2014 - Quo vadis Tamino - Klassikforum?

  • Quasi als Ergänzung zum Thread
    2014 - Zehn Jahre Tamino Klassikforum
    möchte ich diesen hier starten. Interessanterweise kamen auch von ausserhalb des Forums Antworten auf diesen Thread - und ich konnte feststellen, daß es zwar viel Zustimmung gibt und , daß ich immer wieder zu hören bekomme, wie interessiert man bei uns mitliest - aber den Schritt zu einer Mitgliedschaft möchte man dennoch nicht wagen.
    Zum einen fühle man sich nicht kompetent genug*, zum anderen habe man keine Zeit**, drittens habe man den Eindruck von "rigoroser Strenge" des Administrators*** (was teilweise aber auch positiv beurteilt wird..), viertens wolle man seine Identität nicht preisgeben*****, fünften sei das Forum zu konservativ (oder: zu progressiv - je nach persönlichem Standpunkt)...


    *) das wird meistens von Leuten behauptet, die durchaus kompetent wären
    **) das ist eine Schutzbehauptung von Leuten, die keine Zeit haben WOLLEN
    ***) ich sehe mich eher nicht als "streng" an - wohl aber habe ich eine Linie, die ich KONSEQUENT verfolge
    ****) das ist in der Tat ein Grund, warum wir NICHT freischalten
    *****) das Forum hat zwar eine konservative Leitung - die aber keinen Einfluss auf geschmackliche Stellungnahmen nimmt
    Wohl aber erlaube ich mir knallhart meine persönliche Meinung zu schreiben - ohne Rücksicht darauf ob das jemandem angenehm ist oder nicht (die Form bleibt indes immer gewahrt) Ein NEUTRALER "Administrator" oder "Forenbetreiber", der sich im Hintergrund hält - das bin ich indes nicht.


    Zehn Jahre Forenbetrieb - das ist ein guter Zeitpunkt über den Ausbau alter Strategien nachzudenken - und auch über VORSICHTIGE Erweiterungen - und Rückbesinnung auf Stärken der Vergangenheit, die allmählich in Vergessenheit geraten sind.
    Dazu gehört beispielsweise der telefonische Kontakt des Betreibers mit seinen Mitgliedern - wenn Bedarf besteht.
    Das habe ich erfolgreich seit einem Jahr verstärkt praktiziert - und das wird sich ab November, wo ich (hoffentlich) in Pension gehe , leichter realisieren lassen.


    Wir haben in den letzten Monaten vorsichtig am Bereich "Malerei" gebastelt - ob hier andauerndes Interesse besteht wird sich finden.
    Auch im Bereich-"Literatur" könnte ich mir eine vorsichtige Belebung vorstellen. Die ursprüngliche Angst, daß wie dereinst zu einem Literatur- Malkunst- Jazz- oder Hifi-Forum mutieren könnten habe ich inzwischen eigentlich nicht mehr....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    Stellungnahme relativ kurz, da wir uns über diese ganze Thematik bereits ausgetauscht haben. Verstärkt oder neu praktiziert sollten einige Marketingstrategien werden, wie z. B. eine Nutzerbindungsstrategie, eine Mitgliedergewinnungskampagne, verstärkte PR- und Öffentlichkeitsarbeit und - ich kann es nicht lassen - gezielte Förderung der Wohlfühlatmosphäre.
    Sonst existiert halt immer die Parallelwelt, dass sich User - die sich mögen - auf anderen "geheimen Wegen" - die Du selbstverständlich kennst - Kontakt aufnehmen und pflegen. Es ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung, wenn über Stragie und Zukunftsfragen des Forums nachgedacht und diskutiert wird.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Interessant wie verschieden doch die Ansätze sind.
    Aber natürlich gibt es auch einige Gemeinsamkeiten - Wollen wir dort beginnen:


    Auch wenn es hier oft nicht deutlich wird - Nutzerbindungsstrategien setzt Tamino schon lange ein -
    allerdings mit mäßigem Erfolg. Denn heutige Klientel wünscht eher Anonymität und geht als Kunde stets dorthin wo es für ihn am leichtesten oder billigsten ist. Da sich "Kundendienst" zur Kundenbindung nicht (mehr) eignet, wird er eben eingestelllt.


    Denn Leistung ohne Gegenleistung gibt es einfach nicht.


    Mitgliedergewinnungskampagne:
    Das ist eher schwierig - denn es gibt so viele Gründe NICHT bei einem Forum mit anspruchsvoller Thematik mitzumachen.
    Mässiges Interesse, Minderwertigkeitskomplexe gegenüber den "Kapazitäten" eines Forums, Angst mit anderen Gesellschaftsschichten als der eigenen in Kontakt zu kommen. Aber auch die Angst vor Disharmionie (vor allem bei älteren Kandidaten) ist eher groß- Mancher meint, ein Klassikforum sei eine Stätte der Harmonie, wo man gemeinsam Interpreten bejubelt und bewundert - eine Art "klassischer Fanklub" (ohne tiefere Inhalte) gewissermaßen.


    Traurig dabei ist, daß oft gerade jene, die die volle Eignung für ein Forum hätten auf Distanz bleiben - aber - wie man mir schreibt - gerne mitlesen.


    PR: ich glaube kaum, daß es in der Klassikwelt noch Leute gibt, denen das Tamino Klassikforum KEIN Begriff ist.
    Ich werde im Rahmen meiner Pensionierung (voraussichtlich ab 1. November) mehr Aktivitäten setzen könne, als dies heute der Fall ist.


    Persönlich hätte ich gerne noch etwa 5-10 Mitglieder mehr, davon 3 "Spezialisten. Mehr müssen es nicht sein - denn es hat sich herausgestellt, daß das Streitpotential stets mit Anwachsen der Mitgliederzahl steigt...


    Um dieses Ziel zu erreichen werden wir thematisch einige Schwerpunkte setzen (müssen) - denn interessante Themen bringen die aktivsten Mitglieder ins Forum. Wobei - ich betone das an dieser Stelle einmal mehr - weder das Spielen eines Instruments, noch ein Musikstudium oder die Kenntnis der Notenschrift eine Vorbedingung für eine Tamino Mitgliedschaft sind. Idealerweise verfügt der Kandidat indes über Hörerfahrung und eine Klassik-CD Sammlung (die GRöße wird natürlich altersabhängig verschieden sein), die Begabung seine Meinung pointiert schriftlich wiederzugeben , eine Portion Humor - und ein -dickes Fell :hahahaha: Es ist mir bewusst daß Idealfälle in der Praxis selten sind und man sich mit Näherungswerten begnügen muß.


    Dieser Thread - es ist bezeichnend dass er nicht auf Interesse stößt . wird sich noch mit vielen Aspekten der Zukunft dieses Forums befassen. beispielsweise mit dem Verhältnis Lexikalthreads, vs Meinungsthreads, mit der Anzahl von Votungs, mit einer Neuordnung er einzelnen Gruppen. mit der Frage inwieweit wir in Zukunft Mitlesern - wie bisher - den vollen Zugang zu allen Themen gewähren wollen - oder diese Mitlesemöglichkeit einschränken wollen - Ich glaube das Thema ist schier unerschöpflich... Ein weiterer Knackpunkt sind neue Threads, die in älterer Form bereits existiert haben. Hier gegen die Meinungen durchaus auseinander - das wurde schon mal an anderer Stelle angesprochen -möchte ich aber noch mal durchkauen. Mich interessiert in diesem Zusammenhang lediglich der Gesamterfolg.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • PR: ich glaube kaum, daß es in der Klassikwelt noch Leute gibt, denen das Tamino Klassikforum KEIN Begriff ist.


    Lieber Alfred,


    genau darin liegt Dein enormer Verdienst, dass Du mit dem Tamino-Klassik-Forum eine Diskussionsplattform geschaffen hast, die in der Klassik-Szene hohe Beachtung findet und als sehr kompetent und richtungweisend angesehen wird.
    Ich räume gerne ein, dass Du in der Beurteilung von Internet-Aktivitäten mir weit überlegen bist. Was mich jedoch stört, ist der Schwerpunkt der Argumentation auf was alles nicht geht. Mein Gott, ich bin wahrscheinlich einer der Ältesten hier im Forum. Weil ich Deine Arbeit, das Forum, seine Beiträge und Mitglieder sehr schätze und für die Klassikszene als wichtig erachte, möchte ich weiterkommen und Strategien und Maßnahmen entwickeln, wie wir unser Tamino-Klassik- Forum weltweit zum führenden Diskussionsforum entwickeln können. Die Potentiale dafür sind vorhanden. Nur die passive Nabelschau bringt uns nicht weiter, damit gewinnt man keine Schlachten. Vorwärtsstrategien sind gefragt. Und "die längste Reise fängt mit dem ersten Schritt an." Auf in den Kampf!


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat von Alfred Schmidt

    Dieser Thread - es ist bezeichnend dass er nicht auf Interesse stößt .

    Na ja, manche threads brauchen eben ein wenig und ich mußte erst einmal scharf nachdenken, ob ich hier überhaupt etwas beitragen kann. Erst Deine folgende Bemerkung



    Zitat

    Mitgliedergewinnungskampagne:
    Das ist eher schwierig - denn es gibt so viele Gründe NICHT bei einem Forum mit anspruchsvoller Thematik mitzumachen. Mässiges Interesse, Minderwertigkeitskomplexe gegenüber den "Kapazitäten" eines Forums, Angst mit anderen Gesellschaftsschichten als der eigenen in Kontakt zu kommen. Aber auch die Angst vor Disharmionie (vor allem bei älteren Kandidaten) ist eher groß- Mancher meint, ein Klassikforum sei eine Stätte der Harmonie, wo man gemeinsam Interpreten bejubelt und bewundert - eine Art "klassischer Fanklub" (ohne tiefere Inhalte) gewissermaßen.

    hat mich dann doch etwas angestoßen.


    Denen können sogar vielleicht noch zwei hinzugefügt werden (die ich aber sofort entkräften kann)
    1) die Angst, das eine eigene Lieblingsaufnahme/ der eigene Lieblingsinterpret keinen Anklang findet besteht natürlich: hier man man mitunter ein dickeres Fell haben und einfach offensiv zu seinen Vorlieben stehen. Es geht doch nicht darum, nur das zu hören, was aktuelle im Forum Konsens ist (das kann sich ja auch ändern): ich werde mich mit Joannes Roehl und Felix Meritis nie über über Brendel einigen können. Macht aber doch nix.
    2) Die Angst, keinen Anschluß zu finden: diese Angst kann ich aus eigener Erfahrung nehmen. Ich habe einfach angefangen zu schreiben und mich dabei zu schreiben und vielleicht nicht immer sonderlich geschickt ausgedrückt oder auch sachliche Fehler gemacht. Aber man hat darüber meist sehr großzügig hinweg gesehen. Oder die Beiträge einfach nicht gelesen :D
    Aber neben den von Dir genannten gründen, NICHT mitzumachen, existieren doch einige, hier mitzumachen. Und ich würde ganz subjektiv jetzt einmal zwei Gründe ins Feld führen, die mich gereizt haben.
    1) Das Vielfalt der Themen ist so riesig, daß es Kapazitäten, die wirklich alle Bereiche des Forum abdecken, gar nicht geben kann, und das ist doch sehr gut so. So findet jeder ein Feld, auf dem er sich austoben kann, andere Felder, auf denen er sich informieren und hineinwachsen kann. Hier wird nicht die Meinung von wenigen vorgegeben.
    2) man kann zudem Dissens auch auf einer ganz sachlichen Ebene austragen. Wenngleich wir bei den Beethoven Sonaten oft übereinstimmen, so doch nicht immer. Oder mein begonnenes "Nachhörprojekt" mit Holger zu Liszt zeigt das doch deutlich. Ich habe sicherlich nicht die Erfahrung von Holger hinsichtlich der Liszt-Intepretationen, aber der Austausch funktioniert nach meinem Empfinden sehr gut.


    Zum Abschluss ein ganz konkreter Vorschlag: operus hat in dem vor allem von Christian Biskup, hart und portator so schön gefüllten thread zu den Gräbern bemerkt, daß es schön sei, ein Büchlein daraus anzufertigen. Das wäre doch vielleicht mittel- bis langfristig ein schönes Projekt? Und gäbe der Marke TAMINO noch ein neues Gesicht.


    So das ist jetzt kein Beitrag zur Zukunft geworden, für die ich mir wünsche, weiter so, sondern ein eher kleines Plädoyer dafür, sich zu trauen, aktiv mitzumachen. Aber nun gut.


    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • So das ist jetzt kein Beitrag zur Zukunft geworden, für die ich mir wünsche, weiter so, sondern ein eher kleines Plädoyer dafür, sich zu trauen, aktiv mitzumachen. Aber nun gut.


    Lieber Jlang,


    verzeihe - wenn ich widerspreche. Ich empfinde Deine Analyse, Deine klugen Schlussfolgerungen und Deine Vorschläge durchaus in die Zukunft gerichtet und für die Gestaltung des Tamino-Klassik-Forums als sehr erwägenswert. "Das Bessere ist der Feind des Guten". Alfred hat ein ausgezeichnetes, vorbildliches Diskussionsforum für klassische Musik geschaffen, auf- und ausgebaut. Dadurch hat er eine enorme, uns sicherlich überlegene Erfahrung im Umgang mit Internet-Foren. Diese Erfahrung ist zur Führung des Forums sehr nutzbringend. Sie kann aber auch bei der Beurteilung und Aufnahme von Vorschlägen hemmend sein, weil Erlebtes, Erfolgreiches und Erlittenes zu schnellen und oft endgültigen Urteilen führen. So werden Vorschläge von Tamino-Freunden, denen an der Weiterentwicklung des Forums liegt und die mitdenken, oft mit sehr stichhahltig begründeten Argumenten rasch ( zu rasch? ) widerlegt. Besonders unkonventionelle Ideen, über den Tellerrand hinaus diskutieren und ums Eck herum denken wird dadurch schwierig. Ich habe auch schon einige Beiträge zur Formulierung einer Marketingstrategie gemacht. In dieser Richtung ist der unregelmäßig erscheinende News-Letter von Alfred ein Schritt in die richtige Richtung. Die Forenleitung wäre gut beraten, wenn sie einen Brain-Trust - schreckliches Wort - also einen Beraterkreis oder ein Diskussionsgremium gründen würde, mit dem ständig Gedanken über die Zukunft ausgetauscht werden könnten. Lieber Jlang, weil uns das Forum, die Fachdiskussionen, aber auch die Teilnehmer am Herzen liegen, sollten wir dran bleiben und Vorschläge zur Zukunftsgestaltung auch weiterhin machen. "Steter Tropfen höhlt den Stein". Durch solche Initiativen wird die Forenleitung erinnert und gemahnt, nicht nur über die Führung des Forums im Hier und Jetzt und die Ankurbelung der Diskussion durch neue geschickt gewählte "Reizthemen" nachzudenken, sondern auch die Weiter- und Zukunftsgestaltung des Forums zum zentralen Thema zu machen. Die Potentiale, noch Größeres und Bedeutenderes zu erreichen sind vorhanden. Wir sollten gemeinsam diese Quellen erschließen, die Schätze, die im fast universellen Wissen und in der Erfahrung der Taminos liegen, heben und vermarkten.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat von operus

    Lieber Jlang, weil uns das Forum, die Fachdiskussionen, aber auch die Teilnehmer am Herzen liegen, sollten wir dran bleiben und Vorschläge zur Zukunftsgestaltung auch weiterhin machen. "Steter Tropfen höhlt den Stein". Durch solche Initiativen wird die Forenleitung erinnert und gemahnt, nicht nur über die Führung des Forums im Hier und Jetzt und die Ankurbelung der Diskussion durch neue geschickt gewählte "Reizthemen" nachzudenken, sondern auch die Weiter- und Zukunftsgestaltung des Forums zum zentralen Thema zu machen.


    Lieber operus,


    natürlich sollten wir weiterhin daran gehen, Vorschläge zu machen, wie man das Forum noch attraktiver gestalten kann, das sind wir der vielen Arbeit, die hier bisher geleistet wurde und von der ja alle so profitieren, fast schon schuldig. Ich denke auch neben den "Reizthemen" sind allgemeine Fragen der Orientierung immer sehr zentral. Ich sitze auf dem Balkon und hörte soeben Schumanns Träumerei, daher nun eine Träumerei meinerseits. Vielleicht wäre im Bereich "Neuerscheinungen" noch etwas zu machen? Natürlich ist bei vielen Sammlern der Platz nicht vorhanden und man fragt: "benötigt man die xte Einspielung auch noch?". Aber berücksichtigt man, daß Tamina auch von Verkäufen profitiert, die über die links im forum laufen, wäre es vielleicht nicht unattraktiv. Es wäre auch im Sinne "hier werden nicht nur die "Großen Alten" berücksichtigt, sondern auch neue Einspielungen. Zu gestalten wäre es vielleicht als Hörens und Nachhören einer Neuerscheinung. Natürlich nicht gerade wöchentlich z veranstalten, aber eine Neuerscheinung im Monat auf diese Weise zu besprechen biete ich sogar für realistisch: das könnte dann auch über einen newsletter gehen. Das wäre ein etwas konkreter Vorschlag meinerseits.


    Sei herzlich gegrüßt
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Alfred Schmidt führt bei seinem Nachdenken über die Gründe, warum jemand sich in seinem Forum nicht zu Wort meldet, u.a. diesen an:"Minderwertigkeitskomplexe gegenüber den "Kapazitäten" eines Forums".


    Ich halte ihn - nach den einschlägigen Erfahrungen in jüngerer Zeit - für höchst bedenkenswert. Die Forumsleitung hat sich - aus meiner Sicht - in eine Art Dilemma begeben. Auf der einen Seite will man höchste, auf möglichst wissenschaftlichem Niveau angesiedelte Beiträge, weil man das beste Forum zum Thema "Klassische Musik" werden und sein möchte. Auf der anderen Seite möchte man aber auch ein Höchstmaß an diskursivem Leben in demselbem.
    Ich fürchte, hier wird man sich entscheiden müssen und versuchen, eine Art "Mittelweg" zu finden. Denn beides ist - im jeweils gewünschten Höchstmaß - nicht zu erreichen.
    Eine "Kapazität" kann einen Dialog, der im schlichten Austausch von Gedanken und Gefühlen über die Rezeption eines Werkes der klassischen Musik besteht, verstummen, - oder gar nicht erst entstehen lassen.

  • Alfred Schmidt führt bei seinem Nachdenken über die Gründe, warum jemand sich in seinem Forum nicht zu Wort meldet, u.a. diesen an:"Minderwertigkeitskomplexe gegenüber den "Kapazitäten" eines Forums".


    Ich halte ihn - nach den einschlägigen Erfahrungen in jüngerer Zeit - für höchst bedenkenswert. Die Forumsleitung hat sich - aus meiner Sicht - in eine Art Dilemma begeben. Auf der einen Seite will man höchste, auf möglichst wissenschaftlichem Niveau angesiedelte Beiträge, weil man das beste Forum zum Thema "Klassische Musik" werden und sein möchte. Auf der anderen Seite möchte man aber auch ein Höchstmaß an diskursivem Leben in demselbem.
    Ich fürchte, hier wird man sich entscheiden müssen und versuchen, eine Art "Mittelweg" zu finden. Denn beides ist - im jeweils gewünschten Höchstmaß - nicht zu erreichen.


    Lieber Helmut,


    das ist richtig, wenn man sehr konsequent handeln will. Auf der anderen Seite braucht das Tamino-Klassik-Forum, wenn es führend und meinungsbildend sein will eine hohe Zahl von Mitgliedern, also schlicht Größe. Nun muss der bestmögliche Kompromiss gesucht und dabei ein gewisses Maß an Qualität und Expertenwissen gesichert werden. Das wissenschaftliche Niveau ist wahrscheinlich nur mit einer kleinen Zahl handverlesener Mitglieder möglich. Damit sind wir wieder bei der Ausgangsfrage:
    Quo vadis Tamino-Klassik-Forum?


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Es geht doch nicht darum, nur das zu hören, was aktuelle im Forum Konsens ist (das kann sich ja auch ändern): ich werde mich mit Joannes Roehl und Felix Meritis nie über über Brendel einigen können. Macht aber doch nix.


    Nein, das macht gar nichts. Ich jedenfalls verabscheue Sendungsbewusstsein und akzeptiere daher jede andere Sicht- bzw. Hörweise. Das, was ich aber schon für wichtig halte, ist seine Meinung so zu formulieren, dass andere nicht allzu sehr vor den Kopf gestoßen werden. Da habe ich mich natürlich auch schon des öfteren schuldig gemacht (im Gegensatz zu Dir).


    Zum Thema des Threads: Ich würde mir wünschen, das Forum hätte mehr wienerischen Charakter, und zwar wienerisch im Sinne von "Wiener Kaffeehaus". Nichts ermöglicht Geistesflüge verlässlicher als eine ungezwungene Atmosphäre. Den "Leistungsanspruch", den Alfred immer wieder stellt, empfinde ich daher als kontraproduktiv. Intellektuelle Leistungen lassen sich nämlich nicht genau planen. Ich entschuldige mich hier für die Offenheit, aber als Wiener liegt mir dieses Forum natürlich am Herzen. Außerdem bin ich überzeugt, dass Alfred eben genau der Typ Mensch ist, der das Forum in diesem Sinne leiten könnte. Im Moment besteht noch eine ziemliche Diskrepanz zwischen Alfreds persönlichen Bemühungen (Telefonanrufe) und die unterkühlte Atmosphäre im Forum.

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  • Zitat Felix Meritis

    Zitat

    Nein, das macht gar nichts. Ich jedenfalls verabscheue Sendungsbewusstsein und akzeptiere daher jede andere Sicht- bzw. Hörweise. Das, was ich aber schon für wichtig halte, ist seine Meinung so zu formulieren, dass andere nicht allzu sehr vor den Kopf gestoßen werden. Da habe ich mich natürlich auch schon des öfteren schuldig gemacht (im Gegensatz zu Dir).


    Und manchmal liegen wir ja gar nicht weit auseinander :). Ich versuche einen sehr zurückhaltenden (manche würden allerdings vielleicht sagen "konturlosen") Stil der Meinungsäußerung zu pflegen. Deine Äußerungen habe ich allerdings auch immer als sehr ausgewogen und höflich empfunden, so daß beispielsweise alle kleinen Auseinandersetzungen über Brendel stets auf einer Ebene abliefen, von der ich sehr profitiert habe.


    Zitat

    Nichts ermöglicht Geistesflüge verlässlicher als eine ungezwungene Atmosphäre.


    Das sehe ich auch so. Manchmal ergeben sich die interessantesten Diskussionen aus Gedanken, die nur in Halbsätzen geäußert werden. Aber hier würde ich meinen "die Mischung macht es". Fachbeiträge wie im Liedforum, Diskussionen um Beethoven Sonaten oder aktueller Meinungsaustausch über Dirigentenpersönlichkeiten oder bestimmte Einspielungen ... Erst eine solche Mischung ermöglicht die Beteiligung vieler unterschiedlicher Klassikliebhaber und sollte daher auf unterschiedlichen Ebenen der Reflexion stattfinden (dürfen).
    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Zitat

    Zum Thema des Threads: Ich würde mir wünschen, das Forum hätte mehr wienerischen Charakter, und zwar wienerisch im Sinne von "Wiener Kaffeehaus". Nichts ermöglicht Geistesflüge verlässlicher als eine ungezwungene Atmosphäre. Den "Leistungsanspruch", den Alfred immer wieder stellt, empfinde ich daher als kontraproduktiv. Intellektuelle Leistungen lassen sich nämlich nicht genau planen. Ich entschuldige mich hier für die Offenheit, aber als Wiener liegt mir dieses Forum natürlich am Herzen.


    Ich habe mir mit meiner Antwort ein wenig Zeit gelassen - weil ich - ehrlich gesagt ein wenig ratlos bin.
    Mir ist schon klar, dass immer wieder gefordert wird, die "menschlichen Kontakte" mögen "enger" werden. Was das mit sich bringt habe ich hier bereits mehrfach erlebt. Zudem hat es uns Mitglieder beschert, die eigentlich NUR an diesen Kontakten interessiert waren, die aber vom eigentlichen Thema nichts verstanden. Und auf einmal wurde das Tritsch Tratsch Forum zum bestbesuchten Teil des Forums. Das wurde zugegebenermaßen von mir geschaffen. Allerdings nur als letztes Notventil, damit die "fachlichen Threads" nicht zerschossen werden.
    Ich sehe auch keinen "Leistungsanspruch"meinerseits. Denn ich gehe davon aus, daß Klassikhörer mit Talent zum Schreiben über ihr Hobby auch GERNE schreiben - und daß sie sich eventuell auch gerne in Szene setzen - mit ihrem Wissen glänzen.
    Andrerseits ist es so, dass Leute, die im Forum durchaus eine gute Figur machen würden, daheim im Kämmerlein mitlesen - weil sie Angst haben nicht bestehen zu können. Hier muß ich sagen, fühle ich micht unschuldig, denn ich habe jegliche Menge an Threads eingerichtet, welche auch dem "normalen" Klassikhörer - und Sammler die Chance geben sich hier einzubringen, beispielsweise die vielen Votings, oder Fragen wo es um den persönlichen Geschmack geht.


    Ein wirkliches Problem ist die Kluft zwischen jenen, die gerne streiten und das als "sportliche Disziplin" sehen, die einem Forum Farbe und Aufmerksamkeit beschert, und jenen die sich bei beinahe jeder Formulierung beleidigt fühlen oder poltical Correctness einfordern.....


    Ich bin auch ein wenig überrascht über die ehe lasche Teilnahme an diesem Thread - wobei die generelle aktive Beteiligung nach einer mir nicht nachvollziehbaren Flaute allmählich wieder normale Werte angenommen hat.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    ich sehe die Tritsch-Tratsch Ecke als durchaus nützliche Einrichtung. Meiner Meinung nach hat Operus schon recht, wenn er mehr das Menschliche einmahnt. Denn durch Sozialisation entsteht Motivation. Für mich z.B. steht weniger die Selbstdarstellung im Vordergrund, sondern der Wunsch mich mit Leuten zu unterhalten - über Musik. Und unterhalten tut man sich am liebsten mit Personen, die real sind. Da kann es schon mal passieren, dass Themen aufkommen, die wenig Ewigkeitswert besitzen. Aber hier ist eben ein Forum, und da gehört auch Kafeeklatsch dazu (ist an jedem Universitätsinstitut genauso). Die "Exzellenz" entsteht dann von selbst, nämlich durch die Ungezwungenheit. Würde man etwa in Oxford oder Cambridge den Professoren anordnen, beim Lunch nur über ihr Fachgebiet zu sprechen, würden sie bald das Weite suchen. Dass sie insgesamt trotzdem viel über ihr Fachgebiet reden, liegt - wie Du richtig sagst - daran, dass sie es gerne tun (aber eben nicht ausschließlich). Die Gefahren der Sozialisation, die Du fürchtest, kenne ich natürlich auch - aber mMn handelt es sich um ein Symptom und nicht die Krankheit. Aus irgendwelchen Gründen staut sich immer wieder Ärger in "Communities" an, der sich schließlich seine Bahn bricht, ob mit PN oder ohne.
    Als größte Stärke des Forums sehe ich an, dass es jemanden gibt, nämlich Dich, der sich auf persönliche Weise mit den Mitgliedern auseinandersetzt. Das dürfte schon viele Austritte verhindert haben und zeigt eben den Einfluss zwischenmenschlicher Faktoren.

  • Der Vorteil von einer PN ist z.B., dass man Streitereien in einem geschützten Raum ausfechten kann. Das ist vor allem dann wichig, wenn zwei unterschiedliche Temperamente aufeinandertreffen, etwa die von Alfred erwähnten "sportlichen Diskutierer" und die Sensiblen. Ich bin inzwischen ohne tiefgehende Gründe mit einer erklecklichen Anzahl Mitglieder zerstritten. Man ignoriert sich gegenseitig. Das erzeugt bei mir regelmäßig Verdruss. Eine PN-Funktion hätte vielleicht einiges verhindert.

  • Lieber Alfred,


    ich glaube zumindest, dass die "lasche" Beteiligung sicher nicht dem mangelnden Interesse geschuldet ist, und es sind ja bereits durchaus sehr gehaltvolle, teilweise sehr lange und eloquente Beiträge formuliert worden, die auch mit ganz konkreten Vorschlägen aufwarten konnten.
    Allerdings sagst Du ja selbst, dass auch Du erst einmal eine zeitlang innehalten und nachdenken musstest, und das geht sicher vielen anderen ebenso, mir zumindest.
    Ich denke schon, dass das Forum auf einem guten Weg ist, sich beständig weiterentwickelt, trotz oder gerade wegen der großen Fluktuation an Nutzern. Die immer wieder aufgeworfene Frage: sollte man mehr Kontakt zwischen den Mitgliedern erlauben, sogar fördern? Passiert dies nicht ohnehin schon bei einem Teil der Nutzer? Sollte man persönliche Nachrichten und Treffen dulden oder sogar fördern - eventuell sogar mit Berichterstattung in der Presse, um weitere Nutzerkreise zu erschließen?
    Oder würde dort die Gefahr drohen, die Alfred hier skizziert hat und die sicher auch nicht ohne Grundlage aus der Luft gegriffen ist - würde die Sache immer mehr in den Hintergrund rücken, zugunsten von Grüppchenbildung, Intrigen und "Allzumenschlichem"?
    dies ist zweifelsohne eine Spagat, der immer wieder geleistet werden muss, und eine endgültig abschließende Antwort wird sich dazu nicht finden lassen.
    Für mich persönlich ist wichtiger als die direkte Begegnung oder der private Austausch die Tatsache, dass ein fairer, kutivierter Umgangston herrscht - was m. E. nach wie vor in hohem Maße der Fall ist, auch wenn der ein- oder andere Sturm immer wieder aufzieht und oftmals Intervention seitens der Moderatoren notwendig macht.
    Wichtig finde ich auch, dass man nicht das Gefühl hat, "umsonst" zu schreiben, d. h. ohne dass eine Reaktion erfolgt - dieses Schicksal ist jedoch leider bei vielen Threads, die sich eher mit entlegenen Themen befassen, vorprogrammiert - dies könnte man allenfalls durch eine noch höhere Mitgliederzahl abmildern, in der Hoffnung, dass sich dann auch mehr Freunde des Exotischen finden bzw auch mehr "Bearbeiter" für die doch staunenswerte Fülle an Threads und Anregungen, die hier zur Verfügung stehen.


    Quo vadis, Tamino? Ich denke, in eine gute Richtung, solange es sich nicht selbst isoliert, sich auf vertraute Gewohnheiten und Standpunkte zurückzieht, sondern sich immer wieder neu erfindet und aktiv immer wieder Sonderaktionen durchführt - auch ich bin ja im Rahmen einer zeitlich begrenzten Aktion, in der ich als "Gast" posten durfte, zu Tamino gestoßen, das fand ich eine gute Initiative.

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  • Den Spagat zwischen Regulierung und Laufenlassen finde ich in diesem Forum ziemlich gelungen, wozu Alfred und die Moderatoren mit Mühe und Geschick sehr beitragen. Das heißt nicht, dass es in der Vergangenheit keine Fehler gegeben hat; aber ich schätze insbesondere Alfred so ein, dass er aus diesen lernen will, weshalb er auch in Threads wie diesen immer wieder mal hinterfragt.


    Ich gehöre wohl hier zu den wenigen, die Alfreds Meinung hinsichtlich der PN-Funktion teilen. Alleine die Möglichkeit, sich "verdeckt" auszutauschen, weckt Begehrlichkeiten, sich "außermusikalisch-zwischenmenschlich" zusammenzutun, und was dann noch schlimmer ist, andere auszugrenzen bzw. zu mobben. Das würde dann die Energie nehmen, sich "zwischenmusikalisch" auseinanderzusetzen, was einen Verlust bedeuten würde. Gerade Letzteres macht doch ein Musikforum lebendig. Das Nebeneinander von Austausch musikalischen Wissens und Austausch musikalischer Empfindung ist doch gerade das, was sowohl Kenner der Materie wie auch interessierte Laien anzieht und zusammenhalten kann.


    Und - nebenbei - gerade die Musik ist doch ein ausgezeichnetes und für Viele von uns eigentlich geeignetes Medium, an dem sich Emotionen und "Privates" festmachen und als Basis für leidenschaftlichen Austausch dienen kann; will heißen: die Musik trägt doch geradezu das "Menschliche", und im Austausch das "Zwischenmenschliche". Ich finde, dass die ersten Tamino-Jahre, in denen der persönliche Austausch hauptsächlich über die Musik ablief, dies belegen, zumindest darauf hindeuten.


    Ich meine, dass unser Forum prinzipiell ziemlich gut läuft, bedauere allerdings, dass in der Folge von mir nicht bekannten Geschehnissen (ich lese wenig Tritsch-Tratsch) vor einigen Jahren gerade viele Freunde der Kammermusik und Neueren Musik verschwunden sind. Das ist für mich persönlich ein Verlust; ich beneide die meisten hier, die sich besonders für Opern, Dirigenten, Sänger, Mozart und Bruckner interessieren...


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Ich gehöre wohl hier zu den wenigen, die Alfreds Meinung hinsichtlich der PN-Funktion teilen. Alleine die Möglichkeit, sich "verdeckt" auszutauschen, weckt Begehrlichkeiten, sich "außermusikalisch-zwischenmenschlich" zusammenzutun, und was dann noch schlimmer ist, andere auszugrenzen bzw. zu mobben.


    Wobei Du aber übersiehst, dass man sich dazu nicht persönlich kennen muss. Wenn Du genauer hinschaust, wirst Du sicher bemerken, dass hier ein Teil der Themen in Zwiegesprächen abgehandelt wird und dass mancher Tamino nur mit gewissen Leuten diskutiert. Das braucht mit Mobbing sicher nicht das Geringste zu tun haben, kann es aber. Man weiß es halt nicht.
    Sympathien oder sogar Antipathien können also genau so gut ohne Direktkontakt entstehen.


    Dann haben wir noch das Problem, dass man gerne eine bestimmte Person in einer bestimmten Sache ansprechen will, aber keine Möglichkeit hat, ihn auf sich und sein Anliegen aufmerksam zu machen.


    Das Ding hat, wie so oft, eben zwei Seiten.

  • Der Thread ist geschlossen und wird demnachst durch einen neuen ersetzt

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !