"Kinshasa Symphony" Dokumentarfilm

  • Ich habe diesen Dokumentarfilm mit frohem Herz, aber auch nachdenklich mir angesehen.
    Ausstrahlung Sonntag 24. März, 23:20 Uhr auf SRF 1


    Zitat von SRF Kultur
    "Musik verändert die Welt. Diese Vorstellung ist romantisch, weltfremd auch. Vor allem in unseren marktoptimierten, formatradio-beschallten Breitengraden. Der Film «Kinshasa Symphony» hingegen zeigt das Gegenteil: Musik als Lebenselixier, Hoffnungsstrahl, Überlebensstrategie. Das «Orchestre Symphonique Kimbanguiste», 1994 vom Piloten und Dirigenten Armand Diangienda gegründet, trotzt Bürgerkriegen, Plünderungen und Stromausfällen. Egal, was passiert, geprobt wird wann immer möglich. In einem lärmigen Hinterhof in den Strassen der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa.


    Bremskabel als Saiten
    In den Wirren des Bürgerkriegs sind dem Orchester viele Instrumente abhandengekommen. So machen sich die Handwerker unter den Musikern daran, selber Instrumente zu bauen. Die Felge eines Kleinbusses wird zur D-Glocke umfunktioniert, eine Trompete zur C-Trompete umgebaut, Bremskabel dienen notfalls als Saiten, ein Kontrabass wird geopfert, um die Bauweise für den Nachbau zu studieren.


    Beethoven als Musik der Strasse
    In ihrem Kosmos lässt das «Orchestre Symphonique Kimbanguiste» Beethoven, Carl Orff oder Verdi erklingen wie Musik von einem anderen Stern. Das lässt das Klischee der klassischen Musik als elitäre Kunstform verblassen. Hier geht es nicht um technischen Hochleistungssport, Big Business oder den Unterschied zwischen U- und E-Kultur. Es geht hier um Musik, für die gekämpft wird und die um jeden Preis gespielt werden will.


    Für die Musiker, die meisten von ihnen übrigens Laien, ist die Orchesterprobe ein Lichtblick im hindernisreichen Alltag in einer der chaotischsten Hauptstädte der Welt. Sie leben für ihre Musik mit einer Leidenschaft, wie das in keiner Carnegie Hall, in keinem KKL zu erleben ist. Klassische Musik als Musik der Strasse – wie in «Kinshasa Symphony» hat man das nie gesehen."
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • danke für diesen bericht !


    ich hatte diesen film vor einiger zeit auch mit großem interesse gesehen - leider habe ich einen kabelanschluss ( kabelbw ) und kann diesen sender nicht empfangen. ich hoffe der film wird nochmal wiederholt bei einem deutschen sender - würde ihn gerne noch einmal sehen.


    gruss


    kalli