Letzte Tosca-Aufführungen an der Staatsoper

  • Eben erhielt ich den neuesten Newsletter der Staatsoper im Schiller-Theater. Nun ist die Katze auis dem Sack. Die Staatsoper verabschiedet sich von einer ihrer letzten Prunkinszenierungen.
    Wörtlich heißt es in der Mitteilung:
    Als sich am 03. März 1976 erstmals der Vorhang für Carl Rihas Inszenierung von Giacomo Puccinis TOSCA an der Staatsoper öffnete, ahnte niemand, welchen Erfolg seine Regiearbeit haben würde. Seine fein herausgearbeiteten Charaktere in der Ausstattung von Wolfgang Bellach sollten das Opernpublikum für die nächsten 38 Jahre in ihren Bann ziehen.
    »Ich lebte für die Kunst, lebte für die Liebe ...«, singt Tosca in einer der schönsten Arien, die Puccini wohl je geschrieben hat. In der legendären Inszenierung von Carl Riha können Sie den Dauerbrenner des Staatsopern-Repertoires in dieser Saison ein letztes Mal erleben. Denn wir nehmen Abschied von unserer bisher 172 Mal gespielten TOSCA. Als sich am 03. März 1976 erstmals der Vorhang für Carl Rihas Inszenierung von Giacomo Puccinis TOSCA an der Staatsoper öffnete, ahnte niemand, welchen Erfolg seine Regiearbeit haben würde. Seine fein herausgearbeiteten Charaktere in der Ausstattung von Wolfgang Bellach sollten das Opernpublikum für die nächsten 38 Jahre in ihren Bann ziehen
    Das opulente Werk, das die dramatischen letzten Stunden im Leben der schönen Sängerin Floria Tosca schildert, wird mit sechs Vorstellungen nur noch in dieser Spielzeit zu erleben sein.
    Nutzen Sie jetzt die letzte Gelegenheit, um dabei zu sein, wenn sich der Vorhang für unsere »alte« TOSCA für immer schließt. Wie es mit TOSCA weitergehen wird? Sie dürfen gespannt sein …
    Es erwartet Sie ein großartiges Sängerensemble: Die weltweit gefragte Sopranistin Maria José Siri verkörpert im Februar und März die Titelrolle (Mai | Juni: Béatrice Uria-Monzon). Die Partie Cavaradossi übernimmt Thiago Arancam (Mai | Juni: Jorge de León), und als Scarpia erleben Sie Egils Silins. Es singen der Staatsopernchor und der Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden. Am Pult der Staatskapelle Berlin dirigiert Stefano Ranzani (14 März 2014: Markus Poschner).
    28 FEB | 02 | 06 | 14 MÄR | 24 MAI | 01 JUN 2014
    Es ist klar, derartige sich am Original orientierende werkgetreue Inszenierungen haben in Zukunft keine Daseinsberechtigung. Wie schön, dass ich mir für den 14. März bereits eine Karte reserviert habe. Eine ähnlich gute Tosca gibt es in Berlin dann nur noch an der Deutschen Oper, hier kann man noch zwei Vorstellungen der legendären Boleslaw-Barlog-Inszenierung aus den sechziger Jahren im Mai erleben. Aber vielleicht sind es auch die letzten Aiufführungen?? Aber was solls, dann reichen in Zukunft eben billige Hörplätze mit Sichtbehinderung aus. Die Opernverunstalter haben jetzt freie Bahn. Trotzdem - irgendein Publikum findet dennoch den Weg dorthin... Wie schön, wenn man sich dann an bessere Zeiten noch erinnern kann.
    Also, wer sich etwas Gutes tun will, möge jetzt noch zugreifen.
    Mit freundlichen Grüßen
    :hello:
    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Aber vielleicht sind es auch die letzten Aiufführungen??


    Die Barlog-"Tosca" kommt auch in der nächsten Spielzeit wieder.
    So sehr ich es bedauere, dass die Riha-"Tosca" jetzt abgesetzt wird: im Schiller-Theater war es nicht mehr wirklich die gleiche Inszenierung wie im Stammhaus Unter den Linden - und man hat immerhin mit der Barlog-"Tosca" eine traditionelle Inszenierung dieser Oper im Berliner Opern-Spielplan. Bei anderen Werken sieht es da weit weniger gut aus...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich war gestern in der Staatsoper. Selten gibt es bei der176. Aufführung über 5 Minuten minutenlangen Beifall und unzählige Bravorufe. Das war eine ausgezeichnete Aufführung. Sie gibt es noch zweimal: am 24. Mai und am 1. Juni. Hier stimmten Zeit, Raum und Kostüme. Es gab einen Kirchenraum, wie man ihn sich vorstellen kann im Jahre 1800, dann das prunkvoll ausgestattete Zimmer des Polizeichefs und schließlich eine Plattform auf der Engelsburg. Ungewöhnlich zwei Pausen für ein unter 2 Stunden dauerndes Werk, sie waren dem aufwändigen Bühnenumbau geschuldet. Es kann sei, dass in der Staatsoper Unter den Linden noch mehr gezeigt wurde, aber das Schillertheater hat nun mal seine Grenzen. Ich bleibe dabei, es ist eine sehr schöne Inszenierung, die wahrscheinlich in Zukunft durch irgendeinen neumodischen Mummenschanz ersetzt wird. Und die Staatsoper scheint das schlechte Gewissen zu plagen, wirbt sie doch mit extra Flyern für die letzten authentischen "Tosca"- Inszenierungen. Leider gibt es im Mai/Juni eine andere Besetzung, Thiago Arancam als Cavaradossi war überragend, Maria José Siri als Tosca sehr gut. Sängerisch besser als die "Tosca", die ich an der DOB erlebt habe.
    :hello:
    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP