Sind konzertante Aufführungen die Antwort auf missratenes Regietheater?

  • Ein Artikel in der heutigen "Berliner Morgenpost" brachte mich dazu, diese Frage aufzuwerfen. Die Autoren Klaus Geitel und Volker Blech stellen in einer Betrachtung der abgelaufenen Berliner Opernsaison fest: "Das Sonderbarste aber und vielleicht auch das Kennzeichnendste der abgelaufenen Opernsaison war der eminente Rückzug der Produktionen in die Konzerthäuser und ins Konzertante."
    Und als Antwort darauf wird gerne das Argument von niedrigeren Kosten und Sanierungszwänge der Häuser genannt. Richtiger ist wohl: Es sieht so aus, "als wollten die Künstler als auch das Publikum die Meisterwerke zwar gerne wiederhören, aber nicht unbedingt auch wieder sehen."Aha. Weiter wird z.B. festgestellt: "Die Berliner Wagner-Inszenierungen haben im Jubiläumsjahr niemanden verstört, noch vom Stuhl gerissen. Irgendwie scheint das deutschlandweit im Trend zu liegen". Dagegen hat der "Regieverächter" Marek Janowski mit seinen konzertanten Wagner-Aufführungen bewiesen, dass es auch Alternativen zu verunstaltenden Regiedeutungen gibt.
    Und nun aufgepasst: Endlich einmal haben auch renommierte Rezensenten erkannt, dass der Weg so wohl nicht weiter gehen kann, wenn sie feststellen: "Als Fazit bleibt: Die offenbar unzähmbare Ausdeutungslust vieler Regisseure hat das Musikdrama, als das sich die Oper nach Wagner immer deutlicher verstand, buchstäblich diskreditiert". Wieder aha.


    Der Chefdirigent des Konzerthausorchesters Ivan Fischer hat schon angekündigt, in Zukunft öfter konzertante Opernaufführungen zu bringen. Den Anfang macht zur Saisoneröffnung Mozarts Oper "Le nozze di Figaro" als Szenisches Konzert am 22. August im Konzerthaus am Gendarmenmarkt.
    Für Fischer ist, wie er im Saisonheft des Konzerthausorchesters ausführt, "die heute übliche Spaltung zwischen Musik und Theater auf der Opernbühne ein Problem". Musikalisch konservativ, aber visuell etwas ganz Neues. Und so will Fischer nicht mehr Oper dirigieren, solange jemand anders Regie führt.


    Die Deutsche Oper Berlin hat Verdis "Attila" mit großem Erfolg konzertant aufgeführt. Ebenfalls die "Perlenfischer". Ich war bei den "Perlenfischern" dabei und habe keine Regie vermisst. Die kommende Saison wird mit Donizettis "Maria Stuarda" und Massenets "Werther" konzertant abgeschlossen.


    Ich glaube nicht, dass sich hier ein Trend abzeichnet, sich nur mehr auf das rein musikalische zu konzentrieren. Aber die konzertante Form wäre die Antwort auf die Abkehr heutiger Inszenierungen vom Geist des Werkes, den der Komponist vermitteln möchte. Etwas traurig, aber wahr.


    Wie seht ihr das? Lieber konzertant als schlechtes Regietheater? Gibt es eigene Erfahrungen zu konzertanten Aufführungen?


    Mit besten Grüßen aus Berlin


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Lieber konzertant als schlechtes Regietheater?


    Eindeutig ja!


    Aber ich sehe konzertante Aufführungen auch nur als Notlösungen an, die das wahre Übel nicht wirklich an der Wurzel bekämpfen.


    Es ist ein Versuch, die verunstaltungstheater-genervten Opernfreunde wieder ins Opernhaus zu locken, aber letztlich kann es nicht die absolute Alternative sein. Opern gehören sich normalerweise eben angemessen inszeniert, sie sind Gesamtkunstwerke. Ich glaube, Wagner wäre über konzertante Aufführungen auch nicht sehr glücklich.


    Noch scheuen sich viele Intendanten, die "Regisseure" vom Hof zu jagen und bieten stattdessen konzertante Oper als Alternative an, aber bei anhaltenden Publikumsprotesten wird auch das noch geschehen.


    Liebe Grüße
    Joseph

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Konzertante Oper = Halbes Vergnügen zum vollen Preis
    Und selbst wenn der Preis reduziert sein sollte, so ist das Vergnügen DENNOCH geschmälert.


    Und ich glaub auch, daß "halbe Sachen" keine Lösungen sind.
    Was mich wundert, ist, daß die großen Schallplattenkonzerne, Filmgesellschaften etc die derzeitige Situation nicht ausnützen und optisch aufwändige Produktionen mit Regie und Ausstattung a la Zefirelli produzieren - in full HD, und am letzten Stand der Technik - mit den besten Sängern. Das wären beinahe konkurrenzlose Produkte. Sie wären den Regietheater-Verunstaltungen UND auch den "konzertanten" Aufführungen haushoch überlegen - und bis das allgemeine Umdenken eingesetzt hätte - wären die Kosten längst wieder herinnen.
    Aber die Manager der Konzerne wollen möglichst wenig investieren, möglichst risikolos arbeiten, hohe Gewinne erwirtschaften - und das möglichst schnell. Wer das will, der sollte die Hände weg von Klassik und Oper lassen.
    Nein - konzertante Aufführungen werden dem Medium Oper wirklich nicht gerecht.
    Persönlich bin ich dafür, daß man in mittlerer Zukunft (also nach Ablauf ihrer momentanen Verträge) alle jene, die sich mit Regietheater "beschmutzt" haben vom Theaterbetrieb fernhält, also ihnen nicht die Möglichkeit gibt "konventionell" weiterzumachen, eine Wende zu vollziehen - und weiter zu kassieren. Diese Leute haben genug Schaden verursacht......
    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Konzertante Oper = Halbes Vergnügen zum vollen Preis

    Nun, das sehe ich nicht so. Zumindest nicht in der heutigen Zeit der Verunstaltungen. Da ist ein halbes Vergnügen immer noch besser, als Ärger, Wut und Enttäuschung.



    Nein - konzertante Aufführungen werden dem Medium Oper wirklich nicht gerecht.

    Das stimmt schon gewissermaßen. Aber eine Verfremdung, eine Verunstaltung, bis hin zur Verunglimpfung, wird dem Medium Oper erst recht nicht gerecht. Darüber sind wir uns doch wohl einig.
    Die Wahl zwischen einer erstklassigen, hochkarätigen konzertanten Aufführung und einer verkackten Inszenierung, wie hier aktuell vom Münchner Trovatore berichtet, fiele mir da nicht schwer.
    Es ist, zugegeben, keine Ideallösung, aber es erspart Ärger. Außerdem spart es dem Veranstalter das Geld für hirnlose Regisseure!



    Persönlich bin ich dafür, daß man in mittlerer Zukunft (also nach Ablauf ihrer momentanen Verträge) alle jene, die sich mit Regietheater "beschmutzt" haben vom Theaterbetrieb fernhält, also ihnen nicht die Möglichkeit gibt "konventionell" weiterzumachen, eine Wende zu vollziehen - und weiter zu kassieren. Diese Leute haben genug Schaden verursacht......

    Das ist natürlich völlig richtig. Und nicht erst in mittlerer Zukunft, sondern lieber heute als morgen! Da bin garantiert nicht nur ich mit Dir zu 100 % einer Meinung. Und die verantwortlichen Intendanten, die solch einen Sch.... dulden und bezahlen lassen, gleich mit entsorgen!
    Auf der "Kultur- Müllhalde" ist da noch viel Platz!


    Herzliche Grüße
    CHRISSY


    Ergänzend möchte ich sagen, letztlich ist eine gehörte CD oder Schallplatte auch immer ein konzertantes Erlebnis.

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Eine Oper ist ein Gebilde aus Handlung und Musik. Die Handlung ist vom Komponisten vorgegeben und kein Regisseur hat das Recht, diese zu entstellen!! Deshalb ist die konzertante Aufführung als Ersatz für die Unfähigkeit der modernen Regisseure, die Handlung ohne Veränderung vernünftig umzusetzen wirklich nur eine Halbheit. Zwar ist dem Ohr sicherlich besser gedient, als wenn es von einer völlig abwegigen, ärgerlichen Handlung auch vom Musikalischen abgelenkt wird. Aber das kann nicht der Sinn einer konzertanten Aufführung sein, denn die Oper ist sowohl fürs Ohr als auch fürs Auge gedacht.
    Sage mir keiner, dass das eine Kostenfrage sei. Wenn man den Aufwand sieht, den moderne Regisseure für ihre irren Inszenierungen fordern, dann kann man leicht errechnen, wieviel weniger Kosten eine Aufführung verursacht, die ohne diesen absurden Klimbim mit einfacheren Kulissen und Kostümen, die Ort und Zeit, die von der Originalhandlung gefordert werden, verdeutlichen, auskommt. Die besten Beispiele für erheblichen Aufwand, der weder vom Libretto gefordert noch für eine solche Absurdität zu rechtfertigen ist, haben wir ja in letzter Zeit wieder erlebt. Wie viel mag die ganze unsinnige Maschinerie in Verona gekostet haben oder die Gruselshow (Troubadour) in München. Und wenn hier im Forum jemand die Meinung vertritt, dass die (zugegeben etwas verworrene) Handlung des Troubadour nicht darzustellen sei: Ich habe eine Reihe Aufführungen des Troubadour gesehen, in denen frühere Regisseure es verstanden haben, die Handlung einwandfrei darzustellen. Mit wilden Showeffekten ohne Bezug zur Handlung und dazu Rampensingen, ist das für mich nicht der Fall. Sagen wir lieber, das ist deshalb nicht mehr umzusetzen, weil den Regisseuren jede Idee und jedes Können abgeht. Stattdessen stellen sie dann irgendeinen wirren Unsinn auf die Bühne, den sie dann auch noch unter dem Namen des Originalwerks zu verkaufen wagen.
    Nein, nur noch konzertante Aufführungen können nicht die Zukunft der Oper sein, sondern einzig die Abkehr vom meist aufwendigen Irrweg des sogenannten Regietheaters und die Rückkehr zur Vernunft mit in den meisten Fällen weit weniger kostenträchtigen, dem Werk angemessenen Inszenierungen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Konzertante Aufführungen von Opern hat es schon gegeben als Gründgens noch Intendant des Schauspielhauses in Berlin war. Wann es damit angefangen hat, weiß ich allerdings nicht genau. Wer ist besser informiert? Auf jeden Fall hat diese Tradition mit der Perfektionierung und Verbreitung des Rundfunks zu tun. Konzertante Aufführungen wurden in Sendesälen von Funkhäusern, die mitunter groß dimensioniert sind, veranstaltet und bei dieser Gelegenheit auch übertragen. Nicht immer sind derlei Veranstaltungen auf Band mitgeschnitten worden, weil das Material noch teuer war. Im Archiv des Reichsrundfunks Berlin sind viele solcher Konzerte erhalten. Einen regelreichten Boom gab es 1936 gelegentlich der Olympischen Sommerspiele. Die Handlung wurde oft von einem Sprecher begleitet, der die Szene und die Umstände des Erscheinens der einzelnen Figuren erläuterte. Es gibt ganz hervorragende Aufnahmen dieser Art, zum Beispiel "Rigoletto" mit Hans Reinmar und Erna Berger sowie dem blutjungen Otto von Rohr, der sich noch im Studium befand, als Monterone, "Die lustigen Weiber von Windsor" mit Peter Anders als Fenton, "Simon Boccanegra", ebenfalls mit Reinmar. Nach oder zum Ende Zweiten Weltkrieg, als die Opernhäuser in Trümmern lagen, waren konzertante Aufführungen oft Notlösungen. Es gibt sie aber auch in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren, als gewisse Regisseure noch nicht ihr Unwesen trieben. Opern am Rande des gängigen Repertoires haben nur im Konzertsaal eine Chance, weil sich eine Inszenierung nicht lohnen würde. Als Beispiel möchte ich die Oper "Le vaisseau fantôme" von Pierre-Louis Dietsch anführen, jenes Werk, für das Richard Wagner die inhaltliche Vorlage lieferte, indem er den ersten Entwurf seines "Holländer" an die Pariser Oper verkaufte. Es gab eine Aufführungsserie unter Minkowski in Frankreich, eine gesonderte Aufführung mit alternativen Solisten in Berlin. Die Minkowski-Produktion erscheint demnächhst auch auf CD, gemeinsam mit der Urfassung des Wagnerschen Werkes, die erst 2004 in Moskau (!) uraufgeführt wurde. Aber das ist schon wieder anderes Thema.


    Insofern sehe ich in konzertanten Opernaufführungen keinen Reaktion auf das, was in diesem Forum als Regietheater meist scharf in der Kritik steht. Das eine hat mit dem anderen ursächlich nichts zu tun. Wenn beispielsweise Marek Janowski aus tiefster Skepsis dem Opernbetrieb gegenüber auf Konzerte ausweicht, ist das ein besonderer Fall. Er ist ja auch geschlagen genug, schon damals in Paris mit dem unvollendeten "Ring". Ich kann ihn sehr gut verstehen. Ich selbst liebe konzertante Aufführungen. Sie ermöglichen eine stärkere Konzentration aufs Musikalische. Die Sänger sind oft freier und gelöster, weil sie zur Sicherheit immer die Noten vor sich haben. Zuletzt erlebte ich Verdis "Attila" in der Berliner Philharmonie. Die Oper wurde 1846, also ein Jahr vor dem "Macbeth" uraufgeführt. Verdi hatte seine spätere Meisterschaft noch längst nicht erlangt, sie deutet sich aber gewaltig an. Grelle Effekte ersetze oft noch die dramatische Dichte, zu der er bereits fünf Jahre später im "Rigoletto" finden sollte. Dramaturgisch ist die Oper mit ihren oft wechselnden Schauplätzen sperrig, eine konzertante Wiedergabe kommt dem Verständnis sehr entgegen. Eine läppische Inszenierung hätte der schwungvollen Musik garantiert nicht zu diesem Triumph verholfen, wie es ihn in Berlin zu Recht gegeben hat. Insofern sind wir wieder beim Ausgangspunkt dieses Threads. Ich ziehe das Konzert immer einer verunglückten Bühnenaufführung vor. Ideal wäre beides. Vorstellbar sind für mich die vollständigen Fassungen einzelner Opern ("Don Carlos", "Boris Godunow", "Rienzi", "Les Troyens" etc.) im Konzert, die gängigen kürzeren Fassungen nach menschlichem Maß auf der Bühne.


    Für mich gibt es aber auch Titel, die sich für konzertante Wiedergaben gar nicht eignen, weil sie eigentlich den Triumpf der szenischen Möglichkeiten darstellen, aus dem Theater heraus geboren und nur dort vorstellbar sind. Dazu zähle ich Mozarts "Figaro". Die in Berlin geplante und weiter oben angekündigte konzertante Aufführung halte ich schlicht für überflüssig und für einen Irrtum.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich habe schon mehrere konzertante bzw. halbszenische Aufführungen gesehen und war immer wieder begeistert. Zum einen können sich die Sänger auf die Musik konzentrieren und müssen nicht den ganzen RT Wahnsinn mitmachen. Und ehrlich gesagt vermisse ich ein Bühnenbild überhaupt nicht. Vor allem Belcanto Opern eignen sich hervorragend für konzertante Aufführungen. Bei Mozart hätte ich da schon meine Schwierigkeiten, da ich auch nicht glaube das sie sich für konzertante Aufführungen eigenen. Aber es wäre eine Möglichkeit die Frühwerke Mozarts bekannter zu machen.

  • Auch ich gehe bevorzugt in konzertante Aufführungen, ja ich suche förmlich danach, um vor negativen Regieüberraschungen gefeit zu sein.


    So habe ich Frau Gruberova insgesamt 6x konzertant vor Allem in Belcantoopern in Dresden erlebt, den Rienzi konzertant mit Peter Seiffert in Dresden gesehen. In Gera konzertant den Tristan mit 5 Gästen, die bei einer szenischen Aufführung kaum zu bezahlen gewesen wären.


    In Chemnitz waren wir in Norma und in Leipzig in Andre Chenier (u.a. mit R.D. Smith, Phillipe Roullion u.a.).


    Alles Erlebnisse, die ich nicht vergessen werde, wogegen ich zahlreiche "bebilderte" Opern in meine letzte Gedächtnisecke verbannt habe, weil sie nichts anderes verdient hatten.


    Für mich sind konzertante Aufführungen mehr als eine Antwort auf Regieentgleisungen. Man kann hier Musik in der reinsten Form erleben!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Du hast natürlich recht, lieber La Roche. Eine konzertante Aufführung ist in jedem Fall besser und dort hinzugehen in keinem Fall so riskant wie in den letzten Jahren ein Besuch des Opernhauses, wie z.B. Düsseldorfs Tannhäuser, wo die Musik in einem Skandal unterging oder der derzeitige Troubadour in München, wo die Musik durch lauter blödsinnige Aktionen erschlagen wird.
    Dennoch, für mich gilt, das Oper in erster Linie für eine szenische Aufführung gedacht ist, Bild und Ton hier eine Einheit bilden. Die konzertante Aufführung kann für mich nur ein halber Ersatz für solch ein Musikwerk sein, in das ich heute nicht mehr gehen kann, weil die originale Einheit von Bild und Ton gesprengt wird zu Gunsten eines irren Einfalls irgendeines Dilettanten oder einer blöden Aktionsshow.
    Deshalb kämpfe ich hier mit euch weiter für die Wiedervereinigung von Ton und Bild des Originalwerks.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich habe gestern wieder nach langer Zeit die Studioproduktion des "Barbiere di Siviglia" in der Inszenierung und Aussatttung von Ponelle gesehen. Die Aufzeichnung ist also kein Mitschnitt von einer Opernbühne - sondern eine eigene -offensichtlich sündteure - Studioproduktion - PERFEKT in Szene gesetzt. Es wäre sicher billiger gekommen irgendwo auf einer Bühne ersten Ranges einen Mitschnitt zu realisieren - aber man hat die teurere Lösung gewählt. Nun sind ja Studioproduktionen von Opern nich immer unbedingt das Gelbe vom Ei - aber in diesem Falle würde ich sie als rundum geglückt bezeichnen.
    HEUTE in der Zeit von HI-RES-Video bietet sich die Produktion eines solchen SOLO-Videos geradezu an. Man würde alle jene als Kunden hasben, die das Regietheater meiden. Zu den Produktionskosten. Sie rechnen sich nahezu immer - wenn man die Laufzeit solch einer Aufnahme berechnet. Die erwähnte Produktion stammt aus dem Jahre 1071/72 - Heute noch kann sie als maßstäblich gesehen werden - und man kann sie - so ausreichend beworben - noch immer verkaufen.


    Eine derartige Spitzenbesetzung ist zwar teuer - aber auch heute noch realisierbar - vorausgesetzt daß der Wille hierzu vorhanden ist.


    Herzlichst ist an dieser Stelle die Deutsche Grammophon Gesellschaft aufgerufen, sie dürfte derzeit eines der wenigen Unternehmen sein, welche einerseits Erfahrung mit derartigen Projekten hat, und auch das Kapital es kompromisslos zu realisieren. Es ist in der Tat auch kein Geheimnis, daß das Geld dann nicht - wie man es gerne hätte - in 3 Monaten wieder herinnen ist. Aber es kommt sicher mehrfach zurück - Carusos Aufnahmen werden noch heute verkauft ........



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zu den Produktionskosten. Sie rechnen sich nahezu immer - wenn man die Laufzeit solch einer Aufnahme berechnet. Die erwähnte Produktion stammt aus dem Jahre 1071/72 - Heute noch kann sie als maßstäblich gesehen werden - und man kann sie - so ausreichend beworben - noch immer verkaufen.


    Nein, sie rechnen sich (fast) nie! Kein Produzent investiert in etwas, was vielleicht in Jahrzehnten einmal Gewinn macht. Das ist völlig illusorisch. Es rechnet sich im ersten Jahr oder gar nicht. Danach wird keinesfalls noch in Werbung invstiert (das gilt auch für die alten Ponelle-Aufnahmen, für die man bestenfalls bei einer Neuauflage eine schüchterne Sammelanzeige in einem Musikmagazin findet). Die Kalkulationszeiträume sind in der modernen, vernetzten Medienwelt deutlich gesunken. Vor Jahrzehnten war man eher bereit, für besondere Projekte mehrere Jahre Laufzeit zu kalkulieren.
    Für eine aufwändige Studio-Produktion benötigt man daher entsprechende Sponsoren, denn keine Plattenfirma kann und will sich das leisten. Deswegen gibt es fast ausschließlich (unterschiedlich aufwändige) Live-Produktionen und bei den wenigen echten Opernfilmen sind zumeist Fernsehanstalten mit federführend.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Vor Jahrzehnten war man eher bereit, für besondere Projekte mehrere Jahre Laufzeit zu kalkulieren.


    Und dass man heute NICHT mehr dazu bereit ist - weil man das Geld schnell haben will, das ist eine andere Geschichte.
    An der Richtigkeit meiner Behauptung ändert das nichts.
    Der Klassikmarkt war nie ein Schnelldreher, es dauert meist Jahre bis das Publikum dieses Segments einen Star überhaupt wahrnimmt - geschweige denn akzeptiert. Investitionen werden daher immer als langfristig zu sehen sein. Wer das nicht akzeptiert wird mit Klassischer Musik als Ware IMMER auf die Schnauze fallen.
    Hätten die Konzerne einst so gehandelt wie heute, dann gäbe es heute keinen Solti-Ring und keine Beethoven Zyklen unter Karajan etc etc.....
    Kommen wir wieder zurück zum Thema - Konzertante Wiedergabe von Opern sind eine Sparmaßmahme um sich kostenintensives Ausstattungstheater zu ersparen - das wird nicht gehen.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Konzertante Wiedergabe von Opern sind eine Sparmaßmahme um sich kostenintensives Ausstattungstheater zu ersparen


    Das ist ohne Zweifel richtig. Nur sehe ich das in der heutigen Zeit mitunter durchaus positiv. Hier bekommt "Sparen" evtl. eine positive multiple Bedeutung. Man spart sich vor allem den Regisseur. Dieser wiederum spart sich seine meist hirnlosen Ideen. Es bedarf keiner Kulissen, wenn überhaupt welche vorhanden sind und unzähliger Proben, bei denen die Künstler vielleicht sportlich / akrobatische Übungen machen sollen bis hin, daß sie in entwürdigenden Szenen regelrecht vorgeführt werden (Nackte von der Gespensterbahn als Gruselmonster z. B.).
    Die Zeiten, wo der Duca im Rigoletto auf der Bühne so aussah wie auf meinem Avatar, sind doch leider größtenteils vorbei. Wenn ich da an die Aufführung im vergangenen Jahr in der Semperoper denke, einschließlich der Traviata dort, da sind sie auf der Bühne in stinknormalen Straßenklamotten, bis hin zu nur noch Badehosen, rumgelaufen!
    Und unterm Strich spart sich der Zuschauer damit unangenehme Überraschungen, Enttäuschung, Wut und viel Ärger. Und somit hat "sparen" hier einen durchaus positiven Aspekt.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • habe gestern wieder nach langer Zeit die Studioproduktion des "Barbiere di Siviglia" in der Inszenierung und Aussatttung von Ponelle gesehen. Die Aufzeichnung ist also kein Mitschnitt von einer Opernbühne - sondern eine eigene -offensichtlich sündteure - Studioproduktion - PERFEKT in Szene gesetzt. Es wäre sicher billiger gekommen irgendwo auf einer Bühne ersten Ranges einen Mitschnitt zu realisieren - aber man hat die teurere Lösung gewählt. Nun sind ja Studioproduktionen von Opern nich immer unbedingt das Gelbe vom Ei - aber in diesem Falle würde ich sie als rundum geglückt bezeichnen.
    HEUTE in der Zeit von HI-RES-Video bietet sich die Produktion eines solchen SOLO-Videos geradezu an. Man würde alle jene als Kunden hasben, die das Regietheater meiden. Zu den Produktionskosten. Sie rechnen sich nahezu immer - wenn man die Laufzeit solch einer Aufnahme berechnet. Die erwähnte Produktion stammt aus dem Jahre 1071/72 - Heute noch kann sie als maßstäblich gesehen werden - und man kann sie - so ausreichend beworben - noch immer verkaufen.


    Eine derartige Spitzenbesetzung ist zwar teuer - aber auch heute noch realisierbar - vorausgesetzt daß der Wille hierzu vorhanden ist.


    Herzlichst ist an dieser Stelle die Deutsche Grammophon Gesellschaft aufgerufen, sie dürfte derzeit eines der wenigen Unternehmen sein, welche einerseits Erfahrung mit derartigen Projekten hat, und auch das Kapital es kompromisslos zu realisieren. Es ist in der Tat auch kein Geheimnis, daß das Geld dann nicht - wie man es gerne hätte - in 3 Monaten wieder herinnen ist. Aber es kommt sicher mehrfach zurück - Carusos Aufnahmen werden noch heute verkauft ........


    Die Zeiten für derlei Produktionen sind vorbei, endgültig. Sie sind finanziell gar nicht mehr zu stemmen, wenn es auch das geeignete künstlerische Personal gäbe. Und es macht auch gar keinen Sinne, diesen Zeiten hinterher zu trauern. Das ist vergeudete Zeit. Wer sollte heute singen und inszenieren, dass es auch noch in fast 50 Jahren gefällt wie dieser schöne "Barbiere"? Prey ist tot, Alva und Berganza alt. Ponelle seit 25 Jahren nicht mehr auf dieser Welt. Das Honorar für einen Sänger - käme er aus der ersten Reihe - würde jetzt so hoch sein wie seinerzeit die Kosten für die gesamte Produktion. Von Orchestern und Dirigenten gar nicht zu reden. Und Caruso verkauft sich nur deshalb noch, weil er so genial war. Nie hat jemand wieder so singen können wie er.


    Das Angebot an DVDs ist doch gigantisch. Die Tische im Kulturhaushaus Dussmann in Berlin - um dieses eine Beispiel zu nennen - biegen sich, die Regal bersten. Online kommt man gar nicht mehr nach. Ich frage mich, wer das alles kaufen und sehen soll. Es sind ganz wunderbare Sachen dabei, nicht nur der Schrott. Auch das Fernsehen hat durchaus immer noch gute Tage. Pay-TV-Sender haben die alten Sachen rauf und runter gesendet - auch zum mitschneiden. Mein Bedarf an DVDs ist begrenzt, ich habe dafür gar keine Zeit und Geduld, ich höre lieber. Aber das ist nur meine Auffassung.


    Wie man zur genüge weiß, wurde auch zu Soltis Ring-Zeiten und bei Karajan schon scharf aufs Geld geschielt. Es ging niemals nur um die Kunst. Übrigens auch bei Caruso nicht. Machen wir uns also nichts vor. Nochmal: Obwohl ich sehr konservativ bin, halte ich gar nichts davon, die gute alte Zeit zu beschwören. Damit befasse ich mich rein sachlich. :)


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Crissy,


    man kann aber auch bei vernünftigen Bühnenaufführungen sparen. Wenn ich bedenke, welchen Aufwand in München dieser hirnlose Troubadour gefordert hat, dann wäre dieser in einer librettogetreuen Inszenierung sicherlich billiger gewesen. Nach diesem Irrsinnsaufwand, der auch noch manche Zuschauer vertreibt, kann ich verstehen, dass die Bühnen mit ihren Finanzen nicht mehr auskommen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Der Klassikmarkt war nie ein Schnelldreher, es dauert meist Jahre bis das Publikum dieses Segments einen Star überhaupt wahrnimmt - geschweige denn akzeptiert. Investitionen werden daher immer als langfristig zu sehen sein.

    Du willst es einfach nicht kapieren. Bei Konsumgütern gibt es keine langfristigen Investitionen. Da IST so, Budgetpläne gehen nicht weit in die Zukunft und müssen erfüllt werden. Auch wenn du dich auf den Kopf stellst, änderst du daran nichts. Wenn du einen Opernfilm planst, treibst du entweder die nötigen Geldgeber auf (zumeist Fernsehanstalten und/oder Verlage) oder das Projekt wird fallengelassen. NIEMAND investiert in so ein Projekt in der Hoffnung, dass es sich in zwanzig Jahren amortisiert. Sogar Immobilien müssen sich heutzutage meist schneller amortisieren!



    Hätten die Konzerne einst so gehandelt wie heute, dann gäbe es heute keinen Solti-Ring...

    Was überhaupt nicht stimmt. Bei einer Karajan-Box war das Risiko relativ gering, da konnte man eine schnelle Amortisation einkalkulieren (auch wenn die erste DG-Box sicherlich von den Verantwortlichen einen gewissen Mut zur Premiere erforderte). Und was den Solti-Ring betrifft: man ging mit dem Rheingold bewusst ein gewisses Wagnis ein, hatte aber die restlichen Teile noch nicht fixiert! Erst als das Rheingold sich weit über Erwartungen gut verkaufte, wurden auch die restlichen Teile fix geplant. Es dürfte aber der einzige Ring geblieben sein, an dem eine Plattenfirma richtig gut verdient hat (als reine Audio-Aufnahme). Gesund operierende Firmen haben immer auf ihre Finanzen geachtet, es haben sich lediglich die Verhältnisse in der Medienwelt so verändert, dass Planungszeiträume kürzer geworden sind. Ein prominentes Gegenbeispiel für dein unberechtigtes Wunschdenken war Karajans Video-Ring. Nicht einmal Karajan konnte die nötigen Mittel auftreiben, um dieses Projekt nach dem recht teuren Rheingold fortzuführen. Und es ist fraglich, ob sich diese Einspielung bis heute amortisiert hat...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • 1. Die konzertante Opernaufführung sollte eine Ausnahme bleiben. Schließlich ist diese Gattung als solche geschaffen als eine Mischung aus Instrumentalmusik, Gesang, Kostüm und Szene.


    2. Allerdings zeigt der Janowski-"Ring", dass solche Aufführungen durchaus publikumswirksam sein können.


    3. Die konzertante Opernaufführung sollte hauptsächlich für selten aufgeführte Werke (die vielleicht wieder ins Repertoire zurück kehren könnten oder Neuentdeckungen sind) da sein. Da es in Berlin und anderen Städten keine Abstimmungen hinsichtlich Opernbetrieb und Konzertleben gibt, werden viele Möglichkeiten verschenkt.


    3.1. So hat man verschenkt, durch Abstimmungen (in Berlin) in der Spielzeit 2012/13 Wagners Werk zu komplettieren: "Liebesverbot", "Feen", "Rienzi" (eben ohne Regisseur-willige Verstümmelung), "Liebesmahl der Apostel" usw. Gleiches gilt für die Werke Verdis für die Spielzeit 2013/14. Dass 2013 Wagner- bzw. Verdi-Jubiläum ist spürt man hier in Berlin opernbühnenmäßig überhaupt nicht. Kleine Ausnahme: Deutsche Oper Berlin; die aber leider nur den Ur-"Holländer" auf die Beine gestellt hat.


    4. Alle wichtigen konzertanten Aufführungen sollten medial veröffentlicht werden.




    :hello: LT

  • 1. Die konzertante Opernaufführung sollte eine Ausnahme bleiben. Schließlich ist diese Gattung als solche geschaffen als eine Mischung aus Musik, Gesang und Szene.


    Hallo,


    ist Gesang keine Musik? Ich nehme an, es ist nur missverständlich ausgedrückt.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Kleine Ausnahme: Deutsche Oper Berlin; die aber leider nur den Ur-"Holländer" auf die Beine gestellt hat.

    Warum leider, lieber Liebestraum? Den hört man doch sonst nie. Er wurde erst 2004 (oder war es schon 2005?) in Moskau szenisch uraufgeführt. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. In Moskau! Warum nicht in Dresden, wo erst die zweite Fassung zur Uraufführung kam? Die erste Fassung ist noch wilder als alles Spätere. Sie führt uns wieder eindringlich vor, wie umwerfend neu Wagner gewesen ist und welche positive Zumutung er für das Publikum der damaligen Zeit darstellte. Überhaupt hat sich Dresden im Wagnerjahr nicht mit Ruhm bekleckert. Große Reden, nichts dahinter!


    In Teilen wendet sich auch Harry Kupfer in seiner Bayreuther Inszenierung von 1978, die es auch als DVD gibt, der Urfassung zu - nur nicht in letzter Konsequenz:



    Musikalisch ist die Produktion immer noch sehr spannend, szenisch inzwischen aber sehr altbacken. Wer sich für die Fassungen des "Holländer" interessiert, dem sei die DVD wärmstens empfohlen.
    Akustisch gibt es auch noch diese Aufnahme der Urfassung , die ich aber als ziemlich zahm empfinde:

    In Frankreich hat Marc Minkowski konzertant an einem Abend die Urfassung des "Holländer" gemeinsam mit dem "Geisterschiff" (Le Vaisseau Fantome) von Pierre Louis Dietsch gegeben. Dietsch hatte nach dem ersten Holländer-Prosaentwurf, den Wagner an die Pariser Oper verkauft hatte, seine Oper komponiert. Beide Werke erscheinen demnächst in dieser Kompilation auf CD. In Berlin gab es gesonderte und getrennte konzertante Aufführungen, die aber nicht auf CD kommen (nicht einmal ins Radio!!!!), was schade ist. Denn sie sind um einiges gelungener als die französische. Immer hängt Berlin hinterher. Typisch.


    Beste Grüße von Rheingold (Befürworter konzertanter Opernaufführungen)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • 3. Gleiches gilt für die Werke Verdis für die Spielzeit 2013/14. Dass 2013 Wagner- bzw. Verdi-Jubiläum ist spürt man hier in Berlin opernbühnenmäßig überhaupt nicht. Kleine Ausnahme: Deutsche Oper Berlin; die aber leider nur den Ur-"Holländer" auf die Beine gestellt hat.
    4. Alle wichtigen konzertanten Aufführungen sollten medial veröffentlicht werden.


    Zu 3.: Kleine Korrektur. Du hast vergessen, Verdis "Attila" zu erwähnen, den die DO konzertant aufgeführt hat, mit übrigens großem Erfolg, auch wenn Herr Schrott kurzfristig ersetzt werden musste. Und szenisch kommt noch im Verdi-Jahr "Nabucco" und "Falstaff". Von Wagner fehlen an der DO nur noch die genannten Frühwerke. Und die Staatsoper hat ja den "Ring" im Frühjahr komplettiert, leider (oder wie zu erwarten) völlig misslungen.


    Zu 4.: Sehr richtig, Es ist einfach schade, so als wenn gleich nach der Aufführung die Reset-Taste betätigt wird. Allerdings gibts vom Wagner-Zyklus mit Janowski bis auf den "Ring" inzwischen einen CD--Mitschnitt. Aber bis zum Jahresende soll es auch den "Ring" geben.


    Die Diskussion finde ich sehr interessant und zeigt, wie verschieden man das Ganze betrachten kann. Natürlich ist es besser, werkgetreue Inszenierungen anzubieten, aber die sind inzwischen, so weit noch vorhanden, Auslaufmodelle.


    Konzertant ist finanziell sicher günstiger, allerdings bleiben diese Aufführungen im allgemeinen nicht im Repertoire.


    Beste Grüße


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Regietheather findet nicht nur bei Opern sondern auch bei Balletten statt.
    Nur manchmal findet das Ballett ohne Regie statt und wird konzertant dann aufgeführt.
    Wie in diesem Fall:
    Zitat: "Ruhrtriennale-Finale "Sacre du printemps" nur als Konzert:
    Das spektakulär geplante Finale der Ruhrtriennale mit einem "Knochenstaub"-Tanz zu Strawinskys "Le Sacre du Printemps" ist gescheitert. Die Abschlussproduktion am 5. und 6. Oktober in der Jahrhunderthalle Bochum werde ohne die Regie des italienischen Theatermachers Romeo Castellucci nur konzertant dargeboten, teilte das Ruhrtriennale-Büro am Donnerstag (18.07.2013) mit. Trotz "intensiver Bemühungen der beteiligten Partner" könne die neue Produktion nicht wie angekündigt realisiert werden.


    Durch die geänderte Bühnensituation gebe es für das konzertante Strawinsky-Finale jetzt aber mehr Plätze. Besucher, die zuvor keine Tickets mehr erhalten konnten, hätten nun eine neue Möglichkeit, das Konzert zu hören."
    Quelle: WDR.de

    mfG
    Michael