Missa in C, KV 317
KRÖNUNGSMESSE
Köchel schreibt [8., unveränderte Auflage, 1983]:
[…] eine der bekanntesten Messen Mozarts. Sie wird Krönungsmesse genannt, angeblich weil Mozart sie dem 1751 gekrönten Gnadenbild der Gottesmutter Maria um Plain gelobt oder für den 5. Sonntag nach Pfingsten (20. Juni 1779), an dem die Andacht zur Erinnerung an jene Krönung stattfand, geschrieben haben soll. […]
Diese Annahme, begründet durch den Archivar des Mozarteums Johann Evangelist Engel, ist jedoch falsch. Engel, von einer Aufführung der Krönungsmesse inspiriert, veröffentlichte am 30. März 1907 diese Falsche Behauptung im Salzburger Volksblatt und sie hielt sich komischer Weise bis heute, wie das mit Legenden so ist. Selbst der kritische Mozartforscher Alfred Einstein zweifelte seinerzeit nicht am Wahrheitsgehalt der Legende um die Namensgebung.
Nun denn, die Messe wurde nicht anlässlich einer Krönung komponiert, sondern zu den Feierlichkeiten des Osterhochamtes zu Salzburg, welche am 4. April 1779 stattfanden. Mozart war gerade wieder mürrisch in den Dienst des Erzbischofs getreten – und zwar mit der Auflage, […] dass er den Hof, und die Kirche nach Möglichkeit mit neuen von Ihme verfertigten Kompositionen bedienne […]. Er bediennte und komponierte zu diesem Zweck die Messe in C KV 3147, welche er am 23. März 1779 vollendete und ein Jahr später, im März 1780 die Missa in C KV 337.
Sicher ist, dass KV 317 im August 1792 zu den Krönungsfeierlichkeiten Franz I. aufgeführt wurde. Im Bestand der Wiener Hofmusikkapelle findet sich eine Stimmenabschrift von KV 317, welche die Aufschrift:
Messe in C / Zur Krönungsfeyer Sr. M. /Franz I. zum Kaiser von Oesterreich.
trägt. Vermutet wird ferner, dass die Messe auch bereits zur Krönung Franz’ Vorgänger, nämlich Leopold II. in Prag aufgeführt wurde. Der Name Krönungsmesse ist daher in jedem Falle auf eine der beiden genannten Krönungen zurückzuführen.
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Das hübsche Sopran-Solo „Kyrie eleison“ resp. die Wiederholung des Themas im „Dona nobis pacem“ [ebenfalls Sopran solo] verwendet Mozart in der Arie der Contessa Dove sono i bei momenti in seiner Oper Le Nozze di Figaro wieder. Auch Joseph Haydn verwendet das berühmte Motiv mehrfach in seiner Oper Orfeo ed Euridice.
Von Vincenzo Righini [1756 ! - 1812] gibt es ebenfalls eine Krönungsmesse
Et finitus est.
Amen.
Ulli