Hans Huber – Die Klavierkonzerte

  • Ich war mir so sicher, bereits einen Bericht über Das Klavierkonzert Nr 1 in c-moll op 36 von Hans Huber (1852-1921) verfasst zu haben, dass ich jetzt eigentlich ziemlich verblüfft war, ihn nicht vorzufinden, als ich meine heutige Hörsitzung des Klavierkonzertes Nr 3 hier deponieren wollte (Die Klavierkonzerte Nr 2 und Nr 4 sind derzeit nicht als Aufnahme verfügbar, die Nr 3 wird von mir nun zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht)
    Das Konzert Nr 1 wurde für den Eigengebrauch komponiert, und zwar für ein Abonnementkonzert in Basel in dem Huber als Pianist debütieren sollte. Es fand am 3. Februar 1878 wie geplant statt


    Leise, fast einschmeichelnd – vielleicht ein wenig unauffällig beginnt der Orchesterpart des 1. Satzes (Langsam. Düster gehalten) Auch das Klavier brilliert nicht sondern ordnet sich eher dem Orchester unter, in der Partitur hat Huber vermerkt „Wie eine Harfe“
    Betörend schön, fast ein wenig süßlich ist der Beginn des 2. Satzes (Langsam, in weihevoller Stimmung) wobei kurz darauf das Klavier eher sanft aber eindrucksvoll einsetzt. Allmählich steigert sich der feierlicher Charakter wie zu einem Hymnus – wird aber bald zurückgenommen, was einen effektvollen Kontrast ergibt. Der Satz klingt generell eher entspannt und dennoch „überlegen“ Das Soloinstrument setzt dezent begleitende Akzente.
    Lyrisch verklingt der Satz


    Quirlig und dennoch nicht aufdringlich steht der 3. Satz (so rasch wie möglich – Trio: Doppelt so langsam)in starkem Kontrast zu seinem Vorgänger. Die Melodik ist unaufdringlich und eingängig zugleich, das Klavier ein wunderbarere Begleiter- Die Abstimmung zwischen Soloinstrument und Orchester ist schlechthin ideal. Und das Tempo stellenweise atemberaubend…Wie fast obligatorisch bei Huber verklingt der Satz allmählich…


    Das Finale (Allegro con fuoco) ist effektvoll, kraftvoller und rhythmischer als die bisherigen Sätze, niemals aber bombastisch oder dick in der Instrumentation. Das Finale verklingt nicht sondern endet effektvoll - bravourös


    Das Premierenpublikum und die Kritik waren von Hubers erstem Auftreten und seinem Werk begeistert. Seine Karierre war nicht mehr aufzuhalten….
    Persönlich würde ich Hubers Klavierkonzert als "großes" Klavierkonzert empfinden - nicht jedoch als "Virtuosenkonzert"..(?)


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred



    siehe auch:
    Hans Huber - Die Symphonien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auch ich habe mir heute das erste Klavierkonzert von Huber angehört und stimme weitestgehend mit Alfred überein. Interessant war wirklich die untergeordnete Rolle des Klaviers im ersten Satz, welches fast nur gebraucht wird um einige Farbtupfer zusätzlich zum Orchester zu erzeugen. Mein persönliches Highlight war der 3. Satz, der als Scherzo agiert und mich sehr an ein Werk Mendelssohns erinnerte ( man frage bitte nicht welches ). Sehr schön ist das Trio gelungen in dem das Klavier mit dem Solocello ein wahrlich herrliches Duett haben. Das Finale empfand ich als recht flach, auch der Schluss war m.E. alles andere als effektvoll. Eine wirklich große Entdeckung ist es meiner Meinung nach nicht.
    Nachdem das erste verklungen ist, höre ich gerade ins dritte herein. Das klingt schon viel spannender... mal sehen was noch kommt.


    LG
    Christian