• Hallo,


    das „Hochschulpodium Harfe“ (mit einem der Vortragsabende am 09.12. im Katharinensaal des ehemaligen Katharinenklosters) der hiesigen Musikhochschule hat mich inspiriert, diesen neuen Thread zu eröffnen.


    Zitat aus Wikipedia:
    „Die Harfe gehört zu den Chordophonen, genauer zu den Zupfinstrumenten. Sie ist eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheit und kam bereits um etwa 3000 v. Chr. in Mesopotamien und Ägypten vor.“


    Von 11 Stücken des Abends habe ich bei YouTube zu 6 Stücken (gute) Einspielungen gefunden:


    John Thomas (1826-1913) – „The ministrel’s adieu to his native land”
    https://www.youtube.com/watch?v=nSW-PE3947w


    Marcel Tournier (1879-1951) – “Feerie”
    https://www.youtube.com/watch?v=qCaH_aDXir8


    Benjamin Britten (1913-1976) – “Interlude” aus “Ceremony of Carols”
    https://www.youtube.com/watch?v=NaYhZGcMsOE


    Gabriel Pierne (1863-1937) – “Impromptu Caprice”
    https://www.youtube.com/watch?v=YSIdSZrva5E


    Theodor Dubois (1837-1924) – “Terzettino”
    https://www.youtube.com/watch?v=p7iV38i5eR0


    Carlos Salzedo (1885-1961 – “Chanson de la Nuit”
    https://www.youtube.com/watch?v=3U1m714OqYw
    https://www.youtube.com/watch?v=h9h90DI4uO0
    Die letzte Einspielung habe ich in Nürnberg nicht gehört, da gab's "nur" 2 Harfen (incl. Flöte und Cello) .



    Es freut mich, wenn andere Mitglieder durch ihre Beiträge zu einer Erweiterung unserer Klangvorstellungen der Harfe(n) beitragen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Es macht Sinn unter Harfe zu posten - wer sucht schon unter "Himmlische..." wenn's um die Harfe gehen soll.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Ich habe zwei Chormusiken als Lieblingsharfenstücke, das sind die Hradschiner Lieder von Leos Janacek und "A Christmas Carol" von Britten; beide Chöre bezeichnenderweise für Frauenchor und Harfe (Britten alternativ auch Knabenchor). Man muss ja auch nur in ein Orchester schauen, um zu sehen, dass die Harfe als "weibliches Instrument" gilt!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Mein Beitrag zu diesem Thread ist ein selten gespieltes und gehörtes Werk für Violine und Harfe, die Fantasie op. 124 von Camille Saint-Saens. Ich hörte sie vor vielen Jahren in einem Kammerkonzert und war sehr angetan. Der spätromantische Tonfall des Komponisten harmoniert mit dieser Besetzung ausgesprochen gut. Ich besitze keine Aufnahme dieses Werks, finde aber gerade eine bei jpc mit Marianne Boettcher, erschienen bei RBM. Auf youtube gibt es ebenfalls einen Treffer - zum Reinhören.


    Es heisst Saint-Saens habe 1871 eine Gesellschaft zur Pflege der französichen Musik als Gegengewicht zur "deutschen Tiefe" in der Musik gegründet (wen er dabei wohl im Sinn hatte ...?). Dieses Werk kann als Beispiel für die von ihm geforderte Leichtigkeit, Klarjeit und Eleganz gelten.

    “Music is enough for a lifetime, but a lifetime is not enough for music”
    Sergei Rachmaninov

  • Hallo,


    eine CD "voller" Harfenmusik. Es wurde hier schon geschrieben, die Harfe sein ein weibliches Instrument (weil in überwiegender Mehrzahl Frauen dieses Instrument spielen) - aber der Altmeister der Harfe ist Nicanor Zabaleta.


    Das Konzert von Wagenseil Nr. 4 - 6 auf der CD, die Variation für Harfe von Spohr Nr. 7 vergleiche ich nicht (es dürfte auf YouTube noch Einspielungen geben), aber KV 299, jedoch erst in meinem nächsten Beitrag.


    Das Harfenkonzert von Händel B-Dur op. 4 Nr. 6 ist ein Dauerbrenner, ein Superhit - wer kennt es nicht? An was mag das liegen? M. E. hat Händel genau die für die Harfe passende Melodieführung (dazu sehr eingängig), Harmonik, Dynamik und Tempo getroffen - da kann die Harfe so richtig ihre Klangvorteile ausspielen. Ob sich Händel, er war m. W. kein Harfenspieler, von einem Fachmann hat beraten lassen, wie das andere Komponisten bei Konzerten mit Soloinstrumenten getan haben?


    Nun zum Vergleich zwei YouTube-Einspielungen - die 1. auf einer Barockharfe, also ohne Pedale (auch in "alter" Stimmung), die 2. auf einer modernen Pedalharfe (so wie auch bei Zabaleta). Dass die Einspielung auf der Barockharfe dem Händel-Klang näher kommt, ist für mich keine Frage - die kleine Orchesterbesetzung (sehr interessant und für Heute ungewöhnlich) passt zu dem feineren Klang der Barockharfe.


    https://www.youtube.com/watch?v=6bfVzoebe58
    https://www.youtube.com/watch?v=Eh6n0VqfMRM


    Viel Freude beim Hören und Vergleichen wünscht
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • https://www.youtube.com/watch?v=koE9vPseXpU
    Hallo Stefan,


    diese Einspielung mit den 2 Männern gefällt mir besser als mit den Frauen ("ich habe keine Aversion gegen Frauen!") - es dürfte nur an der besseren Aufnahmetechnik liegen.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Das ist für mich eine Musik - an einem warmen Tag im Gras liegen, den vorbeiziehenden Cumuluswolken zusehen und dabei der (leise eingestellten) Musik lauschen.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Bruckner:" A Harfn g´hört nit in a Synfonie, aber i hob mir nit z´helfen gwusst". - zu seiner 8.
    Wobei ich die Stelle liebe, wenn die Harfe zum ersten Mal erklingt.


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Die finnische Corpuskantele ist einer Harfe nicht unähnlich (auch wenn sie nicht direkt zur Harfenfamilie gehört, sondern zum Psalterium - aber eine Zither ist sie nicht, wie in wiki geschrieben): Die Konzertkantele besitzt eine Mechanik, die den Pedalen der Harfe entspricht. (Kleinere Kantelen ohne Mechanik haben Umschalter für einzelne Saiten.)
    http://www.youtube.com/watch?v=0JRaBoiN0_A


    Hier schreibt eine japanische Harfenistin und Kantelespielerin über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Instrumenten:
    http://www.koistinenkantele.co…1314ce24848b506454ac6671d

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  • M. E. hat die Kantele vom Klang her mehr Ähnlichkeit mit einem Hackbrett als mit einer Harfe.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • M. E. hat die Kantele vom Klang her mehr Ähnlichkeit mit einem Hackbrett als mit einer Harfe.


    Überhaupt nicht.
    Die Kantele wird mit den Fingern gespielt (allenfalls, bei den kleinen Modellen, noch mit einem Plektron), schon deshalb ähnelt der Klang nicht dem eines klöppelgeschlagenen - und darüber hinaus mehrchörigen - Hackbretts. Der Klang unterscheidet sich von dem einer Harfe schon dadurch, dass die Kantele einen Corpus hat und die Saiten deshalb auch mehr gedämpft werden müssen.

  • M. E. hat die Kantele vom Klang her mehr Ähnlichkeit mit einem Hackbrett als mit einer Harfe.


    Ich denke, diese Assoziation hängt mit der Größe des Resonanzkörpers und der Länge der Saiten zusammen. Würde man auf der Harfe ein Musikstück nur auf "kurzen" Saiten spielen, würde es ähnlich der Kantele klingen, wenngleich sich auch der größere Korpus nie verleugnen lassen könnte.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Überhaupt nicht.


    ???


    Mit mehrchörig hat es kaum etwas zu tun - oder ist der Klavier-, Flügelklang an der Anzahl der angeschlagenen Saiten zu unterscheiden (tiefe Töne 1 Saite, mittl. Tonlagen 2 Saiten usw.)?


    Auf die Dämpfung kommt es aber entscheidend an. Ich habe MCs (ca. 35 Jahre alt) mit Kantelemusik aus Estland, da wird, wenn überhaupt, nur sehr mäßig gedämpft, sodass es mich schon an's Hackbrett erinnert (=nicht gleich), auch wenn der Anschlag unterschiedlich ist.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Mit mehrchörig hat es kaum etwas zu tun - oder ist der Klavier-, Flügelklang an der Anzahl der angeschlagenen Saiten zu unterscheiden (tiefe Töne 1 Saite, mittl. Tonlagen 2 Saiten usw.)?

    das ist bei der Laute sehr wohl der Fall ... ;)



    Auf die Dämpfung kommt es aber entscheidend an. Ich habe MCs (ca. 35 Jahre alt) mit Kantelemusik aus Estland, da wird, wenn überhaupt, nur sehr mäßig gedämpft, sodass es mich schon an's Hackbrett erinnert (=nicht gleich), auch wenn der Anschlag unterschiedlich ist.

    Ich bin mir zu 99,9 % sicher, dass du hier keine Konzertkantele - siehe meine links oben! - gehört hast, sondern eine der zahlreichen corpuslosen Kantelen mit (ca.) 5-15 Saiten, die meistens im Ensemble oder mit Gesang gespielt werden. Richtig? ;)
    So ein Instrument (15-saitig) habe ich auch; es ist allerdings ganz anders zu spielen als die von mir genannte Konzertkantele, die so aussieht:



    http://www.koistinenkantele.co…9S%20kantele/productid/19


    Oben links hast du die Umschaltmechanik, die dem Pedalsystem der Harfe ähnelt, aber eben mit den Händen erfolgen muss (wie im Link der Harfenistin beschrieben); auch die Dämpfung ist anders als bei der Harfe, was mit dem Corpus zu tun hat.

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  • Meine erste Begegnung mit dem Klang der Harfe hatte ich als Kind. Peter Tschaikowskys Nussknacker-Suite op. 71a hörte ich im Radio. Die präludierenden Arpeggien der Harfe zu Beginn des Blumenwalzers üben auch heute noch einen besonderen Reiz auf mich aus.



    Meine zweite Begegnung hatte ich in einer Vortragsübung als Teenager, als ich im zweiten Satz von Mozarts Konzert für Flöte und Harfe KV 299, den Part der Flöte auszuführen hatte. Ich weiss noch, wie die Kollegin an der Harfe mit dem Stimmen des Instrumentes, wohlwollend ausgedrückt, sehr stark beschäftigt war.



    Gerne höre ich die Harfen-Fassung des Händelschen Konzertes für Orgel und Orchester B-Dur Op. 4 Nr. 6 Hwv 294 .



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die Gesänge für Frauenchor, zwei Hörner und Harfe sind sicherlich erwähnenswert, wenn es um die Harfe geht. Selten zu hören, in ungewöhnlicher Kombination mit Hörnern, und wunderschöne Vokalmusik - Brahms eben.
    Auf YouTube habe ich was gefunden, fand es aber nicht gut, deshalb kein Link... :hello:

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Hallo m-mueller,


    deswegen hatte ich es in "__" gesetzt - wenn Du in den Thread "Was hört ihr gerade jetzt an Chormusik" gehst - noch Fragen?


    Ein ab und an zu Scherzen aufgelegter
    zweite(r)B(b)ass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Hallo,


    von Elias Parish- Alvars habe ich keine CD. Seine Konzerte für Harfe und Orchester sagen mir weniger zu, da ich Klangumfang und Dynamik der Orchester zur Harfe weniger passend finde.


    Auf YouTube habe ich jedoch einige wenige Solostücke gefunden, die sich für mich vom Klang und dem spieltechnischen Können her lohnen einzustellen.


    https://www.youtube.com/watch?v=TrWtT8E_uAs


    https://www.youtube.com/watch?v=xj7vkTB6tGo


    https://www.youtube.com/watch?v=nC--wgyjXJg


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler


  • Hallo,
    es geht um KV 299, auf der 1 CD mit Nicanor Zabaleta und den Berlinern, auf der 2. CD (CD 2) mit dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach unter H.Haenchen; außerdem


    https://www.youtube.com/watch?v=bZ8ggEYqCFI


    https://www.youtube.com/watch?v=Vtbmmv53aOU


    Mein Favorit ist Zabaleta, aber Haenchen phrasiert das Orchester detailreicher und der 1.YouTube-Link mit Anima Eterna dürfte dem Originalklang zur Zeit Mozarts am nächsten kommen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Ich habe heute zum Schluss ein Stück gehört, das nicht für eine Harfe komponiert worden ist bzw. von einer Harfe gespielt wird, sondern in seinem Beinamen das Wort Harfe trägt:

    Es ist dies das Streichquartett Nr. 10 Es-dur op. 74 "Harfenquartett" in der Interpretation des ABQ. Der Textautor des Booklets, Bernard Jacobson begründet es wie folgt:

    Zitat

    Bernard Jacobson: Das Werk, das seinen Beinamen "Harfenquartett" auf Grund der neuartigen Verwendung von Arpeggien und Pizzicati im Kopfsatz erhielt, ist eines der anmutigsten, in der Stimmung freundlichsten und in der Klangsprache üppigsten Quartette, die Beethoven geschrieben hat.


    Nun, die Tonart Es-dur hat es ja auch in sich, zumal bei Beethoven.


    Übrigens, etliche Werke für Harfe, oder in denen die Harfe verwendet wird, wie alles von Mozart oder die Achte Bruckner sowie dievier Gesänge op. 17 von Brahms habe ich auch in meiner Sammlung, desgleichen von Richard Strauss:
    - Aus Italien, op. 16,
    - Don Juan, op. 20,
    - Tod und Verklärung, op. 24,
    - Also sprach Zarathustra, op. 30,
    - Don Quixote, op. 35,
    - Ein Heldenleben, op. 40 und
    - Sinfonia Domestica op. 53, und zwar alle in dieser Einspielung:

    Die meisten davon habe ich auch noch mit dem Tonhalle Zürich Orchestra unter David Zinman.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Hallo,


    die Sonate für Harfe allein (1939) von Hindemith habe ich gestern Abend u. a. in der Nürnberger St. Lorenzkirche gehört (im Wechsel mit 3 Psalmvertonungen von Claude Goudimel für gem. Chor). Hindemith hat mich sehr angesprochen, deshalb der YouTube-Link.


    https://www.youtube.com/watch?v=8VsEUI2em88


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler