Über Suggestion,Stimmungsschwankung und ähnliche Phänomene beim Musikhören

  • Ein etwas eigenartiges Thema - ich weiß: aber ich wurde unlängst wier einmal mit diesem Phänomen konfrontiert. Ich besitze einige CDs einer Serie mit Konzerten für Blasinstrumente von Telemann. Ich erinnere mich, daß ich beim Ersthöären eher oberflächlich und lustlos hineingehört habe. Vor einigen Tagen hat ein Mitglied eine der in meinem Besitz befindlichen CDs sehr positiv beurteilt. Ich habe darufhin diese CD nach langer Pause erneut gehört - und siehe - ich konnte mich davon nicht loseisen und habe noch am gleichen Abend ein weitere dieser Serie gehört, der Rest steht bereits auf meiner Wunschliste für Dezember.
    Ich hatte schon vorher ein gewisses Faible für Telemann - allerdings nicht so ausgeprägt.


    Dieses Phänomen , daß eine CD, die einem nie positiv aufgefallen ist, obwohl man sie in der eigenen Sammlung hat, plötzlich mit viel Genuss gehört wird - wenn nur ein "suggestiver Anstoß" erfolgt habe ich gelegentlich schon erlebt.


    Es dürfte aber auch umgekehrt der Fall sein. Wenn irgendwo im Forum ein Dirigent oder eine Aufnahme als "langweilig" bezeichnet wird, und sich dies als "kollektive Meinung" etabliert, dann kann es sein, dass man beginnt seine eigene Meinung zu hinterfragen.


    Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an die Statements über Karajan vor 5 oder mehr Jahren - verglichen mit heute.
    Oder aber, der wohlige Schauer der manchen Hörern über den Rücken rieselt, wenn eine "Legende" ein Werk interpretiert, sei es als Solist oder als Dirigent.


    Hängt eine "Rezension" auch von der momentanen seelischen Verfassung des Rezensenten ab ?


    LG aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es dürfte aber auch umgekehrt der Fall sein. Wenn irgendwo im Forum ein Dirigent oder eine Aufnahme als "langweilig" bezeichnet wird, und sich dies als "kollektive Meinung" etabliert, dann kann es sein, dass man beginnt seine eigene Meinung zu hinterfragen.

    Für mich NEIN.

    Hängt eine "Rezension" auch von der momentanen seelischen Verfassung des Rezensenten ab ?


    Wenn sie ad hoc ist, also unmittelbar während des Hörens - keine Frage, selbstverständlich; bei schriftlichen Rezensionen kommt sehr viel mehr dazu als der unmittelbare Höreindruck.
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Wenn ich manche Rezensionen speziell jetzt über die Hamburgische Staatsoper lesen habe ich manchmal schon das Gefühl, das hier mehr persönliche Belange, als das musikalische Endergebnis im Vordergrund standen.
    Bestes Beispiel hierfür die Betrachtung von Edeltraut in der Welt und dem Hamburger Abendblatt über den Verdi dreier Zyklus in Hamburg, worauf ich allerdings erst Sonntagabend bzw. Montagmorgen näher eingehen werde, nachdem ich mir vom letzten Teil selber ein Bild machen konnte.
    Hier drängt sich einem nach objektiver Durchsicht des Geschmieres doch der Verdacht auf, das Frau Young der Dame wohl die "Aftershowschnittchen" nicht gegönnt haben könnte.
    Oder gab es aus Kostengründen nur noch ein Glas Champagner und die Dame kommt erst nach dem dritten Glas in Wallung.