen hat, ist kaum eins, das den heiteren Lebensmut, die unbekümmerte Daseinsfreude seiner Jugendjahre so frisch und klar spiegelt wie das Septett.


    Kleine Anmerkung dazu: Von der Komposition eines Dreißigjährigen als Jugendwerk zu sprechen, ist wohl etwas übertrieben.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • hallo,
    eines der allerschönsten oktette neben dem mendelssohnschen geniestreich: das von max bruch


    auch die kammermusik von ferdinand ries, dem sogenannten 'einzigen' schüler beethovens ist wunderbar ... details folgen, sobald ich wieder zuhause bin


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hallo,


    Louis Spohr (1784-1859) hat jeweils ein Septett, ein Oktett und ein Nonett geschrieben.
    Desweiteren fällt mir das Septett op. 65 von Camille Saint-Saëns ein, das ich einstens im Radio hörte und auf dieser CD ganz gut aufgenommen sein soll:




    Gruß, Peter.

  • Zitat

    Beginnen möchte ich mit dem Oktett, es handelt sich um die
    Serenade c-moll KV 388 von Mozart.
    Die Besetzung: je 2 Oboen, Klarinetten, Hörner und Fagotte
    Das Werk ist viersätzig: allegro - andante - menuetto (in canone) - allegro.
    Es ist Mozarts einzige Serenade in moll. Ich kann mir kaum vorstellen, daß dieses herbe Musikstück als nächtliches Ständchen gedient haben könnte.


    Salut Pius,


    wenn Du bedenkst, dass c-moll bei Mozart eine erhöhte Feyerlichkeit und kein [herbes] Trauerspiel ist, dann tut die Serenade schon ihren Zweck...


    ;)


    Beste Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!


    Ulli: Laut meinem Mozart-Konzertführer gibt es zu Mozarts Sernade Es-dur KV 375, die ich noch nicht kenne, zwei Fassungen; die erste für je zwei Klarinetten, Hörner und Fagotte; in der zweiten Fassung kommen noch zwei Oboen dazu, d.h. sie paßt prima in diesen thread hinein.


    klingsor: Das Oktett von Bruch, ist das auch ein reines Streicheroktett?


    @Peter: Ja, das Nonett von Spohr war das Nonett, auf das ich angespielt hatte:


    Louis Spohr: Nonett F-dur op.31 für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Cello und Kontrabaß


    Dieses sehr schöne und von mir gerne und gar nicht mal selten gehörte Kammermusikwerk mit ganz individuellem, interessanten Klang wurde am 18.6.1820 uraufgeführt.
    Das Werk ist viersätzig (allegro - scherzo.allegro - adagio - finale.vivace) und sicher ein "Geheimtip" für Kammermusikfreunde.
    Ich kenne es von dieser CD:

    Da ist auch noch das
    Oktett E-dur op.32 für Violine, 2 Violas, Cello, Kontrabaß, 2 Hörner und Klarinette drauf.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    Hallo!


    Ulli: Laut meinem Mozart-Konzertführer gibt es zu Mozarts Sernade Es-dur KV 375, die ich noch nicht kenne, zwei Fassungen; die erste für je zwei Klarinetten, Hörner und Fagotte; in der zweiten Fassung kommen noch zwei Oboen dazu, d.h. sie paßt prima in diesen thread hinein.


    Salut,


    es kömmt noch etwas heavier:


    L. v. Sonnleithner schreibt:


    Ist durch Hinzufügung von 2 englischen Hörnern auch zehnstimmig gesetzt - vermutlich aber nicht von Mozart.


    Mozart selbst schreibt zu KV 375 - die Du unbedingt kennen lernen musst:


    Diese Musick hatte ich auf den theresiatag [15. Oktober] - für die schwester der fr: v: Hickl oder schwägerin des H: v: Hickel gemacht; alwo sie auch wirklich das erstemal ist producirt worden [...] Die haubtursache aber warum ich sie gemacht, war, um dem H: v: Strack |: welcher täglich dahin kömmt :| etwas von mir hören zu lassen, und deswegen habe ich sie auch ein wenig vernünftig geschrieben. - sie hat auch allen beyfall erhalten. [...]


    Beide Fassungen [Serenade á 6 und Oktett] sind authentisch von Mozart selbst. Der Mozartforscher Einstein meint, die Oktett-Fassung könnte für Fürst Aiois Liechtenstein eingerichtet worden sein. Die Fassung a) [Serenade á 6] wurde im Oktober 1781 komponiert, die Fassung b) [Oktett] stammt aus dem Juli 1782.


    Das beste aber:


    ...auf die Nacht [31. Oktober 1781, Mozarts Namenstag] um 11 Uhr bekamm ich eine Nacht Musick von 2 clarinetten, 2 Horn, und 2 fagott - und zwar von meiner eigenen komposition...


    Das passt so wie es ist und war voll in das Felix-Huch-Roman-Klischee.


    Es ist ein wirklich wunderbares Werk und steht der "Gran Partita" um nichts nach... Es-Dur ist sowieso meine Lieblingstonart.


    Schönen Samstag noch
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo,


    wenngleich das Werk nicht besonders in die Tiefe geht, höre ich Stravinskys Oktett für Bläser gelegentlich sehr gerne. Ich finde, es hat Niveau und ist eine gute Abwechslung, bringt irgendwie "frischen Wind" rein. Es dauert ca 15 Minuten.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Hallo!


    Johann Strauß (Sohn) / Arnold Schönberg:
    "Kaiserwalzer" für Klavier, Streichquartett, Flöte und Klarinette


    Eine sehr gelungene Bearbeitung durch Schönberg! :yes:


    Radagasts Rätsel hat mir dieses Werk wieder in Erinnerung gerufen. Ich besitze schon seit langem eine Radio-Aufnahme auf Kassette mit Solisten der Lyoner Oper. Die müßte eigentlich identisch mit der auf dieser CD sein:


    Viele Grüße,
    Pius.


  • Die kenne ich nicht. Da eins weiter oben Stravinskys Oktett erwähnt wurde, erlaube ich mir auf diese CD hinzuweisen, die sowohl dieses Stück als auch die Bearbeitungen von Schönberg (Kaiser und Rosen aus dem Süden), Berg (Wein, Weib und Gesang) und Webern (Schatzwalzer) enthält. Der Kaiserwalzer ist aber der beste (u.a. wegen Klarinette und Flöte statt Harmonium), Schönberg hat sogar die Kaiserhymne Haydns in der Coda (oder irgendwo anders) in eine Nebenstimme geschmuggelt...



    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo!


    In der Luigi Boccherini-Edition von Capriccio



    ist eine CD mit Divertimenti für Flöte, zwei Violinen, Viola, zwei Celli und Kontrabaß op. 16 enthalten.


    Von den sechs Divertimenti sind vier enthalten:
    Divertimento Nr. 1 A-dur op. 16 Nr. 1 G 461
    Divertimento Nr. 4 Es-dur op. 16 Nr. 4 G 464
    Divertimento Nr. 5 A-dur op. 16 Nr. 5 G 465
    Divertimento Nr. 6 C-dur op. 16 Nr. 6 G 466


    Es handelt sich um gefällige "Heile-Welt-Musik", komponiert 1773 im Dienste des spanischen Infanten. Bei der Erst- und Zweitausgabe der Noten, 1775 bzw. 1790, wurden die Werke unter der falschen Opuszahl 15 gedruckt, zudem ohne die Kontrabaßstimme als Sextette. Boccherini hat allerdings selbst angemerkt: "Die Kontrabaß-Partie ist nicht obligat; so daß, wenn diese Sonaten ohne dieselbe gedruckt würden, kein Mangel daraus entstünde."
    In obiger Einspielung liegt sie aber vor, somit sind die Divertimenti in diesem thread am richtigen Ort.
    Die Divertimenti sind jeweils viersätzig, entweder langsam-schnell-menuett-schnell oder schnell-langsam-menuett-schnell. Dem Boccherini-Freund werden sie sicher gefallen, möglicherweise sind es die bedeutendsten Flötenseptette überhaupt. :)


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo!


    Ich möchte hier auch nochmal darauf hinweisen, daß es diese Doppel-CD bei Zweitausendeins gerade für 7,99 Euro gibt:


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Das Spohr-Nonett ist ja recht hübsch, aber besser gefällt mir das leider viel zu wenig bekannte Nonett von Rheinberger (vor allem der erste Satz glänzt durch melodisch überschwängliche Themen) :



    Wenn man sich diese CD zulegt, bekommt man auch noch das wunderbare Klaviersextett zu hören.


    Romantische Kammermusik vom Feinsten!


    Viele Grüße


    Bernd

  • Felix Weingartner (1863 - 1942)


    Oktett G-Dur op. 73 (1925)


    Für Klarinette, Horn, Fagott, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Klavier


    1. Allegro
    2. Andante
    3. Tempo die Menuetto
    4. Allegro moderato


    Was hier in spätromantischer Klangopulenz und schier unerschöpflicher Phantasie an immer wieder neuen Melodiebögen aneinandergereiht wird, beeindruckt tief.


    Das Andante besteht aus acht Variationen über einen antico canzone popolare francese. Den Text hat Weingartner über die erste Violinstimme drucken lassen:


    Das ist der Tod, der hält mein Herz in banden,
    das ist die Trauer über meinen Freund.
    Ich sterbe, ach, ich sterbe,
    da du nun gehen mußt,
    das ist die Trauer über meinen Freund.



    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • George Enescu
    Oktett, op.7


    Enescus Oktett aus dem Jahr 1900 ist geschrieben für 4 Violinen, 2 Bratschen und 2 Celli. Es ist ein rhythmisch sehr betontes Stück, dessen Hauptidee alle vier Sätze durchzieht. Melodien, Fragmente und chromatische Figuren tauchen immer wieder auf. Das mag manchmal etwas eintönig wirken, gibt aber in sich ein recht stimmiges Bild ab.


    Ich habe zwei Einspielungen. Diejenige von Arte Nova, die mir etwas rauher, robuster und lieber ist, scheint im Moment gestrichen zu sein, die von Chandos ist aber definitiv zu haben.


    0095115913123.jpg


    LG
    B.

  • Hallo,


    von Beethovens Septett habe ich per Zufall und ganz unbeabsichtigt eine Einspielung erworben, die ich empfehlen kann:



    zu beziehen über atmaclassique.com oder bei jpc hier.


    Es handelt sich dabei jedoch um eine Bearbeitung mit dem Ergebnis eines Bläsernonetts für 2 Oboen, 2 Clarinetten, 2 Hörner, 2 Fagotte und Kontrafagott durch die Herren Jiri Druschetzky und Antonín Myslik, die außerordentlich gelungen ist.


    Zudem ist auf dieser CD die 7te Sinfonie in einer Fassung für ebensolches Bläsernonett enthalten [deren Autorschaft ist allerdings nicht geklärt].


    Es spielen Les Vents de Montréal, in personae:


    Theodore Basik et Diane Lacelle, Oboen
    Simon Aldrich et Sonia Morin, Clarinetten
    Michel Bettez et John Clouser, Hörner
    Guy Carmichael et Jean Gaudreault, Fagotte
    Bruce Bower, Kontrafagott


    Druschetzky, gelegentlich auch unter Druzecky zu finden, ist übrigens ein Kammermusikkomponist besönderer Güte - ich möchte an dieser Stelle auf seine hervorragenden und leider sehr unbekannten und daher wenig [ein]gespielten Werke hinweisen. Leider habe ich außer dieser Beethoven-Bearbeitung und dem Wissen um eine solche zu Haydns "Schöpfung" noch keine in diesem Thread nennbaren Werke entdecken können.


    Druschetzky besitzt nämlich eine außergewöhnliche Gabe zu instrumentieren. Das betrifft nicht nur seine eigenen Werke, sondern eben auch diverse Bearbeitungen [soweit ich sie kenne]. Er kennt die Klangfarben und -möglichkeiten der Instrumentenreihe durch die Bank weg wie kaum ein anderer...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Septett und Oktett von Ferdinand Ries


    Hallo zusammen,


    wunderbare Werke für große Kammermusik-Besetzung stellen das Septour op. 25 und das Grand Otetto op.128 von Ferdinand Ries dar, in denen der Beethoven-Schüler einen sehr eigenen Ton findet. Beide Werke sind sehr farbig, fast „orchestral“ gestaltet, stilistisch handelt es sich um eine interessante Mischung aus sinfonischem und kammermusikalischem Ansatz, dabei ist der Klavierpart ausgesprochen virtuos gestaltet, so dass auch die Gattung Klavierkonzert hineinspukt. Beethoven-Nähe findet man eigentlich hauptsächlich im zweiten Satz des Septetts, einem Trauermarsch, tiefer Musik, bei der eine Verwandtschaft der Auffassung mit dem zweiten Satz der Eroica nicht geleugnet werden kann.


    Vor einiger Zeit (2005) erschien eine empfehlenswerte Aufnahme mit dem Linos-Ensemble beim Label cpo:



    Gruß
    Pylades


    Ich habe den Bildlink in einen jpc-Link geändert. Du kannst mit dem Befehl ["jpc"]"Bestellnummer bei jpc"["/jpc"] (ohne " "verwenden) direkte Links zu jpc inklusive Coverabbildung setzen. Das erleichtert dem Interessierten den Kauf (oder das nähere Betrachten) und unterstützt damit auch das Forum.


    JR


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose

  • Aus der Feder von Niels Wilhelm Gade (1817 - 1890) stammt das wundervolle
    Oktett für 4 Violinen, 2 Violen und 2 Violoncelli F-Dur op. 17 (1848 - 1949).


    Eine Aufnahme bietet das renommierte Label BIS:


    The Kontra Quartett



    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Howard Ferguson (1908 - 1999)


    Oktett für Klarinette, Horn, Fagott, 2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass op. 4


    01. Moderato
    02. Allegro scherzoso
    03. Andantino
    04. Allegro feroce


    Entstehung: 1933
    Uraufführung: 21.11.1933, London
    Verlag: Bossey & Hawkes, London
    Dauer: ca. 22 Minuten



    Das Oktett gehört zu den interessantesten Kompositionen des irischen Komponisten und steht ganz in der Traditon spätromantischer Kammermusik. Fergusons Musik klingt so, als seien da nicht acht verschiedene Instrumente am Werke, sondern eine Stimme mit acht verschiedenen Klangfarben.



    An das Ensemble Acht schrieb Howard Ferguson folgende Danksagung:


    „How very good of you to send me the CD of the Oktetts by myself and Jean Françaix. Thank you so much, and my thanks to all eight of you for having played it and recorded it: it´s a beatuful performance. So nice to hear the Françaix too. With all best wishes to the ensemble acht and their future. Yours gratefully, Howard Ferguson."



    Empfohlene Einspielung:


    Ensemble Acht


    Thorofon



    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Egon Wellesz (1885 - 1974)


    Oktett für Klarinette, Fagott, Horn, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass op. 67


    01. Andante
    02. Adagio
    03. Presto
    04. Andante con moto
    05. Allegretto - Presto


    Entstehung: 1948 - 1949
    Uraufführung: 25.08.1949, Salzburg
    Solisten: Wiener Oktett
    Verlag: Musikverlag Doblinger, Wien
    Dauer: ca. 30 Minuten


    Die zwischen 1912 und 1966 komponierten 9 Streichquartette stehen Zweifels frei im Mittelpunkt des kammermusikalischen Schaffen des österreichischen Komponisten. Das fünfsätzige Oktett darf sich aber, dank einer eingängigeren Tonsprache, größerer Beliebtheit erfreuen und ist heute fester Bestandteil im Repertoire vieler Kammermusikensembles.


    Einspielungen:


    Ensemble Modern


    Nimbus




    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • John Ireland (1879 - 1962)


    Sextet for Clarinet, Horn and String Quartet (1898 )


    Verlag: Stainer & Bell Ltd., London


    01. Allegro non troppo
    02. Andante con moto
    03. Intermezzo (Allegretto con grazia)
    04. In tempo moderato


    Das viersätzige Sextett gehört zu den frühen Werken des britischen Komponisten. Ireland, der zu diesem Zeitpunkt noch bei Charles Villiers Stanford studierte, schrieb es mit 19 Jahren. Das Sexett wurde, wie viele andere Werke aus dieser Schaffensphase, vom Komponisten lange Zeit zurückgehalten. Der musikalische Einfluss (Brahms, Dvorak) war zu deutlich, und entsprach nicht den späteren Werken.



    Empfohlene Einspielung:


    Melos Ensemble
    Gervase de Peyer, Klarinette


    Lyrita



    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Ich denke es fehlt hier noch ein Thread zu den Stiefkindern des Kammermusikrepertoires: den Besetzungen über sechs Instrumente. Wirklich bekannt ist hier nur weniges geworden: Mendelssohns und Schuberts Oktette oder Beethovens Septett. Aber es gibt ja viel mehr - auch in meiner Sammlung - das danach dürstet ans Tageslicht gehievt zu werden. Auslöser für diesen Thread sind zwei relativ neue Erwerbungen meinerseits, die Erwähnung verdienen: Luigi Boccherinis Oktett op. 38/4 (2 Vl, Va, 2 Vc, Oboe, Horn, Fagott) und Pleyels Oktett (2 Vl, Va, Vc, 2 Hörner, Oboe, Kontrabass).



    Beide Kompositionen gefallen mir sehr gut. Boccherinis Werk ist deutlich kürzer aber sehr eingängig und gut gemacht. Pleyels Werk ist ein ausgewachsener "Halbstünder" bestehend aus fünf Sätzen. In seiner Tonsprache orientiert sich Pleyel hier sehr an Mozart und Boccherini, aber das ist typisch für diesen Komponisten, den ich als wahren Eklektiker einstufen würde.



    Was habt Ihr so auf Lager?

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Aus dem Kielwasser von Beethovens Septett stammen wohl auch die Septette von Kreutzer und Berwald. Durchaus unterhaltsam (der Berwald wohl etwas "tiefgängiger) und mehrfach in guten Einspielungen vorhanden. Von Spohr gibt es außer dem bekannten Nonett auch noch ein gemischtes Oktett und ein Septett (mit Klavier); da letzteres im Spohr-Thread noch nicht erwähnt wurde, gebe ich hier mal einen link auf eine m.E. empfehlenswerte Einspielung.


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Na, den Spohr für 3, 50 Euro, da könnte man schon schwach werden...Das Septett fehlt mir noch.



    Bei all der eher leichteren Muse, lege ich jetzt noch einen richtigen Brocken auf den Tisch: Enescus Streichoktett, op. 7



    Es handelt sich um ein gewichtiges, schönes Werk, das mehr Aufmerksamkeit verdiente! Genaueres muss ich später nachtragen, denn ich habe das Stück schon ein Jahr oder so nicht mehr gehört. Es spielen Top-Interpreten: Tetzlaffs, Isabelle Faust, Antje Weithaas, etc...
    Die Mendelssohn-Aufnahme ist übrigens auch von ganz hervorragender Qualität.


  • Camille Saint-Saens hat ein Septett op. 65 mit einer aparten Besetzung geschrieben, das in Beitrag 7 bereits erwähnt wurde.
    Nachdem ich mir die Aufnahme angehört habe, kann ich sie uneingeschränkt empfehlen. Spielfreude und Esprit zeichnet diese Interpretation aus. Der Trompeter gibt dem Ganzen, der Ausdruck sei einmal für dieses Instrument erlaubt, "Pfiff".


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Peter Tschaikowsky hat am Streichsextett Op. 70 von 1887 bis 1890 gearbeitet und ihm den Titel Souvenir de Florence gegeben. Er hat an seinen Aufenthalt in der Toscana gedacht, wo er die Skizzen zur Partitur der Oper Pique Dame fertiggestellt hatte. Wie eng gefühlsmässig er mit der Oper und der Stadt am Arno verbunden war, kann man hier nachlesen: https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/2673



    Tschaikowsky hat jedes Streichinstrument Violine, Bratsche und Cello doppelt besetzt.




    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Paul Hindemtih war auch in diesem Bereich der Kammermusik ein fleißiger Kompositeur. Im Jahre 1958 entstand sein Oktett für Klarinette, Fagott, Horn, Violine, zwei Violas, Cello und Kontrabass


    beim Sponsor von einem Spinoff der Berliner Philharmoniker zu erwerben



    Hier eingespielt von der Wellesz Company



    Den ersten Satz gibt es auch live


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose