Deutsche Kammermusik der Romantik jenseits von Mendelssohn, Schumann und Brahms

  • Angeregt durch die langen und wiederholten Diskussionen über "Nischenrepertoire" bin ich auf die Idee gekommen einen laufenden Thread über deutsche Kammermusik aus der Romantik zu betreuen, in welchem nicht die Schlachtschiffe des Repertoires diskutiert werden (bzw. nicht als Fokus) sondern die Werke heute weniger bekannter Komponisten. Eine Beschränkung auf die deutsche Musik schien mir aufgrund der reichlichen Fülle an romantischer Kammermusik geraten, aber ich möchte das keineswegs zu rigide handhaben. Wichtig wäre, dass die vorgestellten Werke im "Geiste" der deutschen Musiktradition verfasst wurden. Das heißt, dass Komponisten wie Ernst von Dohnanyi, Niels Gade oder Karl Goldmark durchaus vorkommen dürfen, ja sollen. Für russische und französische Komponisten schiene es mir besser, einen eigenen Thread zu starten.


    Idealerweise werden Aufnahmen mit einigen Worten kurz vorgestellt und charakterisiert und, vor allem, ihre Eigenheiten hervorgehoben. Je mehr Taminos mitmachen, desto besser!

  • Selbstverständlich mache ich auch gleich den Anfang, und zwar mit einer Neuerwerbung: den drei Klaviertrios von Salomon Jadassohn (1831 - 1902).





    Jadassohn, als Jude 1831 in Breslau geboren, ging 1848 auf das Leipziger Konservatorium, um dort Komposition zu studieren. Er kam, um zu bleiben, denn zunächst arbeitete er als Sakralmusiker für die Leipziger Synagoge und später, ab 1871, am Konservatorium als allseits geliebter und geschätzter Dozent. Gewitzt wie er war, studierte er nicht nur am Leipziger Konservatorium sondern ergänzte sein kompositorisches Profil bei Franz Liszt. Damit war er allerdings nur einer von vielen Grenzgängern im deutschen "Musikstreit" des 19.ten Jahrhunderts.


    Zu den Werken:


    Drei Klaviertrios, Op.16 F-Dur, Op.20 E-Dur und Op. 59 c-Moll entstanden 1859 (Opp. 16 und 20) und 1880 (Op. 59). Für mich waren die Werke eine große Überraschung, denn was ich hörte war nicht romantische Seelenexegese, sondern klare, sehr charmante Gebrauchsmusik für Amateure. Ich meine das allerdings nicht abwertend, denn somit vermeidet Jadassohn zweierlei: Überlänge plus Langeweile und peinliche Prätention. Vor allem das erste Trio ist wirklich ein Ausbund an Charme und voller herrlicher melodischer Einfälle. Die beiden anderen schlagen durchaus auch düstere Töne an, kehren aber immer wieder zum heiteren Ton zurück. Fast wäre ich geneigt zu sagen, Jadassohn wäre der Pleyel der Romantik, weiß aber von einer Aufnahme seiner Klavierkonzerte, dass er auch zum ganz großen Ton befähigt war. Mir haben diese Werke sehr gut gefallen. Und erwartet man sich von einem romantischen Klaviertrio keine Seelenerschütterungen, dann ist man mit diesen hervorragend gearbeiteten, serenadenhaften Werken bestens bedient!

  • Dieser Thread darf natürlich nicht zur reinen Lobhudelei verkommen, weshalb ich auch kritische Töne anschlagen möchte. Wenn ich in Beitrag Jadassohn für das Vermeiden von Prätention und Überlänge gepriesen habe, so liegt mit Karl Goldmarks Klavierquintett in B-Dur, Op. 30 ein Fall vor, in welchem genau das nicht vermieden wurde.


    Karl Goldmark (1831-1915), praktisch gleich alt wie Jadassohn, scheint viel mehr in den stilistischen Sog Brahmsens gekommen zu sein wie jener, denn seine Tonsprache würde ich bereits als epigonal bezeichnen. Da donnert es wie bei Brahms so richtig los mit einem massiven Klaviersatz und parallel geführten Geigen. Tatsächlich beginnt das Werk mit einem ansprechenden Thema, allerdings geht das Interesse im Verlauf des Satzes immer mehr verloren. Goldmark wollte hier offensichtlich ganz groß aufspielen (Prätention!) hat aber dafür nicht den Atem. Und für eine knappe, zielgerichtete Kompositionsweise wie Brahms sie hat, fehlt ihm schließlich das Können. Das Adagio dauert ganze 15 min. Meiner Meinung nach muss man sehr gute Gründe haben, ein Adagio so auszudehnen - Goldmark hat keine. Die abschließenden beiden Sätze fallen gegenüber den ersten weiter ab. Fazit: einige sehr wuchtige und eingängige Stellen, insgesamt aber ein Paradebesipiel für ein Werk aus "der zweiten Reihe". Für Fans von Klavierquintetten empfehlenswert, ansonsten von nicht allzu großem Interesse.

  • Unabhängig davon ob die hier genannten Werke schon an anderer Stelle im Forum genannt wurden oder ob man ihren Komponisten in Zukunft einen eigenen Thread einräumt - in welcher Form auch immer, so erfüllt der hier von Felix eröffnete Thread mehrere Aufgaben. Eine davon ist, Platz zu bieten für Werke/Komponisten wo ein eigener Thread aus Mangel an Material nicht möglich sein, zum andern die Brücke mit populäreren Werken, die aber dennoch nicht zu den "Flaggschiffen gezählt werden können herzustellen und drittens all diese Werke immer wieder in Erinnerung zu halten - oder das Interesse an ihnen zu erwecken.Max Bruch (1838-1920) ist - meiner Meinung nach - solch ein Komponist. Sein Violinkonzert ist trotz einer boshaften Bemerkung von Johannes Brahms, der behauptete in diesem Werk andauernd "alte Bekannte zu treffen" zu einem der populärsten der Violinkonzerte des 19. Jahrhunderts geworden. - Wer aber kennt schon die Streichquartette von Max Bruch ?

    Bei den beiden Streichquartetten Nr 1 und 2 (op 9 und 10) handelt es sich um Jugendwerke von 1856 und 1860 die durchaus hörenswert sind. Sie sind ausgesprochen melodiös und gelegentlich sogar temperamentvoll, letzteres würde man Bruch gar nicht zutrauen. Aber auch wo der junge Komponist gelegentlich "kühn" wird ist stets ein harmonischer Grundton festststellbar, vermeintlich Schroffes wird stets in Zaum gehalten, und bleibt dadurch immer unterschwellig der Melodik verpflichtet. Werke die ich nicht allzugut kenne, lasse ich beim Verfassen von Beiträgen immer akustisch auf mich einwirken - und ich muß sagen daß das Streichquartett Nr 1, welches ich soeben höre - eigentlich ein sehr publikumswirkungsvolles Werk mit zahlreichen interessanten Wendungen und eingängigen Themen ist.
    Dementsprechend bin ich eigentlich verwundert, daß ich es nicht öfter gehört habe, aber zur Zeit, da ich es anschaffte, war Kammermusik eher ein Randbereich meines Interesses.
    Daher ist es interessant auch das 4 jahre spätere Streichquartett Nr 2 im Vergleich zu hören. Bruch hat (noch) nichts von seinem jugendlichen Schwung eingebüsst, er lässt seiner (später von Lehrern und älteren Kollegen als zu überbordend kritisierten) Fantasie freien Lauf, wer also vor "trockenen" Stücken Angst hat, der sei an dieser Stelle beruhigt, da ist nichts Akademisches oder Sprödes zu finden. Im Gegenteil - Temperament, Spontanität, Originalität und Musikalität (im Sinne von Melodik) befinden sich auch beim Streichquartett Nr 2 - wie schon bei seinem Vorgänger in optimaler Balance. Das Mannheimer Streichquartett bringt alle Vorzüge des Werkes - auch seine gelegentliche Süße - vorteilhaft zum Klingen
    Hörens- und besitzernswert !!

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • ine davon ist, Platz zu bieten für Werke/Komponisten wo ein eigener Thread aus Mangel an Material nicht möglich sein, zum andern die Brücke mit populäreren Werken, die aber dennoch nicht zu den "Flaggschiffen gezählt werden können herzustellen und drittens all diese Werke immer wieder in Erinnerung zu halten - oder das Interesse an ihnen zu erwecken.


    Genau das war meine Intention! Dieser Thread kann über lange Zeit am Laufen gehalten werden, was Hineinlesenden die Möglichkeit gibt, auch das bisher Geschriebene zu lesen. Am Ende haben wir hier vielleicht sogar eine Art "Leistungsschau" der deutschen Kammermusik aus der romantischen Periode erstellt.


    Die Bruch Streichquartette passen hier natürlich sehr gut hinein - ansprechende, hörenswerte Werke mit einer Prise dvorákischem Charme! Ich selbst habe geplant sie in den nächsten Tagen hier vorzustellen. Bruch hat allerdings noch einige andere kammermusikalischen Werke geschrieben (vor allem in seinen letzten Lebensjahren), die eine Erwähnung hier verdienen. Demnächst mehr....

  • Fast zur gleichen Zeit wie KARL GOLDMARK lebte der meines Erachtens zu Unrecht fast vergessene JOHANN JOSEPH ABERT, geb. am 20. 09. 1832 in Kochowitz (Böhmen), gest. am 01. 04. 1915 in Stuttgart. Heute noch bekannter dürfte Musikliebhabern wohl der Name seines Sohnes sein, HERMANN ABERT (1871 - 1927), ein angesehener Musikwissenschaftler, der nicht zuletzt durch seine MOZART-Biographie, die von O. JAHNS neu gestaltet wurde, sowie wichtige andere musikwissenschaftliche Arbeiten, bis in unsere Zeit einen größeren Bekanntheitsgrad erreichte. Auch die Tochter von HERMANN ABERT, ANNA AMALIE ABERT, wurde eine angesehene Musikwissenschaftlerin und beschäftige sich wie ihr Vater besonders mit MOZART, aber auch mit SCHÜTZ, MONTEVERDI und allgemein mit der Geschichte der Oper.


    JOHANN JOSEPH ABERT war ein Schüler des damals sehr renommierten Prager Konservatoriums, wo er bei JOHANN FRIEDRICH KITTL Kontrabaß und Komposition studierte. Mit 21 Jahren wurde er in die STUTTGARTER HOFKAPELLE als Kontrabassist engagiert und tat sich frühzeitig mit eigenen Kompositionen hervor. 1867 - 1888 war er Hofkapellmeister und nahm ein breites Spektrum an klassischen und romantischen Kompositionen in seine Konzerte auf. Auch Opern, vor allem von BELLINI, DONIZETTI und auch WAGNER standen auf seinem Programm, obwohl er letzterem kritisch gegenüberstand.
    Mit seinen Opern erlangte ABERT auch die größten Erfolge. In ihnen fanden sich Einflüsse seiner böhmischen Heimat, aber auch von deutschen, französíschen und italienischen Opern wieder. Zu seinen bekanntesten Opern zählten "Anna von Landskron"
    (1858), "König Enzio" (1862), "Astorga" (1866), "Ekkehard" (1878) und "Die Almohaden" (1890), mit denen er zu Lebzeiten durchaus sehr erfolgreich war.


    Allmählich erinnert man sich wieder an diesen romantischen Komponisten. Inzwischen wurde dank der Johann-Joseph-Abert-Gesellschaft Stuttgart seine Oper "Ekkehard" mit gutem Erfolg wieder aufgeführt, und es erschien auch eine CD mit dem SWR RUNDFUNKORCHESTER unter PETER FALK , u. a. auch mit JONAS KAUFMANN als Sängersolisten. Auch die Oper "Astorga" wurde m. W. inzwischen aufgeführt.



    JOHANN JOSEPH ABERT schrieb aber auch 7 Sinfonien, darunter eine sehr interessante programmatische Sinfonie "Columbus op. 31 - Ein sinfonisches Seegemälde", und ein ebenso bemerkenswertes Konzert für Kontrabaß und Orchester D-dur (1851) und die Variationen für Kontrabaß und Orchester. Alle 3 Werke liegen in einer ausgezeichneten Einspielung durch BAYER RECORDS mit der BOHUSLAV-MARTINU-PHILHARMONIE ZLIN unter WERNER STIEFEL und dem großartigen Kontrabassisten THOMAS LOM vor.



    JOHANN JOSEPH ABERT komponierte aber auch Klavierstücke, Lieder - vor allem"6 Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte" (1879) , sowie, und darum geht es ja in diesem Thread, 1862 sein "Streichquartett A-dur op. 25".
    ABERT war schon in seiner Prager Zeit ein großer Verehrer von SCHMANN und MENDELSSOHN, fand aber dennoch auch in diesem Streichquartett eine ihm eigene Tonsprache in neuartiger Harmonik, klanglicher Frische und Erfindungsreichtum, und er gilt als Bindeglied zwischen SCHUMANN und MENDELSSOHN einerseits, und den 10 Jahre später erschienenen 3 Quartetten von BRAHMS, wobei ABERT gewiß nicht deren Meisterschaft erreichte.


    Auch dieses Quartett erschien in einer Einspielung als Coproduktion des SWR mit ARS der JOHANN-JOSEPH-ABERT-GESELLSCHAFT mit dem ABERT-QUARTETT STUTTGART - MONICA HÖLSZKY-WIEDEMANN, 1. Violine, SONOKO IMAI, 2. Violine, HORST STROHFELDT, Viola und IRENE GENAL, Violoncello. Diese CD enthält auch ABERT's oben geannte 6 Lieder , sowie von dem mit 24 Jahren ganz jung verstorbenen LUDWIG SCHUNCKE (1810 - 1835) Klaviermusik und Lieder. Diese CD ist 2007 erschienen und unter dem Titel "Musik aus Stuttgart - Kammermusik und Lieder von Ludwig Schuncke und Johann Joseph Abert", unter Best. Nr. 38465 bei der Johann-Joseph Abert Gesellschaft zum Preis von 12 € zu bestellen.



    Viele Grüße
    wok

  • Noch schnell ein Photo von JOHANN JOSEPH ABERT zu meinem Beitrag von soeben, dann wird es aber Zeit fürs Bett!


    Ich hoffe, mit diesem recht ausführlichen Beitrag etwas auf einen vergessenen Komponisten aufmerksam gemacht zu haben, den ich schon seit meiner Jugend im Visier habe, als leider von ihm noch keine Tondokumente zu bekommen waren. Nun scheint sich in dieser Hinsicht aber doch endlich etwas zu tun!





    Gruß
    wok



    Johann Joseph Abert.



    Johann Joseph Abert (20 September 1832, Kochowitz, Bohemia, now Kochovice, Hoštka,

  • Ignaz Lachner (1807-1895) - einer von drei komponierenden Brüdern - und mir persönlich der liebste von ihnen- hat unter anderem eine Reihe von Streichquartetten hinterlassen, die dank des Labels AMATI auch Kammermusikfreunden unserer Zeit komplett zu Verfügung stehen


    Bei manchen in Vergessenheit geratenen Komponisten der Vergangenheit kann man nach Hören ihrer Werke zumindest erahnen WARUM sie vergessen wurden - Bei Ignaz Lachners Streichquartetten verstehe ich es jedoch NICHT.
    Sie sind eingängig ohne anspruchslos zu sein, gelegentlich kühn ohne spröde zu wirken, sie atmen "Schuberts Geist" - allerdings nur in gewisser Hinsicht - Ignaz Lachner überlebte Schubert um beinahe 70 Jahre - obwohl er nur 10 Jahre später geboren wurde. Ich kann jedem Kammermusikfreund nur DRINGEND raten zumindest in die Soundsamples (jeweils aus Coverbild klicken) hineinzuhören. Das Rodin Quartett verdient höchstes Lob für die Einspielung - es spielt mit Verve, Delikatesse und schönem Ton - Einfach ein GENUSS !!


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred Schmidt

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • JOHANN JOSEPH ABERT komponierte aber auch Klavierstücke, Lieder - vor allem"6 Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte" (1879) , sowie, und darum geht es ja in diesem Thread, 1862 sein "Streichquartett A-dur op. 25".
    ABERT war schon in seiner Prager Zeit ein großer Verehrer von SCHMANN und MENDELSSOHN, fand aber dennoch auch in diesem Streichquartett eine ihm eigene Tonsprache in neuartiger Harmonik, klanglicher Frische und Erfindungsreichtum, und er gilt als Bindeglied zwischen SCHUMANN und MENDELSSOHN einerseits, und den 10 Jahre später erschienenen 3 Quartetten von BRAHMS, wobei ABERT gewiß nicht deren Meisterschaft erreichte.


    Lieber Wok,


    danke für diese sehr ausführliche Darstellung von J. J. Abert! Tatsächlich hatte ich von ihm noch nichts gehört. Ich erlaube mir, den Link zu Amazon nachzuliefern:


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  • Ignaz Lachner (1807-1895) - einer von drei komponierenden Brüdern - und mir persönlich der liebste von ihnen- hat unter anderem eine Reihe von Streichquartetten hinterlassen, die dank des Labels AMATI auch Kammermusikfreunden unserer Zeit komplett zu Verfügung stehen


    Als ich die Komponistendatenbank bei jpc.de nach Komponisten, die für diesen Thread in Frage kommen, durchkämmte, bin ich auch auf die Lachner-Familie gestoßen. Kammermusik von Ignaz Lachner kannte ich tatsächlich bereits aus dem Geigenunterricht, da er einige sehr angenehme Violinduos für Amateure komponierte. Jetzt bin ich richtig neugierig geworden und die Quartette kommen auf meine Bestellliste.

  • Der Name Norbert Burgmüllers wurde bei Tamino letzte Zeit - unter anderem von mir - wiederholt genannt, allerdings eher im Hinblick auf seine Orchestermusik. Tatsächlich schrieb aber Burgmüller (1810 - 1836) auch vier Streichquartette, die sich weitgehend klar an den entsprechenden Werken Louis Spohrs, Burgmüllers Lehrer in Kassel, orientieren. Allerdings gibt es eine Ausnahme und diese ist das vierte Streichquartett in a-Moll, Op. 14. Hier löst sich Burgmüller weitgehend vom Spohr'schen Vorbild ab und schreibt ein Werk, das nicht zu Unrecht oft als schubertähnlich empfunden wird. Brahms, beispielsweise, prägte das Aperçu des "rheinischen Schubert". Es ist allerdings wichtig zu betonen, dass Burgmüller wahrscheinlich nichts von Schubert kannte, und wenn, dann sicherlich weder dessen Streichquartette noch dessen Symphonien. Am bedeutendsten in diesem Quartett ist wohl der Kopfsatz (Allegro moderato), welcher sehr groß dimensioniert ist und fast die Hälfte der Spieldauer auf sich verbucht. Und es ist eben dieser Satz, der Assoziationen mit Schubert, nämlich dessen späte Streichquartette, aufkommen lässt. Im CD-Begleittext ist nur von Ähnlichkeiten mit dem d-Moll Quartett D810 die Rede, ich meine aber, dass auch D804 und D887 (orchestrale Wucht!) anklingen. Bemerkenswert ist der erste Themenkomplex, welcher kaum melodischen Gehalt hat aber dafür in einer synkopierten Streicherfigur beinahe orchestralen Charakters gipfelt. Ausgeglichen wird dieses äußerst düstere Thema durch ein melancholisches und gelassenes zweites Thema, welches durchaus an Schuberts Rosamunde denken lässt. Schubertähnlich scheint mir auch der blockartige Verlauf des Satzes zu sein, da ich eine klassische Durchführungsepisode kaum heraushören konnte. Dieser beeindruckende Kopfsatz wird durch ein schwärmerisches Andante abgelöst, welches aber eher Mozart den nSchubert anklingen lässt. Im Gegensatz zum ersten Satz kann man hier aber seinen Lehrer Spohr streckenweise heraushören, z.B. in einigen Begleitfigurationen ("Girlanden"). Das Menuett kommt wieder zum eher düsteren Charakter des ersten Satzes zurück und erinnert in seinem streckenweise beinahe manischen Ausdruck an Schumann. Leider auf qualitativ deutlich niedrigerem Niveau bewegt sich das Finale, welches den insgesamt sehr positiven Eindruck von diesem Streichquartett etwas schmälert. Dennoch: in dieser schwierigen Gattung ist Burgmüller ein Werk gelungen, das man als hochqualitativ einstufen kann.


    Leider gibt es bisher nur eine - dafür aber hervorragende - Einspielung vom Mannheimer Streichquartett:



    Angesichts dieser Einspielung möchte ich in Erinnerung rufen, dass nicht nur dem Label cpo Dank für das engagierte Wiederbeleben vergessener Musik gebührt, sondern auch der Musikproduktion Dabringhaus und Grimm (MDG). Aufnahmen dieses Labels werden hier noch öfters besprochen werden.

  • Heinrich von Herzogenberg (1843-1900) hat bereits seinen eigenen Thread - wo allerdings Kammermusik mit anderen Sparten vermischt sind. Wie wir das lösen werden - Weiterführung des gemischten Threads - oder ein eigener Kammermusikthread - an Aufnahmen mangelt es nicht - das werde ich noch - vermutlich in Absprache mit "Felix Meritis" entscheiden. Hier nun mal die Vorstellung einer sehr gelungenen Aufnahme der Klaviertrios Nr 1 und 2. "besonders die Kritik in der "Allgemeinen Musikalischen Zeitung" war bei seinem Erscheinen geradezu überschwänglich. Näheres dann im Spezialthread - dieser hier soll nur Apetitt auf mehr machen. Und um dies zu unterstützen , ein privater Tipp von mir: Herzogenbergs Qualitäten erschliessen sich nur dem, der seine Werke mir äusserster Hingabe auf sich wirken lässt - oberflächliches Hinhören ist nicht genug und führt zu einem Fehlurteil. Als ich diese Feststellung gemacht hatte, durfte ich im Booklet nachlesen, daß bereits ein Kritiker nach der Uraufführung des Klaviertrios Nr 1 zum gleichen Schluß gekommen war. Das erklärt auch, warum dem Werk, das von Kollegen und Freunden als eines der besten - allenfalls mit Brahms vergleichbaren Stücke - gelobt wurde, bei seiner Uraufführung lediglich einen Achtungserfolg verbuchen konnte...
    Das Klaviertrio Nr 2 indes war für Herzogenberg eine Herzensangelegenheit - er bezeichnete es als ein "Klaviertrio , das sich gewaschen hat".........


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In meinem Beitrag Nr. 3 fand ich eher harsche Worte für Goldmarks erstes Klavierquintett, Op. 30, das mir reichlich überladen und klischeehaft vorkam. Eher lustlos wandte ich mich daher dem zweiten Werk Goldmarks in dieser Gattung zu, welches auf derselben CD zu finden ist:


    Was für eine Überraschung! So sehr mich das erste Quintett zu Kritik anspornte, so sehr drängt es mich, auf dieses Werk Lobeshymnen zu singen. Es handelt sich um eine wahrhaft meisterhafe Komposition des damals beinahe 85-jährigen Goldmark, was bei dem Esprit, der das Werk durchweht, nichts weniger als ein Wunder ist. Wirklich erstaunlich war für mich der offensichtlich französische Einfluss auf dieses Spätwerk, denn es klingt zuweilen wie eine Mischung aus Brahms und späten Fauré (besonders Faurés erstes Klavierquintett, das einige Jahre vor Goldmarks zweitem entstand, habe ich hier im Sinn). Gleich der Beginn überrascht mit seiner kühnen Harmonik. Der Verlauf des Satzes weiß mich ähnlich zu begeistern: gut erfundene Themen werden in wahrlich meisterhafter Manier verarbeitet, wobei Goldmark immer wieder Töne anschlägt, wie man sie eben aus der französischen Kammermusik kennt. Glanz- und Herzstück des Werkes ist aber das tief empfundene und anrührende Adagio, das ähnlich wie der langsame Satz in Faurés erstem Klavierquartett in absolut ätherischen Sphären zu verorten ist. Ein wahrhaft wunderbarer Satz! Das Scherzo wartet mit einer für mich bisher unbekannten Besonderheit auf: es beginnt mit einer langsamen Einleitung. Darauf folgt allerdings ein umso quirligerer aber virtuos komponierter Hauptteil. Der Finalsatz ist ebenfalls sehr überzeugend, vielschichtig und in manchen seiner Ausdrucksmittel erstaunlich modern.


    Fazit: ein Meisterwerk.

  • Joachim Raff (1822 - 1882) war einer der vielseitigsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Tatsächlich gibt es kein Genre, welches er nicht bedient hätte. Besonders gerne schrieb Raff aber offensichtlich Kammermusik, die teilweise, z.B. seine Klaviertrios, allerhöchstes Niveau erreicht. Interessant und aufgrund der kleinen Zahl ähnlicher Werke vergleichsweise bedeutend ist Raffs Streichsextett in g-Moll, Op. 178. Diese Gattung hat ja außer Brahmsens und Dvoráks Meisterwerke und Spohrs Spätwerk kaum etwas zu bieten. Mir liegt folgende Aufnahme - meines Wissens ohnehin die einzige - vor:




    Obwohl dieses Sextett im Einführungstext mit Brahmsens Sextetten in Verbindung gebracht wird, scheint mir der orchestrale Schwung des Kopsatzes eher mit Mendelssohns zweitem Streichquintett Op. 87 verwandt zu sein. Raff schreibt hier einen stark vorwärtsdrängenden, sehr dichten Satz, welchen man aber sehr aufmerksam hören muss, um seinen Wert richtig einzuschätzen. Der zweite Satz ist ein äußerst schwungvolles Scherzo im "magyarischen" Stil und weist wahrscheinlich das charakteristischte thematische Material in diesem Werk auf. Ein gelassener, tänzerischer Mittelteil bildet ein gutes Gegengewicht. Der dritte Satz ist ein ausgedehnter Variationensatz, welcher auf mich aber leider einen etwas seichten Eindruck gemacht hat. Hier läge zudem in der Kürze die Würze. Der Schlusssatz ist ein extrem figurativer Kehraus, wie er offensichtlich typisch für Raff ist. Ähnlichkeiten mit Mendelssohn sind auch hier nicht von der Hand zu weisen.
    Insgesamt haben mir die ersten beiden Sätze gut bis sehr gut gefallen. Die letzten beiden fallen demgegenüber etwas ab. Die für Raff typische kompositorische Virtuosität ist allerdings auch in diesem Werk zu finden.

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  • Wie in meinem Eingangsbeitrag erwähnt, möchte ich diesen Thread auch für Komponisten offenhalten, die zwar keine Deutschen/Österreicher/Schweizer im ethnischen Sinne waren, aber in der deutschen Musiktradition stehen. Ein Paradebeispiel für einen solchen ist Ernő Dohnanyi (1877 - 1960), er publizierte übrigens zumeist als "Ernst von Dohnanyi", geboren im damaligen ungarischen Pressburg (Pozsony/Prešborok), dem heutigen Bratislava. Das damalige Königreich Ungarn war ein wahrer Schmelztiegel der Nationen und ein echter Pressburger war zumeist ebenso Ungar wie Deutscher, eventuell sogar noch Slowake. Dohnanyi war sicherlich eine der zentralen Figuren im ungarischen Musikleben der ersten Hälfte des 20.ten Jahrhunderts. Obwohl viel konservativer in seiner Ausrichtung als diese, war er ein eifriger Förderer Kodálys und seines ehemaligen Kommilitonen am Budapester Konservatorium, Béla Bartók. Stilistisch oientierte sich Dohnanyi eindeutig an der deutschen Spätromantik, vor allem an Brahms, was nur allzu deutlich in den Werken, die auf folgender CD eingespielt sind, hörbar ist:


    Auf dieser CD befinden sich: zwei Klavierquintette, Op. 1 (c-Moll) und es-Moll (Op. 26) und eine Cellosonate in b-Moll (Op. 8). Alle drei Werke sind von ganz hervorragender Qualität. Kompositorisch herrlich gearbeitet, mit eingängigem thematischen Material, kommt praktisch keine Sekunde Langeweile auf. Die Tonsprache orientiert sich, wie bereits erwähnt, an Brahms, dennoch sind die Texturen durchaus leichter als bei jenem und die generelle Stimmung ist heller. Das erste Klavierquintett fand seine Uraufführung in Wien in 1895, und zwar in Anwesenheit von Brahms, der das Werk überschwänglich gelobt haben soll. Mir scheint die Cellosonate fast am bedeutendsten, denn in diesem Genre sind wir ja nicht gerade mit Meisterwerken gesegnet. Dieses Werk klingt tatsächlich sehr nach Brahmsens Op. 99, allerdings weist das geschickt komponierte Scherzo eher auf Mendelssohn zurück. Im zweiten Klavierquintett (1914 publiziert) fanden ebenso wie im zuvor besprochenen späten Klavierquintett Goldmarks, französische Einflüsse Eingang, vor allem im Klavierpart des ersten Satzes. Dieses Werk weist zudem ein herrliches Finale auf, das einen Choral und eine darauf fußende Fuge (keineswegs akademisch!) umfasst.


    Wie gesagt, die Musik auf dieser CD ist durchgängig auf höchstem Niveau. Das Prager Kocian Quartett und die hinzutretenden Instrumentalisten, Michal Kaňka (Cello) und Jaromír Klepáč sind absolut hervorragend!

  • Ein weiterer Kandidat für unser Thema ist Friedrich Gernsheim (1839-1916), dessen Wekverzeichnis über 90 Opuszahlen aufweist, neben 4 Sinfonien und einigen Konzerten vorzugsweise Kammermusik. Er stammt aus einer angesehenen jüdischen Familie aus Worms. Sein Vater war Arzt.
    Wikipedia zufolge war er eng mit Brahms befreundet, im Beiheft stand, die beiden hätten einander gut gekannt. Ihr Verhältnis wäre von gegenseitigem Respekt und Sympathie geprägt , jedoch gehörte Gernsheim nicht unmittelbar zu Brahms engerem Freundeskreis (?) - so steht es in meinem Beiheft zur hier abgebildeten CD. Sicher waren sie einander aber durch eine ähnliche Tonsprache verbunden, wobei es sicher falsch wäre Gernsheim als Brahms-Epigonen abzutun, viele seiner Werke atmen zwar "Brahmsche Aura" - aber sind zugleich auch sehr eigenständig. Sicher jedoch sind sie hörenswert. Die hier aufgenommen Klavierquintette Nr 1 in d-moll op 35 (seinem Onkel gewidmet) und Nr 2 in h-moll entstanden 1876/77 bzw 1896.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    clc 381

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da das Streichoktett Mendelssohns nur knapp über 30 Minuten dauert, stellt sich einspielenden Interpreten meist die Frage, mit welchem Werk man dieses archetypische Werk koppeln könne. Das ist ein glücklicher Umstand, dem wir die Einspielung vieler interessanter Werke verdanken, z.B. der Streichoktette von Gade, Raff oder Enescu - und eben des Streichoktetts von Woldemar Bargiel (1828 -1897):


    Bargiel war der Halbbruder Clara Schumanns und daher schon von klein auf mit Robert Schumann und dem Leipziger Kreis bekannt. Auf Anraten Robert Schumanns wurde er Komponist und war bis zu seinem Tode durchaus angesehen. Er schrieb vergleichsweise wenig, denn das hier besprochene Oktett hat die Opuszahl 15 wurde aber erst 1877 komponiert - also mit 49 Jahren. Ich denke, dieses Reifenlassen hat Bargiels Werken sehr genutzt, denn dieses Werk ist von Anfang bis Ende eine herrlich inspirierte, kraftvolle Komposition, der rein gar nichts Akademisches anhaftet, wie das ja nur allzu oft bei Streichermusik aus der "zweiten" Reihe zu hören ist. Bargiels Oktett leugnet seinen Vorfahren, Mendelssohns Op. 20, keineswegs, denn auch hier ist Elfenmusik und Waldesrauschen zu hören. Allerdings ist das Bargiel ganz hervorragend gelungen und man kann sich nur freuen, ein weiteres Werk, das diese Luft atmet, zu besitzen. Augenscheinlich dreisätzig hat das Werk aber einen Mittelsatz, der Andante und (Mendelssohn-)Scherzo gleichzeitig ist, dem Andante aus Mendelssohns erster Cellosonate (Op. 45, B-Dur) nicht unähnlich. Der Kopfsatz ist ein sehr ausgedehnter aber zauberhaft romantischer Satz ganz im Stile Mendelssohns. Das Finale wiederum lässt eher an Raff, damals einer der führenden Komponisten Europas, denken.
    Ich besitze dieses Werk schon seit Jahren, aber erst jetzt, da ich diesen Thread betreue, werde ich mir die weiteren Kammermusikwerke Bargiels zulegen. Ich hätte es schon vorher tun sollen.

  • Anstatt einfach eine neues Werk vorzustellen, möchte ich hier einen umfassenderen Bericht über meine Hörerfahrungen der letzten Wochen abliefern. Anlässlich dieses Threads habe ich mir eine Menge Kammermusikwerke von Komponisten zugelegt, von denen ich bisher nichts in meiner Sammlung gehabt hatte: Volkmann, Raff, Gernsheim, Reinecke, Jadassohn und Götz. Von Bargiel, Herzogenberg und Goldmark hatte ich bereits jeweils ein Werk. Aus dem Gehörten ergaben sich sowohl sehr positive Überraschungen wie auch schwere Enttäuschungen.


    Wirklich begeistert bin ich von den Werken Volkmanns und, teilweise, Raffs.



    1. Robert Volkmann wurde hier im Forum vor einigen Jahren vermehrt besprochen, mir war er hingegen nur aufgrund seines Cellokonzerts namentlich bekannt. Inzwsichen habe ich mir alles zugelegt, was an Volkmann'scher Kammermusik noch erhältlich ist:




    Und wirklich jedes einzelne Werk auf diesen CDs ist gelungen! Spitzenreiter mögen das b-Moll Klaviertrio und das f-Moll Streichquartett sein, aber alle Werke erreichen meiner Meinung nach höchstes Niveau. Bei Volkmann stimmt alles: thematischer Gehalt, technische Meisterschaft und individueller Ausdruck. Keinesfalls würde ich Volkmann als Schumann- oder gar Mendelssohnepigonen sehen. Viel mehr geht er wie jene beiden vom späten Beethoven aus und ist somit ein individueller Wegbereiter und Vertreter der Hochromantik. Ich finde es wirklich besorgniserregend, dass diese Werke nur in jeweils einer Einspielung - und das auch noch im Ausverkauf - erhältlich sind. Da cpo regelmäßig ältere Aufnahmen kassiert, droht ein erheblicher Kulturverlust. Wer sich für Kammermusik interessiert und diese Werke noch nicht hat, sollte unbedingt zugreifen. Es handelt sich in keiner Weise um langweilige, akademische Musik sondern um Kammermusikwerke allerersten Ranges.



    2. Joachim Raff


    Über Raffs Klaviertrios äußerte ich mich schon im Spezialthread zu Raffs Kammermusik enthusiastisch. Dieser Enthusiasmus hat angehalten, denn diese Werke sind einfach fantastisch und gehören in die "erste Reihe".



    Stilistisch klingen sie wie eine Mischung aus Mendelssohn und Saint-Saens ohne jedoch in irgendeiner Weise epigonal zu sein. Wie bei Saint-Saens findet sich bei Raff Eklektizismus im besten Sinne des Wortes. Diese Trios sind handwerklich meisterhaft, klanglich innovativ und thematisch sehr ansprechend. Die restliche Kammermusik Raffs, die mir bis auf sein Streichoktett, so weit erhältlich, komplett vorliegt, bewegt sich durchgehend auf sehr hohem Niveau, ist aber um ein gutes Stück weniger einprägsam als diese Trios. Prinzipiell ist Raff dann am besten, wenn Klavier dabei ist, denn sein hervorragender Klangsinn bereichert die Textur der Werke ungemein. Dementsprechend würde ich seine Klavierquartette und das Klavierquintett als sehr gelungen werten, seine Streichquartette weniger. Diese halte ich, um ehrlich zu sein, für völlig unbedeutend. Mein Resumé zu Raff fällt daher einen Tick weniger positiv aus als zu Volkmann. Übrigens: auch diese Trios sind bei jpc im Ausverkauf. Eine Alternativeinspielung gab es bei Arte Nova, ist aber leider inzwischen nicht mehr normal erhältlich.




    Die große Enttäuschung für mich hingegen war Heinrich von Herzogenberg. Gerade dieser Komponist wird gemeinhin unter den eingangs erwähnten als der bedeutendste gesehen. Mir erschließt sich das leider nicht. Ich finde das umfassende Ausmaß seiner Aneignung der brahmsschen Tonsprache schon per se sehr bedenklich, noch schlimmer aber ist, wie er damit umgeht. Herzogenberg nutzt nämlich in einem einzigen Satz eines beliebigen seiner Werke, z.B. im Kopfsatz des ersten Klaviertrios, alle "Showeffekte", die Brahms verteilt über das gesamte Kammermusikoevre verteilt nutzt. Dies tut Herzogenberg natürlich, um seiner Musik Ausdruck zu verleihen. Leider aber ist das thematische Material fast immer blass bis sehr blass, sodass die Musik auf mich wirkt wie ein Auto, dass in zu hohem Gang einen Berg hinauffährt. Emotionalisierung maximal, Inhalt minimal. Es ist mir auch bei konzentriertem Hören nicht gelungen, diese Musik wirklich zu fassen. Sie wirkt auf mich irgendwie wie eine Art Hülle des Brahmsschen Stils. Gernsheim kommt bei mir etwas besser weg, kann mich aber aus ähnlichen Gründen auch nicht begeistern. Ich muss allerdings gestehen, dass mich diese Wochen Brahms beträchtlich näher gebracht haben. Viele seiner Werke wusste ich früher nicht so zu schätzen, beispielsweise das c-Moll Trio Op. 101. Jetzt aber ist mir der Wert dieses so herrlich verknappten aber dennoch wirkungsvollen Werks umso deutlicher. Sich nach Herzogenberg dieses Trio anhören, ist wie aus einem Treibhaus ins Freie zu gehen.

  • Lieber Felix
    Habe schon um Dich gebangt.
    Und was ist der Dank dafür ? - Ein Angriff auf mein Bankkonto


    Eine aussertourliche Sonderbestellung habe ich soeben bei jpc (Volkmann) telefonisch durchgegeben - mein Einkaufsplan ist durcheinander - Aber ein kurzes Hineinhören bei den Volkmann-CDs hat Deine Worte voll bestätigt. Die CDs sind schon für mich weggelegt und werden bei meiner nächsten Großbestellung mitgeliefert. Eigenartigerweise - ich weiß selbst nicht warun - habe ich Volkmann eher für einen "akademischen Langweiler" gehalten - ohne je einen Ton von ihm gehört zu haben....


    Beste Grüße
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Lieber Felix
    Habe schon um Dich gebangt.
    Und was ist der Dank dafür ? -Ein Angriff auf mein Bankkonto


    Keine Sorge, ich bleibe dem Forum erhalten! Ich musste nur in den letzten Wochen mehrere wissenschafltiche Anträge schreiben und Tamino ist tatsächlich eine zeitintensive Sache, wenn man voll dabei ist (und Familie hat).


    Ich war von Volkmann selbst sehr überrascht, denn aus irgendeinem Grund hatte ich auch "verzopft" o.ä. im Hinterkopf - vermutlich neudeutsche Propaganda. Dir wird sicher besonders das dritte Streichquartett in G-Dur gefallen - es ist beinahe mozartisch. Auch das erste Klaviertrio müsste ganz nach Deinem Geschmack sein.

  • Nachdem das in meinem Beitrag Nr. 7 genannte Streichquartett A-dur op. 25 von JOHANN JOSEPH ABERT offenbar niemand in diesem Forum kennt, möchte ich unter diesem Thread auf ein weiteres hochinteressantes Streichquartett hinweisen, nämlich auf das Streichquartett d-moll ("Entbehren sollst du, sollst entbehren") von HUGO WOLF, das sicher einen höhreren Bekanntheitsgrad aufweist..


    Es handelt sich hier um ein Jugendwerk des Komponisten, an dem er mit immer wieder längeren Unterbrechungen über 6 Jahre hinweg gearbeitet hat. Fertiggestellt wurde es dann schließlich im September 1884.


    Beim Anhören dieses Werkes fühlt man sich mal an JOSEF HAYDN, dann wieder an SCHUBERT, BEETHOVEN, gelegentlich auch an WAGNER erinnert. Man merkt, daß der Komponist hier noch auf der Suche nach einem eigenen Ausdrucksstil war. Dennoch enthält das Werk Stellen tiefer Empfindung, Expressivität, Leidenschaft und mitreißenden Temperaments, und durchaus auch schon von Größe. Ein Streichquartett, für das man sich gewiß begeistern kann.


    Das Werk wurde von verschiedenen renommierten Quartett-Ensembles eingespielt, darunter auch bei "Contemporary (Phonogram)" von dem ausgezeichneten QUARTETTO ACADEMICA, mit MARIANA SIRBU und RUXANDRA PETCU-COLAN, Violine, CONSTANTIN ZANIDACHE, Viola und MIHAI DANCILA Violoncello. Das Quartett wurde 1968 an der BUKARESTER MUSIKAKADEMIE gegründet, und gewann in der Folge zahlreiche große Wettbewerbe, z. B. in Liege, München, Geneva und Belgrad.


    Viele Grüße
    wok

  • Ich besitze die CDs mit den Trios 2+3 und eine mit Quartetten, wovon eines eine neobarocke Suite und das andere programmatisch "Die schöne Müllerin", allerdings mit Happy End darstellt. Die Trios halte ich auch für weit besser, die Quartette fand ich beim Wiederhören zwar etwas besser, aber nicht genug, dass ich mir noch eine weitere CD anschaffen müsste. Die Trios sind schwungvoll, melodisch sehr attraktiv, allein bei einem (oder beiden) Variationensätze(n) gibt es für mich einige unmotivierte etüdenmäßig klingende Variationen. Das muss den positiven Gesamteindruck aber nicht zu sehr schmälern.
    Leider habe ich die CD mit den Volkmann-Trios verlegt und neulich nicht gefunden... mindestens das eine habe ich als romantischer und origineller als Raff in Erinnerung. Auch zwei Quartette (ich kann gerade nicht sagen, welche, besitze, glaube ich, nur eine von den 3 CDs) habe ich in ziemlich positiver Erinnerung, ohne sie kürzlich noch mal angehört zu haben.



    Zitat

    Die große Enttäuschung für mich hingegen war Heinrich von Herzogenberg. Gerade dieser Komponist wird gemeinhin unter den eingangs erwähnten als der bedeutendste gesehen. Mir erschließt sich das leider nicht. Ich finde das umfassende Ausmaß seiner Aneignung der brahmsschen Tonsprache schon per se sehr bedenklich, noch schlimmer aber ist, wie er damit umgeht. Herzogenberg nutzt nämlich in einem einzigen Satz eines beliebigen seiner Werke, z.B. im Kopfsatz des ersten Klaviertrios, alle "Showeffekte", die Brahms verteilt über das gesamte Kammermusikoevre verteilt nutzt.

    Hier besitze ich eine CD mit Trios, an die ich aber keine präzise Erinnerung habe. Was meinst Du denn mit "Showeffekten"? Dem Vernehmen nach war kaum ein Komponisten diesen so abhold wie Brahms...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich besitze die CDs mit den Trios 2+3 und eine mit Quartetten, wovon eines eine neobarocke Suite und das andere programmatisch "Die schöne Müllerin", allerdings mit Happy End darstellt. Die Trios halte ich auch für weit besser, die Quartette fand ich beim Wiederhören zwar etwas besser, aber nicht genug, dass ich mir noch eine weitere CD anschaffen müsste. Die Trios sind schwungvoll, melodisch sehr attraktiv, allein bei einem (oder beiden) Variationensätze(n) gibt es für mich einige unmotivierte etüdenmäßig klingende Variationen. Das muss den positiven Gesamteindruck aber nicht zu sehr schmälern.


    Das beste der Raff-Trios ist meiner Meinung nach das vierte, denn dieses hat auch den schönsten langsamen Satz. Die Streichquartette sind wie gesagt nicht sehr interessant, auch die andere erhältliche CD nicht. Beachtenswert sind die Klavierquartette und vor allem das Klavierquintett, allerdings muss man diese Werke mehrmals hören. Die Violinsonaten haben alle schöne Momente, sind aber meiner Meinung nach einfach zu weitschweifig und - stellenweise - fast geschwätzig. Dass Dir diese Werke wirklich gefallen, kann ich mehr oder weniger ausschließen.


    Ich stimme zu, dass das Volkmann Trio Op. 5 noch bedeutender ist als die Trios von Raff. Aber dieses Werk ist auch wirklich etwas ganz besonderes und ich sehe eigentlich keinen Grund, dieses Werk nicht den Trios von Mendelssohn und Schumann an die Seite zu stellen. Von den Streichquartetten ist das fünfte wohl wirklich das beste, aber auch das erst gefällt mir sehr gut, z.B der langsame Satz, der streckenweise sehr an den späten Beethoven erinnert. Und was wirklich erstaunlich ist: Volkmann lässt die Musik immer wieder für lange Zeit schweigen. Ein Stilmittel, das ich weder von Mendelssohn noch Schumann kenne. Aber ausschließlich alle der Volkmannschen Streichquartette sind wirklich sehr hörenswert. Sie sind geradezu ideal für diese Besetzung geschrieben, haben wirklichen Gehalt, sind aber nicht überambitiös und steif.




    Brahms ist natürlich kein Komponist, der gerne in die "Trickkiste" greift. Beispiele gibt es aber, wie etwa das dramatische absteigende Tremolo des Cellos in der Durchführung des ersten Satzes der zweiten Cellosonate, oder das Thema des Finales der dritten Violinsonate. Auch das dritte Klavierquartett wäre hier zu nennen. Aber ich will mich gar nicht auf den Begriff "Showeffekt" versteifen, sondern lieber ein Beispiel bringen: Stell Dir einfach das sehr kräftige, orchestrale Inzipit von Op. 111 vor, aber ohne klare melodischen Gehalt und, vor allem, in dieser Intensität durch weite Strecken des Satzes geführt - dann kommt ein Herzogenberg raus. Herzogenberg greift meiner Meinung nach sehr oft und exzessiv - nicht nur in den Trios - zu solch dramatischen Stilmitteln. Die von Herzogenberg sklavisch(?) imitierte Brahmssche Tonssprache ist eine sehr kräftige, weshalb Brahms in seinen Werken auch immer wieder den Druck rausnimmt. Herzogenberg leider weniger oder gar nicht, weshalb mir seine Musik irgendwie überdreht vorkommt. Manche Werke wie das Streichquartett Op. 63 sind zwar nicht so dramatisch angelegt, dafür dann aber wirklich erst so richtig fade. Mir haben jedenfalls diese Wochen klar vor Augen geführt, dass Brahms entgegen dem Klischee doch ein sehr guter "Melodiker" ist. Vielleicht nicht so sehr wie Schubert, Mendelssohn oder Dvorák, aber von den meisten seiner Zeitgenossen hebt er sich hier turmhoch ab. Auch das erklärt seine anhaltende Popularität.


    clck 593

  • Vor einigen Wochen habe ich hier bereits das Streichoktett Op. 15a von Woldemar Bargiel vorgestellt. Inzwischen habe ich weitere Kammermusikwerke dieses Komponisten erworben und möchte nach Durchlesen der Begleittexte gleich ein Erratum zu Beitrag 18 anbringen. Das Streichoktett ist nämlich nicht erst spät im 19.ten Jahrhundert entstanden, sondern war Bargiels Abschlussarbeit für das Leipziger Konservatorium. Es handelt sich also um ein Frühwerk und nur die Publikation erfolgte nachträglich.


    Die von mir hier besprochenen Werke sind auf diesen CDs zu finden:



    Es handelt sich um insgesamt drei Klaviertrios aus verschiedenen Phasen Bargiels Komponistenkarriere und eine Violinsonate. Das erste Klaviertrio (E-Dur, Op. 6) und die Violinsonate (f-Moll, Op. 10) halte ich mit Abstand für die interessanteren Werke als die späteren. Zwar sind auch die späteren Trios handwerklich sehr gut gearbeitet (ich würde sie Gernsheim an die Seite stellen), doch die frühen Werke sind wesentlich origineller. Zwar haben beide gelegentlich Längen, Bargiel neigt überhaupt zu etwas unfokussiertem Komponieren, insgesamt aber sind sie sehr ansprechend. Vor allem die Violinsonate ist ein ganz besonderes Stück, da sie eigentlich viel mehr eine Fantasie ist denn eine normale Sonate. Der Ton ist durchegehend düster und leidenschaftlich. Stellenweise erinnert das Werk an Schuberts Violinfantasie in C-Dur, und ich halte es für durchaus möglich, dass Bargiel das Werk kannte. Jedenfalls würde ich die Violinsonate als bedeutenden Beitrag zur Gattung einstufen.


    Es bleibt nur zu hoffen, dass in Zukunft mehr Kammermusik oder Orchestermusik Bargiels eingespielt wird. Vor allem sein Frühwerk hat es in sich.


    clck 630

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  • Von Hermann Goetz ist eine recht umfassende Zusammenstellung deiner Kammermusik mit Klavier bei cpo erhältlich:


    Enthalten sind ein frühes Klaviertrio (Op. 1!), ein Klavierquartett, ein Klavierquintett, ein paar Stücke für Violine und Klavier und eine Sonate für Klavier vierhändig.


    Ich muss gestehen, diese Musik ließ mich etwas ratlos zurück, weshalb ich mich erst recht spät dazu entschlossen habe, etwas zu Goetz zu schreiben. Eigentlich macht Goetz nämlich alles richtig: seine Werke haben eine vortreffliche Stimmführung, die Instrumente sind exzellent ausbalanicert, der Klang voll, die Rhytmik divers. Aber leider hat er auf diesen zwei vollgespielten CDs keine einzigen thematischen Einfall, der nennenswert wäre. Tatsächlich ist diese Musik so wenig prägnant, dass man sie nicht greifen kann. Wirklich schade, denn, wie gesagt, die technische Qualität ist hervorragend. Goetz' Musik weist die krasseste Diskrepanz von kompositorischer Qualität und melodischer Erfindungsgabe auf, die mir je begegnet ist. Rein strukturelle Hörer werden aber wahrscheinlich mit Goetz ihre Freude haben.

  • Ich bin wahrscheinlich ein weniger "struktureller" Hörer als Du und ich muss auch gestehen, dass ich erst im Forum suchen musste, zu welchem der Werke der Goetz-Kammer-Doppel-CD ich mich mal positiv geäußert hatte (nämlich zum Klavierquartett E-Dur). Aber ich weiß noch, dass ich jedenfalls positiv überrascht war. Goetz ist ja hauptsächlich wegen einer Oper bekannt, sooo melodisch einfallslos kann er eigentlich nicht gewesen sein.

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  • Ich habe die früher, als ich noch nicht in meiner ausufernden Sammlung unterging und weniger CDs öfter gehört habe, sehr gerne gehabt. Besonders das ernsthafte vierhändige Stück mit seinem neobarocken Tonfall.

  • Wie gesagt, schlecht ist die Musik von Goetz keinesfalls, sie hat nur sehr wenig thematische Plastizität. Goetz Oper kenne ich leider nicht aber direkt kann man wohl zwischen Musiktheater und Kammermusik keine Verbindung legen. Wagners Klaviermusik zum Beispiel wurde schon oft genug negativ gewürdigt. Ich möchte auch anmerken, dass Richard Strauss einige Opern geschrieben hat, die ich als durchgehend langweilig und melodisch schwach bezeichnen würde, z.B. Daphne.


    Wenn man Kammermusik von weniger bekannten Komponisten aus dem 19.ten Jahrhundert hört - so wie ich in den letzten Wochen - dann ist man oft erstaunt, wie gut das doch eigentlich ist. Es gibt aber meiner Meinung nach zwei Kriterien, bei denen es oft hapert (entweder nur bei einem oder - in weniger überzeugenden Fällen - bei beiden): 1. thematische Plastitzität und 2. konzise Struktur. Goetz schreibt, wie ich finde, sehr konzise und geradlinig, ist aber geradezu "melophob" (in diese Gruppe gehört auch Herzogenberg, der aber, wie oben beschrieben, für mich noch andere Nervigkeiten aufweist). Raff und Bargiel haben gute melodische Einfälle, können aber sehr oft nicht auf den Punkt kommen. Raff, bspw., ergeht sich gerne in endlosen Variationssätzen oder Bandwurmfinali. Bargiel bläht seine Kopfsätze meistens auf, etc...
    Tendentiell gibt es solche Schwächen auch bei den "Großen": so kann Mendelssohn manchmal nervig lange Finali schreiben oder Brahms hat wirklich mal ein Werk geschrieben, dessen thematisches Material einen nicht vom Hocker reißt. Allerdings wird das dann immer durch eine besonders starke Ausformung des anderen Kriteriums ausgeglichen. Auch bei Raff ist das manchmal, z.B in seinen Klaviertrios, der Fall. Volkmann macht beides richtig, weshalb er für mich der überzeugendste Kammermusikkomponist aus der zweiten Reihe ist, den ich bisher gehört habe. An und für sich gehört er für mich in die erste Liga (auf einen hinteren Tabellenplatz, denn er ist schon sehr konservativ und wenig innovativ).

  • Ich müsste jetzt natürlich einige Werke wieder probehören. Obwohl ich auch manchmal den Verdacht hege, dass fehlende melodische und motivische Prägnanz eine Ursache für die Verbannung etlicher Meister in die zweite Reihe oder die Vergessenheit sein könnte, ist mein Eindruck nach vielen Jahren Musikhörens, dass "thematische Plastizität" ziemlich subjektiv ist und stark von Präferenzen, Hörerfahrung usw. abhängt. Damit meine ich nicht nur, wie wichtig man diesen Aspekt überhaupt nimmt, sondern tatsächlich, was man überhaupt als eingängige Melodie oder plastisches Thema auffasst, auch wenn beides natürlich zusammenhängt.
    Bei Brahms konnte ich z.B. den verbreiteten Vorwurf der fehlenden Melodien oder markanten Thematik noch nie so recht nachvollziehen, noch weniger, wie ein Zeitgenosse wie Wolf Bruckner diesbezüglich vorziehen konnte (ich kann mir andere Gründe für den Vorzug Bruckners vorstellen, aber diesen nicht).
    Für viele Hörer sind vermutlich Sinfonien von Joh. Chr. Bach oder dem frühen Mozart verwechselbares Gedudel ohne Prägnanz, während das für Alfred der Inbegriff eingängiger Melodik zu sein scheint.


    Aber für konkretes muss ich den Goetz erstmal wieder anhören. (Habe Volkmann übrigens wiedergefunden, ich besitze sogar 2 CDs mit Quartetten; übersehen hatte ich sie u.a., weil ich nach schwarzen Rücken gesucht habe und die sind weiß, cpo hat das anscheinend mal geändert...)

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