"Britten the Performer"

  • Hallo


    Diesen Thread möchte ich Benjamin Britten in seiner Eigenschaft als Interpret (Dirigent und Pianist) widmen.


    Britten war ein wunderbarer Musiker, als Dirigent dirigierte er Stücke aus (fast) allen Epochen, am Klavier war er als Solist und besonders gerne als Kammermusiker (als Liedbegleiter, beim Klavierduo und sonstigen kammermusikalischen Möglichkeiten) tätig.


    Die "BBC Legends" - CD-Reihe "Britten the Performer" ist wohl eine reichhaltige Schatzgrube, aus der ich allerdings noch keine Veröffentlichung habe. Bei Decca ist auch einiges veröffentlicht.


    Ich beginne den Thread mit einer meiner heißgeliebtesten CDs:


    Das Klavierduo Benjamin Britten / Sviatoslav Richter spielt die Mozartsonaten KV 448 + 521. Musik zum abheben, unvergleichlich!



    Was sind Euere Lieblingsaufnahmen von Britten, es muß derer sicherlich eine Menge geben. Scheut auch bitte nicht davor zurück, Britten als Dirigenten eigener Werke vorzustellen, aber Britten hatte auch eine gewaltige Anzahl von Werken anderer Komponisten zum erklingen gebracht.

  • Hallo, Markus!


    Zitat


    Was sind Euere Lieblingsaufnahmen von Britten, es muß derer sicherlich eine Menge geben. Scheut auch bitte nicht davor zurück, Britten als Dirigenten eigener Werke vorzustellen, aber Britten hatte auch eine gewaltige Anzahl von Werken anderer Komponisten zum erklingen gebracht.


    Ich habe, glaube ich, nur eine CD mit Britten als Dirigent, nämlich diese:

    Und die ist ganz wunderbar! Kann ich wirklich sehr ans Herz legen!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zwei Klassiker sind:



    Die Winterreise mit Pears ist bei mir allerdings eher eine "heilige Kuh", d.h. ich habe sie halt, weil es sich um eine der berühmtesten Interpretationen handelt, aber ich finde sie nicht besonders toll (mag Pears Stimme nicht).


    Die Arpeggione ist sehr schön, mir aber etwas zu gemütlich, an die Bridge-Sonate habe ich keine Erinnerung.


    Es gibt außer natürlich fast allen eigenen Werken mit Britten außerdem einige Mozart-Sinfonien, die Brandenburgischen Konzerte sogar eine Johannespassion (kenne ich alles aber nicht)


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo allerseits,


    meine Favoriten wurden bereits genannt: Die Schubert-Arpeggione mit Rostropovich – bei mir gekoppelt mit Debussy und Schumann:



    Dann natürlich die o.g. Aufnahme mit Richter! Und die „Winterreise“ mit seinem Lebenspartner Pears – auch toll (ich mag die Stimme). Alle drei m.E. sehr empfehlenswert.


    Gruß, Cosima

  • Hallo,


    ich habe eine CD mit Britten als Dirigent:



    Ich bin mit beiden Werken zufieden.
    Richter spielt unter des Komponisten Leitung ein tolles Klavierkonzert und auch Brittens Violinkonzert mit Lubotsky als Solist ist absolut hörenswert!!!



    Ich bin mit der Aufnahme zufieden. Es war eine Aufnahme, mit der ich Britten als Komponisten kennenlernen wollte.
    Sicherlich war es nicht die Letzte von Britten und vielleicht auch nicht die Letzte mit Britten.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Neben einer ganzen Reihe Aufnahmen Brittens als Dirigent eigener Werke habe ich vor nicht langer Zeit seine Aufnahme von Purcell, Dido und Aneas gekauft.




    Nach wiederholtem Hören dieser Aufnahme: Die Winterreise fand ich sehr gut, aber Dido und Aneas von 1959 ist eigentlich nur als frühes interpretationsgeschichtliches Produkt anzunehmen (1959). Claire Watson singt zwar eine durchaus ansprechende Dido, aber die Interpretation wirkt im ganzen doch eher hausbacken, es fehlen die stimmigen Akzentuierungen - eine ganze Reihe von Stellen wirken für mich dadurch wenig prägnant - gerade im Verhältnis zu neueren Interpretationen. Kein Fehlkauf, aber gewiss keine Aufnahme von Dido und Aneas, die man unbedingt haben müßte.

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Hallo zusammen!


    Meine Lieblingsaufnahme von Britten ist neben der bereits angesprochenen "Winterreise" eine CD mit Brittens Serenade für Tenor, Horn und Streicher, (mit Dennis Brain als Hornist und Peter Pears) Sieben Michelangelo-Sonnette und Winter words

  • Ts, Ts,


    wie kann man bloß das herrliche Musizieren bei der Arpeggione-Sonate als "zu gemütlich" bezeichnen....


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Ts, Ts,


    wie kann man bloß das herrliche Musizieren bei der Arpeggione-Sonate als "zu gemütlich" bezeichnen....
    ;)


    Wie kann man "gemütlich" so einseitig abwertend verstehen :)
    Im ernst, mir gefällt sie sehr gut, aber zum einen bin ich kein so großer Rostropowitsch-Fan (Feuermann, Fournier usw, lieber schlank und intensiv als breit romantisch) und zweitens finde ich den Hang zur Gemütlichkeit in etlichen Werken Schuberts auch ohne dass man es übertreibt. Ich kann auch sagen "entspannt und liebevoll ausgespielt", dennoch mag ich auch die Arpreggione lieber schlank und mitunter dramatisch.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Britten-Freunde,


    Britten (1913 - 1976) war als großer Komponist des 20.Jahrhunderts mehr in der Lage sich auch in die Welt anderer Komponisten reinzudenken, als viele nicht komonierende Dirigenten.
    Auch von seinem eigenen populärsten Werk, dem
    Orchesterführer für junge Leute
    Englischer Titel: The Young Persons Guide to the Orchestra

    hat er ein maßstabsetzende Aufnahme gemacht(wenn nicht die Beste), die bei Decca in verschiedenen Kopplungen auf dem Markt ist (auch als Mittelpreis-CD) und die jeder haben sollte:

    Dies ist die Hochpreis-Version !
    The Young Persons Guide to the Orchestra
    +Simple Symphony;Bridge-Variationen
    London SO, English Chamber Orch.,Britten
    Decca-CD


    :) Was die fruchbare Zusammenarbeit Britten mit Rostropowitsch angeht, so haben diese beiden befreundeten Musiker mehrere Projekte miteinander realisiert. Eine der schönsten Beispiele ist diese Decca-CD mit der
    Symphonie f. Cello & Orchester op. 68
    + Sinfonia da Requiem op. 20;
    Cantata Misericordium

    Rostropovich, Pears, Fischer-Dieskau,
    English Chamber Orchestra, Britten
    Decca-CD 1963/64


    Britten und Rostropowitsch haben 1961 auf Emi die Cellosinfonie schonmal aufgenommen, doch ist die Decca-Produktion vorzuziehen.
    Von "Gemütlichkeit", wie im Theophilus-Beitrag geschieben, kann allerdings bei diesem Stoff keine Rede sein :D ! Das Zusammenspiel von Cello, Schlaginstrumenten und Orchester in der Cellosinfonie ist absolut fastzinierend.

    :] Die enthaltene Sinfonia da Requiem ist für mich eines der wichtigsten Werke des 20.Jahrhunderts, von der ich mehrere Vergleichsinterpreationen habe. Britten himself liefert eine atemberaubende, ergreifende Interpretation die annähernd nur noch von Bernstein erreicht wird, der ähnlich Emotional an den Stoff herangeht und sich als Komponist ebenfalls in die Britten-Welt reindenklen kann.
    Was andere Dirigenten darauß machen möchte ich als "kalter Kaffe" bezeichnen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Britten ist bekanntlich "Widmungsträger" eines der großartigsten Werke des mittleren 20. Jahrhunderts, der 14. Sinfonie von Dimitri Schostakowitsch und er hat das Werk auch eingespielt, wobei hier eine großartig selbstverwirklichende Galina Wishnewskaya besonders beeindruckt: Für alle, die die 14. Sinfonie UND den Dirigenten Britten schätzen, ein absolutes Muss !!!!


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Ich sehe gerade, daß Brittens War Requiem noch keinen eigenen Thread hat, dem ich ihm aber bald stiften werde.


    Desshalb bringe ich diesen kurzen Hinweis/diese Frage erstmal hier unter:


    In der neuen Decca-Originals-Reihe ist ja seit kurzem die berühmte von Britten selbst geleitete Studioproduktion wiederveröffentlicht.
    Diese Wiederveröffentlichung beinhaltet 50 Minuten Probenmitschnitte aus den Aufnahmesitzungen, die ohne Brittens Wissen vom Dirigentenpodiummikrophon aus mitgeschnitten wurden und ihm dann als Überraschung zum Geburtstag auf Platte präsentiert wurden. Sehr faszinierende, erhellende, teilweise auch sehr komische Einblicke in Brittens Probenarbeit. Diskussionen zwischen Britten, Culshaw und den Solisten im "Control Room" sind auch dabei. Und er hatte eine sehr interessante Stimme!
    Frage: Waren die Probenmitschnitte auch schon auf der vorherigen Decca-Ausgabe des War Requiems oder sind sie jetzt ein Extrabonus in der Originals-Ausgabe?


  • Hallo Markus,


    Zitat

    Frage: Waren die Probenmitschnitte auch schon auf der vorherigen Decca-Ausgabe des War Requiems oder sind sie jetzt ein Extrabonus in der Originals-Ausgabe?


    Also, was die LP-Ausgabe der Britten-Einspielung angeht, kann ich zumindest sagen, daß die Probenmitschnitte nicht enthalten waren. Wie es sich bei der ursprünglichen CD-Version verhält, weiß ich nicht.


    Schöne Grüße
    Johannes

  • Guten Morgen,



    Zitat

    Das Klavierduo Benjamin Britten / Sviatoslav Richter spielt die Mozartsonaten KV 448 + 521. Musik zum abheben, unvergleichlich!



    Thomas: Die von dir genannte und gelobte Aufnahme kenne ich aus der Richter-Doku "Der Unbeugsame", auf welcher entsprechende Bilddokumente gezeigt werden. Der unvergleichliche Charme der Einspielung hat auch in mir den Wunsch geweckt, sie zu kaufen. Nur wie? Im Decca-Katalog ist sie natürlich längst nicht mehr aufgeführt und auch Ebay und andere Internetanbieter haben sie nicht im Programm.


    Ich will hier keinen "Biete - Suche"-Thread draus machen, aber da Thomas hier schon auf die Aufnahme hinweist, will ich die Gelegenheit nicht ungenutzt an mir vorbeiziehen lassen, mal in die Runde zu fragen. Vielleicht fällt irgendjemandem ein Weg ein, auf dem ich die Einspielung doch noch erwerben kann? Ich zahle (fast) jeden Preis...



    Gruß
    Thomas

    "Noten haben einen zumindest ebenso bestimmten Sinn wie Wörter, wiewohl sie durch diese nicht zu übersetzen sind." (Felix Mendelssohn-Bartholdy)

  • Hallo zusammen!


    "Britten the Performer" ist mir fast noch lieber als "Britten the Composer", obwohl ich seine Opern auch schätze.
    Meine Lieblingsaufnahmen in diesem Bereich:


    "Die Schöne Müllerin" in der Einspielung Pears/Britten
    (nicht nur wegen Britten, sondern auch wegen Pears, der meiner Meinung nach die unterschiedlichen Emotionen des Müllerburschen in diesen Liedern wirklich spannend zu Gehör bringt)


    Die CD "Britten the performer" mit dem Liederkreis von Schumann, La Bonne Chanson von Fauré und Liedern von Purcell, Schubert, Folksongs
    (besonders anrührend ist für mich die Begleitung bei dem Lied "Tom Bowling)


    und als Dirigenten mag ich ihn am liebsten in: Britten at Aldeburgh: Mozart Symphonies 39 & 41 / Concert Arias


    Viele Grüße
    Petra

  • Das Britten nach den großen drei Tchaikowsky-Balletten, den großen Balletten des 20.Jahrhunderts von Prokofieff, Khatchaturian und Strawinsky diesen auch sein längstes Werk, das Balett The Price of the Pagodas zur Seite stellt, ist wenigen wirklich bekannt.
    Britten nahm das Werk als Decca-Studioaufnahme mit dem Royal Covent Garden Orchestra Februar 1957 auf. Kurz nach der Uraufführung im Covent Garden als Neujahrkonzert am 01.01.1957.


    Das Ballett in 3 Akten mit einer Spieldauer von rund 1Stunde 40Minuten ist interessant, fabig gestaltet und verwendet als unbekanntes aber sehr wohlklingendes Instrument das balinesische Gamelan (klanglich wie ein dunkel klingendes Metallophon), das die Instrumentation noch farbiger wirken läßt.


    Ich hatte mir seit Jahren schon vorgenommen endlich das gesamte Ballett zu hören. Dazu hatte ich mir nicht die Decca-Einzel-CD-Ausgabe gekauft, sondern gleich die gesamte Britten conducts Britten Decca - 7CD-Box zugelegt ...
    Die Firma Decca hatte damals in diesen Stereo-Anfängen 1957 schon einen Spitzenklang produziert, den man für unmöglich halten würde, wenn das Aufnahmedatum nicht genau angegeben wäre. Wenig Rauschen und absolut natürliche und örtlich präzise Wiedergabe !



    Decca, 1957, ADD


    :!: Preiswerter in der höchst empfehlenswerten Britten-GA:



    Decca, 1954 - 1972, ADD


    :thumbup: Die wichtigen Werke sind alle in fulminanter Decca-Klangqualität unter Brittens eigener Stabführung enthalten. Nur die Diversions für Klavier (linke Hand) und Orchester mit Katchen ist in Mono. ;) Und da sollte man ohnehin auf Fleisher/Ozawa (SONY) ausweichen ....

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Britten gehört zu meinen Lieblingskomponisten, und das nicht nur wegen seiner Opern (im letzten Jahr konnte ich "Peter Grimes" in Duisburg und "Gloriana" in Gelsenkirchen in mustergültigen Inszenierungen sehen), sondern auch seiner Werke wegen, die hier vorgestellt werden. Die hier angegebene 7-CD-Box besitze ich auch, habe aber noch einiges nicht gehört, werde aber bald mal der hier ausgesprochenen Empfehlung folgen und "The Prince of the Pagodas" hören.


    Kritisch stehe ich den Interpretationen Brittens seiner eigenen Chorwerke gegenüber, und das nicht wegen der musikalischen Leitung Brittens, sondern wegen der Chöre. Hier ist die Zeit nicht stehen geblieben. Die Chöre, die Britten zur Verfügung hatte, sind meist zu groß und dementsprechend schwerfällig; auch die Stimmen selber sind mir nicht "frisch" genug. Das lässt sich gut an der "Hymn to St. Cecilia" zeigen, die ich selber oft gesungen habe. Sie klingt unter Britten wegen des Chores und der Solisten viel zu schwerfällig., ja, ich scheue mich nicht zu sagen: "verstaubt"! Hier rate ich eher zu kleineren Ensembles wie The Sixteen oder den Tallis Scholars. Das ist aber der einzige Wermutstropfen in dieser Box, und ich freue mich, dass teleton sie wieder ans Licht geholt hat.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)