Italienische Sinfonik - im Schatten der Oper?

  • Der Anregung von Caruso 41 folgend, möchte ich einen Thread über sinfonische Musik aus Italien eröffnen, in der Hoffnung, daß es den noch nicht gibt.


    Auch für mich war Italien das Land der Oper, und es ist es bis heute geblieben. Sinfonik aus Italien? Das war für mich bis vor wenigen Jahren undenkbar. Da ich leider keinen Zugang zur Barockmusik finden kann, trotz aller Bemühungen (wobei ich schon im Konzert Musik von Corelli, Boccherini - und da nicht nur sein Menuett - , Scarlatti u.a. gehört habe), war eigentlich Vivaldi der Einzige, den ich bis etwa 1990 als Komponist der ital. Barockzeit wissentlich erlebte, und da natürlich die Jahreszeiten in der bei Taminos häufig etwas verächtlich betrachteten Aufnahme mit Nigel Kennedy.


    Paganini war mir ein Begriff, im Radio habe ich seine Musik oft gehört, aber nie live. Das Verdi-Requiem - welches im Februar in Gera kommt - war ein Höhepunkt, besonders in der Aufnahme mit dem jungen Pavarotti unter Karajan (ich glaube 1968?).


    Im Konzert brachte man dann in Gera das Fagott-Konzert von Rossini, bis dato fast vergessen, man feierte es als Entdeckung. Es war schön - das war´s.


    Aber dann traf mich der Hammer. Ich mag opulente Musik, und der damalige GMD in Gera Gabriel Feltz brachte alle 3 römischen sinfonischen Dichtungen von Respighi. 2 davon wurden als CD eingespielt. Für diese Musik lasse ich evtl. sogar Mahler oder Skrjabin mit seinem Poem stehen.


    Ich möchte jetzt nicht auf die 3 phantastischen Stücke eingehen, obwohl ich hier durchaus meinen Amateursenf dazugeben könnte. Ich habe einfach Bedenken, daß diese 3 Stücke schon irgendwo beschrieben und diskutiert werden. Die Thread-Kenner werden mich sicher darauf hinweisen, und ich kann mich beteiligen. Ich höre diese Stücke mehrmals im Jahr.


    Vielleicht tauchen diese drei Römer aber auch hier auf, dann bin ich dabei.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • In der Tat ist die Ausbeute in puncto Italienischer Sinfonik verglichen mit den Opern eher bescheiden, aber wer suchet, der findet:
    Giovanni Battista Sammartini (1700-1775) war kein Barockkomponist mehr, sondern wird eher dem "galanten Stil zugerechnet. Komponisten mit solch langer Karriere wie Sammartini sie hatte sind überhaupt schwer einzuordnen, weil sich ja meistens ihr Stil änderte. Zu Lebzeiten galt Sammartini als der bedeutendste Komponist seiner Heimatstadt und er lernte im Laufe seines Leben zahlreiche Kollegen kennen, wie beispielsweise Johann Christian Bach, Christoph Willibald Gluck, Luigi Bocherini und den jungen Wolfgang Amadeus Mozart. Es wurde gelegentlich darauf hingewiesen, daß Haydns frühe Sinfonien jenen von Sammartini nicht unähnlich waren, was dieser aber vehement bestritt, er hatte -im Gegensatz zu Mozart - keine hohe Meinung von Sammartini und bezeichnete ihn sogar als "Schmierer". Dieser "Schmierer" wurde von den meisten Zeitgenossen nicht als solcher gesehen und er hat uns unter anderem 67 Sinfonien hinterlassen.Einige davon hat Brilliant Classics auf einer Doppel-CD veröffentlicht - zum Dumpingpreis für 9.99 Euro. Die Academia d Arcadia unter Alexandra Rossi Lürig spielt auf Originalinstrumenten. Wer gefällige, galante Musik mit Ohrwurmthemen mag, der wird seine helle Freude an dieser Aufnahme haben
    Es gibt übrigens einen etwas ausführlicheren Thread über diesen Komponisten:


    SAMMARTINI Giovanni Battista - Ein italienischer Freund der Mozarts


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred Schmidt
    Tamino Klassikforum

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !