Erst JPC jetzt Zweitausendeins

  • Nachdem schon JCP die Geldgeilheit überkommen hat und seine langjährig verdienten Mitarbeiter auf die Straße setzte um noch mehr Profit zu machen ( nur noch Online Verkauf ), zieht zweitausendeins jetzt nach.
    Komisch bei Amzon ging ein Aufschrei durch den Blätterwald wie schlecht dort das Personal behandelt wird.
    Bei JPC und jetzt auch bei Zweitausendeins wo wieder etliche verdiente Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz aus Profitsucht verlieren werden, bleibt dieses offensichtlich aus.
    Stattdessen nur ein Nachruf auf eine schöne Zeit in einem Geschäft das mehr Ware als Raum anzubeiten hatte und leider vieles nicht immer vorrätig hatte, sondern erst bestellen mußte.

  • Aber die suchen doch neue Franchise-Partner!?

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Gut gebrüllt Löwe! - Aber dann erklär doch mal, wie sich zweitauseneins mit seinem Geschäftsmodell (speziell die Ladengeschäfte) noch gegen z.B. amazon oder jpc behaupten soll? Früher war zweitausendeins nicht nur günstig, sondern vor allem eine Fundgrube für Musik und Bücher, die man anderswo einfach nicht bekam. Heute bekomme ich selbst die ausgefallenste Einspielung eines vollkommen unbekannten Werkes im online-Handel (notfalls international). Faktisch gibt es also keinen Grund, hier in Hamburg in eines der beiden Ladengeschäfte zu gehen; es sei denn, ich bin zufällig in der Gegend. Und wenn selbst die "Großen", wie z.B. Thalia überlegen, Filialen zu schließen ...


    Es ist ja schön und gut, erbost auf Profitgier und Großkapitalismus zu verweisen - aber die Realität ist vermutlich etwas komplexer!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Die Reaktionszeit auf der Internetseite von JPC hat sich seit einigen Monaten derart verschlechtert, was ich auch dort schon moniert habe, Abhilfe versprochen wurde, an der man bereits arbeite - ohne Wirkung.


    Dabei ist für mich die Internetseite von JPC übersichtlicher, bietet mehr und bessere Infos, auch die "Hörschnipsel" sind umfangfreicher als bei manchem Konkurrenten, aber die sehr, sehr "bedächtige" Reaktionszeit vermiest den Spaß, bei JPC einen Einkauf zu tätigen und sich zuvor zu informieren.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Aber die suchen doch neue Franchise-Partner!?


    Schon, aber das dürfte meiner Vermutung nach auch nicht von sonderlich viel Erfolg gekrönt sein. Nämliche Franchise-Nehmer unterscheidet von 2001 doch nur, daß sie das offenbar ja noch gewinnbringende Online-Geschäft eben nicht im Hintergrund haben und damit ihre Bilanzen aufbessern können. Die Filiale in Freiburg ist jedenfalls schon sang- und klanglos geschlossen worden.


    Ein paar Details mehr dazu finden sich hier: www.buchreport.de


    So ganz ohne soziale Faktoren scheint der Prozeß zum Glück ja nicht abzulaufen.

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  • Franchising ist für den Franchisenehmer - von Ausnahmen abgesehen - meist ein schlechtes Geschäft.
    Er trägt ein hohes Risiko und besitzt keine gestalterischen Rechte. Er muß die vorgefertigte Werbung verwenden (und oft auch noch dafür bezahlen) -Er muß sich (üblicherweise) an Geschäftszeiten halten, die der Franchisegeber vorschreibt. Er bekommt sein Sortiment vorgeschrieben, kann NICHT bei einem günstigeren Anbieter einkaufen.Und zu allem Überfluss muß er auch noch die vorgeschriebenen Preise einhalten.
    Eigentlich eine Art Angestellter, der das Geschäftsrisiko des Unternehmens übernehmen muß.
    Daher sollte man derartige Geschäftsmodelle eigentlich verbieten !!
    Aber es gibt sie nun mal. Jeder Insider kann sich die Beweggründe vorstellen, wenn der Inhaber einer Filialkette mit Eigenprodukten plötzlich auf Franchising umzusteigen versucht. Der Francisegeber sichert sich ein "Grundeinkommen" ohne daß ein positiver Geschäftsgang wirklich erforderlich ist. Wenn der Franchisenehmer nicht pünktlich zahlt (zumeist gab es zur Sicherheit eine Kaution) dann wechselt man ihn eben aus. Sollten -wieder Erwarten - die Geschäfte eines Tages wieder optimal floroeren , und soviel sicheren Gewinn abgeben, daß man nicht mehr teilen möchte - dann übernimmt man den Laden wieder mit nächstmöglichem Termin. Franchisemodelle funktionieren - so sie das tun - weil viele Franchisenehmer noch immer glauben, sie wären selbständig - also ihr eigner Chef, und deshalb arbeiten sie beispielsweise für einen Minigewinnanteil oft 60 bis 70 Wochenstunden - etwas wozu ein Angestellte - selbst in Zeiten wie diesen - nicht bereit wäre.


    In der Tat befinden wir uns in einer Wirtschaftskrise - auch wenn sie getarnt ist.
    Überall wird an Personal gespart und Lager reduziert - Hochwertige Produkte verschwinden vom Markt und werden durch Dreck ersetzt. Das betrifft wie man sieht nicht nur Operninszenierungen, sondern ist ein allgemeiner Trend (den Seitenhieb gegen Verschwörungtheorien kann man sich sparen - ich kenne ihn bereits... :D )


    Klar, daß auch die Tonträgerhändler hier mitziehen. Zuerst haben sie jene gekillt, die noch Service geboten haben. Dann sieht man, daß der Gewinn unbefriedigend ist und wartet ab. Irgendwann hat man erkannt, daß eine Verbesserung in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist - und zieht die Konsequenzen. Denn - entgegen einet stets ausposaunten - gerne gehörten - und kolportierten - Aussage von Anbietern - ist ein Unternehmen icht dazu da, daß der Kunde "zufrieden" ist, und billige oder Gratisprodukte bekommt - sondern einzig und allein um Gewinn zu machen. Service wird solange geboten als er der Gewinnerhaltung und - Optimierung dienlich ist. Sind dessen Kosten indes höher als der veranschlagte Nutzen wirft man ihn ersatzlos über Bord und erklärt dem Kunden lächelnd, dies alles geschähe zu seinem Nutzen.....
    Der Kunde sollte daher stets bemüht sein für seinen Händler attraktiv zu sein.....
    Die Billig- und Gratiszeiten sind offensichtlich vorbei.
    Der Handel und die Industrie indes wird lernen müssen, daß ein Heer von Arbeitslosen und Billiglohn-Arbeitskräften keine optimale Klientel darstellt, daß mit jeder wegrationalisierten Arbeitskraft auch einer seiner Kunden wegrationalisiert wird.
    Diese Erkenntnis haben übrigens schon viele, aber die Angst und Gier hier als Pionier viel Geld zu verlieren ist groß. Daher wird die Wende - wie die Geschichte zeigt - erst dann eintreten, wenn wir an der Talsohle angelangt sind.
    Derzeit wird weitergemacht wie bisher und jeder hofft, daß er zu den Überlebenden gehört, genau wie im geradezu frappant an die Realität gemahnenden Spiel "Die Reise Nach Jerusalem"


    http://de.wikipedia.org/wiki/Reise_nach_Jerusalem


    Viel Glück


    und ein angenehmes Wochenende
    wünscht Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nachdem schon JCP die Geldgeilheit überkommen hat und seine langjährig verdienten Mitarbeiter auf die Straße setzte um noch mehr Profit zu machen (nur noch Online Verkauf), zieht zweitausendeins jetzt nach.

    Da hat der Sven ja was Nettes geblasen, jedenfalls ist das eine neue, schlimme Nachricht für mich. Es paßt aber genau in die heute üblichen Methoden. Und das ist geißelnswert! X(

    .


    MUSIKWANDERER

  • Also ich war gestern rein zufällig noch einmal in unserem Stuttgarter 2001 Laden und habe mich mit dem Leiter ein wenig unterhalten; die meisten Läden in Deutschland werden Ende Juni schließen, der Ausverkauf hat schon angefangen. Er sagte mir aber, dass gar nicht das Missmanagement der jetzigen Besitzer ausschlaggebend sei, sondern das Wegbleiben der Kunden. Es wächst nichts nach, waren seine Worte. Und das ist das Problem und wird vermutlich dafür sorgen, dass die meisten Plattenläden über kurz oder lang schließen werden. Mein Sohn schreibt für den Musikunterricht gerade eine Abhandlung zu Beethoven op. 130. Als ich ihm eine meiner Aufnahmen zum Überspielen auf den iPod anbot, lächelte er und sagte, Papa, hab ich doch schon downgeloadet, d.h. der Weg zum väterlichen Musikschrank war weiter als der zum download. Das ist das Problem.


    Ich bin mit 2001 aufgewachsen und habe während meiner Studienzeit fast täglich auf dem Rückweg von der Mensa in der Grindelallee kurz reingeschaut, ob ein neues Schnäppchen auf mich wartet. Aber auch ich habe in den letzten Jahren kaum noch bei 2001 gekauft, da die Auswahl immer trauriger und der Turnover immer geringer wurde. Eine Kulturinstitution meiner Generation wird zu Grabe getragen, schade.


    Übrig bleiben werden vielleicht in Großstädten einige gutsortierte Second Handläden, speziell für den Vinylsektor, die einem nebenbei vielleicht auch mal eine neue Scheibe ordern und das war's dann. Ich war vor einigen Wochen in New York. Als ich dort Ende der 80er einige Zeit gelebt habe, gab es da den angeblich größten Plattenladen der Welt: Tower Records. Allein die separate Abteilung für reduzierte Ware war größer als die meisten Läden, die ich kannte. Tower Records war an 365 Tagen geöffnet und es kursierte der Witz, dass dort die höchste Dichte an männlichen Junggesellen in den USA anzutreffen sei. Alles Historie, die Hauptstadt der Welt verfügt über keinen erwähnenswerten Laden für neue Tonträger mehr. Stattdessen Hunderte von Starbucks, und Tausende von Klamottenläden, die Ware verkaufen, die meist unter unwürdigsten Bedingungen in
    Südostasien gefertigt wurde. Das ist unsere Welt.

  • Da hat der Sven ja was Nettes geblasen, jedenfalls ist das eine neue, schlimme Nachricht für mich. Es paßt aber genau in die heute üblichen Methoden. Und das ist geißelnswert! X(


    Nochmals die Frage nach einer Alternative? - Wie will ich mit vermutlich zunehmend defizitären Ladengeschäften - ich will garnicht darüber nachdenken, was z.B. die Ladenmiete hier in Hamburg in den Collonaden kostet - ausreichend Einnahmen erzielen, um meine Angestellten noch bezahlen zu können? Auch vermag ich kein, jedenfalls kein offensichtliches Missmanagement, wie etwa in den sattsam bekannten Fällen Karstadt oder Rossmann zu erkennen.


    Anders formuliert: Das zweitausendeins irgendwann gegen die großen Online-Händler wird aufstecken müssen, kann sich jeder an seinen zehn Fingern abzählen; trotzdem kaufen auch wir Taminos zum allergrößten Teil bei amazon oder jpc ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich bin mit 2001 aufgewachsen und habe während meiner Studienzeit fast täglich auf dem Rückweg von der Mensa in der Grindelallee kurz reingeschaut, ob ein neues Schnäppchen auf mich wartet.


    Das wirklich Fatale an dieser Location war die unmittelbare Nähe zum Geldautomaten der Hamburger Sparkasse ... :pfeif:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Das wirklich Fatale an dieser Location war die unmittelbare Nähe zum Geldautomaten der Hamburger Sparkasse ...

    Gab es glaub ich zu meiner Studienzeit noch nicht, oder doch? Ich wüsste überhaupt nicht mehr zu sagen, seit wann es Geldautomaten gibt.

  • Unter Umständen mit den Kunde dort, denn wirklich leer habe ich das Geschäft in den Collonaden nie erlebt.
    Erstklassige Lage und einer der wirlich letzten noch verbliebenen interessanten Musik und Buchgeschäft.
    Online werde ich dort mit Sicherheit nicht mehr einkaufen, das weiß ich genau.
    Jeder reale Laden muß sich gegen die Online Konkurrenz durchsetzen, egal ob Garderobe oder Tonträger, durch Qualität, Beratung und teilweise auch über den Preis.
    Über letzteren konnte sich Zweitausendeins über Jahre hinweg gut behaupten bis.... ja leider bis das Management wechselte, das war gewissermaßen der Anfang vom Ende.
    Die Preise stiegen die Qualität nur leider nicht.

  • Zitat

    Über letzteren konnte sich Zweitausendeins über Jahre hinweg gut behaupten bis.... ja leider bis das Management wechselte, das war gewissermaßen der Anfang vom Ende.


    Meist wechselt man das Management wenn man mit dem Geschäftsergebnis nicht zufrieden ist. Mir ist aufgefallen daß hier immer wieder geschrieben wurde, daß 2001 NOCH BILLIger als die anderen sei - und daß man deswegen bevorzugt dort einkaufe.
    Vermutlich konnte man dort aber damals nicht rechnen oder zumindest die Folgen der Verbilligung nicht abschätzen. Wenn ich einen Artikel, der mit 50% Aufschlag kalkuliert ist (was einer Spanne von oben mit 33.33 entspricht) und ich gewähre 10 % Rabatt,
    dann verzichte ich auf ein knappes Drittel meiner Marge. Da meine Fixkosten indes gleich bleiben ist der Verlust meines Gewinnes
    enorm. vermutlich (es hängt von den Fixkosten ab) ist er mehr als Halbiert. Man kann sich nun ausrechnen um wieviel mehr Kunden ich bekommen muß um dieses Manko auszugleichen. Aber auch das wäre schon ein schlechtes Geschäft. Man will ja, wenn man an der Preisschraube drehr (egal in welche Richtung) MEHR Gewinn erwirtschaften als bisher. Wenn ich - nur als Beispiel um- 50 % mehr Ware verkaufen muß als bisher und das Gleiche zu verdienen wie bisher, dan stimmt auch diese Rechnung nicht mehr. Ich muß mehr Kapital einsetzen, mehr Lagerraum und mehr Personal bezahlen - dazu steigt das Risiko von Ladenhütern. - Ein schlechtes Geschäft.
    Ein neues Management versucht in der Regel vorerst teure Dienstleistungen und Verhaltensweisen abzubauen - möglichst ohne daß der Kunde es merkt. Man fährt den Lagerstand herunter, spart Personal ein, und streicht unrentables generell aus dem Angebot. Ausserdem reduziert man nicht die Preise, sondern die Anzahl der Sonderangebote. die Preise bleiben oft unverändert - lediglich Neuzugänge werden unauffällig preislich angehoben.
    Bedauerlicherweise erkennt das der Kunde - entgegen dem was auf der Wirtschafts-Uni gelehrt wird - dennoch. Und er reagiert.
    Alle "Schnäppchenjäger wandern über Nacht zur Konkurrenz - und die Stammkunden reagieren auf das eingeschränkte Repertoire mit verminderter Einkaufslust.
    Die Anbieter reagieren meist damit, daß sie das empfehlen, was sie auf Lager haben. Aber der Kunde von heute ist auch nicht mehr das was er einmal war. Ich habe auf die "Ausweichangebote" eines Verkäufers mal so reagiert:
    "Sagen Sie ihrer Geschäftsleitung, ich komm hierher um das zu kaufen, was ich haben will, nicht, um ihre Ladenhüter nach Hause zu nehmen"


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Jaja, ich bedauere das Sterben meiner heißgeliebten CD-Geschäfte auch sehr. Dieser Trauer verlieh ich bereits in diversen Threads dieses Forums ausreichend Ausdruck. Nun auch hier noch einmal: es ist schade um jeden Laden. Und besonders schade ist es um die '2001'-Läden; wie ein Mitglied es hier bereits ausdrückte: ein Stück Kulturgeschichte der alten Bundesrepublik wird damit entsorgt. Traurig.


    Aber zurecht wurde bereits darauf hingewiesen: sogar von uns 'Taminos' sind die meisten längst Stammkunden bei Internethändlern. Wir beweinen das Verschwinden der Plattenläden, deren Grab wir selbst ausheben halfen und das wir mit jedem Bestellklick noch ein Zentimeterchen vertiefen.


    Diese Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein, es sei denn, das Internet würde morgen dauerhaft abgeschaltet und wir alle lebten plötzlich wieder in der guten, alten realen Welt, ohne irgendwelchen virtuellen Firlefanz. Da könnte man dann die Eröffnung eines CD-Ladens durchaus wieder als lohnenswertes (weil seinen Mann ernährendes) Geschäftsmodell ins Auge fassen. Wird aber nicht so kommen - ich vermag mir gar nicht auszumalen, welche Folgen ein solcher Internetstop auf die gesamte Gesellschaft hätte.


    Die Innenstädte werden für mich an Attraktivität deutlich verlieren. CD-Läden sterben ab, Buchhandlungen ebenso. Soll ich mir drei Hosen pro Woche kaufen in einem der zahllosen Klamottenläden, die unsere Einkaufsmeilen monokulturalisieren? Die Frankfurter Innenstadt ist seit den Devastierungen durch Krieg und Nachkriegszeit (Modernisierungswahn der 50er und 60er!!) so hässlich, dass sich das alles eigentlich nur mit dem Gewicht eines gut gefüllten CD-Tütchens in der Hand ertragen ließ. Meine Fahrten in die Innenstadt werden sich mit dem Verschwinden des '2001' nochmal reduzieren.


    Jetzt erstmal schnell 'ne CD bestellen - online :D


    Grüße,
    Garaguly

  • Ich gebe gern zu, früher bin ich viel über Flohmärkte gerannt und an meinem freien Tag auch durch die Stadt und durch CD-Geschäfte.
    Das hat sich durch zwei geschaffene Fakten geändert.
    Zum einen die Änderung der Öffnungszeiten von 9:00 bis 18:30 auf 10 bis 20. Uhr.
    Seit dem verbringe ich weder meinen freien Tag in der Innenstadt, geschweige denn, das ich nach Feierabend noch schoppen gehe naja vielleicht alle drei Monate einmal kombiniert mit einem Opernbesuch (kein Besuch in der Oper ohne 2001 Tüte in der Hand)
    Zum anderen durch das Internet.
    Meine Sonntagsgänge über die Flohmärkte wichen bedingt durch ein rapide zurückgegangenes Angebot interessanter LPs der Bestellung von CDs aus zweiter Hand aus dem Internet.

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  • Heute habe ich unserem Ende des Monats schließenden 2001-Laden einen Abschiedsbesuch abgestattet. Der Laden war schon gespenstisch leergeräumt, nur noch ein Verkäufer war da. Die CDs fast alle weg.



    Vor gut 35 Jahren hat meine Beziehung zu 2001 mit dieser Anschaffung begonnen, natürlich die Vinylversion:

    Heute endete sie würdig mit dieser:


    Eine Ära geht zu Ende, schade. :wacko:

  • The times, they are a changing (Quizaufgabe: welcher berühmte Musiker sang das nochmal ?) und sie changen halt inzwischen eher schneller als langsamer.


    Am Ende des Change wird vom gesamten Einzelhandel nicht viel übriggeblieben sein (nur der "Frische um die Ecke", also das, was früher mal Tante Emma war, Spezialgeschäfte, die mir sagen können, was ich machen soll, wenn ich keine Ahnung habe - und es ggf. auch gleich machen, also die Kombination Einzelhandel und Handwerker - und die Ballungszentren, wenn ich was erleben will und eher Zeit als Geld ausgeben möchte - da wird es dann auch den einen oder anderen zufallssortierten Plattenladen geben).


    Dafür hätte man vor einigen Jahren wohl schon Aktien von Logistik-Dienstleistern kaufen sollen.

  • In Süd-Korea scheint es kaum noch CDs zum Kaufen zu geben.


    Ich bin durch drei der größten Technikhäuser in Seoul und durch etliche Basars und habe nach CDs gefragt; gab es nirgends mehr. Es wurde auch explizit gesagt, daß es die weitgehend nicht mehr gäbe.


    Das ist so, als gäbe es hier bei Media-Markt, Saturn oder irgendwelchen Kaufhäusern wie Karstadt oder Kaufhof keine CDs mehr, gar nichts, keine Klassik, kein Pop, keine landestypische Musik.


    Anscheinend alles Downloads.


    In Seouls U-Bahn schafft man es allerdings auch nicht, irgendeinen Blickkontakt mit Einheimischen aufzunehmen, die haben ALLE mindestens ein elektronisches Gerät, auf das sie starren, wenn nicht zwei (wozu hat man zwei Hände?? Pad in der Linken, Phone in der Rechten).

  • Also bei den elektronischen Geräten in der Öffentlichkeit sind wir in D auch schon nahe dran. Die Abwesenheit von CD-Läden in einer Metropole wundert mich allerdings ein wenig, da nicht nur Japan, sondern (in geringerem Maße) auch Korea in der Klassik lokale Wiederauflagen durchaus obskurer historischer Aufnahmen (heute oft auch größere) Boxen anbietet. Auch sollen die, die Martzy- und Mainardi-LPs aus den 1950ern auf viele hundert $$$ treiben, oft in Japan und Korea beheimatet sein.


    Zweitausendeins war ursprünglich ein Versender, insofern wundert es mich wenig, dass sie sich wieder auf das Kerngeschäft zurückziehen. Der Verfall dort hat aber schon vor einigen Jahren aufgrund der diversen Besitzerwechsel eingesetzt. Und um ehrlich zu sein, hatte es schon immer was von einem Ramschladen. Ja, es gab Superschnäppchen, es gab? einen sehr kundigen Verantwortlichen für das Tonträgerangebot, der auch Raritäten an Land gezogen hat. Aber das Angebot war immer eingeschränkt und von Zufällen bestimmt. Es ist für mich ganz klar, dass mit einer 10mal so großen Sammlung wie vor knapp 20 Jahren ich selbst beim 2001 der 1990er, bei dem ich sehr viel bestellt/gekauft habe, nur noch selten fündig würde.


    Ich habe seinerzeit auch gern gestöbert. Aber lokal hatte ich eh (fast) nie einen Laden, in dem sich das wirklich gelohnt hat. Und inzwischen ist meine Sammlung so gesättigt, dass ich entweder auf Schnäppchen oder auf Seltenes (oft Vergriffenes) aus bin, wo die Internetangebote fast immer Stöberläden überlegen sind. Zumal, wie lutgra in einem anderen Thread sagte, es in D kaum Gebrauchtläden gegeben hat. Als ich vor anderthalb Jahren oder so das letzte Mal bei Dussmann war, habe ich eine oder zwei Naxos-CD(s) gekauft...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Anscheinend alles Downloads.


    Kann nicht sein, zumindest nicht ausschließlich. Sind mir doch sowohl bei JPC als auch Amazon schon (Universal)-Boxen als Importware aus Korea aufgefallen...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Würde mich nicht wundern, wenn es in Südkorea kaum mehr CDs gäbe. Die hatten bereits vor Jahren viele Sachen als Downloads in verlustfreien Formaten (v. a. flac). Da ist der Westen hinten dran. Ich hoffe, dass man bald auch bei Amazon, JPC, Media Markt und Saturn die Möglichkeit des verlustfreien Downloads hat (meinetwegen parallel zu mp3 und etwas teurer, wie ich es auf einer britischen und französischen Seite schon sah). So wäre er für mich viel eher eine Alternative.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Eine Box (34 CDs) mit u.a. Mozarts Klavierkonzerten und Sonaten von Ingrid Haebler (eingespielt für Philips) brachte Decca Anfang 2013 heraus - in Korea. Warum es diese Box nicht in Deutschland gibt, weiß nur Universal.Als Import kostet sie ca. 200 Euro.

    mfG
    Michael

  • Mag ja sein, daß die Koreaner serienweise klassische CDs rausbringen - in Korea sind sie jedenfalls nicht offline (also in normalen Shops) käuflich zu erwerben