Meine Lieben.
Ich habe immer die Wichtigkeit von Labeln und der dahinterstehenden Philosophie als wichtigen Faktor der Tonträgerszene gesehen - und stehe dazu offenbar in Opposition zu den meisten Klassikfreunden.
Man kann den Standpunkt vertreten, das wichtigste sei der Komponist und sein Werk oder aber das wichtigste sei der interpretierende Künstler, in beiden Fällen spiele das Label nur eine untergeordnete Rolle. Ich betrachte diese Sichtweise als grundlegend falsch, denn Label haben ein Eigenleben. Dazu gehört zunächst die Philosophie oder strategische Ausrichtung des Labelinhabers oder der Spitze seines Teams. Hier wird über Programmschwerpunkte entschieden und über die Wahl der Künstler ( die natürlich auch budgetabhängig ist), über Werbung und angestrebte öffentliche Wahrnehmung, über Tontechnisches Equipment und Klangphilosophie.
En neues Label bedeutet (meist) Aufbruch und Bereicherung, ein sterbendes indes Abschied und Zäsur.
Da erscheinen oft Künstler auf der Bildfläche, von denen man nie zuvor etwas gehört hat, andere vertraut gewordene sin indes über Nacht Geschichte. Manche Künstler wechseln dann das Label und man wir feststellen müssen, dass sich der Klang verändert hat. (als Beispiel nenne ich hier DGG und DECCA - deren Klang sehr unterschiedlich war).
Durch das Auftauchen zahlreicher Label innerhalb der letzten 35 Jahre hat sich auch die Interpretenlandschaft gravierend verändert - jene des Repertoires sowieso. Spontan fallen mir hier cpo, Naxos, Oehms, Chandos, Hyperion, Gramola, Brilliant auf der Haben-Seite sowie Collins Classics, Philips, EMI, Teldec, Telefunken, CBS auf der Soll-Seite ein. Weitere Label von Bdeutung können gern genannt werden....es gibt sie
Wenn Interesse besteht können ja die Auswirkungen von Liquidierungen und Gründungen - sowohl in Hinsicht auf Repertoire, Tontechnik und Künstler im einzelnen erörtert werde - ein Mgathread auf Jahre (?)
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred