Verdi-Jahr an der Hamburgischen Staatsoper

  • Natürlich lässt sich kaum ein Opernhaus nehmen, im Verdi-Jahr die eine oder andere Oper des Meisters, die schon länger nicht gespielt wurde, in dem Spielplan zu nehmen. Schaut man sich mal an, was so alles angekündigt wird, muss man ernüchtert feststellen: Vieles sieht - bei allem Respect - eher nach bussiness as usual aus!


    Gerade deshalb sollte die Aufmerksamkeit hier mal auf die Hamburgische Staatsoper gelenkt werden!
    Sie hat schon den Wagner-Geburtstag mit einem höchst eindrucksvollen Zyklus seiner Werke (Rienzi nur konzertant) gewürdigt!
    Auch von Benjamin Britten, der ja seinen 100. Geburtstag im Schatten der Wagner- und Verdi-Gedenkjahre feiert, wurde in Hamburg in der Ägide Simone Youngs öfter gespielt als sonstwo in Deutschland! Im Frühjahr wagte die Staatsoper nach Midsummernights Dream und Peter Grimes sogar Gloriana!


    Und nun also Verdi!


    In der jetzt beginnenden Spielzeit wird die Hamburgische Staatsoper tatsächlich neben einer Auffrischung der Traviata (Musikalische Leitung: Alexander Joel, Violetta Valery: Ailyn Pérez, Alfredo Germont: Stephen Costello, Giorgio Germont: Alexandru Agache) und einer Wiederaufnahme des Otello (Musikalische Leitung: Henrik Nánási, Otello: Christian Franz, Jago: George Gagnidze, Cassio: Jun-Sang Han, Desdemona: Kristine Opolais, Emilia: Renate Spingler) gleich drei frühe Opern Verdis herausbringen:


    La Battaglia di Legnano
    Musikalische Leitung: Simone Young
    Inszenierung: David Alden,
    Bühnenbild: Charles Edwards,
    Chor: Eberhard Friedrich,
    Federico Barbarossa: Tigran Martirossian,
    Rolando: Carlos Almaguer,
    Lida: Alexia Voulgaridou,
    Imelda: Rebecca Jo Loeb,
    Arrigo: Yonghoon Lee,
    Marcowaldo: Viktor Rud,
    Premiere 26.10.2013


    I due Foscari
    Musikalische Leitung: Simone Young,
    Inszenierung: David Alden,
    Bühnenbild: Charles Edwards,
    Francesco Foscari: Andrzej Dobber,
    Jacopo Foscari: Giuseppe Filianoti,
    Lucrezia Contarini: Amarilli Nizza,
    Jacopo Loredano: Ziyan Atfeh,
    Barbarigo: Dovlet Nurgeldiyev,
    Premiere 27.10 2013


    I Lombardi alla prima crociata
    Musikalische Leitung: Simone Young,
    Inszenierung: David Alden,
    Bühnenbild: Charles Edwards,
    Arvino: Massimiliano Pisapia,
    Pagano: John Relyea,
    Viclinda: Cristina Damian,
    Giselda: Elza van den Heever,
    Pirro: Szymon Kobylinski,
    Un Priore: Dovlet Nurgeldiyev,
    Acciano: Wilhelm Schwinghammer,
    Premiere 13. 11. 2913


    Besonders interessant: Im November gibt es die drei Produktionen zweimal an aufeinanderfolgenden Tagen:


    15.11.2013 | 19.30 Uhr: La Battaglia di Legnano
    16.11.2013 | 19.30 Uhr: I due Foscari
    17.11.2013 | 18.00 Uhr: I Lombardi alla prima crociata


    und:


    20.11.2013 | 19.30 Uhr: La Battaglia di Legnano
    21.11.2013 | 19.30 Uhr: I due Foscari
    22.11.2013 | 19.30 Uhr: I Lombardi alla prima crociata


    Das sollte man sich doch nicht entgehen lassen! Oder?


    Caruso41



    :thumbsup:

    ;) - ;) - ;)


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  • Hallo Caruso,


    sei bedankt für diesen Hinweis, welchen ich gleich um einen weiteren zu meiner eigenen hanseatischen Saisonplanung 2013/2014 ergänzen möchte: Von den drei Verdi-Frühwerken stehen bei mir immerhin zwei auf dem Programm. Die dritte (La Battaglia di Legnano) reichen dann doch Zeit und Budget nicht mehr aus, so dass ich hier in der nächsten Saison "zugreifen" werde. Und neben dem von Dir erwähnten Peter Grimes hat die Hamburger GMD das War Requiem ins (Konzert-)Programm genommen. - Also, solltest Du den Weg nach Hamburg finden, sieht man sich vielleicht :hello:


    Übrigens auch zum Rienzi, zur Gloriana und selbst zum 74er-Otello wurde hier schon einiges geschrieben.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Also, solltest Du den Weg nach Hamburg finden, sieht man sich vielleicht


    Ich bin eigentlich ganz oft in Hamburg.
    Die frühen Verdi-Opern werde ich an den Tagen besuchen, an denen sie erstmals hintereinander gegeben werden!
    Da Du ja auch Dein Bild hier im Forum nicht hinter einem Avatar versteckst, werde ich Dich sicher erkennen, wenn wir uns über den Weg laufen.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Na, dann werde ich auch mal Ausschau halten, wenngleich Du mir etwas unscharf bist; aber ich gehe mal von einem "Peter Lustig"-Typ aus :hello:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • wenngleich Du mir etwas unscharf bist

    In den hell erleuchteten Foyers der Hamburgischen Staatsoper bin ich sicher ziemlich scharf!
    Das Avatorbild zeigt mich hinter einer Milchglasscheibe! Trotzdem bin ich verschiedentlich schon von Besuchern des Forums angebsprochen worden ud sie haben mich gefragt, ob ich nicht der Caruso sei! Aber Kinder haben früher in der Tat eher nach Autogrammen gefragt, weil sie mich für Peter Lustig hielten.


    Gute Nacht


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Wenn es kein Regietheater wäre, würde ich sofort nach Hamburg fahren. Da David Alden allerdings Regietheater übelster Sorte erwarten lässt, wird die Hamburger Oper auf meine Anwesenheit verzichten müssen.

  • Wenn es kein Regietheater wäre, würde ich sofort nach Hamburg fahren. Da David Alden allerdings Regietheater übelster Sorte erwarten lässt, wird die Hamburger Oper auf meine Anwesenheit verzichten müssen.


    Gute Entscheidung! Ich werde mir das auch nicht antun. Die Battaglia gehört zu meinen Lieblingsopern, und ich habe sie erst im letzten Jahr in einer sängerisch wie inszenatorisch sehr überzeugenden Aufführung in Parma gesehen.
    Schade, wenn ein Haus wie die Staatsoper solche selten gespielten Opern zeigt, muss man sie auch noch Alden zum Austoben geben. Und gerade in diesem Fall ist ja das sonst so oft bemühte und beliebte Argument wie "1000x gesehen - immer wieder dasselbe" null und nichtig.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Liebe Strana,


    genauso ist es. Aber das war doch immer so. Unbekannter Komponist und/oder unbekanntes Werk - aber die Regietheater-Mafia kennt keine Gnade, kein Pardon. Deshalb hilft da auch nur gnadenlos boykottieren, dem ganzen keinen Raum geben und entschieden zurückschlagen.

  • Ich kann Eure Bedenken gut nachvollziehen.
    Ich habe aber noch keine der drei Opern jemals gesehen (kenne sie nur von CD's und DVD's). Darum werde ich sie mir trotzdem ansehen.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich kann Eure Bedenken gut nachvollziehen.
    Ich habe aber noch keine der drei Opern jemals gesehen (kenne sie nur von CD's und DVD's). Darum werde ich sie mir trotzdem ansehen.

    Es gibt in der Staatsoper viele Plätze auf denen man von der Buehne sowieso nicht viel sieht aber glänzend hört! Und die sind auch noch richtig billig


    Ist das nicht ein toller Tipp?


    Caruso41


    .

    ;) - ;) - ;)


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  • Schade, letzte Woche war ich auf der IGS in Wilhelmsburg und hätte den HH-Besuch gerne mit einem Opernbesuch gekrönt. Doch leider war keine Vorstellung.


    Dafür konnte ich mich vom rasanten Fortschritt der Jahrhundertbaustelle Elbphilharmonie überzeugen. Am Bauzaun prangte ein überlebensgroßes Poster von Anna Netrebko. Ob die dort noch einen Auftritt als Oma zugesichert bekam?


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Zitat von Figaroo: Unbekannter Komponist und/oder unbekanntes Werk - aber die Regietheater-Mafia kennt keine Gnade, kein Pardon.

    Ja hier hat doch die Regietheater-Mafia die größten Chancen, das unbedarfte Publikum hinters Licht zu führen.



    Zitat

    Zitat von Caruso :Es gibt in der Staatsoper viele Plätze auf denen man von der Buehne sowieso nicht viel sieht aber glänzend hört! Und die sind auch noch richtig billig.

    Aber wenn ich in die Oper gehe, will ich auch etwas Anständiges sehen. Und wenn es das nicht gibt, wäre mir für auch einen solchen Platz jeder Cent und meine kostbare Zeit zu teuer. Selbst geschenkt wäre es mir lästig, während der ganzen Vorstellung mit Augenklappen dazusitzen (die mich ja auch ein paar Cents kosten würden).


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Aber wenn ich in die Oper gehe, will ich auch etwas Anständiges sehen. Und wenn es das nicht gibt, wäre mir für auch einen solchen Platz jeder Cent und meine kostbare Zeit zu teuer. Selbst geschenkt wäre es mir lästig, während der ganzen Vorstellung mit Augenklappen dazusitzen (die mich ja auch ein paar Cents kosten würden).


    Was "Anständiges" willst Du sehen?


    Ja, dann gehst Du sicher ganz standesgemäß auf die Plätze für die höheren Stände!
    Die sind natürlich in vielen Opernhäusern so teuer, dass man nicht sehr oft einen Opernbesuch finanzieren kann, wenn man doch nicht von Stand ist!


    Ich habe fast mehr als die Hälfte meines Lebens auf Stehplätzen zugebracht.
    Geschadet hat es mir nicht! Und meine Liebe zur Oper ist dadurch nicht beeinträchtigt!



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Zitat

    ZItat von Caruso: Ja, dann gehst Du sicher ganz standesgemäß auf die Plätze für die höheren Stände!

    Lieber Caruso,


    ganz sicher nicht. Erstens konnte ich mir das über viele Jahre garnicht leisten und bei musikalischen Veranstaltungen gehe ich auch meist in die hinteren Ränge, weil ich festgestellt habe, dass der Gesamtklang dort weit besser ist als ganz vorne. Ich war einmal mit meiner Frau von einer vermögenderen damaligen Freundin unserer Familie in die vorderste Reihe eingeladen worden. Wir beide haben das als schrecklich empfunden. Unser Forum mit 920 Plätzen ist arenaartig aufgebaut und man sieht von allen Plätzen sehr gut. Stehplätze gibt es nicht. Früher sind wir immer in den vierten (letzten) Rang gegangen. Vor einigen Jahren sind wir dann einen Rang vorgerückt und durch die frühe Bestellung eines Abonnements, das sich dann von Jahr zu Jahr verlängerte, bekamen wir auch Plätze in der Mitte der 21. Reihe und haben immer wunderbar sehen können, obwohl die Plätze nicht wesentlich teurer waren. Bis wir dann vor wenigen Jahren das Abonnement wegen immer mehr verunstalteten Inszenierungen aufgegeben haben und nur noch ab und zu einzelne Veranstaltungen buchen, bei denen wir nach gründlicher Information sicher sein können, dass uns hier nichts Absurdes geboten wird.
    Wenn wir ab und zu in anderen Opernhäusern (außer letztes Jahr in der Wiener Staatsoper, wo wir durch eine Verwechslung sehr gute Plätze in einer Loge hatten) waren, waren dies in der Regel Häuser ohne Sichtbeschränkung. Die Hamburger Oper kenne ich von innen nicht, wahrscheinlich werde ich sie auch nicht kennenlernen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich bin glücklicherweise vollkommen Vorurteilfrei und werde mir mein eigenes Bild von dem geschehen machen, die Besetzung vielleicht mit Ausnahme von Pisapia (ich hörte ihn schon fürchterlich abschmieren, gesanglich versteht sich) klingt interessant.
    Bei der Traviata bin ich dank der entsetzlichen Inszenierung noch unschlüssig, aber wer weiß wann Stephen Costello wieder nach Hamburg kommt, zuletzt hörte ich ihn an der Met in Anna Bolena, neben der grandiosen Angela Meade (die aber wahrscheinlich auf Grund ihrer Figur hier in diesem Forum nicht sehr viele Freunde haben wird, man mag es hier wohl offenlesbar etwas magerer).