Die Gruselkammer - die peinlichsten Musikvideos

  • Aus Interesse und nichts "Böses" ahnend klickte ich kürzlich auf dieses Youtube-Video - Khatia Buniatishvili spielt das Schumann-Klavierkonzert - und wußte nicht mehr, ob ich lachen oder weinen sollte:


    http://www.youtube.com/watch?v=3jbHbDena_U


    So unglaublich schlecht vorgetragen habe ich das Schumann-Konzert in meinem Leben noch nie gehört und gesehen: Schon die Oboe bei der Orchester-Einleitung verspricht nichts Gutes: Das ist schmalziger, sentimentaler Kitsch. Und dann kommt die Solistin mit einem Spiel, das von wirklichem Verständnis für Schumanns Musik himmelweit entfernt ist: Dilettantismus ist gar kein Ausdruck. Sie gefällt sich in ach so schöner Pseudo-Empfindsamkeit, ein Klavierton, der klangsäuselnd nur so dahinschmachtet ohne Kontur und Form. Dazu paßt das unsägliche Outfit der jungen Dame. Das weiße Kleid - von vorne geht es ja. Aber was soll dieser fleischliche Rücken? Der Hörer im Konzertsaal sitzt zum Glück weit genug weg, daß er von dieser rückwärtigen Entblößung ihrer Leib- und Weiblichkeit nicht viel mitbekommt. Aber in den "Augen" der Fernsehkamera, die sich an diesem Nudismus geradezu weidet, wird dieser Auftritt dann zur Peep-Show. Au weia - kann man da nur sagen! Geschmackloser geht es nicht! Dieser Schumann ist etwas für musikalische Puritaner, protestantische Bach-Fanatiker und andere Abstinenzler wie etwas verbohrte Anhänger abstrakter Neuer Musik, die romantische Musik sowieso immer schon für nichts als sentimentalen Kitsch gehalten haben. Hier - bei dieser wahren Apotheose des Kitsches - bekommen sie dafür den endgültigen, unwiderleglichen Beweis! :thumbdown:


    Beste Grüße
    Holger

  • Habe mich ein wenig durchgezappt. Am besten fand ich, wie gegen Ende ihr die Haare wie ein Vorhang so ins Gesicht hängen, dass sie gar nichts mehr sieht. Das Kleid entspricht aber dem heutigen osteuropäischen Standard.

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  • Na, na! Ich bin mit einer Osteuropäerin verheiratet und in unserer Garderobe habe ich so etwas noch nicht gesehen! :no:


    Ich auch und bei uns hängt das auch nicht im Schrank. Tatsache aber ist, dass bereits in der Slowakei viele Frauen meinen, "sexy" aussehen zu müssen, und zwar in einer Art, die hier bereits als geschmacklos angesehen wird.

  • Lieber Holger,


    vielleicht handelt es sich um das Video eines Laien. In Youtube kann ja jeder allen Quatsch hineinsetzen. Da ich selbst gerne filme, schon bei der Aufnahme auf das Motiv achte und versuche, möglichst ruhige Bilder (ohne Wackler) zu gestalten, aber auch Monate brauche, um aus dem mitgebrachten Material von 1 1/2 bis 2 Stunden einen gescheiten Film mit Kommentar und Musikbegleitung von etwa 1/2 Stunde zu fertigen, habe ich mir mal ein paar Urlaubsfilme anderer in youtube angesehen, die einfach mit allen Fehlern ungeschnitten dort hineingesetzt waren, dass es mich auch gegruselt hat. So ist es aber bei Musikfilmen, wie ich beim Stöbern in youtube festgestellt habe, auch manchmal der Fall, die von Leuten, die zwar vielleicht die Kamera handhaben können, aber vom Filmen wenig verstehen, dort hochgeladen werden. So ist es manchmal (glücklicherweise selten) sogar in unserem Filmvideoclub, wo Leute sind, denen die Schnitttechniken bekannt sind und wo auch jeder vorgeführte Film besprochen und Verbesserungstipps gegeben werden. Auch hier kommen manchmal noch laienhafte Fehler vor. Wenn es sich allerdings um einen von Fachleuten gedrehten Film handelt, dann wäre es allerdings miserabel.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ach, weisst Du Holger, ein schöner Rücken kann ja auch `mal entzücken ;)
    Hier sieht man ja schon ansatzweise den unteren Rücken.... o la la.
    Leider ist das Video so schlecht aufgelöst, dass ich das Gesicht der Dame nicht richtig sehen kann.
    Gegen den Reiz schöner Frauen bin ich ja faktisch nicht immun (wäre ja auch schlimm...) - gerade deshalb finde ich es aber angebrachter, im klassischen Musikzusammenhang damit sehr sparsam umzugehen. Alles zu seiner Zeit. Wenn es um die Musik geht, will ich nicht von solchen Dinge abgelenkt werden. Man fragt sich, ob man hier nicht auch Einflüsse des Poptrends in der Klassikwelt spürt. Die Pianistin oder ihr Manager wird sich gesagt haben, dass Du in der heutigen Welt eben nur weiterkommst, wenn Du auch die optische Komponente betonst. Wir leben leider in einer Zeit, in der das Optische immer wichtiger und das Musikalische immer unwichtiger ist. Hässliche Sängerinnen haben im Pop 0,00% Chancen, mögen sie auch fast so gut wie Whitney Houston singen können. Das Klassikpublikum kann sich dem Trend zur Optik auch immer weniger entziehen. Für die Einen sollen es hübsche Frauen sein ( in der Oper ist es wohl schon so, aber da ist die Optik ja auch Teil des Gesamtkunstwerks) und die Anderen geben smart aussehenden nicht-deutschen Wuschelköpfen keine Chance, egal wie es auch klingt, was sie da dirigieren.
    Gerecht ist das nicht, aber so ist es einfach.


    Die Grenze, wo nun festlich elegant aufhört und der bewusste selbstverkäuferische Einsatz weiblicher Waffen anfängt, kann man schon spüren, wenngleich das jeder etwas verschieden beurteilen wird.


    Wo wir gerade beim Thema Grenze sind: Es gibt sie, die Grenze zwischen romantisch und Kitsch. Nur um nicht kitschig zu wirken, sollte man aus dem Vortrag eines romantischen Werkes jedoch nicht einen aktenkundigen Amtsvorgang machen.
    Warum nun klingt es hier so verzuckert, dass es schon nach Kitsch riecht? Ich denke, weil es nach "gewollt romantisch" klingt, irgendwie aufgesetzt also.
    Agogische Freiheiten sollten im wirklich romantischen Sinne so verstanden werden, dass diese Mittel sich aus der Musik selbst geradezu zwingend ergeben. Da gibt es einen Unterschied zwischen echter starker Empfindung und eingeübter, gewollter Empfindung, bei der man die Wirkungsmittel, die ein Ausfluss der echten Bewegtheit sein sollen, bewusst kopiert oder produziert.


    Wir Musiker stehen da immer in einem Dilemma: Du musst ja solche Sachen einüben, Du musst es vorher durchdacht und begründet gewollt haben. Im Konzert soll es dann aber "natürlich", wie aus sich selbst herauskommen und wirken. Es ist möglich, aber immer sehr schwer, weil Du sehr kontrolliert bleiben musst, um Dich nicht zu verspielen, weil Du Dir selbst in der Gegenwart zuhören musst, auf das soeben schon in der Vergangenheit sich befindende reagieren und schon an die zukünftigen Takte denken musst. Emotional sollst Du dabei frei und natürlich sein, aber gleichzeitig darfst Du Dich nicht so gehen lassen, dass Du sowohl die manuelle als auch die interpretatorische Kontrolle verlierst. Zudem sollst Du das Publikum mitnehmen. Diese wissenschaftlich nicht zu beweisende Verbindung zwischen Pianist und Publikum kann man körperlich spüren. Du merkst einfach, wenn diese Momente entstehen, aber auch, wenn es nicht so ist.
    Die natürliche Auftrittsangst/nervosität muss Du dann in eine ruhig-konzentrierte Hochspannung umformen. Monate oder Jahre des Einübens finden ihre Erfüllung in wenigen Minuten. Das dann alles umzusetzen, ist wirklich nicht ganz so leicht. Wenn es gelingt, ist es so berauschend, dass Du die in den nächsten Tagen, bei denen Du wieder im Alltag landest, Deine Erschöpfungsdepression bekommst. Es dauert dann etwas, bis wieder genug Öl in der ausgebrannten Lampe ist.


    Der hier vorliegenden Aufführung kann man vorwerfen, dass der vor allem von der Pianistin ausgehende Wille zum Stehenbleiben sich kontraproduktiv auf die Gesamtheit auswirkt. Ein ständiges "Verweile doch, du bist so schön" wird dann irgendwann als Zucker, eben als Kitsch aufgefasst.
    Dass Järvi auch nur mit Wasser kocht, sei als Randnotiz erwähnt.


    Hochromantisch kann ja auch vulkanisch feurig sein. Wer hören will, wie zwei Vulkane ihre explosiven Energien vereinigen und das Ganze auch auf handwerklich allerbestem Niveau und hellwacher Musikalität stattfindet, dem empfehle ich die hinreissende Aufnahme des Klavierkonzert von Schumann mit Martha Argerich und Nikolaus Harnoncourt/COE.


    Gruss
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)


  • Ich auch und bei uns hängt das auch nicht im Schrank. Tatsache aber ist, dass bereits in der Slowakei viele Frauen meinen, "sexy" aussehen zu müssen, und zwar in einer Art, die hier bereits als geschmacklos angesehen wird.


    Das stimmt, lieber Felix. Meine Frau nervt sich des öfteren in ihrem Heimatland (Bulgarien) und drückt das auch drastisch aus: Die jungen Frauen ziehen sich an wie Prostituierte.


    Schöne Grüße
    Holger

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  • Das wird OT, aber in deutschen Städten habe ich zumindest im Sommer ebenfalls den Eindruck, dass oft ein Outfit, was m.E. eher für den Str...and (und eine andere Ergänzungsmöglichkeit) angemessen ist, inzwischen für die Fußgängerzone gewählt wird.
    Und der klassische Konzertbetrieb ist nicht erst seit heute Showbiz, in dem sehen und gesehen werden, wichtig ist.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Man fragt sich, ob man hier nicht auch Einflüsse des Poptrends in der Klassikwelt spürt. Die Pianistin oder ihr Manager wird sich gesagt haben, dass Du in der heutigen Welt eben nur weiterkommst, wenn Du auch die optische Komponente betonst.


    Lieber Glockenton,


    das leuchtet mir alles sehr ein, was Du schreibst! Genau dieser Versuch geht aber schief. Siehe Vanessa Mae. Auf diese Weise gibt es dann einen kurzfristigen Vermarktungsschub und dann ist man weg vom Fenster.


    Und Martha Argerich ist das beste Gegenbeispiel. Sie sah - besonders in jungen Jahren - hinreißend aus. Doch war ihr Auftreten immer natürlich, niemals peinlich - eine Naturschönheit, die dazu einfach hinreißend Klavier spielt. Siehe hier - ihr wunderbarer Ravel:


    http://www.youtube.com/watch?v=J_36x1_LKgg


    Beste Grüße
    Holger

  • Das Kleid entspricht aber dem heutigen osteuropäischen Standard.

    Lieber Felix,


    kann es sein, daß sie das Kleid nur verkehrtherum anhat?


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Holger,


    ja, wir sind uns da sehr einig: Der Versuch geht schief, und die junge Argerich war auch ohne das bewusste Benutzen femininer Waffen hinreissend, sowohl musikalisch als auch optisch.


    Der Punkt, der mich besonders an diesem Thema mit dem reizenden Outfits stört, ist ja der, dass man als ernsthafter Künstler voll und ganz davon erfüllt sein müsste, durch seine Kunst zu überzeugen und ihr zu dienen. Es sollte doch das Anliegen sein, den Zuhörer in das eigene Musikerleben mit hineinzunehmen.
    Wenn ich nun das Gefühl habe, dass jemand versucht, mit seinen optischen (oder sagen wir präziser:schon erotischen) Reizen zu punkten, dann wirft das für mich immer einen Schatten auf die künstlerische Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit.
    In der Popmusik wird erwartet, dass Du mit diesen Dingen arbeitest. Frauen wie die Popqueen Madonna haben da den Weg gewiesen. Die klassische Musik verträgt solche Zutaten m.E. jedoch überhaupt nicht (Ausnahme auf der Opernbühne, wenn die Rolle, und nicht ein verrückt gewordener Regisseur es erfordert) , und sie hat sie auch nicht nötig. Wie immer wird es aber wohl auch in diesem Punkt unterschiedliche Meinungen geben.


    Übrigens finde ich, dass die im Video gezeigte Pianistin grundsätzlich schon sehr gut spielen kann und in der Lage ist, allein durch ihr Kunst am Piano zu überzeugen. Hier jedoch hat sie hier eine bedauerliche Tendenz zum Stehenbleiben. Aus gut gemeinter, aber wohl auch etwas missverstandener romantischer Empfindsamkeit wurde dann Süsslichkeit. Diese wiederum hat dieses Konzert nicht nötig.



    Gruss
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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  • Übrigens finde ich, dass die im Video gezeigte Pianistin grundsätzlich schon sehr gut spielen kann und in der Lage ist, allein durch ihr Kunst am Piano zu überzeugen.

    Lieber Glockenton,


    ja, Begabung hat sie zweifellos. Was ihr aber fehlt ist gestalterische Reife. Das ist auch so bei ihrer Chopin-CD mit der Sonate op. 35 (habe ich in dem betreffenden Thread besprochen). Nur mit stupender Technik und sinnlichem Ton allein wird man keinem wirklich großen Werk gerecht. Da hat ihr vielleicht ein Lehrer gefehlt, der ihr gewisse grundlegende Dinge beibringt (Phrasierung z.B.) - nicht zuletzt auch so etwas wie Konsequenz und Disziplin. Vom Typ her gehört sie finde ich zur "Katagorie" Anna Gourari. Die Gourari kann aber einfach mehr, hat nicht nur lyrisches Talent, sondern eben auch die Fähigkeit zur Gestaltung.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Wenn ich nun das Gefühl habe, dass jemand versucht, mit seinen optischen (oder sagen wir präziser:schon erotischen) Reizen zu punkten, dann wirft das für mich immer einen Schatten auf die künstlerische Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit.


    Leider bin ich da anderer Meinung. Du selbst sagst, daß die Dame gut spielen kann, daß ihre künstlerischen Leistungen durchaus ansprechend sind. Auch ich bin dieser Meinung, genau wie ich Marta Argerich und Helene Grimaud dieses hohe künstlerische Niveau bestätigen muß (auch Jaqueline du Pre war nicht nur eine tolle Künstlerin!!).


    Und nun kommt der Unterschied Mann:Frau. Ein Mann kommt als Solist (fast) immer im Frack, oder wenigstens im Smoking. Die Damengarderobe ist viel, viel kontrastreicher! Von den Schuhen über das Kleid bis zur Frisur hat eine Frau Möglichkeiten, auch optische Reize zu zeigen. Warum wird diese Frau ob ihrer optischen (oder erotischen) Vorzüge, ob ihres rückenfreien Kleides in ihrer künstlerischen Glaubhaftigkeit angezweifelt, wenn diese im gleichen Atemzug bestätigt wird?


    Ich würde mich eher ärgern, wenn eine Künstlerin mit optischen und erotischen Reizen im Stricklook auftreten würde und in diesem Fall von verfehltem Geschmack sprechen.


    Für mich ist das kein peinliches Musikvideo. Hier unterstützt eine hervorragende Künstlerin ihren musikalisch guten Eindruck mit optischer Rafinesse. Etwas anderes wäre es, wenn eine drittklassige Künstlerin (wie einst Vanessa Mae) ihr mangelhaftes Spiel durch äußere Reize in ein bessere Licht zu setzen versucht.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Für mich ist das kein peinliches Musikvideo. Hier unterstützt eine hervorragende Künstlerin ihren musikalisch guten Eindruck mit optischer Rafinesse. Etwas anderes wäre es, wenn eine drittklassige Künstlerin (wie einst Vanessa Mae) ihr mangelhaftes Spiel durch äußere Reize in ein bessere Licht zu setzen versucht.


    Geschmäcker sind halt verschieden, wie man sieht. :) Die Mehrheit empfindet das wohl anders - ich auch. Ohne Zweifel kann Frau Buniatishvili dieses Kleid tragen. Wenn sie zum Ball geht z.B. Aber nicht hier. Wenn man weiß, daß so ein Konzert gefilmt wird, dann sollte man das Outfit daraufhin abstimmen. Nicht jedes an sich schöne Kleid paßt zu jedem Zweck. Man kann ja auch nicht Wagners Siegfried auf der Bühne, einen handgreiflich aktiven Heldentenor, mit Krawatte, Smoking und Handstock auftreten lassen. Die Kamera zeigt sie ständig von hinten und es nervt einfach dieser entblößte Rücken. Dafür ist das Kleid einfach nicht gemacht; jeder Modemensch wird das sofort sagen. Sicherlich ist auch Khatia Buniatishvili von ihren musikalischen Fähigkeiten her weit potenter als Vanessa Mae. Gar keine Frage. Das ändert aber nichts daran, daß diese Interpretation von Schumann von einer kaum glaublichen Naivität ist und deshalb indiskutabel. Das ist schlicht unreif. Für sie wird die ganze Situation unvorteilhaft. Wenn die Interpretation alles überragend wäre, dann könnte man über diese Peinlichkeit der Garderobe hinwegsehen. Wenn die aber nicht stimmt, dann handelt sie sich diese peinliche Diskussion halt ein. Auch da muß man sagen fehlte ihr ein richtiger - medienerfahrener - Berater.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Möchte noch jemand eine Meinung haben? :)


    Bitteschön: wenn's nach mir geht, kann jeder tragen, was er will, solange seine (ihre) Musik etwas zu sagen hat.



    Ich gebe zu, daß ich auch eher ein Anhänger des klassisch gedeckten Dresscodes bin und das Auftreten von Frau Buniatishvili für reichlich offenherzig halte. Aber wenn ihr Vortrag stimmt (ich habe mir das Video nur sekundenweise angesehen), sollte das keine wirkliche Rolle spielen. Ob sich die Dame damit einen Gefallen getan hat, sei allerdings mal dahingestellt: wie nicht so sehr die Kommentare hier, schon eher aber die unter dem Youtube-Video zeigen, stößt ihr Spiel vielfach nur noch am Rande auf Interesse. Einer Künstlerin kann das eigentlich nicht gefallen.

  • Meine lieben Klavierfreunde und Kenner


    Ich habe diesen Thread nicht willkürlich ausgegraben (was ich ansonsten allderdings schon gern mache) sondern ich kam darauf, weil die mir bislang unbekannte Pianistin als Vorschlag für unsere Pianistenliste genannt wurde, die schlussendlich dann 100 oder (höchstens !!) 120 Pianisten beinhalten dürfte...
    http://tamino-klassikforum.de/…page=Thread&postID=459231
    Ich bin schon an sich nicht sicher, ob diese Liste nicht ein wenig zu großzügig zusammengestellt wurde (Sie ist noch nicht abgeschlossen, das wird in ein paar Tagen der Fall sein, dann kann diskutiert werden, aber DRÜBER bereits NACHDENKEN ist sicher keine schlechte Idee....).
    Und nun finde ich diesen Thread hier und bin mir nicht schlüssig ob hier eine geeignete Kandidatin vorliegt. Das Orchester, wenn man den Clip analysiert, dürfte mit der Interpretin einverstanden gewesen sein (Siehe Beitrag nr 1), sie tun am Ende des Konzertes ihre Zustimmung mit dem Geigenbogen kund. Aber ob das genügt um sie in die Liste der "Großen Pianisten unserer Tage" aufzunehmen, das ist eine gute Frage. Schliesslich ist die Konkurrenz groß.


    Über das Kleid - das allerdings in diesem Zusammenhang KEINE Rolle spielen sollte - wurde auch auf der verlinkten Internetseite von youtube diskutiert, aber wie gesagt, das ist ein anderes paar Schuhe.


    Hier ein weiterer Link, wo Frau Khatia Buniatishvili 2012 anlässlich des Erhalts des "ECHO Klassik" ein Interview gibt. Wie die Hardliner den Stellenwert des "ECHO Klassik" bewerten bleibt denen selbst überlassen. Laut WIKIPEDIA orientiert sich der Preis an den Verkaufszahlen und Chartplatzierungen ..........


    http://www.berliner-zeitung.de…mir-auch-wichtig--6081402


    Es mag nun Klassikfrende geben, die hier mit einigem, was hier geschrieben oder nicht geschrieben wird, nicht einverstanden sein, und sich ärgern werden. Dagegen hilft nur eine (kostenlose) Registrierung in unserem Forum (siehe Mitgliedbedingungen), dann können sie ihre Meinung kundtun.


    Beste Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Für mich ist das kein peinliches Musikvideo. Hier unterstützt eine hervorragende Künstlerin ihren musikalisch guten Eindruck mit optischer Rafinesse. Etwas anderes wäre es, wenn eine drittklassige Künstlerin (wie einst Vanessa Mae) ihr mangelhaftes Spiel durch äußere Reize in ein bessere Licht zu setzen versucht.


    Mir ist dieser von Alfred heute nach oben geholte Beitrag vom April heute erstmals aufgefallen.
    :thumbup: Ich kann mich nur den Worten von La Roche anschliessen. An dem Konzert aus Frankfurt mit der symphatischen Khatia Buniatishvili kann ich nichts peinliches feststellen. Das Kleid finde ich für den Aufführungszeitraum im Sommer = Wiesbaden, Kurhaus, 23. August 2012 voll angemessen und sieht von vorne dafür noch viel zu geschlossen aus und ist hinten keineswegs zu tief. Nein - sehr schick und beweisst modernen Modegeschmack !!!


    *** Das die Interpretation nicht so perfekt klassisch ist, wie man es von Fleisher/Szell oder Zimerman/Karajan gewohnt ist (um nur mal zwei geschätzte Spitzenaufnahmen zu erwähnen) steht auf einem andern Blatt.


    :thumbsup: Aber ich finde es gut, dass eine weitere junge und ernst zu nehmende Künstlerin gibt, die es mit den grossen Dirigenten (wie Paavo Järvi) aufzutreten geschafft hat und --- :!: das es überhaupt noch so einen Nachwuchs für Klassik gibt.
    Sie bekommt (laut dem Zeitungsbericht von Alfreds LINK im Vorbeitrag) den ECHO als Nachwuchskünstlerin des Jahres. Und auf dem Bild bei einem Konzertauftritt hat sie ein sexy Kleid mit hübschem Ausschnitt (diesesmal vorne) an ... :thumbsup: ich finds megaklasse !


    Ein besonders angriffslustiger Satz musste leider von der Moderation entfernt werden, derzeit herrscht (wahrscheinlich durch die Sommerhitze bedingt) eine besndere Reizbarkeit - MOD 001 Alfred

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das die Interpretation nicht so perfekt klassisch ist, wie man es von Fleisher/Szell oder Zimerman/Karajan gewohnt ist (um nur mal zwei geschätzte Spitzenaufnahmen zu erwähnen) steht auf einem andern Blatt.


    Aber genau DIESES "andere Blatt" interessiert mich, weil es davon abhängt, ob diese Pianistin in die Liste der "Großen Pianisten der Gegenwart" aufgenommen wird. Ich denke, daß das eher nicht der Fall sein wird, denn der Erhalt des "ECHO Klassik" mag zwar für manchen ein schöner Erfolg sein, eine Eintrittskarte zum "Klassik-Parnass" ist er indes IMO nicht....


    Es sind immerhin schon einige Jahre seit diesem Preis und auch seit den letzten Beiträgen dieses Threads (von den heutigen abgesehen) verstrichen - wie sieht der Status quo HEUTE aus?


    mfg Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ihre bislang vielleicht beste Aufnahme hat Katja Buniatishvili erst kürzlich mit zwei Rachmaninoff-Konzerten vorgelegt. Ich habe erst das zweite Konzert gehört und bin von ihrem aufgeladenen, emotionalem Spiel angetan. Ob sie es damit auf die Liste von Alfred schafft, ist freilich ungewiss. Auf der Liste fehlen bestimmt viele interessante Pianisten - wie auf all solchen Listen. Ich werde Buniatishvili weiterverfolgen. Sie ist eine Ausdrucksmusikerin und wird sich noch entwickeln.



    Grüße
    Christian

  • Ihre bislang vielleicht beste Aufnahme hat Katja Buniatishvili erst kürzlich mit zwei Rachmaninoff-Konzerten vorgelegt. Ich habe erst das zweite Konzert gehört und bin von ihrem aufgeladenen, emotionalem Spiel angetan. Ob sie es damit auf die Liste von Alfred schafft, ist freilich ungewiss. Auf der Liste fehlen bestimmt viele interessante Pianisten - wie auf all solchen Listen. Ich werde Buniatishvili weiterverfolgen. Sie ist eine Ausdrucksmusikerin und wird sich noch entwickeln.


    So sehe ich das auch: eine sehr interessante Pianistin, die Potential hat, eine der führenden zu werden. (Wobei ich nur Konzert-Aufnahmen mit ihr kenne, weil ich keine Musik für Klavier solo höre.)


    Allerdings empfinde ich diesen Thread nicht als geeigneten Ort, um über diese Pianistin zu schreiben. Denn peinlich - Holger möge es mir verzeihen - ist nicht das eingangs eingestellte Video, sondern das Echauffieren über das Kleid der Künstlerin, das dazu nun wirklich keinen Anlass bietet. Ich sehe da nur eine attraktive Frau in einem eleganten Kleid.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Denn peinlich - Holger möge es mir verzeihen - ist nicht das eingangs eingestellte Video, sondern das Echauffieren über das Kleid der Künstlerin, das dazu nun wirklich keinen Anlass bietet. Ich sehe da nur eine attraktive Frau in einem eleganten Kleid.

    Gut, daß Du Dich bei Dr. Kaletha entschuldigtest. Das war das Mindeste, was Du tun konntest (mußtest).


    Im 2. Satz bin ich voll auf Deiner Seite.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Denn peinlich - Holger möge es mir verzeihen - ist nicht das eingangs eingestellte Video, sondern das Echauffieren über das Kleid der Künstlerin, das dazu nun wirklich keinen Anlass bietet. Ich sehe da nur eine attraktive Frau in einem eleganten Kleid.


    :thumbup: Das sehe ich ebenfalls nicht anders.


    Gut, daß Du Dich bei Dr. Kaletha entschuldigtest. Das war das Mindeste, was Du tun konntest (mußtest).


    :?:?(


    :!: Man sollte sich höchstens allgemein bei Khatia Buniatishvili für die Peinlichkeiten in diesem Thread entschuldigen, überhaupt solchen Beitrag wegen ihres Kleides eingestellt zu haben.
    Den Text was ich davon halte, hat Alfred dankenswerterweise in meinem letzten Beitrag entfernt, um weiter keinen Ärger zu provozieren. War gut so !



    *** Ich denke auch, dass sie ihren Weg machen wird. Man kann doch froh sein, dass es solche Nachwuchskünstlerin für Klassik noch gibt.
    Im TV habe ich bereits zwei Konzerte mit Ihr verfolgt und war positiv angetan ... und hatte dabei gar nicht die Erwartung eine absolute Spitzenqualität zu hören, wie von den grossen alten Klaviersolisten. Aber es war durchweg so ausdrucksstark, dass ich sie in der angesprochenen Liste der "Großen Pianisten der Gegenwart" gar nicht mal so fehl am Platze sehen würde, auch wenn das Schumann-KK (in diesem Beispiel) von der zu süsslichen Int nicht allen Erwartungen entsprach ... Kitsch ist was anderes !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • La Roche war ironisch ...


    Gut, dass wir darüber gesprochen haben.


    PS: Der Kommentar des Meisters Kaletha war gnadenlos überflüssig. Allerdings gilt dies auch für eine Zugabe nach Mozarts KV 488 (passabel gespielt, sicher nichts Weltbewegendes) in einem Würzburger Mozart-Fest-Konzert 2016. Dann meinte sie, noch Prokofieffs Precipitato aus op. 83 präsentieren zu müssen. Peinliches Geklimper, rasend schnell, fehlerhaft, ohne Sinn für Struktur und Charakter. Nein, danke. Es gibt viele junge Pianisten, die dann doch einfach besser sind.


    :P Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Das habt Ihr jetzt davon : ich habe mir die oben abgebildete Aufnahme mit den Rachmaninov-KKn bestelt :!:

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Ich habe Buniatishvili einmal live erlebt und kann nur sagen, daß das nicht gerade Lust auf mehr gemacht hat. Ihre affektierte und künstliche Art ist eine Sache, eine andere, für mich wichtigere, ist Ihre mangelnde Musikalität. Wenn ich Sie zum Beispiel mit Daniil Trifonov vergleiche - also, da kann Frau B. aber ganz schnell nach Hause gehen...

  • Ihre affektierte und künstliche Art ist eine Sache, eine andere, für mich wichtigere, ist Ihre mangelnde Musikalität.


    Hallo Agon,


    Du bist ja bekannt für deine "direkte Ausdrucksweise" ... aber wenn eine junge Pianistin in der Lage ist, ein insgesamt so umfassendes Repertoire zu beherrschen (nehmen wir nur die gennanten Werkein diesem Thread = Schumann-KK, Rachmaninoff-KK 2&3), dann kann man ihr einfach keine "mangelnde Musikalität" in dem Sinne bescheinigen.


    Lassen wir ihr doch ihre Chance !




    Hallo WolfgangZ,


    das war mir schon klar, aber ich hätte das gerne noch etwas "ausführlicher" von La Roche gelesen ;) ... :D

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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