Andrei Eshpai (1925-2015) - Marischer Komponist

  • Die Mari sind ein kleines (600,000 Personen) russisches Volk finnisch-ugrischen Ursprungs, das überwiegend in der Mari-Republik an der Wolga lebt. Die Geschichte des Mari-Volkes lässt sich bis in vorchristliche Zeiten zurückverfolgen. Die Mari haben sich bis heute Volksbräuche und Naturreligionen bewahrt und sprechen eine eigene Sprache.


    Die Mari haben einen Komponisten hervorbracht, Andrei Eshpai, der bei uns im Westen kaum bekannt ist.




    Und ich frage mich, und zumindest Teleton ist da nach seinen mehrfachen Hinweisen hier im Forum offensichtlich der gleichen Meinung:


    Wieso glaubt die Welt auf diese Musik verzichten zu können?


    Ich halte Andrei Eshpai nach Schostakowitsch, Prokofieff und Myaskovsky für den bedeutendsten sowjetischen Komponisten des 20. Jahrhunderts.


    Seine Musik ist tonal, äußerst eingänglich und brilliant orchestriert. Vor allem, dem Mann fallen noch Melodien ein, die sofort im Ohr hängen bleiben und nachklingen. Melodien, die offensichtlich auch aus der Volksmusik der Mari gespeist werden, das bietet kein anderer Komponist. Das und seine Orchestrierungstechnik sind so eigen, dass man bei einem Eshpai Stück nach wenigen Takten erkennt, von wem es stammt. Das ist üblicherweise Kennzeichen großer Musik.


    Andrej Eshpai hat m.W. vor allem fürs Orchester komponiert, es gibt 9 Symphonien und mindestens ein, wenn nicht zwei Dutzend Solokonzerte für alle möglichen Instrumente und Kombinationen davon.


    Die Tonträgerlage ist allerdings ziemlich traurig. Praktisch alle Aufnahmen von seiner Musik sind vom russischen Label Melodiya gemacht worden und bis heute kaum auf CD erschienen. Russian Disc hatte mal zwei CDs mit den Symphonien 4 und 5 und einigen Solokonzerten im Programm, die sind vergriffen. Damit gibt es derzeit nur 4 CDs beim amerikanischen Albany Label, die offensichtlich einige Lizenzaufnahmen von Melodiya bekommen konnten. Und sonst bleibt nur das Internet. Ca. die Hälfte der Musik auf meinem ipod von Eshpai sind downloads von vermutlich illegal hochgeladenen Melodiya-Aufnahmen. Alle verfügbaren Einspielungen sind klanglich eher mäßig. Somit wäre mein größter Wunsch, diese tolle Musik mal im heute üblichen Sound zu hören. Ich hoffe, einer der Verantwortlichen bei cpo, BIS, Ondine, Chandos, Hyperion.. liest das hier.


    In der nächsten Zeit werde ich hier Stücke von Eshpai vorstellen und zumindest ein Tamina macht sicher mit.

  • Ganz unbekannt ist mir Eschpai auch nicht. Spontan habe ich sein Concerto grosso von 1966 im Ohr - alleine schon wegen der originellen Besetzung: Trompete, Klavier, Vibraphon und Kontrabass.




    Viele Grüße
    John Doe
    :hello:

  • Ich halte Andrei Eshpai nach Schostakowitsch, Prokofieff und Myaskovsky für den bedeutendsten sowjetischen Komponisten des 20. Jahrhunderts.

    Hallo Lutgra,


    da kann ich Dir (mit Ausnahme von Myaskowsky, zu dem ich eine nicht so ganz grosse Affinität entwickelt habe) einfach nur Zustimmen. :thumbup:
    Ich hatte nämlich im Febraur 2007 zuerst extra für Eshpai den Thread Russische Komponisten des 20.JHD erstellt um zunächst einiges von Andrei Eshpai vorzustellen. Leider auch dort auch nur mit Reaktionen von Spezialisten wie Holger Sambale und embe. Im weiteren Verlauf des Thraeds ist dann auch von Boris Tschaikowsky die Rede.


    :!: Auch hier wieder ein dankenswerter Thread, bei dem ich eindeutig sage - Eshpai braucht eine eigenen Thread - der ist es allemal wert, bei der fabelhaften und leider viel zu unbekannten Musik.


    Auf Andrei Eshpai wurde ich 2006-7 rein zufällig aufmerksam - weil in der Sinfonie Nr.5 komplett aus den Blacher-Paganini-Variationen zitiert wird (das ist auch so eine von Dir angesprochene Ohrwurmpassage !). Ich habe dann zuerst die CD mit der Sinfonie Nr.5 von einem Tamino bekommen, der weiss auf welche Musik ich geschmacklich voll abfahre - er hatte 100% recht damit.
    Leider ist CD-Verfügbnarkait für Eshpai nicht besonders gross. An alle 9 Sinfonien kommt man sowieso nicht dran.
    :thumbsup: Ich habe aber alles verfügbare gekauft: die ALBANY-CD´s (Volume 1-3) - mit den Sinfonien Nr.1 und 7, Concerto Grosso (1966) u.v.a. und verschiedenes auf Russian Disc - die Sinfonien Nr. 4 und 5 mit Fedossejev (RussianDisc); das Violakonzert, Violinkonzert Nr.2, Klavierkonzert Nr.2 und Concerto Grosso mit Kitaeko, Swetlanow (RussainDisc).


    :angel: Besonders begeisterungswürdig finde ich das KK Nr.2 (1972), dass mir mit Krainew/Moskauer PH/Kitaenko (RussianDisc) und Eshpai/Staatl SO der UDSSR/Swetlanow vorliegt; sowie das Concerto Grosso (1966) auf Albany (CD siehe Abb Beitrag 2 von JohnDoe).



    Zitat

    In der nächsten Zeit werde ich hier Stücke von Eshpai vorstellen und zumindest ein Tamino macht sicher mit.

    Ich bin bereits dabei und freue mich auf deine Werk-Vorstellungen.



    Zitat

    Somit wäre mein größter Wunsch, diese tolle Musik mal im heute üblichen Sound zu hören. Ich hoffe, einer der Verantwortlichen bei cpo, BIS, Ondine, Chandos, Hyperion.. liest das hier.

    Teilweise ist der Sound ja noch OK. Sogar das KK Nr.2 mit Eshpai am Klavier und Swetlanow am Pult ist da sogar in MONO für mich voll erträglich. Aber davon eine Stereo-Aufnahme in heutiger Klangtechnik ---- 8o das waäre ein Traum ! Nur habe ich da Zweifel, ob die heutigen Ausführenden bei cpo, BIS und Co das so sprühend feurig hinbekommen.



    Zitat

    Wieso glaubt die Welt auf diese Musik verzichten zu können?

    Man muss ihn bekannter machen ... ;) wir sind dabei !
    Ich werde nicht darauf verzichten und mir alles von Eshpai an Land ziehen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Damit sich alle mal ein Bild von der Fastzination die Eshpai ausübt machen können, stelle ich hier eine YOUTUBE - Hörprobe des KK Nr.2 ein - hier in der ausgezeichneten Aufnahme mit dem Komponisten am Klavier / Staatliches SO der UDSSR und Jewgenij Swetlanow - Spieldauer 16:10




    Weiterhin die packende Sinfonie Nr.5 (1987) in einem Satz; hier unter Vladimir Fedossejew in der Aufnahme von 1976 - Spieldauer 25:10



    :!: Beide Aufnahmen sind auf CD bei Albany und RussianDisc verfügbar.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich werde nicht darauf verzichten und mir alles von Eshpai an Land ziehen.


    Auf YouToube kann man ja eine ganze Reihe von Eshpais Werken hören, die gar nicht auf CD verfügbar sind ... sehr löblich.


    Eine der neusten Eshpai-Aufnahmen (von 2011) ist sein Konzert für Saxpophon und Orchester (1985/86).
    Was das Textheft und die Aufnahme angeht - ist das eine vorbildiche CD von dem unbekannten deutschen Label SOLO Musica GmbH. Sehr informative INfos über das Werk und seine Entstehung; sehr gute Int mit Jan Schulte Brunert, Saxophon / Neue Philharmonie Westfalen (Gelsenkirchen)/ Heiko Mathias Förster - astreine und räumlich zeitgemässer DDD-Sound.


    Das Saxophonkonzert ist einsätzig (knapp 20Min.), stilistisch bunt, aktionreich und orchstral gross differenziert besetztt, was zu sehr farbigen Ergebnissen führt. In der Mitte folgt ein Scherzo-Teil mit unverkennbaren Schostakowitsch-Anklangen; dazwischen spärische Streicherpassagen und eine Jazz-Episode. Obwohl ich ansonsten weniger aufgeschlossen für "das Gefipse" (sorry) bei Bläserkonzerten bin, hat Eshpai hier wiedereinmal einen Weg gefunden, hier eine packende Musik zu inzenieren - Eshpai insgesamt mal ruhiger - aber Klasse!



    Solo Musica, Juli 2011, DDD


    Die beiden weiteren auf der CD gekoppelten Saxophon-Werke können nach meinem Geschmack nicht mit Eshpai mithalten.
    Während die 3sätzige Escapades von John Williams recht langweilig sind und mir nur ein müdes lächeln koststen, fand ich Where the Bee Dances für Sopran-Sax und Orchester von Michael Nyman schon etwas ansprechender; wenngleich mir das Sopransaxophongefipse nicht so ganz "schmeckt".

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Man kann gar nicht genug an diesen grossen zeitgenössischen russischen Komponisten erinnern. Mein neuster Eshpai-Zugang ist sein Ballett A Circle (Ein Kreis) mit dem zweiten Titel Apocalypse.


    Andrei Eshpai schrieb sein Ballett in den Jahren 1979–1980.
    Die zwei Akte sind in 4Teile eingeteilt:


    1 AKT 1. Prolog und Episoden 1-2
    . . . . . 2. Episoden 3-6
    2 AKT 3. Episoden 7-10
    . . . . . 4. Episoden 11-12 und Epilog


    Die Balletthandlung (Libretto) ist im Textheft als Grundlage abgedruckt. Es ist jedoch müssig (und fast unmöglich) die einzelnen Geschehnisse genau mit den Episoden zu verknüpfen, weil Eshpai das Werk für den Konzertgebrauch auch als Ballett-Sinfonie betrachtet.
    Der 1.Akt erzählt in seinem "Kreis" vom Leben auf der perfekten Erde. Dazu bedient sich Eshpai meherer Stilrichtungen: Zitate von Komponisten (Ravel Schostakowitsch) wechseln mit Tanzmusiken der 70er-Jahre mit Jazzcombo um dann wieder in rein orchestrale Abschnitte zu enden. Der 2.Akt wird wesentlich ernster und dramatischer; das Leben wird ernster; hochdramatisch bis zum Requiem des Todes.


    Diese Ballett-Sinfonie ist mit ihren 70:43 unwarscheinlich kurzweilig und einmal mehr ein fantastisches Eshpai-Werk des späten 20.Jhd. Natürlich voll geniessbar, packend - und ganz klares Votum für diese CD als mein Best Buy 1.Q 2015.



    ALBANY, 2000, ADD


    Das All Union TV & Radio Symphony Orchestra spielt in alter russischer Tradition mit einem Dirigenten, der den hochsympathischen Namen (Emin) Khatchaturian trägt. Es ist der Sohn des Sängers Lewon Khatchaturian = Bruders des bekannten Komponisten Aram. Fabelhafte Aufnahme und Int auch in klangtechnischer Hinsicht (was gerade bei Eshpai nicht immer selbstverständlich ist).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die diskographische Situation von Andrei Eshpai ist nach wie vor beschämend. Dass einer der besten und zugänglichsten sowjetischen Komponisten, der m.E. Aram Chatchaturian und Dimitri Kabalevsky locker auf die Plätze verweist, bisher nur in einigen Übernahmen von Melodiya durch das amerikanische Albany Records Label greifbar ist, ist ein Skandal. Die Mehrzahl der offensichtlich zahlreich vorhandenen Aufnahmen kann man derzeit nur von halb- bis illegalen Internetanbietern downloaden.
    Gestern wieder gehört: die 3. Symphonie "To the memory of my father" Vladimir Fedosejev dirigiert das USSR TV and Radio SO und das 3. Violinkonzert "Bartok Concerto" gespielt von Nadezda Tokareva, Sergei Kondrashev dirigiert obiges Orchester. Ich finde nicht, dass man auf diese Musik verzichten kann und hoffe inständig, dass eines unserer Lieblingslabel hier demnächst Abhilfe schafft. 10 CDs wären das Minimum, was hier angesagt wäre. :rolleyes:

  • Andrei Eshpai wurde am 15. Mai 1925 in Kosmodemjansk in der Marischen Republik geboren. Sein Vater Jakow Andrejewitsch Eshpai (1890-1963) war ebenfalls Komponist und ein bedeutender Sammler von Volksmusik. Von ihm erhielt Andrei seinen ersten Musikunterricht. Nach dem Umzug nach Moskau erhielt Eshpai von 1934 bis 1941 Klavierunterricht am Gnessin-Institut. 1943 zog er als Freiwilliger in den Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende studierte er zunächst an der Moskauer Musikfachschule, dann ab 1948 am Moskauer Konservatorium. Prominente Lehrer waren Wladimir Sofronizki (Klavier), und Nikolai Mjaskowski (Komposition). 1953 schloss er seine Studien ab, blieb jedoch bis 1956 im Rahmen einer Aspirantur bei Aram Chatschaturjan am Konservatorium. Danach war Eshpai überwiegend als freischaffender Komponist tätig. Er hatte sowohl im russischen als auch im sowjetischen Komponistenverband hohe Posten inne, unterstützte jedoch dabei oft jüngere Komponisten, deren Werke von einer moderneren Tonsprache gekennzeichnet waren. Eshpai genießt in Russland hohes Ansehen und erhielt 1975 den Titel Volkskünstler der RSFSR, 1981 den Titel Volkskünstler der UdSSR und 1986 den Leninpreis.


    Eshpai ist vor allem mit Orchesterwerken an die Öffentlichkeit getreten.

  • Andrei Eshpai ist ein ausgesprochener Orchestermusik-Komponist. Weder Klavier-, noch Kammermusik oder Oper spielen beim ihm eine dominierende Rolle. Seine Oeuvre ist in erster Linie von Symphonien, Ballettmusiken und Solokonzerten geprägt.


    Neun Symphonien hat Eshpai bisher komponiert, davon kenne ich 1-7:


    Sinfonie Nr.1 es-moll (1959)
    Sinfonie Nr.2 a-moll "Lob an das Licht" (1962)
    Sinfonie Nr.3 "Dem Andenken meines Vaters" (1964)
    Sinfonie Nr.4 "Sinfonie-Ballett" (1980/81)
    Sinfonie Nr.5 (1985)
    Sinfonie Nr.6 "Liturgische" für Bariton, Chor und Orchester (1989)
    Sinfonie Nr.7 (1991/92)
    Sinfonie Nr.8 (2000)
    Sinfonie Nr.9 "Vier Verse" für Erzähler, Chor und Orchester (1998/99?)


    Neben den Symphonien gibt es weitere gewichtige Orchesterstücke:


    Sinfonische Tänze auf Mari-Themen (1951)
    Konzert für Orchester Nr.1 "Concerto grosso" (1967)
    Konzert für Orchester Nr.2 "Spiele" (1997)



    Eshpai hat für fast jedes Orchesterinstrument Solokonzerte, teils mehrere geschrieben:


    "Ungarische Weisen", Rhapsodie für Violine und Orchester (1952/53)
    Klavierkonzert Nr.1 fis-moll (1954)
    Violinkonzert Nr.1 g-moll (1956)
    Klavierkonzert Nr.2 (1972)
    Violinkonzert Nr.2 (1977)
    Oboenkonzert (1982)
    Sopransaxofonkonzert (1986/87)
    Violakonzert (1987)
    Violoncellokonzert (1989)
    Violinkonzert Nr.3 "Bartók-Concerto" (1990-92)
    Flötenkonzert (1992)
    Violinkonzert Nr.4 (1994)
    Klarinettenkonzert (1994)
    Konzert für Trompete, Posaune und Orchester (1994/95)
    Kontrabasskonzert (1994/95)
    Hornkonzert F-Dur (1995)
    Fagottkonzert "Opus singularis" (2001)
    Tubakonzert (2001)


    Daneben sind zwei Ballette zu nennen:


    "Angara", Ballett (1974/75)
    "Der Kreis", Ballett (1979/80)
    Aus letzterem wurde auch die 4. Symphonie destilliert.


    Fast alles ist eingespielt, vieles schlummert aber im Nirvana russischer Plattenfirmen. Das meiste davon kann wenigstens übers Internet angehört werden.

  • Liebe Taminos,


    ich habe mir heute als Reaktion auf diesen Thread (und durch den Fakt, das mein Musikgeschmack von dem lutgras und teletons nicht all zu weit entfernt ist) einmal auf youtube die 4. Sinfonie von Eshpai angehört und bin sehr angenehm überrascht! Das ist wirklich fantastische Musik auf höchstem Niveau, die wirklich alles bietet. Auch auf die Gefahr hin, dass ich bereits gesagtes wiederhole: Toll orchestriert, Ohrwurm-Themen, angenehme moderne, mitreißende Rhythmen. Sehr beeindruckend stelle ich mir den breiten, fast hymnischen Schluss der 4. im Konzertsaal vor - frenetischer Applaus ist vorprogrammiert.



    Zitat von lutgra

    Ich halte Andrei Eshpai nach Schostakowitsch, Prokofieff und Myaskovsky für den bedeutendsten sowjetischen Komponisten des 20. Jahrhunderts.

    Auch wenn diese vierte Sinfonie meine erste Eshpai-Erfahrung war, so will ich auf jeden Fall behaupten, dass diese Sinfonie gut neben den Sinfonien Schostakowitsch's bestehen kann. Ob ich ihn auch für einen der bedeutendstens sowjetischen Komponisten zähle wird sich in den kommenden Wochen herausstellen. Ich höre übrigens folgende Aufnahme:



    Herzliche Grüße
    Christian

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  • Das freut mich und das kann ich gut nachvollziehen, dass Du, lieber Christian, an der Sinfonie Nr.4 gefallen gefunden hast.
    Diese Aufnahme, die Du auf YT von Fedossejew gehört hast, ist auch der Hammer. Ich würde jetzt nicht behaupten wollen, dass bestimmnte Sinfonien von Eshpai gibt, die besonders zu bevorzugen wären, da ich alle auf Ihre Art schätze. Sie sind untereinander auch recht kontrastreich aufgebaut und jede hat ihren Wiedererkennungwert. Aber gerade die Sinfonien Nr.4 und besonders Nr.5 verfügen über mehrere Einspielungen und sind damit bekannter.


    Die Fedossejew-Aufnahmen der Sinfonien Nr.4 (1981/2) und Nr.5 (1985) habe ich selbstverständlich auf CD:
    (Zur Zeit ist der Preis dieser RussianDisc relativ hoch - ich hatte da vor 3Jahren mehr Glück ...)


    -->
    RussianDisc, 1982, 1987, AAD


    Ich besitze noch eine 2.RussianDisc-CD mit dieser gleichen Aufnahme der Sinfonie Nr.5. Diese CD hatte mir seinerzeit vor vielen Jahren ein Tamino (der leider hier nicht mehr schreibt, ;) aber immer schon wusste worauf ich abfahre) als meinen "Eshpai - Grundstock" überlassen. Diese ist mit den Werken
    Lieder der Berg- und Wiesen-Mari (1983), das sind wunderschöne und nachdenkliche Orchesterlieder seiner marischen Heimat (Dauer ~16Min) und der Lenin-Kantate (1968) gekoppelt.
    - Bild nicht verfügbar -
    Das Aha-Erlebnis in der Sinfonie Nr.5 war für mich (ich berichtete in Beitrag 3), war die effektvolle Verwendung eines kompletten Zitates aus Blachers Paganini-Variationen, in der 2.Hälfte dieser einsätzigen Sinfonie (Dauer ~26Min.). Diese Fünfte ist ebenfalls ein begeisterungswürdiges Stück des 20.Jhd. bei dem Eshpai´s Vorbild Schostakowitsch mit seiner eignen Persönlichkeit durchscheinen lässt.



    :thumbup: Hör Dir / hört Euch auch mal die Toccata für Klavier auf YT an (dort mit mehreren Pianistinnen verfügbar)!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Heute starb Andrej Eshpai im Alter von 90 Jahren. Hier gemeinsam mit DSCH.


    Seine Musik wird mich weiter begleiten. R.I.P.


  • Heute starb Andrej Eshpai im Alter von 90 Jahren. Hier gemeinsam mit DSCH.
    Seine Musik wird mich weiter begleiten.
    R.I.P.


    Sehr traurige Nachricht, die mich bewegt.
    Ich hoffe das sich in Zukunft mehr Schallplattenfirmen seiner ausgezeichneten Werke annehmen als bisher. Da ist in der Richtung noch viel aufzuarbeiten - ja - und es lohnt sich wirklich.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Vor sechs Monaten verstarb der marische Komponist Andrei Eshpai. Seine 8. Symphonie ist jetzt auf youtube verfügbar und erinnert uns daran, dass wir dringend eine GA seiner 9 Symphonien in aktuellem Klanggewand benötigen. Die 8. ist vermutlich kein Meisterwerk, aber wie fast alles von Eshpai sehr gut hörbar und die Sinne befriedigend.


  • Eshpai's Oboenkonzert von 1982 müsste eigentlich ein Renner beim Publikum sein, bei der UA 1984 beim Internationalen Musikfestival in Moskau musste es auf Verlangen des Publikums in voller Länge wiederholt werden. Wenn man es in dieser Neuaufnahme hört, wundert das einen nicht. Viel attraktiver kann ein Konzert Ende des 20. Jahrhunderts kaum geschrieben sein. Und wie schön, eine Komposition dieses Komponisten mal in aktueller Tonqualität zu hören. Von der wunderbaren Solistin Maria Sournachtcheva werden wir hoffentlich noch mehr hören.

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  • Auch das hier gezeigte Concerto grosso ist durchaus interessant. Leider musste ich feststellen, daß die meisten der hier gezeigten Werke nicht auf käuflichen CDs verfügbar sind.....
    Ehrlich gesagt, zweifle ich, daß diese Situation sich bessern wird....



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Verfügbarkeit von CD´s mit Werken von Andrei Eshpai ist wirklich ein Trauerspiel.
    8o Aber wenn eine verfügbar ist, dann sollte man diese bestellen ...


    So auch diese Russian Disk mit Eshpai´s wichtigsten Konzerten, die derzeit auch nicht verfügbar ist, aber immer wieder mal zum Kauf vorhanden ist:
    Die CD habe ich schon ein paar Jahre.


    Da ist zuerst einmal das fabelhafte dreisätzige
    - Klavierkonzert Nr.2 (1974) von dem ich sogar zwei verschiedene Aufnahmen habe (die Andere mit Eshpai selbst am Klavier unter Swetlanow beim Label ALBANY, Vol.2, leider ist die in Mono); diese mit Vladimir Krainew, Klavier / Moskauer PH / Dmitri Kitaenko. Dauer: ~16Minuten


    - dann sein Violinkonzert Nr.2 (1981), das seinem Lehrer und Komponisten Nicolai Myaskowsky gewidtmet ist. Es spielen Eduard Granach, Violine / Moskauer PH / Dmitri Kitaenko.
    Dauer: ~20Minuten


    - ein Violakonzert (1988), das dem akkuellen russischen Bratschen-Solisten Yuri Bashmet gewidtmet ist, der es auch uraufführte und auf der CD spielt; hier mit dem Staatlichen SO der UDSSR unter Fedor Glushchenko. Dauer: ~21Minuten.


    - und dann wird hier noch einmal die gleiche Aufnahme des fantastischen Concerto Grosso (1966) wie auf der Albany-CD, Vol.2 geboten; mit dem Staatlichen SO der UDSSR und Jewgenij Swetlanow, die noch "einige Briketts mehr" auflegt und das Werk auf absolute Sidehitze bringt, als das auch recht gute Konzert mit dem Odense SO auf YT (siehe YT-Datei im Vorbeitrag).
    Dauer: 13:14



    Russian Disk, 1974, 1976, 1981, 1988, ADD/DDD



    Das Oboenkonzert (1982), das Lutgra in Beitrag 15 vorstellt, wird in Kürze auch meine CD-Sammlung bereichern - Danke für die INFO Lutgra !


    Über das Konzert für Saxpophon und Orchester (1985/86) berichtete ich in Beitrag 5.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang