Komponisten der DDR - Heute vergessen?

  • Zitat

    Original von van Rossum
    ...da gäbs tolle Sachen zu entdecken.


    sag an, welche. Schenker z.B.?

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo,


    zu DDR-Komponisten könnte ich einiges beitragen. Ich habe mich seit Anfang dieses Jahres sehr für dieses Thema interessiert und mittlerweile schon einen ganzen Haufen Nova- und auch Eterna-LPs zusammengekauft. Da sind wirklich hervorragende Sachen dabei. Ich habe mich gar nicht so sehr auf die "Modernisten" wie Schenker konzentriert, in der DDR gab es auch viele vergleichsweise konservative Komponisten (welche meinem Musikgeschmack näher kommen). Di bekanntesten Namen der älteren Generation sind natürlich Eisler und Dessau, aber es gab noch viel mehr.


    Ernst Hermann Meyer (1905-1988 ) zum Beispiel, seine Musik finde ich einfach grandios (in meiner Sammlung habe ich Sinfonie für Streicher, Sinfonie in B, Sinfonia "Kontraste, Konflikte", Violinkonzert, Bratschenkonzert, Konzertante Sinfonie für Klavier und Orchester, Concerto grosso, Streichquartett Nr.3, Klarinettenquintett und noch einiges anderes). Erweiterte, gegen Ende seines Lebens sogar sehr stark erweiterte Tonalität, philosophierend, ziemlich "intellektuelle" Musik. Meyer war ab 1933 in der Emigration (da er jüdischer Abstammung und überzeugter Kommunist war) und machte nach seiner Rückkehr in der DDR eine ziemliche Karriere, als Musikwissenschaftler, aber auch als Politiker (er saß jahrelang im ZK der SED).


    Moderner ist Günter Kochan (*1930), das geht eigentlich an die Grenzen dessen, was ich mir noch gerne anhöre (zumindest seine späteren Werke, z.B. die Fünfte Sinfonie von 1985-87). Dennoch haben mich alle Werke, die ich von diesem Komponisten bisher kennen gelernt habe, sehr beeindruckt. Die Zweite Sinfonie gibt es z.B. auf CD, unbedingt empfehlenswert, hier geht Kochan in Richtung Schostakowitsch, ein einsätziges Werk, motivisch sehr dicht (alle relevanten Themen werden eigentlich chon in der langsamen Einleitung präsentiert). Ein hochinteressante Sinfonie nach dem Prinzip "Per aspera ad astra".


    Konservativer sind Komponisten wie Leo Spies (1899-1965) oder Ottmar Gerster (1897-1969), teilweise auf der Musik des 19. Jahrhundert fußend, auch mit neoklassizistischem Einschlag (bei Gerster stärker ausgeprägt als bei Spies). Gerade Spies hat aber sehr inspirierte Musik geschrieben durchaus mit eigenem Tonfall, auf jeden Fall lohnenswert.


    Kurt Schwaen (*1909, im Internet auch mit eigener Homepage vertreten) hat viel Musik mit pädagogischem Hintergrund geschrieben, Opern und Singspiele für Kinder, Laienmusik, Werke für ausgefallene Besetzungen. Kennzeichnend ist ein frischer, leicht herber Neoklassizismus. Schwaens Grundsätze sind "Alles Leichte ist ungewöhnlich schwer" und "Was du nicht in drei Tönen sagst, das sagst du auch nicht in hundert". Hervorragend z.B. das 2. Klavierkonzert von 1987, das "Vietnamesische". Übrigens lebt Schwaen noch, er ist sogar noch kompositorisch aktiv.


    Ich könnte hier noch viel mehr schreiben über Komponisten wie Max Butting, Jean Kurt Forest, Karl-Rudi Griesbach, Wolfgang Hohensee, Paul Kurzbach, Siegfried Kurz und viele andere. Bei Gelegenheit mehr.


    Viele Grüße
    Holger


    Ergänzung: Bei jpc mal nach dem Label "hastedt" suchen, das hat einige sehr interessante Veröffentlichungen getätigt.

  • Hallo Thomas,
    sehr interessanter Beitrag, auch den von Holger habe ich mit großem Interesse gelesen (Hallo Holger :hello: ).
    Ich sehe das Thema des Threads etwas spezieller. Mit der Wiedervereinigung sind ja weite Gebiete der hiesigen Kulturlandschaft quasi platt gemacht worden. Leider sind wir ehemaligen DDR-Bürger daran die Hauptschuldigen, weil in der Nachwendezeit nur noch zählte, was aus "dem Westen" kam. Künstler waren plötzlich nichts mehr wert, Bücher und Platten landeten auf der Mülldeponie...
    So gesehen ist die Frage des Threads berechtigt, wenn nach den Überlebenden dieses Desasters gefragt wird.


    Liebe Grüße
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Meine DDR-Lieblingskomponisten heißen etwas anders ...


    Der genialste (und verglichen damit ist Kochan ein elender eklektischer Anachronist) ist Bredemeyer mit seiner kuriosen "Bagatelle für B" einer Beethovenkollage von 1970, beginnend mit Beethovenschluß und abschließend mit Orchesterumstimmung. Ferner bemerkenswert ein neuer "Winterreisen"-Zyklus von DDR-hafter Tristesse.


    Kaum zurück steht Dittrich, ein total unlangweiliger Konstrukteur komplexer Werke, dessen Lieblingskomponist Bach auch irgendwie als Vorbild verstanden wird (hört man nicht wirklich ...)


    Etwas zu glatt, geschliffen und effektbewußt ist mir der bouleznahe klingende Goldmann, aber da bin ich jetzt schon sehr streng, jeder, der sich für DDR-Musik interessiert, sollte den hören!


    Besonders gern habe ich dann wieder Richter de Vroe, eine Art Parallelerscheinung zu Lachenmann im klanglichen Bereich, aber weniger geordnet/konstruiert wirkend, eher seine Melancholie in Wiederholungsexzessen kurzer Elemente auslebend oder in wahnsinnig trübselig klingende Blechakkorde ausbrechend.


    Womit wir dann bei seinem Freund Ullmann angelangt wären, der zwar viel von Cage gelernt hat, dennoch aber eine eigentümliche eigentlich ausdruckslos gemeinte konzeptuelle entwicklungslose Musik macht, wobei "disappearing musics" mit ihren ungemein zerdehnten möglichst leise zu spielenden Klängen, wobei man die Qualen der gemarterten Interpreten zu hören bekommt, ein ungemein kaltes depressives DDR-Gefühlsbild entwirft.


    Für die genannten Komponisten gibt es empfehlenswerte Wergo-Portrait-CDs.


    Ranking:


    Bredemeyer
    Dittrich
    Richter de Vroe
    Ullmann (Jakob)
    Goldmann


    Weniger schätze ich: Matthus, Kochan, Katzer, Herchet (alle dennoch interessant).

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  • Hallo Reinhard, Deiner Einschätzung bezüglich der plattgemachten Kulturlandschaften stimme ich durchaus zu. Mit der Wende vor allem die Kommerzialisierung der Musikproduktion die Ostkünstler erfasst. Ich greife mal ein Beispiel aus dem Rock bereich heraus. Eine der Top-Gruppen der DDR war Silly um die Sängerin Tamara Danz. Die Schallplattenkarriere dieser Gruppe fnad sowohl im Westen, als auch im Osten statt (BMG-Ariola war das West-Label). Das gipfelte darin, daß die letzte Vor-Wende-LP von Silly "Februar" mit den kühn-kritischen Texten von Gerhard Gundermann in West-Berlin produziert wurde. Nach der Wende kam Silly mit neuem Material nach München zu eben jenem Label BMG. Und siehe da: die kritische Musik war plötzlich bei der Ariola nicht mehr erwünscht und Silly konnte plötzlich keine Platten mehr machen. Nicht nur dieOsr-Bürger wollten ihre alten Helden nicht mehr, auch und vor allem die Plattenindustrie hat die gnadenlos über die Klinge springen lassen. Bei der Klassik war das nicht anders (zumal die verantwortlichen von VEB Schallplatte nie darauf erpicht waren, regelrechte Plattenstars zu entwickeln, Ludwig Güttler und Peter Schreier waren da wohl Ausnahmen).


    Was zeitgenössische Musik betrifft: Die wird weltweit wohl nur von wenigen Zeitgenossen geschätzt, ist ofmals eine Sache für Eingeweihte, die, wenn sie auf Tonträgern verfügbar ist, oftmals nach Abverkauf der ersten Auflage wieder vom Plattenmarkt verschwindet. Die DDR-Komponisten haben es da noch einmal schwerer, da ihre Musik politisch stigmatisierbar ist (was für das gesamte Kulturschaffen der DDR gilt, man beachte nur die Diskussionen um Willi Sitte und ähnliche).


    Und die Bereitschaft in der BRD, sich mit den Hervorbringungen der DDR zu befassen war und ist gleich null. Die Hymne ist das beste Beispiel: 1990 hätten wir eigentlich auf die hübsche Eisler-Melodie mit dem sehr schönen Becher-Text "Auferstanden aus Ruinen" umschwenken können. Wir hätten eine schöne und und unsere Geschichte widerspiegelnde Hymne.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Santoliquido
    Was zeitgenössische Musik betrifft: Die wird weltweit wohl nur von wenigen Zeitgenossen geschätzt, ist ofmals eine Sache für Eingeweihte, die, wenn sie auf Tonträgern verfügbar ist, oftmals nach Abverkauf der ersten Auflage wieder vom Plattenmarkt verschwindet. Die DDR-Komponisten haben es da noch einmal schwerer, da ihre Musik politisch stigmatisierbar ist (was für das gesamte Kulturschaffen der DDR gilt, man beachte nur die Diskussionen um Willi Sitte und ähnliche).


    Und die Bereitschaft in der BRD, sich mit den Hervorbringungen der DDR zu befassen war und ist gleich null.


    Stimmt nicht ganz. Das Interesse an "unangepaßter" DDR-Avantgarde war in der BRD groß (natürlich größer als in der DDR) und nach wie vor sind die wichtigsten (dank wergo) verfügbar.
    :hello:

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Das Interesse an "unangepaßter" DDR-Avantgarde war in der BRD groß (natürlich größer als in der DDR)


    Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Meinst Du das wirklich so, wie es da steht. Und wenn ja, wieso "natürlich" ?(


    Ich hatte den Namen schon mal in die Runde geworden, wenn auch ohne Resonanz:
    Ich kenn ja nun wirklich nicht viel soo viel Zeitgenössisches und höre es eher selten. Was ich mir aber immer mal wieder anhöre sind Friedrich Schenkers "Landschaften" für großes Orchester.


    :hello:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ich fürchte, daß der Konzertstückmeister nicht ganz unrecht hat. Das Interesse galt dann aber weniger der Musik als solcher, sondern eben der Regierungsopposition. Also wiederum ein außerkünstlerisches Kriterium. Funktioniert heute noch, besonders in der bildenden Kunst. Da geht es weniger um die Kunstwerke als solche, sondern um politische Bekenntnisse. Wolf Biermann wäre in der Literatur so ein Beispiel, Gerulf Pannach von der Rockgruppe Renft, Nina Hagen, Manfred Krug, Penk bei den Malern. Bei den Zeitgenossen der Klassik kann ich einstweilen noch nichts sagen, da höre ich mich gerade ein. Werde aber berichten.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Zitat

    Original von Santoliquido
    Ich fürchte, daß der Konzertstückmeister nicht ganz unrecht hat. Das Interesse galt dann aber weniger der Musik als solcher, sondern ebend der Regierungsopposition.


    Hm, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Zumindest bei Dahlhausens "Neue Musik"-Klassikern (Bücher) steht das Interesse an der Musik im Vordergrund, ebenso bei den wergo-CD-Begleitheften (die ja sowieso alle anderen Booklets in den Schatten stellen).


    Reinhard
    Ich kenne mich in der DDR-Kulturpolitik nicht so aus, aber wenn ich bedenke, wie frustriert schon Eisler war, wundert es mich nicht, dass an der Nachkriegsavantgarde kein Interesse bestand. Man braucht sich ja auch nur die Stalinallee anschauen und wissen, dass die Architekten lieber moderner gebaut hätten (was sie später auch durften, weil der Neohistorismus zu teuer wurde - siehe Henselmann). Im Bereich Musik fällt mir dazu ein: Richter de Vroe etwa hatte sein eigenes Ensemble, das Orchesterwerk der wergo-CD wird dann vom Südwestfunkorchester unter Gielen gespielt, dem BRD-Avantgarde-Schlachtrossorchester schlechthin.


    Schenker kenne ich noch nicht, sorry.
    :hello:

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  • Eigentlich soll man Beiträge ja selber schreiben. Da mich die Diskussion um die DDR-Musik nicht losgelassen hat, habe ich ein wenig gegoogelt und habe folgenden, leider englischsprachigen Beitrag gefunden. Er betrifft das Plattenlabel NOVA und schein eine vollständige Auflistung des bei NOVA erschienenen zu enthalten. Wenngleich es auch Verschiebungen gegeben hat -Eisler war durchaus auch bei Eterna anzutreffen- so scheint mir diese Zusammenfassung ein guter Überblick über das Musikschaffen der DDR zu sein. Ich kopiere den Artikel daher in voller Länge. Sollte den Moderatoren das nicht recht sein, bitte den kompletten Beitrag löschen.


    A Partial Nova Discography
    Jonathan Valin


    From the 1950s until the 1980s, the state-owned VEB Deutsche Schallplatten was, by law, the sole recording company in the German Democratic Republic. Founded on August 12, 1946, when the East-Berlin singer and actor Ernst Busch got permission from the Soviet military authorities to start a publishing house for music, VEB Deutsche Schallplatten was formally launched on February 3, 1947 as Lied Der Zeit GmbH (Song of the Time Co.), comprising the sub-labels Amiga, Eterna, and Lied Der Zeit. On April 1, 1953, the private company (GmbH) was changed to a state-controlled VEB (Volkseigener Betrieb, meaning "People-owned enterprise"), and on March 18, 1955, the VEB Lied Der Zeit was renamed VEB Deutsche Schallplatten Berlin (VEB German Records Berlin).


    By then, VEB Deutsche Schallplatten had six music sub-labels: Amiga, for entertainment, pop, and rock LPs; Aurora for singer-collections; Eterna for classic music, operas, operettas, and jazz; Litera for radio play and poetry readings; Schola for educational materials; and Nova for the works of GDR composers. The one we’re interested in is this last, Nova, which, as noted, recorded the music of East German classical composers—most of whom you’ve probably never heard of.


    You should know going in that East German classical music in the years after the Second World War and throughout the Cold War is, for the most part, bleak. A good deal of it sounds like Shostakovich in his darkest mood. Like wartime Shostakovich, a lot of it feels programmatic, too, looking back at the devastation of the Second World War—a devastation which East Germans literally and figuratively lived in—with a pity and terror that often escalates to an outright scream of anguish for history’s victims. The sense of war’s horrors expressed in some East German symphonic music is unmatched by any other music I know of save for Shostakovich. Ultimately, there is also a muscular sense of looking ahead, which is not the same as looking past, of looking forward not to redemption but to redirection, to rebuilding and renewal. It would be easy enough to read the triumph of the proletariat into this—and perhaps it would be correct, as these are, after all, the works of musicians living in a tyrannical communist state—but the vast majority of Nova’s composers are artists, not party hacks, and avant-garde artists at that. One of the paradoxes of a state like East Germany was that for all its social and political repressiveness, the artistic mandate, though conservative about allowable content, was relatively progressive about the means of expression.


    GDR composers are, almost to a man, children of the early twentieth-century musical aesthetic—children of Schoenberg, albeit Schoenberg with a Social Realist agenda. Much (though not all) of their music is unabashedly atonal—and what music could be more appropriate to the harsh, dissonant times they lived in and gave voice to? Schoenberg might’ve found it bitterly ironic, but his boast that he’d insured the hegemony of German music for another hundred years almost came true in the Eastern bloc—because of a war that nearly annihilated Germany and did annihilate the Jews. The heart-rending dissonances of Günter Kochan’s Third Symphony, the bitter whimsy of Hanns Eisler’s songs (to Bertolt Brecht’s lyrics), the percussive wit of Reiner Bredemeyer’s Schlagstück 5, the scores of other 12-tone works by composers from Dessau to Zechlin, are testaments to a musical avant-gardism that, in the GDR, remained strong and resourceful right through the fall of the Berlin Wall.


    At the same time, these composers are also the children of the great German classical and romantic composers, and one hears this, as well, in the Divertimento-like passages of Kochan’s Viola Concerto, the sweet joyful fugatos of Paul Dessau’s paean to Mozart (the Symphonic Adaptation of the String Quintet in E flat major), the sheer number of concertante works, and, everywhere, the use of voice and song as integral elements of music of all varieties. As in music worldwide, one also hears the influence of that step child of music, drama, painting, and photography—the movies. (To make a living, many of these composers also wrote for the GDR film industry as did virtually every well-known composer of the century, East or West, and, in a few pieces, a theme sounds as if it were lifted from a film score—or meant for one.) And as in twentieth-century music worldwide, one hears a goodly amount of Gebrauchsmusik—music intended for children, for municipal choral societies, for gifted amateurs of every age and kind.


    East German composers were certainly well served by their musicians. One of the first things you will note about these recordings is the quality of the instrumental playing, which is often as good as any you can find in any orchestra in the world, then or now. Just for one example, give a listen to violist Alfred Lipka in the Kochan Viola Concerto [Nova 885107] to hear playing that Heifetz himself might envy.


    The Recordings
    Deutsche Schallplatten’s recording studios were maintained in Leipzig, Dresden, and Berlin; the company headquarters were in Berlin. From the middle of the ’60s records were produced in stereo; from the mid-’80s mastertapes were recorded digitally. The manufacturing plants in Potsdam-Babelsberg (records) and Berlin Johannisthal (music cassettes) always aimed for the state of the art.


    At the end of the ’80s VEB Deutsche Schallplatten tried producing CDs, but because of the high costs of conversion and production the Ministry of Economic Affairs killed the project. The few CDs produced by Deutsche Schallplatten in the ’80s were manufactured by Supraphon in Prague. In the ’90s parts of Deutsche Schallplatten were sold off to other companies.


    Although I’m not entirely sure which microphones were typically used on Deutsche Schallplatten recordings, including Novas, it is a cinch they were Neumanns from the Gefell factory in East Germany. Most folks don’t realize it but up until the Berlin crisis of 1961, all Neumann microphones (including the ones used in the most celebrated British and American recordings of the so-called “Golden Age of LPs”—the U47s, U48s, M49s, M50s, M57s, etc.—were made in Neumann’s East German facilities at Gefell. In 1962, with the erection of the Berlin Wall, commerce between Neumann’s West German offices in Berlin and its East German manufacturing plant in Gefell became impossible; so West German Neumann had to develop its own mikes and materials.


    At the same times, those classic, handmade Neumann mikes—the sound of which we’ve all grown to love via Golden Age Mercury, RCA, and Decca recordings—were still being built, used, and perfected in East Germany at the original Georg Neumann (later VEB Mikrofontechnik) plant in Gefell.


    There is no question that Novas sound great in large part because of Neumann mikes. These aren’t minimalist recordings, however. From the soundstage they throw—which is always huge, deep, wide, and atmospheric—and from their voluptuous timbres—which are like warmer, richer Deccas—I would guess that the mastertapes were made using several widely spaced main mikes and a lot of close-in helpers to add presence (Neumann 67s and 87s, judging by session photos), rather like Columbia’s miking but with a more seamless presentation, deeper bass, and less compressed dynamics.


    I’d have to say, on the basis of limited experience, that quality control at Deutsche Schallplatten’s pressing plants was spotty. Though the majority of my Novas have held up well, a few suffer from warpage and pressing defects, but then so do EMIs, RCAs, and Mercuries from this same era.


    Peruse the following discography and, if you can, try to find some Novas LPs on the Internet or in used record stores. I can virtually guarantee you won’t be dissatisfied with the sound, for Nova is undoubtedly one of the better-sounding record labels audiophiles don’t know about.


    The discography is arranged in numerical order (by Nova catalogue number).


    Discography
    NOVA 815038
    Ernst Hermann Meyer: Frohe Ferientage fur alle Kinder; Freundschaft, des Friedens liebliche Schwester; Gesang von der Jugend (cantatas). Berlin RSO.


    815152
    Stabsmusikkorps der Grenztruppen der DDR.


    827906
    Yun: Piri/Xenakis: Dmaathen/Schenker: Horstuck mit Oboe/Berio: Sequenza (all ob).


    880059
    Dessau: Lilo Herrmann, An die Mutter und an die Lehrer; Der anachronistische Zug (cantatas).


    880064
    Hanns Eisler: Sound Document II.


    880139
    Eisler: Lieder. Irmgard Arnold, sop.


    880145
    Wagner-Regeny: Plays Wagner-Regeny: Hpschd music, and pf works of Bartok, Bach, Stravinsky.


    880148
    Cilensek: Sym 1 & 4. Bongartz, Berlin RSO; Kegel, Leipzig RSO.


    880153
    Kurt Schwaen: Der neue Kolumbus; Concerto piccolo (jazz orch); 3 Ostinati (tpt, pf); Concertino Apollineo (pf, 7 inst).


    880203
    Gorner: Die fromme Helene; Ei, du feiner Reiter; Ballet Ste. (all orch). Adolf Fritz Guhl, Berlin RSO.


    880232
    Rudolf Wagner-Regeny: Der Gunstling (hlts). Herbert Rossler, Berlin RSO.


    885001
    Hanns Eisler: Die Mutter (cantata for soli, chor & 2 pfs).


    885002
    Ernst Hermann Meyer: Sym in b/ Gunter Kochan: Sym 2. Suitner, Staatskapelle Berlin; Sanderling, Berlin SO.


    885003
    Fredrich Muller: Wer die roten Fruchte will (Sportfest-Kantate)/Rolf Lukowsky: Wir sind jung (cantata).


    885004
    Eisler: Lieder (Solidaritatslied; Ballade vom Neger Jim; Roter Wedding, etc.).


    885008
    Rudi Arndt: Burleske (tpt, orch)/Martin Hattwig: Carpe diem/Gerhard Rosenfeld: Scherzo (vln, orch)/ Heinz Arenz: Kopenicker Sommer/Klaus-Peter Bruchmann: Toccata (pf, orch).


    885010
    Dessau: Requiem fur Lumumba. Leipzig RSO.


    885011
    Eisler: Goethe-Rhapsodie; Das Vorbild; Mannerchore nach Heine; Vorspiel und Gesang aus Wilhelm Tell; Gluckliche Fahrt. Berlin SO.


    885012
    Gerhard Rosenfeld: Piano Concerto; Cello Concerto. Peter Rösel, pn; Josef Schwab, vcl; Gerhard Rolf Bauer, cond, Staatskapelle Dresden.


    885017
    Siegfried Matthus: Vln Concerto/ Johann Cilensek: Konzertstuck (pf, orch). Manfred Scherzer, vln; Dieter Zechlin, pf; Gert Bahner, Berlin RSO.


    885018
    Joachim Werzlau: Hans Marchwitza: A Symphonic Portrait. Manfred Rosenberg, cond, DEFA-Sinfonie-Orchester.


    885019
    Tilo Medek: Die betrunkene Sonne/Joachim Thurm: Drei Tierfabeln nach La Fontaine. Berlin RSO.


    885020
    Paul Dessau: Lenin (Orchestermusik Nr. 3); Mozart-Adaptation. Paul Dessau, Otto Suitner, Staatskapelle Berlin.


    885021
    Hanns Eisler: National Hymne der DDR; Neue deutsche Volkslieder.


    885023
    Gerd Michaelis: Tausend bunte Lichter/Rudi Werion: Bis zur Hochzeit.


    885025
    Robert Hanell: Esther. Staatskapelle Berlin. Egon Morbitzer, vln.


    885026
    Fritz Geissler: Symphony No. 5/Ruth Zechlin: Kammersinfonie. Herbert Kegel, Leipzig RSO; Helmut Koch, Kammerorchester Berlin.


    885027
    Ernst Hermann Meyer: Lenin hat gesprochen (cantata); Dem Neugeborenen (cantata). Berlin RSO.


    885031
    Mein Freund Bunbury (Natschinski) German musical.


    885032
    Conny Odd: Vergnugliche Reisebekanntschaften eines Pianisten (pf, orch)/Heinz Arenz: Kirmesschrulle aus Oberdorla.


    885033
    Wohlgemuth: SQ/Kochan: 5 Mvmts (SQ)/Zechlin: SQ 4. Suske-Quartett, Erben-Quartett, Brahms-Streichquartett.


    885034
    Dessau: Rummelplatz; Kinderlieder; Jugendlieder.


    885035
    Martin Hattwig: Musica serena/Rudi Arndt: Im Boot/Raimond Erbe: Scherzo in Beat.


    885037
    Eisler: Lieder. Gisela May, sop.


    885038
    Eisler: Septet 2; Nonets 1 & 2.


    885039
    Hanns Eisler: Sound Document I. Hanns Eisler, Gisela May, Imgard Arnold, singers; André Asriel, pn.


    885040
    Eisler: Scherzo; Wind Divertimento; String Duo; 6 Lieder; Palmstrom; Zeitungsausschnitte.


    885041
    Eisler: Kammermusik aus dem Exil. Prel & Fugue on BACH (str. trio); Sonata (fl, ob, hp); Vln Son; SQ; 14 Arten den Regen zu beschreiben.


    885042
    Eisler: Lenin-Requiem; Die Teppichweber von Kujan-Bulak; Winterschlact ste (all orch).


    885043
    Hanns Eisler: Kleine Sinfonie; Stes 2-4 (all orch). Heinz Rögner, Berlin RSO.


    885047
    Johannes R. Becher: In dir gehen viele Schritte. Gisela May, Gerry Wolff, Armin Mueller-Stahl.


    885049
    Matthus: Kleines Orchesterkonzert/Tittel: Musik fur Streichorchester/Herrmann: Kammersinfonie. Gunther Herbig, Berlin SO.


    885050
    Lukowsky: Wir freu'n uns auf den Wind von Morgen/Wohlgemuth: Genossen, der Sieg ist errungen (cantatas).


    885054
    Schwaen: Pinocchios Abenteuer (opera for children).


    885056
    Wohlgemuth: Vln Concerto/Rosenfeld: Vln Con. Maria Vermes, Gustav Schmahl, vlns. Herbert Kegel, Leipzig RSO; Horst Forster, Dresden PO.


    885057
    Ernst Hermann Meyer: Violin Concerto. David Oistrakh, vln; Otmar Suitner, Staatskapelle Berlin.


    885058
    Dessau: In memoriam Bertolt Brecht; Bach Var.


    885060
    Eisler: 7 Klavierstucke/Wagner-Regeny: Der Rattenfanger/Kochan: Die Regensburger/Dessau: 6 Kinderstucke (pf)/Finke: Die vier Jahreszeiten/Spies: Fruhlingsblumen.


    885061
    Eisler: Deutsche Sinfonie; Stes 5 & 6. Irmgard Arnold, sop.


    885063
    Eisler: Piano Sonata, Op 1; 4 Pieces; Piano Sonata 2; 8 Pieces. Seigfried Stöckigt, Walter Olbertz, pfs.


    885064
    Eisler: Die Tage der Kommune; Schwejk im Zweiten Weltkrieg; Ernste Gesange. Eisler, cond. & singer, Berlin RSO.


    885065
    Dessau: Orchestermusik 2 and 4. Herbert Kegel, Leipzig RSO; Gunther Herbig, Staatskapelle Berlin.


    885068
    Gunter Kochan: Die Asche von Birkenau (alto, orch)/Meyer: Serenata pensierosa.


    885069
    Jean Kurt Forest: Die Blumen von Hiroshima (opera hlts). Berlin RSO.


    885070
    Günter Kochan: Piano Concerto; Concerto for Orchestra. Dieter Zechlin, pf; Herbert Kegel, Leipzig RSO.


    885071
    Gerster: Festouverture 1948; Oberhessische Bauerntanze; Thuringische Sinfonie (all orch). Leipzig RSO.


    885072
    Otto Reinhold: Triptychon (orch)/Paul Kurzbach: Concertino (pf, strings). Masur, Dresden PO.


    885073
    Max Butting: Triptychon; Pf Concerto. Berlin RSO.


    885074
    Fidelio Finke: Capriccio uber ein polnisches Volkslied (pf, orch); Suite 3 (orch). Renate Schorler, pf; Dresden PO.


    885075
    Manfred Schubert: Clarinet Concerto/ Wolfgang Strauss: Sym 1. Leipzig RSO.


    885076
    Rainer Kunad: Organ Concerto/Siegfried Thiele: 4 Concert Etudes/Herbert Collum: Organ Suite 1962. Christian Collum, organ; Dresden PO.


    885077
    Andre Asriel: Fabeln nach Asop/Jurgen Wilbrandt: Die Nase war soweit noch gut; Golch und Flubis (all choral).


    885078
    Hans Jurgen Wenzel: SQ 3/Friedrich Goldmann: Son (BQ, pf)/ Reiner Bredemeyer: Cello2/ Friedrich Schenker: Monolog (ob). Berliner Cello-Quar.


    885080
    Siegfried Matthus: Der letzte Schuss (hlts). Berlin RSO. $12


    885081
    Meyer: Konzertante Sinfonie (pf, orch); Toccata appassionata. Leipzig RSO.


    885082
    Wilhelm Weismann: Lieder und Chore.


    885084
    Terzett (German musical).


    885085
    Meyer: Reiter der Nacht.


    885088
    Eisler: Die Teppichweber von Kujan-Bulak; Ernste Gesange; Winterschlacht Suite. Roswitha Trexler, sop, Adolph Fritz Guhl, Leipzig RSO; Günther Leib, bar, Günther Herbig, Berlin RSO


    885089
    Eine Frau nach Mass/Liebe mit Verlangerung. East German musicals (hlts).


    885090
    Siegfried Kurz: Hn Con; Tpt Con.


    885091
    Eisler: Woodburry-Liederbuchlein; Kanons (chor); 5 Kinderlieder nach Brecht; Gegen den Krieg; Septet 1.


    885092
    Eisler: Klavierstucke fur Kinder; Overture (2 pfs); Pf Son 3; Theme & Var; Fugue in g.


    885093
    Eisler: 5 Pieces (orch); Langer Marsch; Kammersinfonie (pf, cham orch); Scherzo mit Solovioline.


    885094
    Eisler: Tendenz; Utopie; Demokratie; Bauernrevolution; Auf den Strassen zu singen; Der Streikbrecher; Litanei; Uber das Toten; Kohlen fur Mike; Die erfrorenene Soldaten.


    885095
    Johannes Paul Thilman: Kleine Sinfonie G-Dur/Peter Herrmann: Pf Con for the Youth/ Ernst Hermann Meyer: Leinefelder Divertimento. Christine Wildner, pf; Ralf-Carsten Bromsel, vln.


    885097
    Fritz Geissler: Symphonies Nos. 3 and 6. Herbert Kegel, Leipzig RSO; Max Pommer, Leipzig RSO.


    885099
    Wolfgang Lesser: Ein Tag in unserer Stadt; 5 Lieder aus dem Dreistrophenkalender von Georg Maurer/Carl-Heinz Pick: Du schwarze Erde.


    885100
    Ernst Hermann Meyer: Lieder & Gesange for Solo Voice, Chor, & Orch.


    885102
    Ernst Hermann Meyer: Concerto Grosso; Harp Con. Gustav Schmahl, vln; Jutta Zoff, hp.


    885103
    Paul Dessau: Einstein.


    885105
    Gerhard Rosenfeld: Vln Con 2/ Siegfried Matthus: Pf Concerto. Gustav Schmahl, vln; Siegfried Kurz, Annerose Schmidt, pfs; Herbert Blomstedt, Berlin SO.


    885106
    Friedrich Schenker: Sinfonie "In Memoriam Martin Luther King." Kegel, RSO Leipzig.


    885107
    Günter Kochan: Symphony No. 3; Viola Concerto. Gerhard Puls, Philharmonisches Orchesterdes Volkstheaters Rostock; Alfred Lipka, vla; Olaf Koch, Hallesche Philharmonie.


    885108
    Manfred Schubert: Canzoni amorosi; Cantilena e Capriccio (vln, orch). Staatskapelle Berlin, Berlin RSO.


    885110
    Ernst Hermann Meyer: Symphony for Strings. Wolf-Dieter Hauschild, Leipzig RSO


    885111
    Matthus: Galilei/Wefelmeyer: Protest/Oittrich: Kammermusik 2 (ob, tmb, pf, fl, vcl, voice).


    885112
    Eisler: Kantaten aus dem Exil.


    885113
    Rainer Kunad: Sinfonietta; Antiphonie; Duomix; Melodie.


    885114
    Paul Kurzbach: Orchestral Var. on a Theme of Purcell; 5 Zigeunerlieder (sop, pf); Serenade 6 (strings). Kegel, Leipzig RSO.


    885116
    Frank-Volker Eichhorn: Metaphorische Skizzen (septet); Charakteristika (vcl)/Herchet: Komposition (ob, sop)/Schubrow: SQ 1.


    885117
    Casa (East German Musical).


    885118
    Rudolph Wagner-Regeny: Pauken und Trompeten; Lieder. Felix Schroder, pf; Gisela May, sop; Wagner-Regeny, Berlin RSO.


    885119
    Udo Zimmermann: Levins Muhle.


    885122
    Udo Zimmermann: L'homme (orch). Leipzig RSO.


    885123
    Fritz Geissler: Der zerbrochene Krug (comic opera).


    885124
    Johann Cilensek: Konzertstuck (vln, orch)/ Fred Lohse: Sym 2. Conrad Other, vln; Kegel, Leipzig.


    885125
    Ernst Hermann Meyer: SQ 3; Clarinet Quintet. Suske-Quartett; Oskar Michallik, cl; Erben-Quartett.


    885126
    Siegfried Kohler: Sym 3; Pf Con.


    885127
    Paul Dessau: Puntila.


    885129
    Dessau: Die Verurteilung des Lukullus.


    885131
    Ernst Hermann Meyer: Lieder.


    885132
    Ottmar Gerster: Enoch Arden (hlts). Masur, Leipzig RSO.


    885133
    Friedrich Goldmann: Tmb Concerto/Friedrich Schenker: Con for Cb & Tmb. Friedrich Schenker, tmb; Dieter Zahn, cb; Gruppe Neue Musik Hanns Eisler.


    885134
    Meyer: Pf Con; Poem, vla, orch; Toccata appassionata. Berlin RSO, Leipzig RSO.


    885135
    Wilhelm Neef: Violin Concerto; Piano Concerto No. 2. György Garay, vln; Rolf-Dieter Arens, pf; Adolf Fritz Guhl, Leipzig RSO.


    885142
    Eisler: Tagebuch, Op 9, Suite 1, Op 23, Tempo der Zeit. Knothe Pommer, cond.


    885146
    Joachim Werzlau: Meister Rockle. $11


    885149
    Johannes Paul Thilman: Sym 4/ Leo Spies: Sym 2. Dresden PO, Leipzig RSO.


    885150
    Joachim Thurm: Tpt Con; 5 Impromptus; 3 Animal Fables after La Fontaine (all orch). Berlin RSO.


    885151
    Friedrich Goldmann: Zusammenstellung (music for winds)/Paul-Heinz Dittrich: Kammermusik V (WQ, electronics).


    885152
    Fritz Geissler: Sym 2; Kammersinfonie 1970.


    885154
    Max Butting: Stationen; Gespenster besuchten mich. RSO Berlin.


    885155
    Dessau: Lieder on Texts of Georg Maurer.


    885156
    Paul Kurzbach: 5 Lieder nach sorbischen Volksdichtungen/ Karl-Rudi Griesbach: 8 Lieder/Finke: 3 fruhe Lieder/Thilman: 6 Lieder/Matthus: 6 Lieder. Elisabeth Ebert, sop., Rudolf Dunckel, pf.


    885157
    Herbert Collum: Totentanz. Herbert Collum, organ.


    885158
    Jorg Herchet: Komposition (fl, orch)/Karl Ottomar Treibmann: Capriccio 71; SQ. Eckart Haupt, fl; Johannes Winkler Dresden PO; Mendelssohn-Quartett Leipzig.


    885159
    Jan Raupp: Metamorphosen (orch); Essay (vln, orch); Concerto animato (vln, orch). Maria Vermes, vln; Leipzig RSO.


    885160
    Gerhard Rosenfeld: Kleistbriefe (bar, orch); Rifugio d'uccelli notturni (sop, chor, ob, perc); Drei Nokturnes (ob, vcl, hpschd).


    885163
    Siegfried Matthus: Sym 2; Vcl Con. Josef Schwab, vcl.


    885164
    Rainer Kunad: Litauische Claviere. Ernst Herrmann, SO.


    885165
    Wilhelm Weismann: Die Hochzeit der Tiere; Die Dreistrophenkantate; Pf Son in Ab; Sel from 24 Little Preludes. Gunter Philipp, pf.


    885166
    Friedrich Goldmann: Sym 1/Georg Katzer: Concerto for Orchestra. Leipzig RSO, Berlin RSO.


    885167
    Friedrich Schenker: Landschaften/ Georg Katzer: Streichermusik 1/ Frank-Volker Eichhorn: Varianten. (all orch works). Leipzig RSO, Berlin CO.


    885168
    Reiner Bredemeyer: Serenade 3 (ob, eng hn, tmb, perc, vla, vcl, cb, pf)/Bernd Wefelmeyer: ...und aufbluht der Tag (msop, WQ)/Friedrich Schenker: SQ. Gruppe neue musik hanns eisler; Bläserquintett der Deutschen Staatsoper Berlin; Leipziger Streichquartett


    885169
    Max Butting: Sym 9 & 10. Berlin RSO, Leipzig RSO.


    885170
    Rudolf Mauersberger: Choral Music.


    885171
    Bert Poulheim: Virtuoses (vla, pf)/Reinhard Pfundt: Son/Johannes Wallmann: Briefe zur Nacht (vln)/Klaus Kopitz: Momente (SQ). Alfred Lipka, vla; Dieter Brauer, pf; Streichquartett der Deutschen Staatsoper, Berlin.


    885172
    Ruth Zechlin: Begegnungen; Epitaph (hpschd); Pour la flute; SQ 6; Spektrum (org). Streichquartett der Deutschen Staatsoper Berlin.


    885173
    Heinz Weitzendorf: Sinfonischer Revolutionsmarsch/Siegmund Goldhammer: Concertino (pf, winds)/Wolfgang Hohensee.


    885174
    Eisler: Lenin-Requiem. Chöre und Leider.


    885175
    Rainer Kunad: Maitre Pathelin. Leipzig RSO.


    885176
    Dessau: Pf Son in F; Guernica; Fantasietta; 9 Studien; Sonatine (pf, orch). Dresden PO.


    885177
    Udo Zimmermann: Der Schuhu und die fliegende Prinzessin. Leipzig RSO.


    885178
    Paul-Heinz Dittrich: Vcl Concerto; Kammermusik III. Berlin RSO, Blaservereinigun Berlin.


    885179
    Jurgen Wilbrandt: Kalundu (sop, bs-bar, pf, perc); Triptychon (strings); Ich komme weit durch die Zeit (cantata); Am Ende des Regenbogens (chor).


    885181
    Hans-Joachim Geisthardt: Var for Orch; 4 Spruche; Pf Sonatine; SQ; 5 Pieces for WQ; Var for fl, hn, tpt, perc & string orch. Erben-Quartett: Blaservereinigung Berlin.


    885182
    Georg Katzer: Divertissement a 3/ Friedrich Schenker: Trioballade (ob, vcl, pf)/ Siegfried Thiele: Proportionen (ob, vcl, pf). Aulos-Trio.


    885183
    Eisler: Rhapsodie (orch); Mitte des Jahrhunderts (sop, chor, orch); Das Vorbild (alto, orch). Berlin RSO.


    885185
    Victor Bruns: Vln Con; Bsn Con. Karl Suske, vln; Herbert Heilmann, bsn; Berlin RSO.


    885186
    Reiner Bredemeyer: Di As; Oboe Concerto; Synchronisiert: Asynchron; Schlagstuck 5. Burkhard Glaestzner, ob, Harmut Haenchen, cond., Staatskapelle Berlin; Dieter Brauer, pn, Joachim Gruner, percussion.


    885188
    Gunter Kochan: Vcl Con 2; Mendelssohn Var (pf, orch). Jurnjakob Timm, vcl; BerlinRSO; Dieter Zechlin, pf; Leipzig RSO.


    885189
    Ernst Hermann Meyer: 6 Prel. for Vln; 3 Pf Pieces; Aus dem Tagebuch eines kleinen Madchens.


    885190
    Dessau: Lieder & Gesange. Roswitha Trexler, sop.


    885192
    Meyer: SQs 4 & 5. Ulbrich-Quartett.


    885194
    Dittrich: Cantus I/Matthus: Responso. Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin.


    885195
    Dessau: Leonce und Lena. Staatskapelle Berlin.


    885196
    Meyer: SQs 1 & 2. Ulbrich-Quartett.


    885197
    Andreas Aigmuller: Free Sound for Two (pf, perc); Teotihuacan (Aztec fl, perc)/Lothar Voigtlander: Variation und Collage (voice, tape); Dialog (pf, perc); Studie in drei Teilen (fl).


    885198
    Fritz Geissler: Die Flamme von Mansfeld (oratorio). Leipzig RSO.


    885200
    Neubert: Begegnungen/Matthus: Musica et vinum/Domhardt: Invocacion/Kohler: Liederbuch I (sel)/Zechlin: Der Sieg von Guernica (all choral).


    885201
    Manfred Weiss: Organ Con; Multiplo (fl); Pf Trio 2; Ahnung der Liebe (bar, orch). Webersinke, org; Eckart Haupt, fl; Karl-Heinz Naumann, pf; Berlin RSO, Dresden PO


    885202
    Karl-Rudi Griesbach: Ostinati (orch); SQ; Konzertante Musik (pf, cham orch); Reineke Fuchs Suite. Dresden PO; Siering-Quartett; Ebert, Erben-Quartett; Rolf-Dieter Arens, pf.


    885205
    Paul Dessau: Musik für fünfzehn Streichinstrumente/Siegfried Köhler: Kommentare (cham orch)/Siegfried Matthus: Visionen (str orch)/Manfred Weiss: Fantasie (14 strings). Manfred Scherzer, cond, Dresden Kammerorchester.


    885206
    Thiele: Hommage a Machaut/Katzer: Empfindsame Musik.


    885208
    Bert Poulheim: Bsn Con/Joachim Gruner: Tuba Con. Bert Poulheim, bsn; Dietrich Unkrodt, tuba; Hallesche Philharmonie; Berlin RSO.


    885210
    Kurt Greiner-Pol: Iskra (orch); March (orch); Songs (soli, chor, orch).


    885211
    Eberhard Schmidt: Ein Portrat (works for chor & orch, gtr, songs, cham ensemble, etc).


    885212
    Paul Kurzbach: Pf Trio; SQs 5 & 6.


    885214
    Eisler: Frühe Leider. Roswitha Trexler, sop; Jutta Czapski, pf.


    885215
    Eisler: Buhnenmusik zu Leben des Galilei; Satze fur Nonett.


    885216
    Udo Zimmermann: Sinfonia come un grande lamento; Ode an das Leben; Der Mensch. Berlin SO.


    885218
    Rudolf Wagner-Regeny: Hermann-Hesse-Gesange (bar, orch); 3 Orchestersatze; Orchestermusik mit Klavier (pf, orch).


    885219
    Weismann: Lieder/Wagner-Regeny: Lieder. Siegfried Lorenz, bar; Herbert Kaliga, pf.


    885222
    Goldmann: Sing' Lessing (bar, fl, ob, cl, bsn, hn, pf)/Schenker: Tirilijubili (picc, ob, eng hn, cl, bsn, hn)/Katzer: Con, cembalo & winds. Siegfried Lorenz: Bernd Casper, hpschd; Blaservereinigung Berlin.


    885223
    Ernst Hermann Meyer: Vla Sonata; Pf Trio. Davia Binder, vln; Therese Dussaut, pf; Beethoven-Trio.


    885224
    Manfred Schubert: Hommage a Rudolf Wagner-Regeney; Uccelli notturni; Evocazione; Divertimento. Berlin SO; Leipzig RSO.


    885225
    Jan Rawp-Raupp: Brezow (sop, pf)/ Jan Paul Nagel: 3 Gesange (alto, vcl, pf)/ Detlef Kobjela: Gesange/Jan Bulank: 3 Lieder/Juro Metsk: 3 Songs.


    885226
    Friedrich Goldmann: Oboe Concerto. Burkhard Glaetzner, ob; Friedrich Goldmann, cond; Leipzig RSO.


    885227
    Rainer Kunad: Von der Kocherie/Christfried Schmidt: Tonsetzers Alptraum/Schenker: Leitfaden fur angehende Speichellecker/Hans Jurgen Wenzel: Anatomie. Roswitha Trexler, sop; Gerhard Erber, pf; Jurgen Rost, gtr.


    885228
    Jean Kurt Forest: Die Songs des Tran dang Khoa (voice, vln); Serenata de Chile (2 vlns, vcl); Fur Pablo Picasso (pf); Konzert fur Angela (vln, cham. orch).


    885229
    Wilfried Kratzschmar: Explosionen und Cantus (Sym 2)/ Bert Poulheim: Sym 1. Leipzig RSO; Berlin RSO.


    885230
    Leo Spies: Der Stralauer Fischzug (ballet). Leipzig RSO.


    885231
    Kurt Schwaen: Lieder nach deutschen Volksdichtungen; Kunert Lieder.


    885233
    Ernst Hermann Meyer: Viola Concerto; Kontraste, Konflikte (Symphony). Alfred Lipka, vla; Berlin SO.


    885234
    Fritz Geissler: Konzertante Fantasie; Sym 7; Horn Son.


    885235
    Ruth Zechlin: Musik; Situationen (both orch); Reflexionen (14 strings). Berlin SO; Dresden CO.


    885236
    Jan Trieder: Meister Mateh (chamber opera).


    885237
    Erhard Ragwitz: Sym 1; JS Bach Poem (solo, chor, orch); 3 Mvmts for Strings. Orchesterder Komischen Oper Berlin; Collegiummusicum Leipzig.


    885238
    Udo Zimmermann: Pax questuosa (soloists, chor, orch). Leipzig RSO.


    885239
    Wagner-Regeny: Die Burger von Calais; Johanna Balk (hlts).


    885240
    Friedrich Schenker: Flotensinfonie. Werner Tast, flutes; Wolf-Dieter Hauschild, Leipzig RSO.


    885241
    Dietrich: Sym 4; Dramatic Scenes, 3 fl & orch. Staatliches Sinfonie-Orchester Thuringen; Leipzig RSO.


    885243
    Siegfried Kohler: Vln Con/ Manfred Schubert: Sym 1.


    885244-245
    Ernst Hermann Meyer: Mansfelder Oratorium (soli, chor, orch). Wolf-Dieter Hauschild, Leipzig RSO.


    885246
    Lothar Voigtlander: Ex voce II; Orgel-Spiele; 3 Elect. Studies; 3 Portraits. Michael-Christfried Winkler, organ; Joachim Vogt, ten; Dieter Brauer, pf.


    885249
    Siegfried Kohler: Pro Pace (Sym 5); SQ 1 "Synthesen." Ulbrich-Quartett.


    885251
    Wilhelm Neef: Pf Con 1; Der hinkende Teufel (ballet ste). Rolf-Dieter Arens, pf; Dieter Rumstig, gtr.


    885252
    Karl Treibmann: Der Frieden (Choral symphony).


    885253
    Gunter Neubert: Notturno (19 strings); Kammersinfonie (mixed nonet); Gewaltig wie der Tod.


    885254
    Karl-Rudi Griesbach: Sinfonie; Partita (pf); Trinke Mut (bar, chor, orch). Margrit Griesbach, pf.


    885255
    Christfried Schmidt: Kammermusik VII; Oboe Concerto. Blaservereinigung Berlin; Dresden PO.


    885256
    Kurt Dietmar Richter: Bewahrung uber den Wolken (opera). Wolf-Dieter Hauschild, Berlin RSO.


    885257
    Ruth Zechlin: Musik zu Bach (orch)/ JS Bach: Ste in a; Prelude, Fugue & Allegro, BWV 998. Ruth Zechlin, hpschd; Orchester der Komischen Oper Berlin.


    885258
    Georg Katzer: Sound-House (orch); Kommen und Gehen (pf, WQ); Aide-memoire (elect).


    885259
    Johann Cilensek: Vla Con; Konzerstuck, Horn & Orch. Alfred Lipka, vla; Dresden PO.


    885260
    Ralf Hoyer: Nocturne (pf, tape); Sonata; ...ich war's, ich bin's (pf, tape, electronics). Susanne Stelzenbach, pf; Ralf Hoyer, electronics.


    885261
    Wagner-Regeny: Prometheus (opera in 5 scenes). Rolf Reuter, Orchester der Komischen Oper Berlin.


    885262
    Dittrich: Motette/Ganzer: Picasso-Adaptionen/Katzer: Elegisch (all gtr duo). Barbara Richter, Dieter Rumstig, gtrs.


    885264
    Ernst Hermann Meyer: SQ 6; Vln Sonata; Trio 1948 (vln, vcl, pf). Schubert Trio; Sachsische Streichersolisten.


    885265
    Gunter Kochan: Sym 4; In Memoriam. Berlin SO.


    885266
    Ernst Hermann Meyer: Berliner Divertimento; Divertimento concertante. Orchester der Komischen Oper Berlin.


    885267
    Eisler: Tucholsky-Lieder 1.


    885268
    Rosenfeld: Friedensgloria (sop, chor, orch). Berlin RSO.


    885270
    Paul Kurzbach: Con for Cb, WQ, Hpschd & Perc; Trakl-Lieder (bar, pf); Choral works.


    885271
    Guido Masanetz: Mein Waffenbruder (song cycle for soli & orch).


    885272
    Kurt Schwaen: Promenaden (pf, orch); Con Grosso (SQ, str orch); Requiem (orch), etc. Siegfried Stockigt, pf.


    885273
    Wolfgang Hohensee: WQ 2; Tre bozze musicali (orch); Sonatine (pf); 4 Miniatures (orch); Ricerca (cham ens).


    885274
    Friedrich Schenker: Michelangelo-Sinfonie (narr, chor, organ, orch).


    885276
    Siegfried Matthus: Con for Tpt, Timp & Orch; Hyperion Fragments (bass, orch).


    885277
    Ernst Hermann Meyer: Lieder.


    885278
    Gerd Domhardt: Symphony No. 2/Muller: SQ 2. Leipzig RSO; Erben-Quartett.


    885279
    Christfried Schmidt: Introitus; Zwoller Schnitgerei/Ruth Zechlin: Orpheus/Siegfried Thiele: Ste/ Andre Asriel: Toccata und Fuge/Gunter Neubert: Partita. Felix Fridriech, organ.


    885280
    Friedrich Goldmann: Sym 3; Inclinatio temporum (both orch). Leipzig RSO.


    885281
    Eisler: Deutsche Sinfonie (soli, chor, orch). Berlin RSO.


    885282
    Siegfried Matthus: Graf Mirabeau.


    885285
    Hermann Keller: Dreieck (ob, vcl, pf); 2 Elegien (sop, pf); Quasi ancora (5 winds, pf). Aulos-Trio; Blaservereinigung Berlin.


    885286
    Ernst Hermann Meyer: Herbstbild (Lieder).


    885287
    Hermann Finke: Fantasie/Hermann Keller: 6 Pieces/Christian Munch: Pf Var/Manfred Weiss: Cembalozyklus/Lothar Voigtlander: Structum II/Georg Katzer: Dialog imaginar II (pf & harpsichord works).


    885289
    Wagner-Regeny: Lieder.

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Santoliquido
    Eigentlich soll man Beiträge ja selber schreiben. Da mich die Diskussion um die DDR-Musik nicht losgelassen hat, habe ich ein wenig gegoogelt und habe folgenden, leider englischsprachigen Beitrag gefunden. Er betrifft das Plattenlabel NOVA und schein eine vollständige Auflistung des bei NOVA erschienenen zu enthalten. Wenngleich es auch Verschiebungen gegeben hat -Eisler war durchaus auch bei Eterna anzutreffen- so scheint mir diese Zusammenfassung ein guter Überblick über das Musikschaffen der DDR zu sein. Ich kopiere den Artikel daher in voller Länge. Sollte den Moderatoren das nicht recht sein, bitte den kompletten Beitrag löschen.


    Hallo Santoliquido,


    Statt zu kopieren, kannst Du es auch als Link geben. Wie hier


    LG, Paul

  • Hallo Paul,


    das Kopieren hat natürlich einen Vorteil: sollte die verlinkte Seite einmal verschwinden, ist dieses Wissen zumindest bei Tamino verfügbar (daran, daß Tamino mal verschwindet, mag ich nicht recht glauben!). Auch nicht das Schlechteste.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    (und auch von mir alle guten Besserungswünsche)

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Santoliquido
    das Kopieren hat natürlich einen Vorteil:


    Und einen Nachteil: Was ist mit dem Copyright für den Artikel? Hast Du doch sicher vorher eingeholt? :D

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    (und verglichen damit ist Kochan ein elender eklektischer Anachronist) ist Bredemeyer


    Hallo Kurzstückmeister,


    tja, da habe ich eine gänzlich andere Auffassung. Ich halte Kochan für einen hervorragenden Komponisten, gerade weil er den Bezug zur Tradition wahrt. Eklektisch finde ich seine Musik nicht, sondern von großer emotionaler Kraft. Man sollte sich schon bei so einer Beurteilung vor Augen halten, dass Kochans Intention immer "Verständlichkeit" war, er ist aus Überzeugung kein Avantgardist. Bredemeyer, ein Werk von ihm kenne ich, und das gefällt mir gar nicht. Mir ist es offen gestanden völlig egal, ob ein Werk anachronistisch ist oder nicht (wobei Kochan in seinen späteren Werken nun wirklich nicht "unmodern" komponiert, wenngleich nicht auf der Höhe der Avantgarde).


    Dem oben geäußerten Gedanken, dass das Interesse an DDR-Avantgarde (verhältnismäßig) groß ist, aber vorwiegend aus politischen Gründen, würde ich zustimmen. In diesem Zusammenhang steht ja wohl auch, dass ein Ernst H. Meyer fast völlig ignoriert wird, der Mann war eben ein absolut überzeugter Kommunist und identifizierte sich sehr mit der DDR.


    Die Valin-Liste kenne ich, habe sie oft schon zu Recherche-Zwecken benutzt. Hier ist, was ich als LPs besitze:


    als Novas:


    880148
    Cilensek: Sym 1 & 4. Bongartz, Berlin RSO; Kegel, Leipzig RSO.


    885002
    Ernst Hermann Meyer: Sym in b/ Gunter Kochan: Sym 2. Suitner, Staatskapelle Berlin; Sanderling, Berlin SO.


    885033
    Wohlgemuth: SQ/Kochan: 5 Mvmts (SQ)/Zechlin: SQ 4. Suske-Quartett, Erben-Quartett, Brahms-Streichquartett.


    885057
    Ernst Hermann Meyer: Violin Concerto. David Oistrakh, vln; Otmar Suitner, Staatskapelle Berlin.


    885068
    Gunter Kochan: Die Asche von Birkenau (alto, orch)/Meyer: Serenata pensierosa.


    885071
    Gerster: Festouverture 1948; Oberhessische Bauerntanze; Thuringische Sinfonie (all orch). Leipzig RSO.


    885073
    Max Butting: Triptychon; Pf Concerto. Berlin RSO.


    885090
    Siegfried Kurz: Hn Con; Tpt Con.


    885102
    Ernst Hermann Meyer: Concerto Grosso; Harp Con. Gustav Schmahl, vln; Jutta Zoff, hp


    885107
    Günter Kochan: Symphony No. 3; Viola Concerto. Gerhard Puls, Philharmonisches Orchesterdes Volkstheaters Rostock; Alfred Lipka, vla; Olaf Koch, Hallesche Philharmonie.


    885114
    Paul Kurzbach: Orchestral Var. on a Theme of Purcell; 5 Zigeunerlieder (sop, pf); Serenade 6 (strings). Kegel, Leipzig RSO.


    885125
    Ernst Hermann Meyer: SQ 3; Clarinet Quintet. Suske-Quartett; Oskar Michallik, cl; Erben-Quartett.


    885126
    Siegfried Kohler: Sym 3; Pf Con.


    885149
    Johannes Paul Thilman: Sym 4/ Leo Spies: Sym 2. Dresden PO, Leipzig RSO.


    885169
    Max Butting: Sym 9 & 10. Berlin RSO, Leipzig RSO.


    885181
    Hans-Joachim Geisthardt: Var for Orch; 4 Spruche; Pf Sonatine; SQ; 5 Pieces for WQ; Var for fl, hn, tpt, perc & string orch. Erben-Quartett: Blaservereinigung Berlin.


    885212
    Paul Kurzbach: Pf Trio; SQs 5 & 6.


    885223
    Ernst Hermann Meyer: Vla Sonata; Pf Trio. Davia Binder, vln; Therese Dussaut, pf; Beethoven-Trio.


    885228
    Jean Kurt Forest: Die Songs des Tran dang Khoa (voice, vln); Serenata de Chile (2 vlns, vcl); Fur Pablo Picasso (pf); Konzert fur Angela (vln, cham. orch).


    885230
    Leo Spies: Der Stralauer Fischzug (ballet). Leipzig RSO.


    885233
    Ernst Hermann Meyer: Viola Concerto; Kontraste, Konflikte (Symphony). Alfred Lipka, vla; Berlin SO.


    885243
    Siegfried Kohler: Vln Con/ Manfred Schubert: Sym 1.


    885254
    Karl-Rudi Griesbach: Sinfonie; Partita (pf); Trinke Mut (bar, chor, orch). Margrit Griesbach, pf.


    885270
    Paul Kurzbach: Con for Cb, WQ, Hpschd & Perc; Trakl-Lieder (bar, pf); Choral works.


    885272
    Kurt Schwaen: Promenaden (pf, orch); Con Grosso (SQ, str orch); Requiem (orch), etc. Siegfried Stockigt, pf.


    als Eternas: (da gab es die hervorragende Serie "unsere neue musik", in der Schallplatten mit unglaublich detailliertem Beiheft mit genauen Erläuterungen zu den Werken veröffentlicht wurden):


    880153
    Kurt Schwaen: Der neue Kolumbus; Concerto piccolo (jazz orch); 3 Ostinati (tpt, pf); Concertino Apollineo (pf, 7 inst).


    885072
    Otto Reinhold: Triptychon (orch)/Paul Kurzbach: Concertino (pf, strings). Masur, Dresden PO.


    885081
    Meyer: Konzertante Sinfonie (pf, orch); Toccata appassionata. Leipzig RSO.


    Zwei Novas von mir sind in der Liste gar nicht aufgeführt, eine Porträt-LP mit Werken von Fritz Reuter (1896-1963) und eine mit dem FDJ-Sinfonie (u.a. Präludium für großes Orchester von Kochan). Ich habe auch noch ein paar Eterna-LPs mehr, einiges, was hier als Nova-LPs erscheint, ist ja auch auf CD zu haben und teilweise in meinem Besitz (Eisler, Dessau etc.).


    Viele Grüße
    Holger

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  • Zitat

    Original von Holger Sambale
    Ich halte Kochan für einen hervorragenden Komponisten, gerade weil er den Bezug zur Tradition wahrt. Eklektisch finde ich seine Musik nicht, sondern von großer emotionaler Kraft.


    Bei Deinem zweitem Satz könnte ich Dir (meine Formulierung revidierend) vielleicht zustimmen (emotionale Kraft ist sicher richtig). Dass jemand gut ist, weil er den Bezug zur Tradition wahrt, halte ich natürlich für Unsinn - wäre etwas zu einfach, wenn man nur den Traditionsbezug wahren muß, um gut zu sein.


    Wenn meine Formulierung ad Kochan (absichtlich) sicher zu abschätzig etikettierend war, so spielt Bredemeyer für mich ganz klar in einer ganz anderen Liga, ist sozusagen im Gegensatz zu Kochan von wirklich internationalem Interesse und steht kaum hinter den wesentlich bekannteren Größen Schnebel und Kagel zurück.
    :hello:

  • Zitat

    Dass jemand gut ist, weil er den Bezug zur Tradition wahrt, halte ich natürlich für Unsinn - wäre etwas zu einfach, wenn man nur den Traditionsbezug wahren muß, um gut zu sein.


    Hallo Kurzstückmeister,
    das ist natürlich richtig, ich habe hier etwas unscharf formuliert. Vielleicht hätte ich sagen sollen: gerade auch weil die Musik den Bezug zur Tradition wahrt, gefällt sie mir, kann ich ihr viel abgewinnen.


    Zitat

    Wenn meine Formulierung ad Kochan (absichtlich) sicher zu abschätzig etikettierend war, so spielt Bredemeyer für mich ganz klar in einer ganz anderen Liga, ist sozusagen im Gegensatz zu Kochan von wirklich internationalem Interesse und steht kaum hinter den wesentlich bekannteren Größen Schnebel und Kagel zurück.


    Vom Standpunkt musikalischen "Fortschritts" gibt es daran nichts zu deuteln. Anders verhält es sich hinsichtlich des persönlichen Geschmacks: hätte Kochan ähnliche Konzepte verfolgt wie Schnebel und Kagel, würde ich seine Musik wohl nicht sonderlich schätzen (ohne Schnebels und Kagels Bedeutung zu bezweifeln). Ich glaube, es ist durchaus nicht Kochans Absicht, in der "Liga" dieser Komponisten zu "spielen". Er hat offenbar andere ästhetische Positionen, oder wie auch immer man es nennen mag. Nach allem, was ich über Kochan weiß, ist er eher zu den "DDR-Befürwortern" (platt gesagt) zu zählen, z.B. gibt es da einen Liederzyklus von 1993 (!), der Texte von Rosa Luxemburg verwendet. Ich glaube, ein Großteil seiner Werke soll politisch verstanden werden (Konzert für Orchester Nr.1 basiert etwa auf einem Gedicht "Die Zeit trägt einen roten Stern im Haar..."). "Sozialistischer Realismus" war für ihn offenbar ein Begriff, den er sehr ernst nahm, ohne deshalb auf eine Erweiterung seines musikalischen Vokabulars zu verzichten. Ich meine, dass es für ihn vor diesem Hintergrund selbstverständlich war, nicht vollständig der (westlichen) Avantgarde zu folgen. Im übrigen habe ich nichts dagegen einzuwenden, wenn du sagst, seine Musik gefällt dir nicht. Das ist schließlich Geschmackssache.


    Viele Grüße
    Holger

  • Zitat

    Original von Holger Sambale
    Im übrigen habe ich nichts dagegen einzuwenden, wenn du sagst, seine Musik gefällt dir nicht. Das ist schließlich Geschmackssache.


    Wenn ich ästhetische Urteile zu fällen versuche spielt sowieso mein Geschmack die Hauptsache, auch wenn ich meine Meinung zu begründen versuche. Wobei ich mir natürlich etwas zugute halte, dass mein Geschmack von musikalischer Bildung profitiert. Darüber diskutieren wir aber besser in einem neu zu erfindenden Thread - mir ist das fast zu philosophisch.


    Och, ich hab mich durchaus für diese Symphonie, die ich auf CD habe, mal begeistert, und gefreut, dass ich doch einmal Gefallen finde an jemandem, der der Stockhausen/Schnebel-Generation angehört und wie ein etwas modernisierter Schostakowitsch klingt. Bei wiederholtem Hören hat sich aber leider Ernüchterung eingestellt, ich glaube, mir ist das Ganze recht problematisch aneinandergeleimt erschienen - ähnlich wie es mir bei wiederholtem Hören der ersten beiden Symphonien von Richard Wetz oder der zweiten von Eduard Erdmann gegangen ist (um einmal ältere Komponisten zu nehmen, die eher in den Bereich gehören dürften, den Du gerne hörst).


    Und jetzt muß ich doch wieder zum Grundsätzlichen zurückkehren: ein Stück kann mir nur dann gefallen, wenn es in der Zeit, in der es entstanden ist, "Gültigkeit" haben kann (das sagt mein Geschmack). Kochan ist hierbei durchaus OK, aber "herausragend" auf keinen Fall.


    Zitat

    "Sozialistischer Realismus" war für ihn offenbar ein Begriff, den er sehr ernst nahm, ohne deshalb auf eine Erweiterung seines musikalischen Vokabulars zu verzichten.


    Wenn ich mir jene Symphonie vorstelle, so muß ich sagen, dass sie für "sozialistischen Realismus" viel zu "kakophonisch" ist, damit würde man auch heutiges Musikvereinsabonnementpublikum irritieren. Oder was charakterisiert sozialistischen Realismus in der Musik?
    :hello:

  • Zitat

    Och, ich hab mich durchaus für diese Symphonie, die ich auf CD habe, mal begeistert, und gefreut, dass ich doch einmal Gefallen finde an jemandem, der der Stockhausen/Schnebel-Generation angehört und wie ein etwas modernisierter Schostakowitsch klingt.


    Das wird die Zweite Sinfonie gewesen sein, die ähnelt tatsächlich passagenweise Schostakowitsch. Die 1985-87 entstandene Fünfte ist doch deutlich moderner.


    Zitat

    Und jetzt muß ich doch wieder zum Grundsätzlichen zurückkehren: ein Stück kann mir nur dann gefallen, wenn es in der Zeit, in der es entstanden ist, "Gültigkeit" haben kann (das sagt mein Geschmack). Kochan ist hierbei durchaus OK, aber "herausragend" auf keinen Fall.


    Nun, genau dies ist bei mir nicht zwingend der Fall. Wenn mir ein Werk gefällt, ist mir egal, wann es entstanden ist und ob dies damals der "Stand der Dinge" war. Ich meine, man beraubt sich vieler schöner Musik, wenn man nur (auf die jeweilige Zeit bezogen) "Aktuelles" gelten lässt.


    Zitat

    Wenn ich mir jene Symphonie vorstelle, so muß ich sagen, dass sie für "sozialistischen Realismus" viel zu "kakophonisch" ist, damit würde man auch heutiges Musikvereinsabonnementpublikum irritieren. Oder was charakterisiert sozialistischen Realismus in der Musik?


    Das ist natürlich eine sehr, sehr schwere Frage. Ich habe bei einer anderen Gegebenheit schon mal darüber nachgedacht, und ich glaube, man kann gar keine kurze, griffige Antwort darauf geben. "Einfach" ist Kochans Zweite sicher nicht. Ich habe auch mal gelesen, dass Kochan versucht hat, Sozialistischen Realismus mit moderneren Kompositionstechniken zu verbinden. Natürlich kann man sich fragen, in wie weit eine solche Synthese überhaupt dem Prinzip genügt, "allgemein verständlich" zu sein. Vielleicht sollte man dennoch festhalten, dass er wohl grundsätzlich nicht im Sinne hatte, eine Musik für "Experten und Spezialisten" zu schreiben. Ob ihm tatsächlich gelungen ist, eine Musik zu komponieren, die dem allgemeine Konzertpublikum "gefällt", steht auf einem anderen Blatt. Wobei man wiederum vorsichtig sein muss, "gefallen" allein ist ja nicht ausreichend, die politische Botschaft gehört auch dazu. Wie gesagt, ganz schwieriges Thema.


    Viele Grüße
    Holger

  • Hallo,
    ich habe nachgesehen, die Symphonie, die ich als "modernisierten Schostakowitsch" bezeichnet habe, ist die fünfte. Ob die "Modernisierung" auf eine "eklektische" Weise geschieht, ist da (zumindest für mich) die Frage. Nun - entweder ists eklektisch oder eine gelungene Synthese - das wäre dann schon die Wertung. (Somit wäre es entweder nicht oder doch "aktuell".)


    Zitat

    Ich meine, man beraubt sich vieler schöner Musik, wenn man nur (auf die jeweilige Zeit bezogen) "Aktuelles" gelten lässt.


    Das wär für mich kein Problem, da ich die jeweils "aktuelle" Musik niemals vollständig kennenlernen kann, die Musikgeschichte ist da viel zu reichhaltig, somit kann mir das "nicht aktuelle" getrost gestohlen bleiben! Wenn jemand freilich nur einen bestimmten Stil mag, so kann er mittels Epigonenliteratur sein Repertoire vergrößern, sonst wäre sie (meiner Ansicht nach) durchaus "entsorgbar". (Bitte verstehe mich nicht falsch, ich lasse Schostakowitsch und Pettersson durchaus als in den 60ern aktuell gelten - da gibt es nicht nur Schnebel, Kagel und deren Kollegen! Bei Kochan in den 80ern bin ich mir unsicher, was ich davon halten soll.)


    Zitat

    Vielleicht sollte man dennoch festhalten, dass er wohl grundsätzlich nicht im Sinne hatte, eine Musik für "Experten und Spezialisten" zu schreiben. Ob ihm tatsächlich gelungen ist, eine Musik zu komponieren, die dem allgemeinen Konzertpublikum "gefällt", steht auf einem anderen Blatt.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es sogar Stockhausen ebenso gegangen ist. Man denke an die Radiosendung, in der er sein Klavierstück 1 erklärt und Hörhilfe gibt. Das wendet sich nicht an die "Experten und Spezialisten". Auch bei Bredemeyer glaube ich kaum, dass er nur für die "Experten und Spezialisten" schreiben wollte. Und für wen all diese Komponisten (inklusive Kochan) denn nun wirklich geschrieben haben in dem Sinne, dass es auch angekommen ist, weiß ich wirklich nicht so genau. Heute gibt es sicher mehr Stockhausen-Hörer als Kochan-Hörer.

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  • Gerade auf dem Plattenteller: Schenkers Sinfonie "In memoriam Martin Luther King", Schenkers erste Sinfonie aus den Jahren 1969/70.


    Für die Diskussion über DDR-Musik ist Schenker durch sein Geburtsjahr interessant. 1942 in Zeulenroda geboren zählt er zu jene Musikern, die in der DDR sozialisiert worden sind. Studiert hatte Schenker u. a. bei Günter Kochan (komposition), hatte einen Abschluß im Fach Posaune (der um ein Jahr ältere Friedrich Goldmann hatte für Schenker ein Konzert für Posaune und drei Instrumentalgruppen geschrieben).


    Diese erste Sinfonie ist ein aufwühlendes Stück Musik, bestehend aus zwei Sätzen. Durch den Titel ist man als Hörer schon darauf vorbereitet, daß nicht gerade ein heiteres Blumenpflücken Gegenstand der Musik ist. Die Musik wirkt zerklüftet, teilweise mit lautmalerischen Effekten. Ich kanns nun nicht unter kompositorischen Aspekten beschreiben, kann aber festhalten, was bei mir als Hörer ankommt: das Gefühl von sehr unbehaglicher Beklemmung. Das gilt vor allem für den zweiten Satz, in dem zuweilen ein diffuses Irrlichtern von Streichern in martialische Attacken von Bläsern und Schalgwerk übergeht.


    Der Klappentext meiner Platte notiert, daß die Uraufführung der Sinfonie 1972 unter Kurt Masur "von ungewöhnlichen Publikumsreaktionen" begleitet worden sei. Meine Aufnahme stammt aus 1974, Herbert Kegel dirigiert das Rundfunksinfonieorchester Leipzig.


    Kurz zuvor hatte ich mich an Eislers "Deutscher Sinfonie" versucht. Hab's aber abgebrochen. Eine rechte Allerheiligen-Musik. Werde in den nächsten Tagen aber eine weiteren Versuch unternehmen.


    Beste Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Da ich das Stück so verrissen habe, mußte ich es nochmal anhören.


    Tatsächlich ist von seinem Vorbild Schostakowitsch nicht mehr soviel übrig, wie ich in Erinnerung hatte. Dennoch gemahnt manches an ihn, auch Bartok und Hindemith, mehr noch Hartmann. Wie manche seiner konservativen Zeitgenossen scheint er sich aber beinahe der Melodik, die in Fortführung dieser alten Meister gestaltet ist, beinahe zu schämen und dickt den Orchestersatz durch vielstimmiges Kontrapunktieren so stark ein, dass eine Art graue Sauce mit Melodiefragmenten, die hie und da bemerkbar sind, daraus wird. Ich habe ja den Verdacht, dass diese unselige "Verflächung" eine Reaktion auf Ligeti ist, nur verwendet man das falsche Material ...


    Der erste Satz ist recht übersichtlich. Nach einem grellen Fortissimo-Effekt hebt die Sauce in den Streichern an, sich hinaufschraubend um vorübergehend die Melodie bloßzulegen - jetzt klingt es nach Hartmann - um am Ende wieder in den anfänglichen Strudel zurückzufallen. Die nächsten Sätze haben von Hartmann eher die Zerrissenheit, nur dass es bei Hartmann weniger in Effekte zerfällt als hier. Zwei lichtere Momente habe ich im Gedächtnis, einmal dünnt sich der Satz aus, man bekommt sogar so etwas wie Harmonik zu hören mit z.T. tonalen Akkorden an späten Bekenntnis-Schostakowitsch gemahnend, einmal ein Flöten-Solo mit rhythmischer Begleitung, das mich auch an den großen Russen erinnert.


    Und was mich wohl beim letzten Hören dazu gebracht hat, Schostakowitsch-Nachfolge zu vermuten, war die Tatsache einer Blech-Apotheose gegen Ende, die allerding mit einer wirren Ballung kontrapunktischen Konglomerats beworfen wird. Freilich hat dieses permanente Stören der konservativen Komponierarbeit etwas sympathisches, nur ist es - meiner Ansicht nach - nicht besonders gut gemacht. Einerseits sind mir natürlich die "großen Alten" lieber und andererseits die mit Kochan gleichaltrigen Vertreter der Nachkriegsavantgarde und die jüngeren der Postmoderne ("Neue Einfachheit"), die um die Zeit ja bereits in Hochblüte steht. Freilich macht Kochan "was anderes", aber dieser Versuch einer zerbrechenden Fortsetzung der alten Meister kann mit den gleichzeitigen Konfrontationen der alten Stile mit dem Erbe der Nachkriegsavantgarde, wie es bei Rihm/Bose/Müller-Siemens/Schweinitz und anderen gleichzeitig stattfindet ("Neue Einfachheit") absolut nicht mithalten.


  • Hallo, miteinander!


    Ich möchte hinweisen auf die nach wie vor erhältlichen 3 CDs "Musik in der DDR" (Berlin Classics, 1995) mit Aufnahmen wichtiger Komponisten aus der DDR und ebenso Interpreten vor allem zwischen 1960 und 1980.


    Am stärksten hat mich beeindruckt:


    Udo Zimmermann (*1943): Sinfonia come un grande lamento (1977); Berliner Sinfonie-Orchester, Leitung: Günther Herbig (Aufnahme von 1981; P: 1983 "edel").


    Besetzung: 25 Bläser, 5 Schlagzeuger, 52 Streicher.


    Der erste und dritte Satz, jeweils "Antiphon" betitelt, ist geprägt von ruhigen, monolithischen Unisono-Effekten; am Anfang stehen archaische Schlagzeugfanfaren. Der Mittelsatz "Psalm" steigert sich im radikalen Gegensatz dazu in ein undurchschaubares aleatorisches Chaos.


    Knappe Informationen mit einer Aussage des Komponisten im Booklet. Das Dreierset kostet bei jpc 18 Euro. Einzeln scheint die Sinfonia zumindest nicht bequem erhältlich zu sein. Die anderen Werke, die ich weitgehend schon ein- oder mehrfach gehört habe - Sinfonien, Konzerte und Sinfonisches von Goldmann, Kurz, Matthus, Gerster, Zechlin u.a. - sind ebenfalls vielfach interessant und/ oder zugänglich. Jetzt würde ich allerdings dem Zimmermann die Krone aufsetzen.


    Ein wirkungsvolles Werk mit einer nahe liegend existenziellen Aussage, das meines Erachtens auch Hörern zugänglich scheint, deren Interesse nicht primär ausgeprägter Avantgarde gilt.


    Besten Gruß, Wolfgang Zimmermann

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat

    Original von WolfgangZ
    Hallo, Aquarius!


    Ich besitze den Kegel-Beethoven als LP-Kassette und bin auch sehr angetan - im besten Sinne eine ausgeglichene Einspielung genau in der Mitte zwischen Karajan und Zinman (oder so) :D =)


    Gruß, Wolfgang


    ... Es ist immer wieder ein Schauer über den Rücken jagendes Hörerlebnis, wenn bei dieser Aufnahme diese wie die Faust aufs Auge passende zerbrechliche Tenorstimme ehrfurchtsvoll das "seht, seht, wie seine Sonnen, wie seine Sonnen fliegen..." anfängt. Da wird einem immer wieder bewusst, wie sehr wir doch Kinder eines unvorstellbar grossen Ganzen sind.


    HERRLICH!!!

    alle Menschen werden Brüder ...

  • Hallo!


    Vor ein paar Wochen hatte ich mal angekündigt, hier einen Beitrag über den Komponisten Ernst Hermann Meyer zu verfassen, das will ich nun verwirklichen. Da ich davon ausgehe, dass die wenigsten hier diesen Komponisten kennen, liefere ich zunächst ein paar biographische Daten.



    Ernst Hermann Meyer
    Berlin, 8. Dezember 1905 - Berlin, 8. Oktober 1988


    Ernst Hermann Meyer stammte aus einer musischen, intellektuellen jüdischen Familie und erhielt schon als Kind ersten Musikunterricht. Allerdings begann er zunächst eine Banklehre und studierte erst ab 1927 Musikwissenschaft, später Komposition (letzteres unter anderem bei Paul Hindemith und Max Butting). Er war seit Ende der 1920er Jahre mit Hanns Eisler befreundet. Im Januar 1930 trat er in die KPD ein. Angesichts der Machtübernahme Hitlers floh Meyer im Jahre 1933 nach England, wo er bis 1948 blieb. Seine Familie (Eltern, ein jüngerer Bruder) blieb allerdings in Deutschland und wurde ermordet. In England komponierte Meyer vor allem Film- und Vokalmusik, war als Musikwissenschaftler tätig (Buch "English Chamber Music"), leitete diverse Chöre und hielt sich ansonsten vor allem mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser: er arbeitete etwa als Tanzgeiger, Schwimmlehrer, Landarbeiter, Verkäufer, Gärtner, Filmtechniker, bei einer Klavier-Transportfirma und als Notenkopist für eine Schlagerfirma. Zeitweise litt er an Tuberkulose (Kuraufenthalt in der Schweiz 1946/47) und konnte daher erst 1948 nach Berlin zurückkehren. Von 1949 bis 1968 lehrte er als Professor für Musiksoziologie an der Berliner Humboldt-Universität. In der DDR war Meyer hoch angesehen und war in zahlreichen Funktionen (z.B. im Komponistenverband) tätig. Er zählte zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Akademie der Künste Berlin (Ost). Er war auch politisch tätig: 1963 wurde er Kanditat, 1971 Mitglied des Zentralkomitees der SED. Offenbar ist Meyer ein hundertprozentiger Kommunist gewesen und hat die DDR stets nach Kräften unterstützt. Die MGG attestiert ihm eine "unüberbrückbare emotionale Distanz zu denjenigen, die seine politische Haltung nicht teilten".


    Irgendwo habe ich ihn mal als den "deutschen Chrennikow" bezeichnet gesehen. Diesen Vergleich finde ich allerdings ziemlich unpassend. Nicht nur politisch - nach allem, was ich gelesen habe, ist Chrennikow offensichtlich vor allem ein ziemlicher Opportunist, nach der Wende hat er sich selbst sogar als Opfer des Stalinismus dargestellt und pflegt heute gute Kontakte zu Putin, dagegen hat Meyer wohl stets aus voller Überzeugung gehandelt -, auch musikalisch liegen Welten zwischen Meyer und Chrennikow. In seinen großen Werken ist eigentlich nichts von dem plakativem Pathos, das bei Chrennikow vorherrscht, zu hören, sondern im Gegenteil eine sehr intelligente, eigenständige und durchdachte Tonsprache. Aber ich möchte mich Meyers Stil nun ein wenig umfangreicher widmen.


    Erst mal gibt es zwei große Richtungen in Meyers Schaffen: die betont politische, agitatorische Seite, besonders in seinen Massenliedern und politischen Werken. Hier wählt Meyer einen unmittelbar zugänglichen, manchmal ein wenig an Eisler gemahnenden Stil. Man muss darauf hinweisen, dass Meyer zunächst vor allem Vokalkomponist war. Die Instrumentalmusik hat er sich relativ spät erschlossen, doch ab Mitte, Ende der 1950er Jahre hat er beinahe jedes Jahr ein großes, gehaltvolles Orchesterwerk komponiert, daneben einiges an Kammermusik (unter anderem sechs Streichquartette). Und in diesen Werken (von denen mir mittlerweile viele bekannt sind) verfolgt Meyer eine deutlich komplexere Tonsprache.


    Grundsätzlich ist er ein eher konservativer Komponist, ich kenne kein Werk, das den Bezug zu tonalen Strukturen völlig aufgibt. Allerdings tritt die Tonalität in seinen früheren Werke noch klarer zu Tage als im (ziemlich schroffen, aber hoch interessanten) Spätwerk, wo sie stark erweitert und in Frage gestellt wird. Auch die von Meyer gewählten Formmodelle sind traditionell. Seine Musik ist herb, oft von prägnanten melodischen Einfällen geprägt, kraftvoll und auf eine gewisse Weise unverwechselbar. Oft sind seine (instrumentalen) Werke ziemlich polyphon angelegt. Meyer versuchte, die Marx'sche Dialektik musikalisch zu verarbeiten, baute erhebliche Kontraste in seine Musik ein. Nicht selten griff er auf literarische Vorlagen zurück: sein für David Oistrach komponiertes Violinkonzert bezieht sich zum Beispiel auf zwei Gedichte von Louis Fürnberg ("Fragment" und "Epilog").


    Das ist mit Sicherheit "sozialistische" Musik, aber das, was gängigerweise mit "Sozialistischer Realismus" etikettiert wird, wird man wiederum im Meyers Schaffen kaum finden. Seine Musik zeugt von großer Nachdenklichkeit, eindeutige Aussagen werden oft gemieden, und selbst wenn er mal einen triumphalen Schluss anstrebt (wie in seiner Sinfonie in B oder in der Sinfonischen Widmung), wird dieser durch dissonante Einschübe in Frage gestellt, Meyer vertrat damit die Ansicht, dass es nötig sei, "weiterzudenken". Oft verklingen seine Werke auch in der Stille. Seine Kompositionen sind sehr ergiebig und durchdacht. Er selbst meinte dazu: "In dieser Zeit [...] muss der Musiker streben, durch seine Kunst [...] beizutragen, die Menschen [...] auf die Ziele der vorwärtsdrängenden Kräfte der Gesellschaft hinzulenken... Wir Komponisten sollten über unsere Musik, über jede Episode darin, jede Melodie, jeden Kontrapunkt, ja über jede Note und jede Zweiunddreißigstel-Pause sehr genau nachdenken; jede Note wiegt schwer, jedes Werk hat in der Welt von heute eine Wirkung für und wider - im großen Kampf um die entscheidenden Fragen der Menschheit." Unabhängig davon, ob man Meyers politische Ansichten nun teilt oder nicht, ist die geistige Durchdringung seiner Werke meiner Ansicht nach deutlich zu vernehmen.


    Ich schätze seine Kompositionen jedenfalls sehr. Leider ist kaum etwas auf CD zu haben, aber ich habe mir diverse LPs zulegen können. Für besonders lohnenswert halte ich zum Beispiel das Violinkonzert, die Sinfonie für Streicher, die Sinfonie in B, "Kontraste, Konflikte", das überhaupt nicht divertimentohafte "Berliner Divertimento" oder die Violasonate. Hier eine Liste der Aufnahmen, die sich in meinem Besitz befinden:


    Orchesterwerke:
    Sinfonie für Streicher (1946/47, 1958 ) – RSO Leipzig / Kegel (33'00), Sinfonie in B (1967/68 ) – Staatskapelle Berlin / Suitner (28'37), „Kontraste, Konflikte“, Sinfonia (1977) – Berliner Sinfonie-Orchester / Herbig (24'31), Serenata pensierosa (1965) – Berliner Sinfonie-Orchester / Sanderling (15'00), Concerto grosso für Solovioline, 2 Trompeten, Posaune, Pauken und Streichorchester (1966) – Schmahl, Krug, Gursch, Winkler / Kammerorchester Berlin / H. Koch (22'37), Aus: Leinefelder Divertimento (1969) – Jugendsinfonieorchester der Spezialschule für Musik der Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ Dresden / Stephan (19'30), Divertimento concertante (1972/73) – Michel / Orchester der Komischen Oper Berlin / Reuter (26'25), Berliner Divertimento (1981) – Orchester der Komischen Oper Berlin / Reuter (28'08 ), Sinfonische Widmung für Orchester mit konzertanter Orgel (1983) – Dalitz / Berliner Sinfonie-Orchester / Flor (24'35), Konzertante Sinfonie für Klavier und Orchester (1961) – Zechlin / RSO Leipzig / Kegel (33'19), Violinkonzert (1963/64) – Oistrach / Staatskapelle Berlin / Suitner (35'55), Violakonzert (1978/80) – Lipka / RSO Berlin / Rögner (21'26), Poem für Viola und Orchester (1962) – Binder / RSO Leipzig / Kegel (12'30), Harfenkonzert (1968 ) – Zoff / Kammerorchester Berlin / H. Koch (22'25)


    Vokalmusik:
    „Reiter der Nacht“, Oper (1970-72) – Vogel, Prenzlow, Hübner, Schröter, Reeh, Goldberg, Halx, Riedel, Malczewski, Pohl, Garduhn, G. Fröhlich, Kuhlmann / Chor und Kinderchor der Deutschen Staatsoper Berlin / Staatskapelle Berlin / Fricke (gekürzte Fassung; LP), „Dem Neugeborenen. Ein Oktober-Poem“ nach Jens Gerlach für Mezzosopran, Bariton, Chor und Orchester (1967) – G. Pohl, Krausewald / Rundfunk-Solisten-Vereinigung Berlin / RSO Berlin / Blumhagen (27'59), „Lenin hat gesprochen“, Kantate für Soli, Sprecher, Chor und Orchester (1970) – Koziel, G. Neumann, Hausmann, Knoop / Rundfunkchor Berlin / Kammerorchester Berlin, RSO Berlin / Kurzweg (24'35)


    Kammermusik:
    Klarinettenquintett (1944) – Michallik, Erben-Quartett (22'36), Streichquartett Nr.1 in G (1956) – Ulbrich-Quartett (26'25), Streichquartett Nr.2 (1959) – Ulbrich-Quartett (23'59), Streichquartett Nr.3 (1966) – Suske-Quartett (30'39), Klaviertrio (1980) – Beethoven-Trio (16'47), Sechs Präludien für Violine solo (1966-73) – Schmahl (24'00), Violasonate (1979) – Binder, Dussaut (21'33), Klavierstück in D (1930) – Zechlin (3'28 ), „Aus dem Tagebuch eines kleinen Mädchens“, Neun Miniaturen für Klavier (1946) – Zechlin (12'25), Toccata appassionata für Klavier (1966) – Zechlin (12'11), Zwei Klavierstücke für Sylvia (1970) – Zechlin (6'02)


    Sollte jemand Interesse an etwas haben, kann man mich auch ruhig kontaktieren. Ich hoffe, diesen leider sehr unbekannten Komponisten hiermit ein wenig nähergebracht zu haben.


    Viele Grüße
    Holger

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  • Hallo Holger,
    ein sehr schönes Porträt eines viel zu wenig bekannten Komponisten!
    Wie Du völlig korrekt schreibst, ist die Einstufung als "deutscher Chrennikow" blanker Unsinn, weil Meyer 1) ein um Klassen besserer Komponist war und 2) eben eine Überzeugung hatte und kein Opportunist war.
    Was den Umgang mit Meyer und seinem Werk allenfalls kompliziert, ist eben seine kommunistische Überzeugung, die sich auch künstlerisch ausdrückt. Hier muß man zum Standpunkt gelangen, daß weltanschauliche Dinge Privatsache sind - auch dann, wenn aus ihnen das (öffentliche) Werk eines Künstlers erwächst. Überspitzt: Nachdem es sich auch in Atheisten-Kreisen schon herumgesprochen hat, daß Bruckner und Messiaen nicht ganz unbedeutende Komponisten sind, sollte man als Demokrat auch Eisler und Dessau eine Chance geben. Oder eben Meyer.


    Ich kenne von ihm leider nur ein einziges Werk - aber das halte ich für einen Geniestreich: Die Oper "Reiter der Nacht". Das Verblüffende daran ist, daß man nicht mehr fragt, ob diese Musik zeitgemäß ist (sie ist es meiner Meinung nach kraft ihres Personalstils), sondern man ist sofort gebannt und wird in das Werk gleichsam hineingezogen.
    Die Musik in diesem Werk ist herb, sehr klar, auf den Ausdruck fokussiert. Es gibt kein schmückendes oder farbauftragendes Beiwerk. Die Melodik geht ins Ohr, ohne banal zu sein, der holzschnitthafte Charakter der Chöre ist erstaunlich unaufdringlich und dennoch ungemein kraftvoll.
    Was insgesamt für mich eine wirklich repertoirefähige Oper ergibt. Die glänzend gesungene und musizierte Aufnahme, die es seinerzeit auf zwei Eterna-Platten gab, wäre eine CD-Wiederveröffentlichung unbedingt wert!


    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin!


    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Was den Umgang mit Meyer und seinem Werk allenfalls kompliziert, ist eben seine kommunistische Überzeugung, die sich auch künstlerisch ausdrückt. Hier muß man zum Standpunkt gelangen, daß weltanschauliche Dinge Privatsache sind - auch dann, wenn aus ihnen das (öffentliche) Werk eines Künstlers erwächst. Überspitzt: Nachdem es sich auch in Atheisten-Kreisen schon herumgesprochen hat, daß Bruckner und Messiaen nicht ganz unbedeutende Komponisten sind, sollte man als Demokrat auch Eisler und Dessau eine Chance geben. Oder eben Meyer.


    Genau meine Meinung! Alle drei sind meiner Ansicht nach exzellente Komponisten, deren Werke ich oft und gerne höre.


    Zitat

    Ich kenne von ihm leider nur ein einziges Werk - aber das halte ich für einen Geniestreich: Die Oper "Reiter der Nacht".


    Gerade kürzlich konnte ich die von dir genannte LP-Aufnahme antiquarisch erwerben, bin aber noch nicht dazu gekommen, die Oper ganz anzuhören.


    Zitat

    Die Musik in diesem Werk ist herb, sehr klar, auf den Ausdruck fokussiert. Es gibt kein schmückendes oder farbauftragendes Beiwerk. Die Melodik geht ins Ohr, ohne banal zu sein


    Das ist generell eine sehr zutreffende Charakterisierung von Meyers Tonsprache und eine sehr schöne Ergänzung zu meinem obigen Beitrag. Ich würde sagen, genau das fasziniert mich an seinem Schaffen so sehr. Ich finde übrigens auch, dass seine Musik zeitgemäß klingt, obwohl die kompositorischen Mittel, die Meyer einsetzt, eigentlich absolut traditionell sind. Trotzdem klingen seine Werke ganz unverwechselbar und originell. Daher betrachte ich ihn als eine meiner wertvollsten Entdeckungen der letzten Jahre.


    Viele Grüße
    Holger

  • da RUTH ZECHLIN die tage verstorben ist, würde mich mal interessieren, wie kundigere als mich sie einschätzen u. was sie evtl. von ihr empfehlen würden............
    vor einigen jahren habe ich mal in der duisburger salvatorkirche (LG nach dort :)) ihr orgelstück "die 7 letzten worte" (oder sehr ähnlich) gehört - durchaus bewegend...


    aber was mir beim stichwort PAUL DESSAU wieder eingefallen ist - und ich jetzt loswerden will.....................
    seine oper "verurteilung des lukullus" vor ca. 10 jahren (aalto-theater essen, regie hilsdorf, dirigat ?,lukullus horst hiestermann) gehört zu den BIG TEN meiner opernbesuche - eine ganze arie ("arie des fischweibs" hiess sie, wenn ich recht erinnere) (fast?) nur mit akkordeonbegleitung: darauf muss erstmal einer kommen........ - ich fands sehr stimmig und berührend !!


    bye
    pieter

  • Hallo!


    Anlässlich seines Todes am Dienstag vergangener Woche möchte ich euch hier den Komponisten Kurt Schwaen vorstellen.



    Kurt Schwaen
    Kattowitz, 21. Juni 1909 - Berlin, 9. Oktober 2007


    Schwaen blickte auf ein langes, sehr bewegtes Leben zurück. Seinen ersten Musikunterricht erhielt er in Schlesien durch Fritz Lubrich, einen Reger-Schüler. Nach dem Abitur begann er in Berlin und Breslau neben Musikwissenschaft auch noch Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren, seine Studien beendete er 1933, da ihm ein Studium in einem faschistischen Staat undenkbar erschien. Die Zeit des Nationalsozialismus bedeutete für Schwaen, seit 1932 Mitglied der KPD, einen entscheidenden Einschnitt. Er partizipierte am kommunistischen Widerstand gegen das NS-Regime, wurde 1935 verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Mit knapper Not entkam er dem Konzentrationslager. Nach seiner Entlassung stand Schwaen unter Polizeiaufsicht; er arbeitete als Pianist in einem Studio für künstlerischen Ausdruckstanz und kam mit Tanzsolisten wie Mary Wigman und Oda Schottmüller in Kontakt. Am Zweiten Weltkrieg musste Schwaen, der als "wehrunwürdig" eingestuft wurde, zunächst nicht teilnehmen, erst 1943 wurde er in die Strafdivision 999 einberufen. Allerdings erkrankte er an Malaria. Gegen Ende des Krieges desertierte Schwaen und hielt sich bis zum Ende des Krieges in diversen Berliner Kellern versteckt.


    Nach dem Krieg war Schwaen wesentlich am Aufbau des Musiklebens in der DDR beteiligt. Er engagierte sich insbesondere für Laienmusizieren und Musikpädagogik. Meine ehemalige Cellolehrerin, aus Ost-Berlin stammend, erzählte mir, dass er an ihrer Musikschule gewissermaßen "Hauskomponist" war und die Schüler immer wieder mit kleineren Werken bedachte. Außerdem war Schwaen im Komponistenverband tätig, Mitglied der Akademie der Künste und wurde mit zahlreichen Titeln und Auszeichnungen bedacht. Er war seit 1953 freischaffender Komponist und arbeitete mit Persönlichkeiten wie Bertolt Brecht zusammen. Schwaen blieb auch nach der Wende seinen Überzeugungen treu, er war bis an sein Lebensende Mitglied der PDS/Linkspartei und wirkte noch im hohen Alter gerne an Podiumsdiskussionen mit, in denen er sich nach wie vor als überzeugter Kommunist zu erkennen gab. In den letzten Monaten ließen die Kräfte des noch als über 90-Jähriger sehr agilen Schwaen immer stärker nach, letzte Woche ist er in seinem Haus in Berlin-Mahlsdorf verstorben.


    Seine musikalische Entwicklung ist ebenfalls ungewöhnlich. Obwohl er schon als 20-Jähriger erste Werke komponierte und um 1940 einige Klavierkompositionen verfasste, war er erst ungefähr seit Gründung der DDR kontinuierlich als Komponist tätig. Somit sind die Werke, die gemeinhin als sein "Frühschaffen" bezeichnet werden, Kompositionen eines 40-Jährigen. Nichtsdestotrotz schaffte er es, ein Werkverzeichnis von fast 670 Titeln zu produzieren und komponierte bis ins höchste Alter. Allerdings hat er nie wirklichen Kompositionsunterricht erhalten und war de facto weitgehend Autodidakt.


    Schwaens Musik ist immer in erster Linie als Gebrauchsmusik gedacht. Er orientierte sich in seinem Musikverständnis an Hanns Eisler (den er selbstverständlich persönlich kannte). Die Ästhetik des "L'Art pour l'art" war Schwaen zutiefst fremd. Die Einflüsse, aus denen sich sein eigener Stil herausbildete, sind mannigfaltig: Volksmusik (auch aus Osteuropa, ja sogar Vietnam), Tänzerisches, leichte Jazzanklänge, teilweise Eisler (vor allem dessen politische Lieder), Strawinski, Bartók, Zwölftontechnik in stark abgemilderter Form, aber auch Bach und Mozart. Zu seinen Leitsprüchen gehörten "Was du nicht mit drei Tönen sagst, das sagst du auch nicht mit hundert" sowie "Alles Leichte ist ungewöhnlich schwer".


    In diesen Sätzen klingen schon wesentliche Merkmale seiner Tonsprache an: zum einen die oftmals aphoristische Kürze seiner Musik, manchmal beschränkt sich ein Stück auf wenige Töne, die vielfach abgewandelt werden. Sein Klaviertrio Nr.5 "en miniature" von 1987 ist etwa zehnsätzig, dauert indes nur 12 Minuten. Zum anderen strebte Schwaen immer nach Klarheit in seiner Musik. Pathos mied er im Wesentlichen, Sentimentalitäten und emotionalen Überschwang findet man in seiner Musik nicht. Statt dessen Konzentration auf die musikalische Aussage, Beschränkung der Mittel und knappe Formulierungen. Meist komponierte Schwaen auf tonaler Basis, ohne ruppige Dissonanzbildungen auszuschließen und auf eine (freilich in engen Grenzen gehaltene) Inkorporierung moderner Kompositionstechniken zu verzichten. Fast scheint es mir, als sei gerade das Nebeneinander von Gegensätzen ein ganz wesentliches Moment seiner Musik. Tatsächlich ist die stilistische Bandbreite seines Schaffens sehr groß, neben einem heiteren, vergnüglichem Opus wie der Promenaden-Suite für Orchester steht ein so schroffes Werk wie das Requiem für Orchester "Den gemordeten Brüdern" (beide nur auf LP). Auffällig ist immer wieder die pulsierende, dynamische Rhythmik vieler seiner Werke. Insgesamt ist seine Musik eher kühl und distanziert, in den besten Werken aber nichtsdestotrotz von großer (emotionaler) Kraft und Vitalität. Das Attribut "Neoklassizist" ist bei ihm sicher nicht ganz falsch.


    Diese Ästhetik reflektiert auch sein umfängliches Werkverzeichnis: man findet Opern, Kantaten, Chöre, Lieder, Klavierstücke, Orchestermusik, Konzerte, Kammermusik, Klavierstücke, Werke für Rundfunk und Fernsehen, für Laien, für Kinder (hiermit hatte er in der DDR großen Erfolg) und vieles mehr. Allerdings keine Sinfonie und keine geistliche Musik (Schwaen war Atheist). Er arbeitete nie besonders lange an seinen Werken und betrachtete sie nicht als zeitlose Meisterwerke, oder in seinen eigenen Worten: "Einschätzen - einordnen, das sollen andere machen. Wenn ich sehe, da werde ich gebraucht, das und das kommt, denke ich nicht an zehn Jahre. Ich habe nicht den Ewigkeitsfimmel."


    Hinweisen möchte ich zunächst auf seine Homepage: http://www.kurtschwaen.de
    Dort findet man auch ein umfassendes Werkverzeichnis, ferner Hör- und Notenbeispiele. Dann möchte ich auch auf das doch einigermaßen ergiebige CD-Angebot verweisen, das derzeit im Handel ist. Auf sein sehr gelungenes Zweites Klavierkonzert, das "Vietnamesische", habe ich an anderer Stelle schon hingewiesen (vergleiche Unbekannte Klavierkonzerte aus dem 19. und 20. Jahrhundert), gibt es bei Hastedt für 15,99 Euro. Mit auf der CD ist auch das (für Schwaen aber nicht so charakteristische) Erste Klavierkonzert sowie das 1979 komponierte Violinkonzert - dies ein Werk, das mehr erst nach mehrmaligem Hören ans Herz gewachsen ist.


    [tip]8114460[/tip]


    Ansonsten gibt es viele Veröffentlichungen vom Berliner Label Kreuzberg. Alle habe ich auch noch nicht gekauft, und da ich in Sachen Vokalmusik nicht so engagiert bin, kenne ich auch einen ganz wesentlichen Teil seines Oeuvres gar nicht so genau, wie ich zugeben muss. Eine schöne CD-Veröffentlichung ist beispielsweise die folgende:



    Enthält Werke für Streichorchester, unter anderem das "Concert pour la jeunesse" für Klavier und Streichorchester von 1999. Insgesamt eher entspannte, leicht fassbare Musik.


    Abschließend sind seine Klaviertrios Nr.3-5 kurioserweise zwei Mal bei jpc aufgelistet (einmal unter dem Titel "Klaviertrios Nr.3-5", das andere Mal unter "Accelerando", so der Titel der CD selbst). Das Fünfte Klaviertrio mag ich wegen seiner Vielfalt und Gegensätzlichkeit besonders gerne.


    [tip]4942184[/tip] [tip]1344150[/tip]


    Viele Grüße
    Holger

  • Sehr schöner Beitrag. Trifft ziemlich genau, da ich ihn persönlich gut kannte.
    Kennzeichnend für ihn war auch sehr, dass er ein grosser Junge geblieben war. Neben der ganzen Ehrfurcht vor seinem Leben und Lebenswerk wusste ich genau, wann wieder ein Bonmot oder ein flotter Spruch kamen.
    Mehr herausheben sollte man allerdings seine vielen Werke für für Laienmusiker und Schüler. Ausserdem gründete er in den 70ern in Leipzig ein Kindermusiktheater, das er mit deiner zweiten Frau Ina Iske (Schwaen) lange Jahre führte.
    Seine erste Frau war die Tochter des Pressezeichners Emil Stumpp. Das Kurt Schwaen Archiv beherbergt auch noch Reste des Stumpp-Archivs. Der Rest wurde einem entfernten Verwandten übergeben.
    Schwaens letztes vollendetes Werk ist ein Chorsatz, der im September entstand. Von seinem letzten Werk sind nur zwei Takte Vorspiel entstanden.


    Falls irgendjemanden Aufnahmen interessieren - ich stehe in engem Kontakt zu Frau Schwaen und könnte so einiges organisieren. Natürlich auch alle Noten, die nicht öffentlich erschienen sind. Ausserdem haben wir gerade angefangen, Faksimile-Ausgaben seiner Urschriften zu erstellen.


    In diesem Jahr machte er noch zwei grosse Reisen: Eine nach Belgien (Gent), wo seine Musik zu "Die Horiatier und die Kuratier" nach Brecht das este Mal in flämischer Sprache aufgeführt wurde sowie eine nach Bad Endorf zum Opernfestival "Gut Immling". Hier wurde seine Kinderoper "Pinocchios Abenteuer" aufgeführt. Das ist übrigens eins seiner schönsten Stücke für Kinder und unbedingt ein Reinhören wert. Bilder und Stimmen von dieser Aufführung gibt es auf der Website des Opernfestivals "Gut Immling".
    Warum ich dieses Stück erwähne? Weil ich daran Schuld war, dass es dort gespielt wurde. Ich lernte durch Zufall die musikalische Leiterin des Festivals kennen. Sie suchte immer Stücke für Kinder (und ich kannte einige.... auch, weil mein Vater damals mitgesungen hatte). So kam es zur "westdeutschen Uraufführung". Das Stück, das in der DDR über 900 mal gespielt wurde, war bis dato dort völlig unbekannt. Genau wie sein Schöpfer.


    Thomas

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