Opern-Übertragungen, die es leider nie auf DVD geschafft haben

  • Liebe Taminos,


    angeregt durch die Rubrik über die Rundfunkübertragungen, die es leider nie auf CD geschafft haben, möchte ich hier sammeln, von welchen existierenden Fernsehaufzeichnungen von Opernübertragungen bislang leider keine DVD-Veröffentlichung erfolgt ist.


    Mein persönlicher Schwerpunkt dabei ist natürlich meine Heimatstadt Berlin, wo die Deutsche Oper Berlin in den letzten zwei Jahren anlässlich ihres 100. Geburtstages bei ARTHAUS erfreulicherweise sehr viel auf DVD veröffentlicht hat (der Eröffnungs-"Giovanni" 1961, "Die heimliche Ehe", "Don Carlos", "Montezuma", "Otello" und einiges andere mehr) - in jeder Hinsicht vorbildlich! :jubel:


    Doch wie sieht es bei den anderen beiden Berliner Opernhäusern aus?


    Die Staatsoper Berlin hat aus der Barenboim-Zeit viel auf DVD veröffentlicht, von Barenboims Einstand bei der zweiten "Parsifal"-Inszenierung von Harry Kupfer 1992 über den Langhoff-"Figaro" und die Dörrie-"Così" bis hin zu vielem anderen).


    Und aus der Zeit davor? Da existiert auch so einiges, was meiner Meinung nach eine Veröffentlichung absolut lohnt - künstlerisch sowieso - insbesondere viele Dokumente von Barenboims langjährigem Amtsvorgänger, dem wunderbaren österreichischen Dirigenten Otmar Suitner! - und auch, weil genügend "Star"-Namen dabei sind, um auch wirtschaftlichen Erfolg zu versprechen.


    Ich würde mir, analog zur Deutschen Oper Berlin, folgenden "Schuber" von DVD-Veröffentlichungen von Aufzeichnungen aus der Deutschen Staatsoper Berlin wünschen:


    - Händel: "Julius Cäsar" (Dirigent Peter Schreier - Inszenierung Erhard Fischer - Celestina Casapietra, Annelies Burmeister; Theo Adam, Eberhard Büchner, Siegfried Vogel, Günther Leib u.a., 1979, in deutscher Sprache) - das muss es in den 1990er Jahren immerhin mal als Video-Kauf-Kassette gegeben haben, wie ich bei einem Freund gesehen habe
    - Mozart: "Die Hochzeit des Figaro" (Dirigent Otmar Suitner - Inszenierung Theo Adam - Anna Tomowa-Sintow, Renate Hoff, Ingeborg Springer, Annelies Burmeister; Theo Adam, Siegfried Vogel, Horst Hiestermann u.a. - diese Fernsehaufzeichnung vom 13.1.1974, in deutscher Sprache, schlummert im Deutschen Rundfunkarchiv)
    - Mozart: "Così fan tutte" (Dirigent Otmar Suitner - Inszenierung Erich Alexander Winds - Celestina Casapietra, Annelies Burmeister; Peter Schreier, Robert Lauhöfer, Theo Adam - diese Produktion von ca. Mitte/Ende der 1960er Jahre war nie im DDR-Fernsehen zu sehen, weil Lauhöfer kurz darauf in den Westen gegangen ist...)
    - Rossini: "Der Barbier von Sevilla" (Dirigent Otmar Suitner - Inszenierung Ruth Berghaus, das ist die legendäre, die immer noch gespielt wird, zu DDR-Zeiten allerdings noch in deutscher Sprache! - Renate Krahmer; Peter Schreier, Wolfgang Anheißer, Reiner Süß, Siegfried Vogel u.a., die Aufzeichnung von 1971? war zuletzt im Rahmen einer Peter-Schreier-Nacht zu seinem 70. Geburtstag 2005 im ARD-Spartenkanal 1-festival zu sehen, aber leider nur der 1. Akt, also ohne den 2. Akt mit seiner genialen "Singstunde")
    - Wagner: "Tannhäuser" (Dirigent Otmar Suitner - Inszenierung Erhard Fischer - Celestina Casapietra, Ludmila Dvorakova; Spas Wenkoff, Siegfried Lorenz, Fritz Hübner u.a., die Aufzeichnung von 1982 wurde sowohl im DDR-Fernsehen als auch nach 2000 in Gänze im ARD-Spartenkanal 1-festival gesendet, in diesem Jahr sendete das MDR-Fernsehen leider nur den 2. Akt)
    - Wagner: "Die Meistersinger von Nürnberg" (Dirigent Otmar Suitner - Inszenierung Werner Kelch - Celestina Casapietra, Annelies Burmeister; Theo Adam, Siegfried Vogel, Günther Leib, Spas Wenkoff, Peter Schreier u.a., aufgezeichnet 1980 und im DDR-Fernsehen erstmals 1981 ausgestrahlt, vor einigen Jahren zu einem runden Geburtstag von Theo Adam (2006?) brachte das MDR-Fernsehen leider nur den 3. Akt)
    - Dessau: "Die Verurteilung des Lukullus" (Dirigent Herbert Kegel - Inszenierung Ruth Berghaus - Annelies Burmeister, Celestina Casapietra, Gertraud Prenzlow; John Moulson, Gerhard Frei u.a., Aufzeichnung aus den 1960er oder 1970er Jahren, zuletzt vor einigen Jahren im ARD-Spartensender 1-Festival gesendet)


    Und wenn man dann noch als Beispiel für die Gastspieltätigkeit des Hauses die Vorstellung von Wagners "Tristan und Isolde" (Dirigent Heinz Fricke - Inszenierung Erhard Fischer - Eva-Maria Bundschuh, Rosemarie Lang; Heikki Siukola, Siegfried Vogel, Ekkehard Wlaschiha u.a.) beim Japan-Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin in Tokio am 1.11.1990 (vom japanischen Fernsehen aufgezeichnet und gesendet) als "Bonus" hinzunehmen würde, wäre mein Glück perfekt! :)
    (Eine Alternative wäre die "Zauberflöte" vom Japan-Gastspiel 1980, Dirigent war Otmar Suitner)


    Es gibt auch eine "Kaffee-Kantate" aus dem Apollo-Saal (Dirigent Peter Schreier - Inszenierung Theo Adam - Carola Nossek; Eberhard Büchner, Hans-Martin Nau), den Doppelabend "Die schöne Galathee"/"Die Insel Tulipatan", einiges Zeitgenössische wie "Meister Röckle" von Joachim Werzlau (mit Rudolf Asmus und Reiner Süß) und "Graf Mirabeau" von Siegfried Matthus (u.a. mit dem jungen René Pape), sicher noch einiges andere mehr - aber wo ist es und warum steht es nicht zu Verfügung? Sind die genannten Künstlerinnen und Künstler wirklich zu uninteressant??? Ich denke nicht!


    Alles bis auf die besagte "Così" und den 2. Akt "Barbier" habe ich mir inzwischen irgendwie zusammengesammelt, aber wenn ich das nochmal in besserer Qualität bekommen könnte, würde ich einiges an Geld dafür ausgeben! Ich glaube auch, dass es genügend andere Opernliebhaber gibt, die sich einiger dieser DVD's zulegen würden - aber nichts passiert! Warum nicht? Glaubt man nicht an einen wirtschaftlichen Erfolg einer solchen Unternehmung oder verhindert die derzeitige Leitung der Staatsoper Berlin die Veröffentlichung einer solchen Edition aus "künstlerischen Gründen", also vielleicht aus Angst vor dem direkten Vergleich zur eigenen Gegenwart?


    An der Komischen Oper Berlin sind die Felsenstein-Sachen, angeschoben von der Felsenstein-Erbengemeinschaft, die von seinem Sohn Christoph geführt wird, inzwischen alle in Top-Qualität und mit viel Bonus- und Begleitmaterial erschienen. Die späteren Sachen von Friedrich, Herz und Kupfer, die es auch gibt, scheinen hingegen ebenso wenig irgendjemanden (der das anschieben könnte) zu interessieren wie bei den aufgelisteten Beispielen von Aufzeichnungen der Deutschen Staatsoper Berlin. Wenn die beiden Ostberliner Opernhäuser mit DDR-Vergangenheit aufgrund dessen der Deutschen Oper Berlin den Vortritt und das Monopol auf eine DVD-Veröffentlichung von aufgezeichneten bzw. gesendeten Aufführungen aus der Vergangenheit des Hauses lässt, wäre das sehr traurig! :(


    Viel eher sollte die Edition der Deutschen Oper Berlin Vorbild für andere Opernhäuser nicht nur in Berlin, sondern weltweit sein! :yes:
    Ich könnte mir vorstellen, dass selbst in Wien, deren Staatsoper auf die künstlerischen Erfolge der Vergangenheit besonders stolz ist, und das mit Recht, diesbezüglich noch einige Schätze zu heben wären. :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Du hast ja so recht, lieber SLH. Ich denke aber mal der Wunsch nach Veröffentlichungen wird eine Wunschtraum bleiben. Warum das so ist, darüber kann man wohl nur spekulieren - vielleicht Copyright? Man bekommt ja nicht mal offiziell die filmische Dokumentation über die damals führenden Künstler der Deutschen Staatsoper von 1976 "Gala unter den Linden". Das ich sie habe, war mit viel Aufwand, Recherche, Hartnäckigkeit und relativ hohen finanziellen Kosten verbunden.
    Ich kann nur raten, bei den Archiven intensiv nachzufragen.
    In der heutigen technisierten Zeit war ich der naiven Annahme, wenn schon keine offiziellen Film- oder Fernsehaufnahmen gemacht werden, daß das eigene Haus für das eigene Archiv voraussichtliche Höhepunkte aufnimmt und konserviert. Das dürfte doch heutzutage keine Schwierigkeit sein. So habe ich gehofft, daß es eine Aufnahme, einen Mitschnitt der Tosca vom 30. Juni 1994 aus der Wiener Staatsoper mit Pavarotti gibt. In dieser Vorstellung war ich und es war eine Sternstunde. Ich habe in der Wiener Staatsoper nachgefragt. Leider gibt es so etwas nicht. Man hat das nicht gemacht.
    Letztlich wird man sich nur mit privat gemachten Mitschnitten austauschen können. Glücklicherweise habe ich da einiges, z. B. live Ausschnitte aus der Tosca. Das müßte Dir wahrscheinlich bekannt sein.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ergänzen könnte man noch das Gastspiel der Deutschen Staatsoper (Ost-)Berlin in Tokio 1987, wo "Die Meistersinger" in ähnlicher Besetzung (auch mit Theo Adam und Peter Schreier) vom japanischen Fernsehen aufgezeichnet wurden. Bei YouTube war es zumindest mal verfügbar.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ergänzen könnte man noch das Gastspiel der Deutschen Staatsoper (Ost-)Berlin in Tokio 1987, wo "Die Meistersinger" in ähnlicher Besetzung (auch mit Theo Adam und Peter Schreier) vom japanischen Fernsehen aufgezeichnet wurden. Bei YouTube war es zumindest mal verfügbar.


    Ja, lieber "Joseph II.", bei Youtube gibt es ein paar Schnipsel daraus, aber nicht das Ganze. Habe in eher mäßiger Qualität auch den gesamten 1. Akt auf DVD, den Rest nicht, nur Audio, aber selbst das bricht irgendwann in der Festwiese ab.


    In der Fernsehübertragung vom 14. Dezember 1980 sind Adam und Schreier allerdings weit besser als 1987, Vogel auch, Olesch wurde auch nicht jünger, die Damen (Casapietra vs. Falewicz, Hajossyova wäre mir lieber gewesen, und Burmeister vs. Priew, beide gut), nehmen sich nicht viel, Goldberg ist zwar 1987 der wesentlich überzeugendere Stolzing als Wenkoff 1980 (nicht wirklich seine Rolle!) und Lorenz ist 1987 auch interessant und mir persönlich der noch liebere Beckmesser als Leib, dennoch ist alles in allem die 1980er Übertragung technisch (Bildregie!) und künstlerisch (auch die Ensembles sind auf langen Gastspielreisen nie so ausgeruht wie zu Hause, und nicht so auf den Punkt fit wie bei einer der wenigen angekündigten offiziellen Aufzeichnungen) klar besser.


    Interessant wäre, was es in Japan noch offiziell von den dortigen Gastspielen gibt. Die besagte "Zauberflöte" 1980 unter Suitner habe ich von einem Bekannten ganz offiziell als japanische Kauf-DVD bekommen. Schon kurios, dass die Japaner diese Mitschnitte eher veröffentlichen als die Deutschen ihre selbstproduzierten...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Die Aufnahme der Meistersinger und des Tannhäuser gibt es schon seit einigen Jahren zu kaufen.


    Bei der Tosca hat man dich mit Sicherheit belogen lieber Chrissy.
    Nach meinem Wissensstand werden für die Künstler der Hauptpartien immer Aufnahmen gemacht, zu mindest von einer Aufführung in der diese mitgewirkt haben.
    Aber durch solche Lügen wird man hartnäckige Frager halt am schnellsten wieder los.

  • ORF und BR sind offenbar ohnehin sehr knickrig, was die Herausgabe von Mitschnitten angeht (das hatten wir schon mal an anderer Stelle). Es sollte mich auch wundern, wenn Pavarottis offensichtlich letzter Auftritt an der Wiener Staatsoper nicht irgendwie mitgeschnitten worden wäre. Es ist immer wieder kurios, dass von Seiten der Rundfunkanstalten die Existenz oder zumindest die Herausgabe solcher Mitschnitte verneint wird, sie dann aber komischerweise später auf japanischen Labels erscheinen, die Zugang zu den Originaltonbändern hatten (ich denke in diesem Fall etwa an Knappertsbuschs "Alpensinfonie"). Vermutlich regiert auch hier einfach der Mammon, sprich: Wenn man genug zahlt, tauchen die Mitschnitte doch auf.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bei der Tosca hat man dich mit Sicherheit belogen lieber Chrissy.


    Hallo Sven
    Du meinst die von mir erwähnte Tosca in Wien?

    Nach meinem Wissensstand werden für die Künstler der Hauptpartien immer Aufnahmen gemacht, zu mindest von einer Aufführung in der diese mitgewirkt haben.


    Ich weiß es zwar nicht, habe aber angenommen, daß denen das so wichtig ist, daß sie einen solchen Abend für das eigene Archiv aufnehmen und konservieren. Sollte das geschehen sein, dann sehe ich reale Chancen da ranzukommen. Wir haben doch in Wien liebe und wertvolle Freunde mit besten Kenntnissen und Beziehungen zur Staatsoper.
    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Die Aufnahme der Meistersinger und des Tannhäuser gibt es schon seit einigen Jahren zu kaufen.


    Als DVD's? Bei welcher Firma? Kann jemand hier die Cover hereinstellen, falls die Videos wirklich auf DVD oder Bluray verfügbar sind? Mir ist beides im Handel bislang nicht untergekommen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Als DVD's? Bei welcher Firma?


    Bei premiereopera gibt es: Tannhauser Berlin 1982 Wenkoff, Casapietra, Dvorakova, Lorenz; Suitner.DVD 5792;
    bei den Meistersingern: Act III Berlin 1981 Adam, Wenkoff, Casapietra, Schreier, Bermeister, Vogel; Suitner (staged performance) Excellent Quality! DVD 5709


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wie wäre es mit dem Münchner Lear von Aribert Reimann mit DiFiDi und G.Albrecht am Pult, der eigens für eine Fernsehübertragung (3sat?) aufgezeichnet wurde? Aber da ist die DGG ja anscheinend nicht einmal in der Lage, die CD neu aufzulegen ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Bei premiereopera gibt es: Tannhauser Berlin 1982 Wenkoff, Casapietra, Dvorakova, Lorenz; Suitner.DVD 5792;
    bei den Meistersingern: Act III Berlin 1981 Adam, Wenkoff, Casapietra, Schreier, Bermeister, Vogel; Suitner (staged performance) Excellent Quality! DVD 5709


    LG


    Nur der 3. Akt der "Meistersinger", also der, der zuletzt allein im Fernsehen lief? So eine "halblegale" Geschichte in Übersee ist schon ein Unterschied zu dem, was ich mir wünschen würde, nämlich eine offizielle und im deutschen Handel überall gut verfügbare Edition in Top-Qualität und ansprechender Aufmachung.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wie wäre es mit dem Münchner Lear von Aribert Reimann mit DiFiDi und G.Albrecht am Pult, der eigens für eine Fernsehübertragung (3sat?) aufgezeichnet wurde? Aber da ist die DGG ja anscheinend nicht einmal in der Lage, die CD neu aufzulegen ...


    Ja, diese so hochkarätig besetzte Uraufführungsinszenierung von Reimanns "Lear" ist sicherlich etwas ganz Besonderes! Sie kursiert zwischen Liebhabern als Datenvideo, ich habe sie hier auf einer Festplatte, aber die Qualität ist da nie so gut wie bei einer perfekt produzierten offiziellen DVD.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wie wäre es mit dem Münchner Lear von Aribert Reimann mit DiFiDi und G.Albrecht am Pult, der eigens für eine Fernsehübertragung (3sat?) aufgezeichnet wurde? Aber da ist die DGG ja anscheinend nicht einmal in der Lage, die CD neu aufzulegen ...


    Die Aufzeichnung der Fernsehübertragung von 1982 ist bei PremiereOpera erhältlich, vermutlich allerdings ebenfalls in minderwertiger Qualität. Da nützt auch den niedrige Preis nichts.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wagner: "Die Meistersinger von Nürnberg" (Dirigent Otmar Suitner - Inszenierung Werner Kelch - Celestina Casapietra, Annelies Burmeister; Theo Adam, Siegfried Vogel, Günther Leib, Spas Wenkoff, Peter Schreier u.a., aufgezeichnet 1980 und im DDR-Fernsehen erstmals 1981 ausgestrahlt, vor einigen Jahren zu einem runden Geburtstag von Theo Adam (2006?) brachte das MDR-Fernsehen leider nur den 3. Akt)


    Hallo Stimmenliebhaber,


    immerhin kannst du die Meistersinger auf YT genießen, falls du diese Aufnahme meinst.


    http://www.youtube.com/results…+meistersinger+casapietra


    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)



  • Hallo Mme. Cortese,


    ja, diese Aufnahme meinte ich. Wenn die von mir erwähnten alle in dieser (offenbar sehr guten) Qualität bei Youtube frei zugänglich wären, hätte ich nichts dagegen. :rolleyes:


    Leider gilt das für die meisten der von mir angeführten Mitschnitte so nicht. :(

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • An der Komischen Oper Berlin sind die Felsenstein-Sachen, angeschoben von der Felsenstein-Erbengemeinschaft, die von seinem Sohn Christoph geführt wird, inzwischen alle in Top-Qualität und mit viel Bonus- und Begleitmaterial erschienen. Die späteren Sachen von Friedrich, Herz und Kupfer, die es auch gibt, scheinen hingegen ebenso wenig irgendjemanden (der das anschieben könnte) zu interessieren wie bei den aufgelisteten Beispielen von Aufzeichnungen der Deutschen Staatsoper Berlin.


    Nachdem ich in meinem Eröffnungsbeitrag sehr konkret auf die Staatsoper Berlin eingegangen bin, möchte ich jetzt nochmal konkreter auf die Komische Oper Berlin zu sprechen kommen.


    Die siebenteilige Felsenstein-Edition (Fidelio, Das schlaue Füchslein, Don Giovanni, Othello, Hoffmanns Erzählungen, Ritter Blaubart, Die Hochzeit des Figaro) ist vor einigen Jahren auf DVD erschienen, eine Fortsetzung mit Nicht-Felsenstein-Inszenierungen ist derzeit leider nicht erkennbar, weil sich niemand dafür zu interessieren scheint.


    Hier wären meine Vorschläge für eine solche Folge-DVD-Edition (alle Aufführungen sind in deutscher Sprache):
    - Puccini: "Tosca" (Inszenierung: Götz Friedrich, Musikalische Leitung: Robert Hanell, mit Eva Harmath, Hanns Nocker, Vladimir Bauer, Josef Burgwinkel, Rudolf Asmus u.a., Defa-Verfilmung der Inszenierung der Komischen Oper Berlin von 1961 - ein Vorreiter von Felsensteins Verfilmungen seiner wichtigsten Inszenierungen an der Komischen Oper Berlin)
    - Massenet: "Don Quichotte" (Inszenierung: Götz Friedrich, Musikalische Leitung: Karl-Fritz Voigtmann, mit Libuse Marova, Ulrik Cold, Rudolf Asmus, Günter Neumann, Hans-Otto Rogge, 1972) - eine der letzten Inszenierungen von Götz Friedrich als Oberspielleiter der Komischen Oper Berlin vor seiner Übersiedlung nach Westdeutschland, weshalb man im Abspann der Übertragung durch das DDR-Fernsehen auch seinen Namen verschwieg. Ich habe das nur in technisch schlechter Qualität und würde sehr gerne Geld dafür ausgeben, diese tolle Inszenierung mit dem so bewegenden Schluss in Top-Qualität zu haben.
    -Weill: "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" (Inszenierung: Joachim Herz, Musikalische Leitung: Robert Hanell, mit Maria Zahlten-Hall, Tamara Lund, Elliott Palay, Frank Folker, Klemens Slowioczek, Werner Enders, Wilfried Schaal, Herbert Rössler, Hanns Nocker u.a., 1977) - die großartige Antrittsinszenierung von Joachim Herz als neuer Intendant der Komischen Oper Berlin nach dem Tode von Walter Felsenstein)
    - Puccini: "Madam Butterfly" (Inszenierung: Joachim Herz, Musikalische Leitung: Mark Elder, mit Jana Smitkova, Friederike Wulff-Apelt, Günter Neumann, Rolf Haunstein, Frank Folker, 1987) - das lief vor einigen Jahren in Top-Qualität im ARD-Spartenkanal 1-festival, wäre also jederzeit auf DVD produzierbar!
    - Katzer: "Das Land Bum-Bum" (Inszenierung: Joachim Herz, Musikalische Leitung: Joachim Willert, mit Uwe Peper als Lustigem Musikanten, Klemens Slowioczek als König Doppel-b-Moll II. Rudolf Asmus als Königlicher Spion u.a., 1979) - ein spannendes Dokument zeitgenössischen Musiktheaters in der DDR und dessen, was an Kritik am herrschenden System doch möglich war)
    - Offenbach: "Die Reise zum Mond" (Inszenierung: Jerome Savary, Musikalische Leitung: Robert Hanell, mit Maria Slavova, Ruth Schob-Lipka, Irmgard Arnold; Rudolf Asmus, Werner Enders, Günter Neumann, Klemens Slowioczek, Hans-Otto Rogge, Hanns Nocker u.a., 1982) - das lief Anfang der Neunziger Jahre mal an einem Samstagvormittag auf RTL2!!!
    - Händel: "Giustino" (Inszenierung: Harry Kupfer, Musikalische Leitung: Hartmut Haenchen, mit Dagmar Schellenberger, Violetta Madjarowa, Barbara Sternberger; Michael Rabsilber, Jochen Kowalski, Bernd Grabowski, Günter Neumann, Hans-Martin Nau, Rudolf Asmus, 1986) - vielleicht Kupfers allerbeste Inszenierung und der Karrieredurchbruch von Jochen Kowalski, lief 1996 in Top-Qualität in 3SAT und vor wenigen Jahren im ARD-Spartenkanal 1-festval, wäre also sofort als DVD zu veröffentlichen
    - Matthus: "Judith" (Inszenierung: Harry Kupfer, Musikalische Leitung: Rolf Reuter, mit Eva-Maria Bundschuh, Christiane Röhr; Werner Haseleu, Hans-Otto Rogge, Vladimir Bauer, Klemens Slowioczek, Hans-Martin Nau u.a., 1988) - das lief vor einigen Jahren in Top-Qualität im ARD-Spartenkanal 1-festival, könnte also jederzeit als DVD veröffentlicht werden. Hochspannendes und packendes zeitgenössisches Musiktheater!!!
    - Offenbach: "Hoffmanns Erzählungen" (Inszenierung: Harry Kupfer, Musikalische Leitung: Jörg-Peter Weigle, mit Dagmar Schellenberger, Cornelia Wulkopf; Neil Wilson, Siegfried Vogel, Roger Smeets, Günter Kurth, Hans-Otto Rogge, Werner Haseleu u.a., 1993) - zu Kupfers umstrittener Inszenierung wurde eine einstündige Dokumentation beim SFB produziert und gesendet, zu diesem Zweck wurde höchstwahrscheinlich eine gesamte Vorstellung in Top-Qualität mit mehreren Kameras aufgezeichnet
    - Rossini: "La Cenerentola" (Inszenierung: Christine Mielitz, Musikalische Leitung: Caspar Richter, mit Christiane Oertel; Ilya Lewinski, Jochen Schmeckenbecher, Hans-Joachim Porcher u.a.) - zu dieser Inszenierung wurde eine einstündige Dokumentation beim SFB produziert und gesendet, zu diesem Zweck wurde höchstwahrscheinlich eine gesamte Vorstellung in Top-Qualität mit mehreren Kameras aufgezeichnet
    - Goldschmidt: "Der gewaltige Hahnrei" (Inszenierung: Harry Kupfer, Musikalische Leitung: Yakov Kreizberg, mit Yvonne Wiedstruck, Anny Schlemm; Günter Neumann, Roger Smeets, Hans-Otto Rogge, Ilya Lewinski, Klemens Slowioczek, Bernd Grabowski u.a., 1994) - die Premiere wurde damals live in 3SAT übertragen, wäre also jederzeit als DVD zu veröffentlichen - das spannende Werk lohnt allemal!
    - Strauß: "Die Fledermaus" (Inszenierung: Harry Kupfer, Musikalische Leitung: Yakov Kreizberg, mit Dagmar Schellenberger, Tatjana Korovina; Günter Neumann, Alexander Marco-Buhrmester, Jochen Kowalski, Ilya Lewinski, Klemens Slowioczek, Andreas Conrad, Otto Sander, 1995) - zu dieser Inszenierung wurde eine einstündige Dokumentation beim SFB produziert und gesendet, zu diesem Zweck wurde auch eine gesamte Vorstellung in Top-Qualität mit mehreren Kameras aufgezeichnet, das weiß ich in diesem Fall ganz sicher. 8-)
    - Kálmán: "Die Csardasfürstin" (Inszenierung: Andreas Homoki, Musikalische Leitung: Michail Jurowski, mit Noemi Nadelmann, Mojca Erdmann; Tom Erik Lee, Peter Renz, Günter Neumann u.a., 2003) - auch zu dieser Inszenierung wurde eine Dokumentation produziert und zu diesem Zwecke höchstwahrscheinlich eine komplette Vorstellung mit mehreren Kameras aufgezeichnet.


    Das wären so meine Favoriten, vielleicht auch noch "Kiss me, Kate" von Kosky (mit Dagmar Manzel) und vom gleichen Regisseur vielleicht auch noch die Monteverdi-Trillogie, von der zumindest der "Orpheus" (mit Dominik Köninger) sehr lohnend ist. "Kate" wie Monteverdi wurden in 3SAT übertragen. Dann hätte man eine schöne Dokumentation über dieses Haus auch jenseits von Felsenstein.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"