[...] hierher verschoben:
Die romantische Musikphilosophie hatte ja die große Symphonie zur Gattung der Gattungen erhoben. Zu Beginn des 20. Jhd. hat sie als Ideal im Grunde ausgedient - jedenfalls bei maßgeblichen Wegbereitern der Moderne. Debussy hält sie für überholt, Schönberg schreibt "Kammer"-Symphonien, tauscht also das Ideal auf dem Felde der Symphonie aus. Und die Reprise ist nach Adorno der Hauptangriffspunkt der Neuen Musik. Schönberg war der Auffassung, dass Reprisenformen zu leeren Formhülsen werden, wenn sie (wie in der Spätromantik) die Stütze in der Tonalität verlieren. Reprisenformen als Großformen zu verwenden, wird deshalb von den Zwölftönern erst einmal gemieden. Ob es gelingen kann, den sinnstiftenden Verlust der Tonalität zu kompensieren, ist dann eine andere Frage. Das ist letztlich eine Aufgabe der Analyse. Mir scheint aber, dass solche Versuche bezeichnend doch eher marginal geblieben sind.
Schöne Grüße
Holger