Ottorino Respighi: La fiamma (Die Flamme)

  • Heute vor 80 Jahren uraufgeführt:


    La fiamma (Die Flamme),
    Oper in 3 Akten von Ottorino Respighi,
    Text von Claudio Guastalla nach Hans Wiers-Jenssens Schauspiel "Anna Pettersdotter, die Hexe",
    Uraufführung: 23.1.1934 Rom
    mit Giuseppina Cobelli • Angelo Minghetti • Carlo Tagliabue • Aurora Buades d'Alessio • Angelica Cravcenko • Laura Pasini • Adelio Zagonara,
    Dirig. Ottorino Respighi.



    Die Handlung spielt in Ravenna im 7. Jh. Der Exarch Basilio (Bariton) ist mit Silvana (Sopran) verheiratet, deren Mutter durch ihre Hexenkräfte diese Ehe gestiftet haben soll. Als Basilios Sohn aus erster Ehe Donello (Tenor) heimkehrt, werden er und Silvana von einer heftigen Leidenschaft füreinander erfasst. Nachdem das Verhältnis bekannt wird, trifft Basilio der Schlag; Silvana wird angeklagt, wobei die Richter untersuchen, ob sie Donello durch übernatürliche Kräfte verführt hat. Als sie merkt, dass selbst der Geliebte ihr misstraut, wählt sie den Tod auf dem Scheiterhaufen.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Diese Oper ist für mich ein ganz seltsamer Fall.
    Unter den von meinem Großvater vererbten Musikalien befand sich auch ein Klavierauszug der "Flamme". Ich las ihn immer wieder mit wachsender Begeisterung und wollte dieses Werk, das einen Klangrausch versprach, unbedingt kennenlernen. Aussichtslos.
    Dann kam die genannte Aufnahme heraus.
    Ich war - nun ja, im vierten Himmel (der fünfte war Schrekers "Schmied von Gent", der sechste Orffs "Gisei", der siebente ist bis heute leider unerfüllt: Orffs "Des Turmes Auferstehung"). Aber was war das?
    Natürlich ist Respighis Werk fabelhaft - aber irgendwie schafft er es, alles, was raffinierteste Klangmischungen verspricht (ein Klavierauszug ist ja gerade einmal ein Skelett einer Musik) so zu instrumentieren, daß das Werk wie später Puccini ohne Melodien klingt.
    Große Enttäuschung.
    Neubegegnung nach langer Zeit: Neubewertung. Doch, ja, eine sehr interessante Oper, besser als ich sie in Erinnerung hatte. Eine Mischung aus Puccini und Debussy mit beachtlichen Steigerungen, aber auch ohne das gewisse Etwas, das mich in Begeisterung versetzt. Solange ich das Werk höre, halte ich es für schön, sogar für aufführenswert, doch ich habe kaum je das Bedürfnis, ohne konkreten Anlaß die "Flamme" noch einmal zu hören.


    Übrigens: Der Norweger Edvard Fliflet Bræin hat den "Anne Pedersdotter"-Stoff ebenfalls komponiert - das Ergebnis ist eine handfeste, sehr spielbare Oper, bei der ich mich nur frage, ob Britten irgendetwas daran grundlegend anders gemacht hätte... ;)

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