Film und klassische Musik

  • Ein weites Feld, das ich hier eröffne. Ich habe keinen Thread mit den Suchbegriffen "Film und Musik" im Forum gefunden, was mich erstaunt hat. Oder habe ich etwas übersehen? Falls es etwas Entsprechendes im Forum geben sollte, bitte ich um Verschiebung meines Beitrages.


    Seit es Film gibt, wurde die Handlung mit Musik begleitet. In Stummfilmen spielte ein Pianist zum Geflimmer auf der Leinwand, heute dröhnt es im 5.1 Surround-Klang aus den Kinolautsprechern. Filmmusik wurde eigens komponiert.


    Die Produzenten und Regisseure wussten aber auch das Potential klassischer Musik für ihre Zwecke zu nutzen. Darum soll es in diesem Thread gehen.


    Der Gedanke zu diesem Thread kam mir, als ich Roman Polanskis Verfilmung der Autobiografie des polnischen Pianisten und Komponisten Władysław Szpilman "Der Pianist – mein wunderbares Überleben" (Originaltitel: Śmierć miasta) gesehen habe: "Der Pianist". Es gibt Szenen in diesem Film, die ich mit grösstem Schrecken und Ekel mir angesehen habe. Darauf möchte ich hier nicht eingehen.


    Musik wird sehr dosiert und dramaturgisch an den richtigen Stellen verwendet. Es erklingt selten Musik aus dem Off. Zumindest war dies mir beim ersten Ansehen nicht bewusst.


    Bei einem von deutschen Soldaten kontrollierten Strassenübergang des Warschauer Ghettos fordert ein Soldat die wartenden Juden auf, zu einer Musik von Klarinette und Violine zu tanzen. Eine groteske Szene.


    Eine weitere Szene ist mir im Gedächtnis geblieben, in der Szpilman in seinem Versteck auf einem Klavier Chopin spielt ohne die Tasten zu drücken, um nicht entdeckt zu werden. Der Zuschauer hört die Musik, die in Szpilmanns Kopf ertönt.


    Besonders bewegend fand ich eine Szene gegen Schluss des Filmes: Zitat Wikipedia: "Er (Szilman) flieht erneut, irrt durch die völlig zerstörte Innenstadt und versteckt sich in einem Haus. Dort hört er die Klänge von Beethovens Mondscheinsonate. Nachts entdeckt ihn ein deutscher Offizier; es ist Wilm Hosenfeld. Hosenfeld bittet Szpilman, ihm auf dem Flügel etwas vorzuspielen. Szpilman spielt minutenlang aus der Ballade Nr. 1 von Chopin (diese wurde nach dem gescheiterten Novemberaufstand gegen die russische Besatzung komponiert als Ausdruck polnischen Freiheitsstrebens) und Hosenfeld hört bewegt zu. Von da an, bis zum Rückzug der Deutschen Ende 1944, versorgt Hosenfeld Szpilman in seinem Versteck mit Lebensmitteln."



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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber moderato,
    da hast Du zielsicher einen meiner liebsten Filme herausgegriffen. Zum ersten mal sah ich ihn auf italienisch während meine Studienzeit in Italien, seither gehört er zu den Filmen, die ich regelmäßig schaue, obwohl er einen mit an einigen Stellen mit eine gnadenlosen Gewalt trifft. Er ist voller bewegender Momente und Musik wird sehr reflektiert eingesetzt.
    Vielen Dank für diesen Hinweis und diesen thread, ich werde mal sehen, was ich so beisteuern kann.


    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • 2001: Odyssee im Weltraum


    Ein gelungene Verbindung von klassischer Musik und Film hat Stanley Kubrick vorgelegt. Musik wird sehr dosiert eingesetzt.


    Am Anfang hört man eine dreiminütige Musiksequenz aus György Ligetis "Atmosphères". Das Bild ist total schwarz. Musik, die sich die wenigsten Zuschauer damals freiwillig angehört haben würden. Ist das heute anders, frage ich mich.


    Als der Homonide einen Knochen als Waffe entdeckt, ertönt die Eröffnungsfanfare aus Richard Strauss "Also sprach Zarathustra".


    Nachdem der Frühmensch seinen Knochen in die Luft wirft und mit einem harten Schnitt, tausende Jahre Menschheitsgeschichte übersprungen werden, ist ein Satellit zu sehen. Es erklingt beim Andocken an die Raumstation von Johann Strauss "An der schönen blauen Donau".



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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich möchte jetzt nicht den Spielverderber geben, aber mir ist deutlich ein Thread - wenn nicht gar ein ganzes Forum - in Erinnerung, die sich mit diesem schönen Thema befassen. Ich kann aber auch nichts mehr wiederfinden. :(


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Wenn dem so ist, bitte ich die Moderatoren um Verschiebung meiner Beiträge in diesen Thread.


    lg moderato
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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Genau! Ich danke Dir.
    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent