Vom zu schnellen und oberflächlichen Hören

  • Wie versprochen (oder angedroht ?) hier nun der neue Thread über "zu schnelles Hören". Natürlich kann man nicht wirklich schneller oder langsamer hören - aber man kann sich ein Pensum auferlegen, das einem das Zweithören einer Aufnahme so gut wie unmöglich macht - von öfterem Hören ganz zu schweigen. Ach - wie oft habe ich eine neu erworbene Schallplatte (Vinyl - LP 30 cm) einst gehört - voll Begeisterung - aber auch weil ich ja erst 40 oder Stück davon besaß. Ich kannte jeden Takt, jede Feinheit - und jeden "Kratzer"
    Und als ich an die 200 Aufnahmen besaß war ich in dem Glauben, ich hätte nun alles was wichtig wäre in meiner Sammlung.......


    Heute möchte ich möglichst viel kennenlernen - und kernne letztendlich nur wenig bis nichts - das pausenlose Hören von immer vieder verschiedenem Tonmaterial ist schuld daran. Dabei komme ich kaum je dazu Aufnahmen aus meiner Sammlung zu hören - lediglich für die Neuerwerbungen bleibt zeit.


    Viele Perlen werden auf diese Weise verkannt - sie hinterlassen keinen stärkeren Eindruck - obwohl sie es manchmal verdient hätten.
    Vielleicht ist dieses Überangebot auch daran schuld, dass viele Werke der Vergangenheit heute gar niemand mehr kennt - das Angebot ist einfach zu groß. Deshalb hören die Leute am liebsten immer wieder Vivaldis "Vier Jahreszeiten, Mozarts "Jupitersinfonie" und Beethovens 5. Klavierkonzert. Unbekanntes Repertoire hat oft eine Ungewohnte Klangsprache, die zwar meist nicht fremd wirkt, aber ihre Qualitäten erst nach mehrmaligem Hören offenbart - so man ihr Gelegenheit dazu gibt....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Hörgewohnheiten hängen sicherlich von der Zielsetzung ab.


    Wenn man enzyklopädisches Wissen über Musik aufbauen und alles "wichtige" zumindest einmal hören möchte, wird man kaum etwas mehrfach hören können. Je nachdem wie man "wichtig" definiert, kann das ja auch bedeuten, daß man am liebsten alles hören möchte, ein Unterfangen, das selbstverständlich zum Scheitern verurteilt ist.


    Vielleicht ist es mal interessant, eine Abschätzung über "alles" zu machen: wieviele Stücke gibt es überhaupt, wieviele Stunden Musik sind geschrieben worden, wieviele Male wurden die eingespielt?


    Wenn wir einmal konservativ vermuten, daß es bisher 20 30-Jahresperioden (durchschnittliche produktive Zeit eines Komponisten) gegeben hat, in denen Musik geschrieben worden ist, und in den ersten 5 Perioden (1400 - 1550) gab es je 20 Komponisten mit je 50 Werken à 10 Minuten Durchschnittslänge, sind wir bei ca. 800 Stunden zu hörender Musik (wenn die denn aufgenommen wurde). In den folgenden 5 Perioden (1550 - 1700) wurde wohl mindestens das 20-fache produziert (16.000 Stunden), dann nochmal von 1700 - 1850 eine Verdreifachung (48.000 Stunden) und das wurde dann von 1850 bis 2000 wieder halbiert (Bauchgefühl) (24.000 Stunden), in Summe sind das knapp 90.000 Stunden komponierte Musik.


    Wird jedes Stück im Durchschnitt nur 2-mal aufgenommen, sind wir bei 180.000 Stunden zu hörender Musik (vermutlich viel zu gering geschätzt).


    Wenn wir 50 Jahre lang jeden Tag 10 Stunden Musik hören, haben wir das komplette Pensum einmal abgearbeitet.


    Alles hören zu wollen kann also nicht die Zielsetzung sein.


    Wenn man wie Alfred möglichst viel von allem hören möchte, besteht sicherlich die Gefahr, daß man zu einem Getriebenen wird und das Hobby in Arbeit ausartet.


    Ich versuche, eine Mischung hinzukriegen aus Bekanntem, das ich eine Weile nicht gehört habe, und punktuell Neuem. Als reiner Lusthörer habe ich allerdings keine Ziele, insofern lassen mich auch die stummen Vorwürfe vieler meiner CDs und Platten kalt, die schon ewig nicht mehr gespielt worden sind.

  • Ich fahre zweigleisig: im Auto eher alles, was ich mag, und Neues dazu. Abends in Ruhe: meine private Musikgeschichte, allerdings auch nicht alles. Ich bin jetzt bei der flämischen Polyphonie angelangt, und zwar in der französischen Abteilung. Danach steht mir noch England, Italien und Spanien ins Haus. Da ist dieses Jahr schon besetzt, wahrscheinlich 2015 auch noch, weil es halt meine neue Liebe ist; na ja, so neu nicht, aber in dieser Breite doch. Hier höre ich intensiv, also jede CD 20x und mehr. Beispiel: Brumel, die terremoto-Messe. Da habe ich zwei Aufnahmen, die habe ich dann gemixt und halt mehr als 20x gehört. Ein gutes Kriterium, ob man ein Stück kennt oder nicht, ist, dass man weiß, wie es weitergeht.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Hallo,


    ich sehe hier einen Zusammenhang mit dem Thread "ist die alte Garde übermächtig?".
    Mir geht es inzwischen so, daß ich viel weniger Interesse an Neuanschaffungen aktueller Interpretationen habe, da ich auf eine (ziemlich große) Sammlung von Aufnahmen mit den größten Künstlern zurückgreifen kann.
    Warum also z.B. eine Neuaufnahme der Beethovensinfonien anschaffen, wenn man Dutzende anderer hören kann, von Weingartner bis Karajan?
    Ich weiß, daß diese Einstellung durchaus fragwürdig ist, denn Neugier auf eine evtl. neue Sicht auf ein Werk ist an sich gut-----aber: bisher wurde ich eigentlich immer enttäuscht.


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Es ist durchaus nicht so, daß ich "alles" hören möchte - aber auf jeden Fall noch eine Menge an Komponisten des 18. Jahrhunderts, die bis heute kaum aufgenommen wurden. Als ich 20 war hörte ich mehr oder wenige ausschließlich Komponisten, die ganz vorne als Geburtsjahr17xx aufwiesen - den so kommentierte ich das damals "die können noch nicht allzuviel Unheil angerichtet haben" :baeh01:
    Heute als Leiter des wahrscheinlich bedeutendsten Klassikforums des Deutschen Sprachraums fühle ich mich allerdings verpflichtet meinen musikalischen Horizont merklich breiter zu fassen - und ich trage dieser Verpflichtung - wie ich hoffe - auch Rechnung. Auch Werke die nicht unbedingt meinen persönlichen Geschmack treffen höre ich gelegentlich mehrfach und intensiv.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Mir geht es recht ähnlich wie Alfred (aber ohne die Fokussierung auf eine Epoche). Ich versuche derzeit, zumindest für Teilbereiche eine klarere Vorstellung aufzubauen, was ich kennen möchte, und was nicht sein muss bzw. nach 2x Hören in Regaltiefen verschwinden sollte um nicht unbedingt nochmals gehört zu werden.


    Da ich seit längerer Zeit einen Schwerpunkt im frühen 20. Jahrhundert habe, der noch etwas andauern wird, habe ich also hier meinen Plan zu größeren Teilen umgesetzt: Schönberg, Berg, Webern und Strawinsky sind größtenteils vorhanden und gehört, Bartók ist vielleicht etwas lückenhafter und das Vorhandene auch noch nicht komplett gehört. Prokofieff und Schostakowitsch sind bewusst nicht flächendeckend, dennoch recht ausführlich (ich schätze grob je 20 CDs, womit sie eigentlich mengenmäßig auch nicht hinter Schönberg und Strawinsky zurückfallen). Mit je um die 5 CDs sind Vaughan-Williams, Ives, de Falla, Schreker, Kodály, Martinů, Honegger, Milhaud, Orff, Hindemith, Gershwin, Eisler und Weill für mich wohl auch genug, obwohl sich da freilich Abgründe der Unkenntnis auftun (keine Opern von Honegger, Milhaud und Hindemith), aber hier muss irgendwo der Entschluss der Begrenzung gefällt werden. Dann gibt es eine größere Zahl von Komponisten, bei denen 1-3 CDs wünschenswert sind, das mögen 30-50 Komponisten je Geburtenjahrzehnt sein. Wenn ich jetzt korrekt rechne komme ich insgesamt auf mindestens 100 CDs pro Geburtsjahrzehnt, was für das 20. Jahrhunderts 1000 CDs ergeben würde. Das ist halbwegs verdaulich ... in früheren Epochen ist die Auswahl strenger.

  • Lieber KSM - Gemessen an mir bist Du ja auch noch sehr jung, was bedeutet, daß noch ziemlich vieles offen bleibt, was Dich dereinst interessieren könnte, wobei meine Interessengebiete im Wesentlichen schon abgesteckt sind, wenngleich ich gerade in letzter Zeit meinen "Wissensstand" ein wenig zu erweitern versucht habe.
    Derzeit gehe ich aber wieder dazu über mich mit wenigeren Werken - dafür aber intensiver zu befassen.
    Konkret bin ich soeben dabei Beethovens Klaviersonate Nr 4 des öfteren zu hören und mich dabei der vorzüglichen Beschreibungen von WilliamBA und anderen im entsprechenden Thread zu bedienen, der in der Tat eine der Sternstunden des Tamino Klassikforums ist - derer wir in letzter Zeit allmählich immer mehr erleben dürfen.


    Leider bedeutet verstärktes Hören für mich derzeit noch, daß ich meine Aktivitäten im Forum dadurch ein wenig einschränken muss - zumindest solange ich nicht in Pension bin. Allerdings bietet mir mein Dienstplan die Möglichkeit zu zahlreichen Kurzurlauben, die das Zeitproblem ein wenig abfedern....



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Verführung, sich immer neue Musikkonserven zuzulegen, ist groß - aber wann soll man alles Gesammelte hören? Der Genuss bei "auferlegtem Pensum" dürfte begrenzt sein. Es muss schon ein Lust zum Hören da sein. Irgendwer hat mal gesagt, früher rasierte man sich, wenn man Beethoven hören wollte, heute hört man Beethoven, wenn man sich rasiert. Also klassische Musik als Hintergrundsmusik ? Nein danke.
    Gruß
    Lohengrin

  • Vor allem die schon sehr zahlreich und in Mode gekommenen Boxen verführen zu einem zu schnellen Hören. Gerade deswegen bin ich da auch kein Fan davon. Ich habe mir vor wenigen Jahren die Beethoven...-hmmm...Gesamtausgabe kann man sie ja nicht nennen da doch manche Werke fehlen - Edition von Sony gekauft. Auch wenn ich einige Werke schon kannte (aber doch noch Lücken vor allem in der Kammermusik hatte), waren doch zum. die meisten Interpretationen für mich neu. Ich mußte dann leider feststellen, dass der Umgang damit leider nicht der war den diese Musik verdient hätte - teilweise sogar nur schnelles reinhören und "weiterzappen" um sich nur mal einen schnellen Eindruck machen zu wollen um erst dann gewisse CD´s für längere Zeit zum. nicht komplett gehört drin liegen zu lassen.


    Diese Behandlung hat die Musik nicht verdient und ist auch nicht förderlich um mir noch nicht oder kaum erschlossene Werke näher zu kommen. Es kam auch generell ein Punkt bei mir wo ich meine CD-Bestellungen stark reduziert habe da ich vermehrt festgestellt habe, dass ich genug CD´s in meiner Sammlung habe die ich kaum gehört habe. Und wenn man dann mal dieses und jenes Werk (von dem man schon fast nicht mehr geglaubt hat dass es überhaupt im CD-Regal steht) wieder heranzieht und sich die Zeit nimmt sich intensiv damit auseinanderzusetzen dann hat man öfters positive Überraschungen und Entdeckungen die bislang ungeachtet bei mir lediglich verstaubt sind. Und die meisten Werke in der klassischen Musik brauchen auch eine genaue, konzentrierte Beschäftigung dafür gewinnt man wiederum sehr viel davon wenn man sich näher damit auseinandersetzt.
    Natürlich gibt es auch in der Klassik Werke wo mir nicht sonderlich viel entgeht wenn ich sie mal mit fehlender Konzentration beiläufig höre, aber zum Einen sind die eher in der Minderheit, zum Anderen spricht mich gerade unter Diesen nur eine gewisse Minderheit an. Natürlich ist es auch verlockend bei diesem unglaublich vielfältigen Angebot den möglichen Neuentdeckungen von den von mir bislang unentdeckten "Perlen" nicht zu wiederstehen - wenn auch das eben leider viele mittelmäßige Entdeckungen dazwischen mit sich bringt. Für mich steht jedenfalls fest, das ich lieber nur ab und zu mal wenige CD´s bestelle und öfter mal aus meiner Klassiksammlung heranziehe und mir für diese Zeit nehme und meine volle Aufmerksamkeit widme als rastlos so viel wie möglich in mich hineinsaugen zu wollen - das Wertvolle liegt schließlich auch hier meistens im Detail und nicht an der Oberfläche.
    lg

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Ich habe ein ähnliches Problem. Und auch ich mocht diese Boxen nicht. Heute hat man indes kaum mehr eine Wahl - insbesondere dann nicht, wenn man Interpreten von gestern haben möchte - die werden oft nur mehr im Multipack angeboten. Des Weiteren ist man gezwungen oft mehr zu kaufen, als man im Moment hören kann, weil -speziell im Nischenbereich - oft schneller gestrichen wird, als man hören kann.
    Mein (momentanes) Patentrezept: Die Neuerwerbungen werden nicht notwendigerweise sofort gehört, sondern ich höre, was mir Spaß macht, bzw was zu Forenthemen passt. Sie werden in einem eigenen Bereich gebunkert und sind dann verfügbar, wenn ich sie brauche. Wichtig ist mir die VERFÜGBARKEIT, ich möcht nicht, daß ich bei einem Thema nicht mitreden kann, bloß weil es keine ädiquaten Aufnahmen mehr am Markt gibt - und ich vergessen habe, sie rechtzeitig zu kaufen...


    Dennoch: Es fehlt immer das, was man momentan bräuchte - und unendlich kann man die Sammlung auch nicht ausdehnen . es ist eine Frage des Platzes....


    Gestern wollte ich den Graener Thread erweitern. Logische Folge wäre gewesen, die neuere CDs zu hören und dann zu beschreiben. Ich habe mich aber für einen anderen Weg entschieden: Zuerst hörte ich wiederholt die Sinfonie Nr 2 - ich hatte sie bereits gehört und kurz im Forum vorgestellt. Erst dann hörte ich die Sinfonie op 39. Das Gedächtnis wurde wieder aufgefrischt und ich konnte die Unterschiede , bzw das Gemeinsame hören.


    Diese Strategie steht alerdings in krassem Gegensatz zu meinem Wunsch, mehr Beiträge zu verfassen um das Forum lebendiger zu machen. Aber letztlich gilt der Spruch: Man kann nicht allles haben


    mfg aus Wien
    Alfred


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Natürlich ist es auch verlockend bei diesem unglaublich vielfältigen Angebot den möglichen Neuentdeckungen von den von mir bislang unentdeckten "Perlen" nicht zu wiederstehen - wenn auch das eben leider viele mittelmäßige Entdeckungen dazwischen mit sich bringt. Für mich steht jedenfalls fest, das ich lieber nur ab und zu mal wenige CD´s bestelle und öfter mal aus meiner Klassiksammlung heranziehe und mir für diese Zeit nehme und meine volle Aufmerksamkeit widme als rastlos so viel wie möglich in mich hineinsaugen zu wollen - das Wertvolle liegt schließlich auch hier meistens im Detail und nicht an der Oberfläche.


    Das ist im großen und ganzen richtig. Für das Hören einer Sinfonie, eines Solokonzertes, einer Oper oder von Kammermusik brauche ich Ruhe und Konzentration. Das geht nicht nebenbei. Meine Neuanschaffungen halten sich jetzt sehr in Grenzen, da ich eigentlich alles Wichtige habe. Sicher gibt es auch in Nischen manches zu entdecken, Alfred wird ja nicht müde, immer wieder auf seine Neuausgrabungen hinzuweisen. Da mag ja wirklich manches Hörbare dabei sein, aber es hat ja oft einen Grund für Bekanntheit oder Unbekanntheit, auch wenn sich darunter Gutes verbirgt. Doch bekanntlich ist das Bessere des Guten Feind und wenn die Regale sowieso schon überquellen, hat man doch bis an sein Lebensende immer wieder etwas aufzulegen, auch ohne dass man sich oft wiederholen muss. Zudem lese ich gerne - soweit vorhanden - die Musik in der Partitur mit, die gibt es aber nur zu den gängigen Musikstücken.

    Zitat

    Es muss schon ein Lust zum Hören da sein. Irgendwer hat mal gesagt, früher rasierte man sich, wenn man Beethoven hören wollte, heute hört man Beethoven, wenn man sich rasiert. Also klassische Musik als Hintergrundsmusik ? Nein danke.

    Da stimme ich voll zu. Ich habe in meinem Archiv noch einige Opern, für die ich einfach zu wenig Zeit habe. Weil man die wirklich nicht oberflächlich hören, geschweige denn sehen kann.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Zitat

    Alfred wird ja nicht müde, immer wieder auf seine Neuausgrabungen hinzuweisen. Da mag ja wirklich manches Hörbare dabei sein, aber es hat ja oft einen Grund für Bekanntheit oder Unbekanntheit, auch wenn sich darunter Gutes verbirgt.


    1) Alfred DARF NICHT müde werden, neue Theme und Neuausgrabungen zu finden. Über die Gründe der Bekanntheit könnte man diskutieren - und das tun wir ja letztlich auch.


    2) Es gibt viele Gründe für Bekanntheit und Unbekanntheit. Manche meinen, sie müssten Komponisten abstrafen, weil deren politische Ausrichtung nicht mit der ihren übereinstimme, andere wieder wollen Komponisten "totschweigen", weil sie der Meinung sind die Leute würden in diesem Falle mehr "zeitgenössische Musik", bzw solche der "Avantgarde hören. Das geht soweit, daß gelegentlich Mozart nachgesagt wird, er habe zu "seichte " Musik geschrieben - und man versucht duch besonders "pointierte" Einspielungen diesen Eindruck zu verwischen.
    Wenn solche Leute dann ein Netzwerk aufbauen, welches sich international über Intendanten, Plattenproduzenten und Kritiker ausdehnt, dann sind natürlich Auswirkungen unvermeidlich. Oft ist es ein einzelner Kritiker oder eine Musikerpersönlichkeit, dessen Einfluß derartig groß ist, daß seine Kritiken oft noch jahrzehntelang ab- und umgeschrieben werden und der auf diese Weise den Ruf eines Komponisten zerstört.


    Im Laufe eines Lebens kann man natürlich - so man will - mehr hören als 4 oder 5 Komponisten. Und natürlich sollte man unbekanntem Repertoire - so man sich dafür interessiert - mit der gleichen Freude und Aufmerksamkeit hören, wie "Mainstream"


    Ich komme wieder zum eigentlichen Thema zurück: Persönlich werde ich nun nicht wie ein Verrückter eine Neuerwerbung nach der anderen anhören - sondern manche auch 2 oder 3 mal. Kaufen werde ich - solange ich Platz habe - mit unverminderter Intensität, denn ansonst geht mir manches auf immer verloren. Das ist mir erst neulich passier, als ich 4 unbekannte Opern des Belcanto geordert habe. Ich hatte lediglich den BIC Code auf der überweisung vergessen - als ich das bemerkte und die Überweisung erneuert waren 4 dieser Raritäten gestrichen und sie werden voraussischtlich solange ich lebe nie wieder aufgelegt werden - Verloren für ewige Zeiten - Wie ich sowas HASSE !!!


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !