ZitatAlles anzeigenOriginal von Maik
Orfeo ist ja wie ein Drama aufgebaut.
Fünf Akte und man könnte auch das klassische Dramendreieck erstellen.
Mit Exposition, Höhepunkt und am Ende der Katastrophe (vielleicht hier etwas überspitzt, da hier ja eher der vierte Akt die Katastrophe ist und der fünfte Akt die Verarbeitung dieser).
Meine Frage an Opernkenner:
Sind Opern generell, meistens oder fast nie nach dem Dramenschema aufgebaut?
Lässt sich also eine Parallele zur Dramaturgie in der Literatur ziehen? (Natürlich inhaltlich bezogen. Es wäre dann für mich sozusagen ein mit Musik unterstrichenes Drama...wenn man das so sagen kann.)
Natürlich sind Opern auch nach üblicher Dramaturgie aufgebaut. Wie gut dies jeweils gelungen ist, hängt von der Kunst des Librettisten und auch des Komponisten ab. Oft sind die wirkungsvollsten Stellen erst den Strichen des Komponisten zu verdanken Dramaturgisch ausgezeichnet sind z. B. Puccini, Janácek, Mozart. (meistens aber auch erst mit zunehmendem Alter) Überhaupt Janácek - durch Überlagerungen erzielt er wunderbare Effekte, seine Aktschlüsse sind dramaturgisch auch phänomenal, hervorzuheben ist seine Kunst, aus ganz offensichtlich opernungeeigneten Texten (z. B. Aufzeichnungen aus einem Totenhaus v. Dostojewskij) dramaturgisch hervorragende Libretti zu schaffen.
Meiner Meinung nach schwächelt dagegen die Dramaturgie beim frühen und mittleren Verdi ziemlich. Erst seine Boito-Opern (Simon Boccanegra, Otello, Falstaff) sind stringent konstruiert.