Audiophile Aufnahmen von Sinfonischen Werken und Konzerten

  • Meine Lieben,


    dieser Thread ist quasi der Parallelthread zu:


    www.tamino-klassikforum.at/ind…page=Thread&threadID=7721


    Im Unterschied dazu geht es hier um Orchestrales. Es sollen hier keine Aufnahmen gepostet werden, die zwar künstlerisch hochwertig, tontechnisch aber ein Fiasko oder allenfalls mittelmäßig sind. Nein - hier soll es um Aufnahmen mit spektakulärem Klangbild gehen - in welcher Richtung auch immer. Anlass ist im speziellen Fall mein neues HIFI Equipment, welches mir so manche Überraschung bereitet hat...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Der Thread Ein audiophiler Nachmittag wäre ebenfalls ein weiterer Parallelthread in bereits einige sinfonische "audiophile CD-Aufnahmen" genannt wurden. Leider kam der Thread mit nur 7 Beiträgen nicht so richtig in die Gänge - schade !


    Es gibt aber noch einen mit der "audiphilen Richtung" in dem ich mich schon :D ausgetobt hatte - nur den finde ich gerade nicht mehr.


    Als erste CD fällt mir die Wahnsinnsaufnahme von Strawinsky´s Le Sacre´du Printemps mit Fedossejew ein.
    Das war nach Swetlanow auf LP (Eurodisc) meine Erste auf CD. Die HIFI-STEREOPHONIE (später Stereoplay) hatte mit der Punkte-Bewertung 10,10,10,10 darauf aufmerksam geamacht; müsste im Jahre 1982 gewesen sein.


    Die Melodiya-Aufnahme von 1981 wurde von den Japanern bei JVC auf CD herausgebracht; CD-Spieldauer nur 35:49. Ich hatte schonmal in einem anderen Thread ein Bild eingestellt.


    - "heuer" leider kein Bild verfügbar -
    Strawinsky: Le sacre
    Moskau RSO / Vladimir Fedossejew
    Melodiya / JVC, Juni 1981, DDD


    Abgesehen, dass das eine TOP-Int ist, lotet der Frequenzbereich alles vom Subbass bis zu den höchsten Höhen in feinster höchst detailreicher Klangqualität aus. Die grosse Trommel und gewisse Paukenstellen sind für ausgezeichnete Boxen oder TOP-Kopfhörer ein gefundenes Fressen für unmittelbar natürliche Wiedergabe. :D Bei Billig-Brüllwürfeln schlagen die Membranen an.
    :thumbsup: Was diese audiophile CD klangtechnisch hergibt ist unglaublich.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Der folgende Beitrag zeigt, dass man audiophile CD´s im "20Bit-Digitalrecording" bereits für sehr kleines Geld bekommen kann. Da gibt es einige RPO-Leckerbissen !
    Die RPO-Serie war für lange Zeit bei ROSSMAN für 2,50€ im Programm - heute zahlt man so um die 5-7,-€; oder wenn man "richtig bestellt" auch nicht wesentlich mehr.


    Die Bernstein-Werke höre ich natürlich auch gerne unter seiner eigenen Leitung, doch steht Carl Davis dem Komponisten in keinster Weise nach - und glänzt mit absolut feinster audiophiler Klangtechnik.
    :thumbsup: Ein Klangfest und dann die tollen Werke = Hammer-CD:



    RPO, 1996, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Diese Scheibe muss hier genannt werden:


    Rachmaninov, Sergej (1873-1943)


    Piano Concerto No 1 F Sharp Minor Op 1
    Piano Concerto No 2 C Minor Op 18


    Boston Symphony Orchestra,
    Seiji Ozawa
    Krystian Zimerman, Piano


    Wie heißt es so schön in AUDIO 02/04: »Die Einspielung gehört zum Besten, was in
    den letzten Jahren erschienen ist.«


    Und dieser Meinung schließe ich mich schlicht und einfach an. Hören und – Staunen … :yes:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Ich gestehe, daß mir das Wort "audiophil" in Bezug auf diese Aufnahme erst in Verbindung mit meiner neuen Verstärker-Boxenkombination einfiel - Was hier an donnernden Pauken und eindrucksvol klingenden Instrumenten zu hören ist ist schon sagenhaft. Die Dynamik schein kaum verkraftbar - was mir bisher noch gar nicht aufgefallen ist, die Räumlichkeit ist beeindruckend....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Sicherlich nicht unumstritten, sicherlich nicht jedermanns Sache: dennoch mag ich die 1977er Einspielung des Beethovenschen Symphonie-Werkes unter Karajan sehr gerne, die opulente Klangpracht sucht, trotz des Alters der Aufnahmen, ihresgleichen, und dürfte auf Deiner neuen Anlage regelrecht aufblühen, lieber Alfred.


  • Dass irgendeine DG-Karajan-Aufnahme auch nur annähernd "audiophil" sein sollte, ist mir neu. Aber da das Wort keine allzu scharfe Bedeutung hat, kann man das sicher auch vertreten.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber Johannes,


    in der Tat war bzw. ist mir nicht so ganz klar, was im Einzelnen mit audiophil gemeint ist oder was nicht, deshalb habe ich mich einfach mal an Alfreds Vorgabe orientiert

    Zitat

    Nein - hier soll es um Aufnahmen mit spektakulärem Klangbild gehen - in welcher Richtung auch immer.

    Da schien mir das Klangbild dieser Aufnahmen durchaus nicht ungeeignet.


    viele Grüße

  • Zitat von Don_Gaiferos

    Zitat

    dennoch mag ich die 1977er Einspielung des Beethovenschen Symphonie-Werkes unter Karajan sehr gerne, die opulente Klangpracht sucht, trotz des Alters der Aufnahmen, ihresgleichen


    Ich stimme hundertprozentig dieser Bemerkung zu. Meine Karajan-Aufnahmen datieren von 1963 und ich bin mir nicht sicher, ob sie sich von der 1977er Einspielung unterscheiden, aber für mich ist es das Höchste, daß man aus diesen Sinfonien machen kann. Diese opulente Klangpracht ist enorm wichtig für Beethoven. Dank Karajan ist für mich die Fünfte, der Gipfel der ganzen Musikgeschichte geworden - neben der Großen Fuge und der Diabelli-Variationen. Ich brauche keine andere Interpretation.


    Viele Grüße
    Jacques

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • ich verstehe ja die Begeisterung gegenüber der Karajan-Aufnahme, aber "audiophil" scheint mir auch was anderes zu sein - hohe Transparenz der Aufnahme, keinerlei Rauschen, voller, präsenter Klang, gute Ortbarkeit: das ist alles doch mehr oder minder mit neuester Aufnahmetechnik verbunden.

  • Wir sollten meiner Auffassung nach künstlerische Dinge
    (wie etwa eine strahlender karajanschen Orchesterklang oder eine überzeugende Interpretation) auf der einen Seite und eine möglichst natürliche, räumliche und saubere Aufnahmetechnik auf der anderen Seite klar von einander unterscheiden.


    Ich stelle die Vorzüge einer Beethoveninterpretation des Hvk hier keineswegs in Frage und bin auch davon selbst sehr begeistert.
    Um zu vermeiden, dass die Diskussion irgendwann im Uferlosen versandet, empfehle ich noch einmal die Lektüre des Eingangsbeitrags vom Alfred.


    Mir fallen spontan zwei symphonische Aufnahmen meiner Sammlung ein, deren Aufnahmetechnik mir grosse Freude bereitet:


    Beethoven mit Thielemann


    und Brahms mit Rattle:



    Vergleiche mit älteren Aufnahmen haben bei mir eindeutige aufnahmetechnische Vorteile offenbart. Mehr Detailreichtum, Tiefenstaffelung, Luft um die Instrumente herum, breitbandigerer Klang, mehr Wärme und Natürlichkeit (gerade bei den Streichern, auch bei der Brahmsaufnahme) ....


    Ich habe übrigens bei den Beethoven-Symphonien auch einmal die 9. mit Karajan in der 77er-Aufnahme mit der Thielemann-Aufnahme verglichen. Hier viel das Klangbild regelrecht zusammen. Ein Unterschied wie von einem Festessen zu einer eher einfachen Hausmannskost tat sich da auf. Ich spreche hier nicht von künstlerischen Parametern, sondern von der Aufnahmetechnik, die in der Zwischenzeit offenkundig noch verbessert werden konnte.
    Wesentlich besser, und mit der PCM-Stereospur der Thielemann-Blue-ray schon bald auf Augenhöhe war da übrigens die letzte (digitale) Aufnahme Karajans mit der 9.


    Mein Abhör-Equipment: Yamaha Advantage Blue-ray-Player, Violectric V200 KHV, Marantz CD, Sennheiser HD800-Kopfhörer und Nubert NuVero 4-Lautsprecher-Surround-Set + 2 NuLine Subwoofer, Hörraum mit flächendeckenden 10cm dicken-Absorbern und 60cm-dicken Bassfallen stark bedämpft, im Nahfeld abgehört, keine Eingriffe durch Klangregelung etc.


    Noch einmal: Künstlerisch ziehe ich bei der 5. und der 9. den Hvk immer noch vor allen anderen vor, auch wegen seiner orchestralen Klanglichkeit. Das sollte man aber von der rein technischen Seite einer Aufnahme klar unterscheiden, wenn man nicht völlig aneinander vorbeireden will.
    Natürlich ist es immer das Beste, wenn Kunst und Technik - wie in den von mir geposteten Beispielen- gut zusammenkommen. Ich habe auch einige traumhaft aufgenomme audiophile Klassikscheiben von entsprechenden Labels, die ich dennoch kaum höre, weil es mich künstlerisch einfach nicht anspricht.


    Gruss
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • hohe Transparenz der Aufnahme, keinerlei Rauschen, voller, präsenter Klang, gute Ortbarkeit: das ist alles doch mehr oder minder mit neuester Aufnahmetechnik verbunden.


    Lieber m-mueller,


    einerseits ja, andererseits nein ;) Ich sehe sicherlich, dass die Klang- und Aufnahmetechnik unstrittig große Fortschritte gemacht hat, da hast du sicherlich Recht - und doch stelle ich immer wieder fest -ich weiß nicht, ob Euch das auch so geht- dass manche Aufnahme aus den 50, 60er, 70er Jahren, trotz minimalen Rauschens, gerade im Bezug auf die anderen genannten Kriterien sehr viel präsenter, detailreicher und griffiger ist als manche moderne Aufnahme, die bisweilen für mein Ohr seltsam körperlos und fahl klingt.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Unbedingt als audiophil würde ich diese Einspielung der 3. und 4. von Mendelssohn uner Holliger einstufen:



    Eine fantastische Einspielung, die auch eventuell für die Threadserie "Einspielungen des 21. Jahrhunderts" bedeutsam wäre.

  • dennoch mag ich die 1977er Einspielung des Beethovenschen Symphonie-Werkes unter Karajan sehr gerne, die opulente Klangpracht sucht, trotz des Alters der Aufnahmen, ihresgleichen


    Lieber DonGaiferos,


    ich stimme Dir zwar zu, dass die 1977er-Karajan-GA den natürlichsten Klang aller 3 DG-GA haben, aber an audiophil hätte ich für für diesen Thread nie an diese Aufnahmen gedacht.
    Glockenton wird da anderer Meinung sein, denn aus früheren Beiträgen ist bekannt, dass er die 1984er-DG-GA besonders schätzt , aber hier kann ich wirkliche Vorteile im Klang nur bei der CD mit den Sinf.5 + 6 (und bei der Nr.6 auch bezüglich der straffen Int) entdecken. Die Fünfte ist ohenhin in allen Karajan-Aufnahmen für mich auch das A+O !
    8-) Die Karajan-GA schätze ich, sonst hätte ich nicht alle 3GA in der Sammlung --- aber audiophil = nein !
    (Ich finde von der Int, insgesamt betrachtet, die DG 1960-2er am Besten.)


    *** Eine Beethoven-GA die man schon durch die Aufnahmetechnik in DTS 5.1 auf DVD als audiophil bezeichnen kann ist:
    Paavo Järvi / Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (SONY; DVD, DTS 5.1, 2010 aus der Beethovenhalle Bonn) vom Beethovenfest 2010. Was hier klangtechnisch (aber auch von der mitreissenden Int) geboten wird, stellt alle Anderen in den Schatten.


    *** Die letzten Solti - Beethoven - Sinfonien - Aufnahmen mit dem Chicago SO (Decca, 1987-1990, DDD) - habe ich alle als Einzel-CD, könnten vereinzelt noch diese audiophilen Klang-Ansprüche erfüllen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hier geht es um audiophile Klangqualität.


    Von der Int müsste hier Kondraschin und Roshdestwensky stehen.
    Aber Klangtechnisch erfüllt die beachtlich gelungene Schostakowitsch-Sinfonien - GA von Ashkenazy audiophile Ansprüche. :thumbup: Ein Decca-Klangfest !
    Die GA wurde mit dem Royal PO (Nr.1-3,5,6,8-10,12,15), dem St.Petersburg PO - der früheren Leningrader PH (Nr.7 & 11), sowie dem NHK SO Tokyo (Nr.4, 13, 14) gemacht.


    Klanglich ergibt sich sowohl von den Aufnahmedaten, wie auch von den unterschiedlichen Aufnahmeorten, keine Auffälligkeiten zu mehr oder weniger gut klingend - alles TOP !



    Decca, 1987 - 2006, DDD


    In früheren Beiträgen habe ich bei dieser GA gerne von "moderner Referenz" geschrieben.



    PS: Und wieder fällt mir auf -
    Wir hatten das Thema schon mal, denn dort hatte ich die hier erwähnten Audiophilen zum Teil bereits genannt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • ... und doch stelle ich immer wieder fest -ich weiß nicht, ob Euch das auch so geht- dass manche Aufnahme aus den 50, 60er, 70er Jahren, trotz minimalen Rauschens, gerade im Bezug auf die anderen genannten Kriterien sehr viel präsenter, detailreicher und griffiger ist als manche moderne Aufnahme, die bisweilen für mein Ohr seltsam körperlos und fahl klingt.[/align]


    Lieber Don,


    ja, das ist sicherlich so. Wenn man die besten Aufnahmen von vor 50 Jahren mit heutigem Material aus dem guten Durchschnitt vergleicht, können die alten Aufnahmen schon mal ziemlich weit vorn liegen.


    Wenn man aber heutige state-of the-art Aufnahmen als Vergleichsmaßstab nimmt, können die alten nicht mehr mithalten, die neuen sind spritziger, feiner aufgelöst, seidenweicher UND natürlicher - eben audiophil. Das sagt nun allerdings gar nichts über die Qualität der Musik als solche aus.

  • Welches Werk könnte sich besser eignen als audiophile Scheibe in den Handel zu gelangen und den HiFi-Hörer mit einem Klangfest zu begeistern ?
    Die Planten von Holst !


    Auch DG kann audiophil:
    :thumbup: Die CD gehört zum Besten was die DGG mir bisher an mein „HiFi-Ohr“ gebracht haben.


    Auch die interpretatorische Qualität stellt so manches in den Schatten; und die TOP-Beigabe Graingers The Warriors ist so fabelhaft gelungen, dass die Rattle-EMI-Aufnahme im Vergleich nur noch als belanglos bezeichnet werden kann.



    DG, 1995, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich finde hier müsste auch die Bartók-Reihe von Hungaroton erwähnt werden. Zwar habe ich noch nicht alle der sündteuren Aufnahmen in dieser Reihe, aber die, die ich habe, sind vom Klang her so gut wie perfekt!



    Wirklich erstaunlich, wieviele Details man hier heraushört!

  • Hallo Teleton,


    wie ich an Ihrer Grußformel sehe,sind Sie auch in Bonn beheimatet.Daher sollte man schon aus Lokalpatriotismus die Schostakovich-Gesamtaufnahme unter Kofman mit dem Beethoven-Orchester erwähnen,die bei Dabringhaus und Grimm erschienen ist.
    Über die künstlerische Gesamtqualität kann man diskutieren,aber unter "audiophilen" Aspekten ist diese Aufnahme hervorragend.


    Viele Grüße
    Joachim Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)


  • Ich neige zwar üblicherweise nicht dazu den Aufnahmen der Deutschen Grammophon das Attribut "AUDIOPHIL" zuzusprechen - aber in diesem Falle ist das meiner Meinung nach voll gerechtfertigt. Zweiflern sei eine Hörprobe angeraten....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da könnte ich nun eine ganze Reihe von Aufnahmen anführen, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben. Eine Plattenfirma, die für die Klangqualität ihrer Aufnahmen berühmt war, ist das amerikanische Label Telarc. Besonders herausstechen die folgenden Aufnahmen, die inzwischen auch in einer remasterten Version auf SACD vorliegen:



    Auch spätere Aufnahmen wie z.B. der Mahler-Zyklus mit Benjamin Zander sind zweifellos audiophill:



    Und wenn wir schon bei Strawinskys "Le Sacre du Printemps" sind: Auch diese Aufnahme ist hervorragend geeignet, die Qualitäten einer HiFi-Anlage zu demonstrieren:



    Ansonsten stimme ich Alfred zu, dass man die Deutsche Grammophon nur selten in einem Atemzug mit der Bezeichnung "audiophil" nennen würde.


    Weitere Beispiele demnächst...

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Hallo,


    es ist ungerecht, den DG-Aufnahmen - wie es oft geschieht - per Saldo das Etikett "nicht audiophil" anzuhängen.
    Man müßte zunächst das Charakteristikum einer audiophilen Aufnahme definieren, was schon an sich nicht einfach ist. Oft werden spektakuläre Effekte als audiophil empfunden; ein berühmtes Beispiel ist die 1812- Aufnahme der Telarc (der Schrecken aller Laufwerkbesitzer und Mörder zahlreicher extrem teurer Tonabnehmersysteme).
    Bei den meisten DG-Aufnahmen empfinde ich gerade die unspektakuläre und im besten Sinne "dienende" Tontechnik als audiophil; ein gutes Beispiel ist hier die Aufnahme von Bruckners Siebter unter Karajan, die ich gestern einmal wieder gehört und auch im Karajan-Thread erwähnt habe.
    Abgesehen davon: bei Remaster-CDs klingen die Vinyloriginale oft besser als die hiervon abgeleiteten CDs, dies allerdings ist mir bei DG-Aufnahmen oft aufgefallen.


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich bin sicher kein Experte für Audiophilie, aber für meine Begriffe ist das Ziel nicht unbedingt ein spektakulärer, aber ein möglichst unverfälschter, "natürlicher" Klang.
    Sicher habe ich auch keinen Überblick über 60 Jahre DG-Aufnahmen mit unterschiedlichen Tonmeistern an unterschiedlichen Orten und mit unterschiedlichen technischen Möglichkeiten.


    Meinem anekdotischen Eindruck nach sind zumindest bei Orchestermusik mit die besten DG-Aufnahmen im Vergleich zu dem, was andere Labels zur gleichen Zeit zu bieten hatten, einige Mono-Aufnahmen der 1950er. Das Verdi-Requiem unter Fricsay zB ist wirklich spektakulär, besser geht Mono vermutlich nicht. Bei den Aufnahmen um 1960 sind m.E. einige mit Lorin Maazel oder auch das Dvorak-Konzert mit Fournier/Szell sehr gut, besser als zB die Beethovensinfonien unter Karajan, aber die sind jedenfalls auch nicht unterdurchschnittlich. Insgesamt würde ich die Klangqualität aus der hauptsächlichen Analogzeit bei DGG als ziemlich gut, mit wenigen Ausreißern nach oben oder unten bezeichnen.


    Dagegen stehen leider in den 70ern und 80ern einige ziemlich grausige Aufnahmen: Beethovens 7. unter Kleiber klingt mitunter (wie mal jemand sehr schön schrieb) wie "nicht ganz richtig zusammengesetzt", extremes Multimiking und mixing, das sich einfach nicht gut anhört. Aus der frühen Digitalzeit klingt vieles hart, flach, ohne Raum. Verglichen mit dem, was zB Decca in dieser Zeit umsetzen konnte, erheblich schlechter und m.E. unterdurchschnittlich (obwohl bei vielen Labels die frühen Digitalaufnahmen unbefriedigend sind).
    Selbst die "4D"-Aufnahmen der 90er sind m.E. nix besonderes (wenn auch viel besser als die abschreckenden Beispiele aus den 1980ern), entsprechend wurde das alberne "4D" später wieder weggelassen.


    Sehr gut bis überdurchschnittlich sind allerdings etliche Kammermusikaufnahmen und das meiste aus der "Archiv"-Produktion (ab den 70ern, früheres kenne ich daraus kaum). Da fallen mir auch überhaupt keine Probleme in der frühen Digitalzeit auf.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Es war zwar nicht die Intention derlei zu analysieren - aber andrerseits ist es ein interessantes Thema untd trägt zur Auflockernung des Threads bei ohne das eigentliche Thema (Vorstellung "audiophiler" Klassikaufnahmen ) zu gefährden-
    Die Archiv-Produktion - bzw die darauf enthaltenen Werke - sind meiner Meinung nach nicht "audiophiler" aufgenommen, als jene der DDG an sich, sondern der Klang der DGG kommt ihnen entgegen. Eher schlank, leicht höhenbetont, mehr auf Durchhörbarkeit als auf Räumlichkeit getrimmt, ein wenig silbrig und mit leicht unterbelichteten Bässen. Auch bei Kammermusik ideal, wenngleich hier oft ein wenig der "harzige" Ton fehlt. Allerdings gab es auch bei der "normalen" DGG vereinzelt "audiophile" Aufnahmen.
    DGG hat nicht aus Unvermögen einen speziellen Klang produziert, sondern sich dem deutschen Geschmack angepasst. Man erinnere sich an den silbrigen, sauberen aber trockenen und eher baßschwachen Klang manch deutscher Lautsprecher der Vergangenheit.


    Daß "digital remasterte" Aufnahmen oft schlechter klingen als die alte Vinylaufnahme hat verschieden Gründe.
    Zum einen ist das Mutterband oft schon 50 und mehr Jahre alt, was Klangverschlechterung bewirkt, zum anderen hat man bei den Aufnahmen einen bekannten Fehler eliminiert, der beim Schneiden eine Matrize auftritt: Die Resonanz des Schneidkopfes bewirkte eine Klangverfälschung - die versierte Tontechniker schon bei der Aufnahme "korrigierten". Bei der Digitalen Wiedergabe gibt es aber dieses Phänomen nicht mehr - es wurde also ein Fehler korrigiert, der überhaupt nicht mehr besteht......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die DG-"Nicht-Archiv"-Orchesteraufnahmen sind aber auch nicht besonders durchhörbar (vgl. zB mit guten Decca-Aufnahmen), was natürlich auch daran liegen mag, dass jemand wie Karajan, der für >50% der DG-Orchesteraufnahmen der 60er-80er verantwortlich zeichnete, anscheinend kein besonderes Interesse an Durchhörbarkeit hatte.
    Decca mag ja mal "larger than live" und überbrillant klingen, aber meistens sowohl "räumlich" als auch durchhörbar, die schwächeren/typischen DG-Aufnahmen können bei keinem von beiden mithalten.
    Mir leuchtet ein, dass der Ansatz "trocken und direkt" bei kleiner besetzten Aufnahmen alter Musik zu weit überzeugenderen Ergebnissen führen kann und da Transparenz leichter gewährleistet werden kann. Ich habe aber nicht überprüft, ob das tatsächlich dieselben Tonmeister und -Ingenieure waren. Die Archiv-Produktion wurde meines Wissens lange Zeit relativ selbständig geführt. Exzeptionell würde ich den Klang bei Archiv normalerweise auch nicht nennen, aber doch ingesamt überdurchschnittlich und durchweg besser als der Durchschnitt der "normalen" DG-Aufnahmen

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die Resonanz des Schneidkopfes bewirkte eine Klangverfälschung - die versierte Tontechnike schon bei der Aufnahme "korrigierten". Bei der Digitalen Wiedergabe gibt es aber dieses Phänomen nicht mehr - es wurde also ein Fehler korrigiert, der überhaupt nicht mehr besteht......


    ... bzw. man hat bei so mancher CD-Herstellung die für die LP abgemischten Quellen benutzt mit ihren speziellen Korrekturen und nicht das unkorrigierte eigentliche Aufnahmeband. Das klingt dann natürlich auf CD nicht mehr - dieser Fall ist aber eher selten. Ich habe etliche CDs über die Jahre durch Neuauflagen ausgetauscht. Der Fortschritt der Wandlertechnik und auch der CD-Technologie hat gegenüber den Anfängen der CD doch zu erheblichen Klangverbesserungen geführt.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Hallo,


    die Verbesserung der Klangqualität durch fortschreitende Wandlertechnologie ist in der Tat über die Jahre gut nachvollziehbar, wobei noch einmal eine dramatische Verbesserung durch das DSD-Format gegenüber PCM erreicht wurde.
    Es stellt sich aus meiner Sicht aber die Frage, ob die Vinylwiedergabe nicht prinzipiell den digitalen Aufnahme- und Wiedergabeverfahren klanglich überlegen ist! Da ich eine ziemlich große Tonträgersammlung besitze, in der Vinylplatten und CD/SACD etwa zur Hälfte vertreten sind, vergleiche ich ständig die Ergebnisse beider Verfahren und das Ergebnis lautet stets zu Gunsten der Vinyl-Platte. Es ist natürlich so, daß für die ambitionierte Vinylwiedergabe ein sehr viel größerer Aufwand betrieben werden muß als bei auschließlichem CD-Gebrauch.


    Aber die weitere Diskussion hierüber - so interessant sie auch wäre- ist an dieser Stelle sicher Off-Topic und führt vom Thread-Thema weg.


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose