Was lange währt wird endlich gut. So sag zumindest ein altes Sprichwort – und im speziellen Fall stimmt es sogar.
Jeder ernsthafte Opernfreund und Stimmenfex leidet darunter, dass ausgerechnet die berühmteste Stimme der neueren Musikgeschichte noch vor Einführung der „elektrischen Aufnahme“ aufgenommen wurde, Caruso sang in einen Trichter ,und nicht in ein Mikrophon. Die Folge war ein radikal eingeschränkter Frequenzbereich, ein trötiger Beiklang und ein nicht unerhebliches Grundrauschen. Im Laufe des 20. Jahrhundert wurden zahlreiche Versuche gemacht den Klang der alten Aufnahmen – alle zwischen 1901 und 1921 aufgenommen – aufzumöbeln, bzw zu restaurieren und abhörbarer zu machen – durchwegs mit mässigem Erfolg.
Seit heute ist das anders, denn das neu gegründete Plattenlabel „Plumpudding Records“ (die Engländer haben schon einen eigenartigen Geschmack bei der Auswahl ihrer Label-Namen )
Stellte heute ihre neue Serie CARUSO NON PLUS ULTRA der staunenden Presse vor.
In einem Wiener Nobelhotel wurde geladenen Gästen die Folge 1 über eine High-End Anlage vorgeführt. Am Ende der akustischen Kostprobe erhob sich die Gruppe der Presseleute wie ein Mann und spendete Standing Ovations. Anwesende Tontechniker, deren Spezialgebiet die Restaurierung alter Schellacks war sollen geweint haben.....
Erstmals in der Geschichte der Schallplatte war es – entgegen Prognosen von Miesmachern - gelungen – eine Trichteraufnahme nicht nur von unerwünschten Nebengeräuschen zu befreien (was traditionellerweise durch ein steiles Filter geschieht, welches Hochfrequenzen abschneidet – und somit auch den Klang NOCH dumpfer macht als er ohnehin schon ist) sondern zusätzlich an Hand einer speziellen Gleichung mit 4 Unbekannten (Gaetanosche Gleichung) den ursprünglichen Frequenzbereich zu errechnen und wiederherzustellen, wobei – sozusagen als Nebeneffekt – Auch die räumliche Information wieder hergestellt wird – und das obwohl es sich ursprünglich lediglich um eine Trichteraufnahme in MONO gehandelt hat.
Wie ist das möglich ???
Ich werde im Einzelnen kurz das Prinzip erläuterm und dann jenen Mann würdigen, dem wir diesen Quantensprung in der Restaurierungstechnik verdanken.
Grundsätzlicher Gedankengang war, eine Trichteraufnahme mit einer Mikrophonaufnahme, die simultan in Digitaltechnik gemacht wurde zu vergleichen und die Unterschiede zu errechnen. Da solche Aufnahmen nicht zur Verfügung stehen mussten sie natürlich vorerst gemacht werden.
Der folgende Link zeigt die Herstellung einer Trichteraufnahme aus dem Jahre 2009. Aufnahmeort die Edison Studios. Man kann die Aufnahme miterleben und dann das Tonergebnis hören.
Un das Weitere zu verstehen, ist es unbedingt notwendig, das einige Minuten lange Video gesehen zu haben.
Oder alternativ dazu jenes:
Solche eine Aufnahme kann nun digitalisiert werden und das Ergebnis mit einer simultan aufgenommenen Aufnahme vergleichen, die dem letzten Stand der Technik entspricht. Das Differenzsignal kann dann ausgewertet werden. Leider ist das aber nicht genug, denn von Carusos Stimme existieren keine modernen Aufnahmen. Wieder hilft hier ein Trick: Man nehme einige zig Samples von heutigen Tenören auf – und vergleiche das digitale Differenergebnis. Daraus lässt sich ein fiktives Differentergebnis errechnen, welches Rückschlüsse auf Carusos Orignalklang zulässt. Woher wollen wir aber wissen, ob das Ergebnis der Realität enspricht.? Auch hier hat man sich etwas einfallen lassen. Man wendete die vorhandenen Sample in der Weise an, dass man eine heutige, allseits bekannte Stimme „rekonstruerte“ – OHNE eine moderen Tonaufnahme zu verwenden. Es war dann eben nur eine Phonographenaufnahme da – Genau wie in der Steinzeit der Tonaufzeichnung. Das Ergebnis war überwältigend - der Beweis, daß diiese Technik funktioniert, gelungen. Im Falle von Caruso wurde selbstverständlich keine Phonographen- sondern eine Grammophonaufnahme via Trichter gemacht und verwertet….
Der Vater des Projects und Mitbesitzer von PLUMPUDDING Records ist in diesem Forum übrigens kein unbekannter, es ist Professor Gaetano Scarlatino, der taubstumme Wissenschafter, der den Unterschiede zwischen Lautsprecherkabeln erstmals erfolgreich gemessen hat – Einigen Taminos der ersten Tage wird er wohl noch in Erinnerung sein….
CARUSO EDITION 2014 –PLUMPUDDING RECORDS
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred